Keine Lust auf Gassi gehen?

  • Halli Hallo!
    Im anderen Thread wurde mir vorgeschlagen, mal dazu einen eigenen Thread zu eröffnen und genau das mache ich jetzt.
    Manchmal verzweifle ich. Mein Junghund Sammy (8 Monate alt) will einfach nicht Gassi gehen. Wenn ich mit der Leine und Geschirr komme, dann rennt er weg und ich muss unter den Tisch kriegen um ihn zu kriegen. Beim Gassi gehen läuft er dann nicht, die ersten 10 Minuten muss ich ihn nur ziehen.Wenn er läuft, zieht er wie ein doofer und das vorallem auf dem Heimweg und das als hätte er den Teufel im Nacken sitzen. Ich habe viel versucht, klicker, Motiation mit Spielzeug etc, aber nichts half. Ich versuche ihn gerade, weil ich eine kaputte Schulter habe, auf dem Rückweg leinenführig zu machen, denn auf Dauer hält das meine Schulter auch bei seinen 6 Kilo einfach nicht aus. Hierbei ist er jedoch unkonzentriert. Er hört kein Klick, kein Rufen des Namens, kein nichts. Sein einziges Ziel ist zu Hause. An der Schleppleine läuft er noch relativnett, jedoch ist das auf Dauer keine Lösung, da ich ihn trotzdem ziehen muss.
    Dazu muss ich sagen, dass hat er schon seit Welpenalter so gemacht. Da bin ich die ersten Woche so verzweifelt, dass ich keine 5 Minuten laufen konnte. Täglich werden ich beim ziehen richtig dumm angegafft und nein, auch ich habe mittlerwelie keinen Spaß mehr dran.
    Er ist ein wenig ängstlich und nicht immer begeistert von vielen Menschen, die haben wir hier jedoch nicht. Wenn überhaupt treffen wir eins bis zwei Leute.
    Ich muss dazu sagen, dass er seit vor Weihnachten ständig brechen musste. Als das dann durch anderes Futter wegging, kam Durchfall. Jetzt hat er Tabletten dagegen und kriegt spezial futter. Das geht jetzt einigermaßen. Ich mache mir totale Sorgen um ihn und bin am Ende mit den Ideen. Zur Zeit ist er voll in der Pubertät und ich kann ihn einfach nicht auslasten. Sobald er vom Gassi gehen heimkommt, rennt er so krass durch das Haus, macht alles kaputt was er sonst in Ruhe lässt und ist keines falls glücklich.
    Ich bin verzweifelt...
    Hat jemand tipps? Ich möchte übrigens darauf hinweisen, dass ich erst 15 Jahre alt bin und meine Möglichkeiten ständig woanders hinzufahren somit ein wenig eingeschränkt sind.(Heißt natürlich nicht, dass meine Eltern sich da nicht drum kümmern, aber die haben eben auch nicht immer Zeit)
    jeder Ratschlag würde mich freuen !

  • Das hört sich nach einem sehr unsicheren Hund an, der beim Spazieren gehen stark gestresst ist und diesen Stress dann Zuhause abbaut, indem er durchs Haus rennt und Sachen zerstört. Da hast du keine Chance auf irgendeine Art von (Leinenführigkeits-)Training, würde ich dem Hund in der Situation auch nicht zumuten...


    In der Welpenzeit ist es in einem gewissen Maß normal, dass der Hund sein Heim nicht verlassen will. Mit 8 Monaten keinesfalls. Geht ihr in die Hundeschule oder habt einen Welpenkurs besucht oder Ähnliches? Hat er "Hundefreunde", die euch vielleicht mal begleiten könnten? Geht er nur mit dir ungern raus oder mit allen Familienmitgliedern?
    Was ist, wenn du ihn dir unter den Arm klemmst und erstmal ein Stück vom Haus wegbringst?


    Das alles hat nur wenig mit "keine Lust" zu tun - der Hund hat wohl einfach Angst vor dem Unbekannten. :/

  • Die anderen können mit ihm garnicht gehen, da ist es reines geschleife. Den ganzen Weg.


    Wir besuchen eine Hundeschule, ja. Da macht er sich auch relativ gut und lernt schnell. Ist jedoch einer der ängstlichen. Die anderen Hunde machen ihn noch unsicherer, voralmmen wenn sie bellen. Dann steht er mit schwanz eingeklemmt da und hat Panik. Wenn zu Hause ein anderer Hund ist, dann will er spielen. Woanders aber nicht. Draußen mit einem zweiten Hund Gassi gehen ist nicht möglich.
    Wenn ich ihn hochnehme bringt das relativ wenig, bzw meist noch weniger.


    Das mit der Leinenführigkeit MUSS nur leider sein, sonst mach ich meine Schulter noch mehr kaputt. Das klingt egoistisch, aber schließlich kann ich das nicht gebrauchen.

  • Ich hab' den anderen Thread nicht gelesen, deswegen sorry, wenn das doppelt ist, aber für mich klingt das so, als ob dein Hund ziemlich überfordert/reizüberflutet ist. Meine Vermutung wäre, dass er draußen nicht weiß, was er tun soll, eingeschüchtert ist, und deshalb komplett 'dicht macht' bzw. sich wieder ins sichere Zuhause retten will, und drinnen ist er dann überdreht und will den Stress durch Rennen loswerden, was das Geflitze erklären würde.


    Als erstes würde ich versuchen, das Gassigehen ansich so entspannt wie möglich anzugehen, d.h. kein "Fangen" des Hundes, bevor's losgeht, kein Ziehen und Hinterherschleppen draußen.


    Wenn dein Hund schon vor dem Spaziergang vor Geschirr und Leine wegrennt, lass' ihm mal probeweise ein weiches Geschirr und eine ganz leichte Hausleine dran. Wenn du zum Spaziergang aufbrechen willst, kannst du ihn daran ganz ruhig zur Haustür/Flur führen und die Türen schließen, dass er nicht wieder wegläuft. Draußen würde ich dann mal ausprobieren, was passiert, wenn du ihn nicht ziehst, nicht lockst, kein Kommando gibst.


    Warte einfach ab, lob' ihn ruhig ein bisschen mit der Stimme, wenn er von sich aus ein paar Schritte macht und lass die Leine locker. Wenn ihr für 100m 'ne halbe Stunde braucht - egal! Hauptsache, er verbindet das Gassigehen nicht mehr damit, dass er gezogen und gezwungen wird.


    Parallel dazu würde ich so oft wie möglich ein Stück mit ihm irgendwo hinfahren, wo er sich ganz in Ruhe die Umgebung angucken kann und an Sicherheit und Selbstbewusstsein gewinnt, also z.B. zu einer Wiese fahren und einfach an langer Leine schnüffeln lassen, Spaziergänger/Radfahrer/ähnliches von Weitem beobachten, vielleicht irgendwas machen, was er gut kann und was ihm Spaß macht und dann wieder ab nach Hause.


    Nach "keine Lust" klingt das für mich auf jeden Fall nicht, eher nach deutlicher Unsicherheit und einem hohen Stresslevel.

  • Vielen Dank für die ganzen Tipps. Ich werde mir dann mal ein Geschirr besorgen, was ein viel leicht ist und mit dem er entsprechend bequem den Tag verbringen kann. Das mit der Hausleine ist auch eine gute Idee, da hab ich sogar noch eine passende Leine für.
    Ich werde deine Tipps auf jeden Fall nutzen. Die Frage ist nur, wie ich das dann mache. Schließlich brauch er Hund ja weiterhin bewegung und nur auf dem Hof und ihm Garten? Ich bin mir nicht icher ob das so gut ist. Schließlich will ich ihn nicht ganz ausschließen.
    Mir fällt gerade ein, dass er eine Strecke hat auf der er fast durchläuft. Soll ich die mit ihm gehen? Er scheint sich dort sicher zu fühlen und achte auch auf mich und läuft dort relativ gut.

  • Wird in der Hundeschule 'Gespielt'? geht es da darum, dass sich die Hunde miteinander beschäftigen oder geht es um Erziehung etc?


    Ich weiss, wie schwierig es sein kann, wenn man noch jung (nicht so mobil und wenig Geld) ist und es schwierig ist, einen wirklich guten Trainer zu bekommen.


    Ich persönlich würde dir folgendes vorschlagen: Biete ihm in der Wohnung eine Tragetasche an. Darin kriegt er Futter, darin soll er schlafen,...
    Wenn er seine Tragetasche so richtig liebt und gerne auch freiwillig reingeht, würde ich bei ihm wieder wie bei einem Welpen anfangen. Ich vemute stark, dass er wie @Getier schon geschrieben hat, sehr verunsichert ist von der Umwelt. Deshalb würde ich ihn in der Tasche (In welcher er sich ja wohl fühlt!!) bis zu einer sehr ruhigen Wiese tragen. Dort kommt eine lange leine (ich persönlich würde aber keine super lange nehmen, sondern eher so 3 bis 5 meter) an den Hund und dort würde ich mich dann einfahc in die Wiese setzen und die Welt auf den hund einwirken lassen. Ganz ruhig, ganz ohne Hektik und irgendwelchen Stress, dass man doch vorwärtskommen müsste.
    Ich denke, dass das vielleicht schon mal ein erster Schritt sein könnte.
    Wenn er dann dort entspannen kann würde ich ihn wieder einpacken und mit ihm nach hause gehen.
    wenn er das zuverlässig "kann" sprich, wenn er da einfach entspannen kann und die Welt beobachten, dann würde ich von dort aus mit ihm ein bisschen gehen - ich denke da so an einen 3 Meter Runde ;)


    Also wirklich, einfach gaaaaaaaaaaaaaaaaaanz langsam. Den hund zu schleifen ist so ziemlich das Schlimmste, was du ihm antun kannst. Was dieser Hund braucht ist ZEIT, und Ruhe und einen menschen, der ihm genau das vermittelt.


    Voraussetzungen sind:
    der Hund ist gesund
    Die Ursache ist wirklich Umweltunsicherheit (es könnte ja sein, dass es das nicht ist, wir sehen den Hund ja nicht)
    es ist nicht möglich, einen guten Trainer drauf schauen zu lassen. Es ist ech ein Notplan. Im Optimalfall kommt aber ein guter Trainer vorbei und schaut sich das vor Ort an!!



    (Den Vorschlag mit der HAusleine finde ich auch super! Erspart dir und dem hund jede Menge stress. Aber achtung: bitte nicht einfach an der Leine ziehen, sondern also ob der Hund keine Leine dran hätte. Also "XY komm, wir gehen" und dann gehst du los mit ihm, nicht dass er sich noch daran erschrecken kann =) )

  • Wenn zu Hause ein anderer Hund ist, dann will er spielen. Woanders aber nicht. Draußen mit einem zweiten Hund Gassi gehen ist nicht möglich.

    Ich hätte wohl versucht mit seinem Hundekumpel zusammen das Haus zu verlassen, wurde das schon probiert?

    Zitat von Toniii

    Das mit der Leinenführigkeit MUSS nur leider sein, sonst mach ich meine Schulter noch mehr kaputt. Das klingt egoistisch, aber schließlich kann ich das nicht gebrauchen.

    Der Hund ist in dem Augenblick überhaupt nicht aufnahmefähig (schreibst du ja selbst) und das Training bringt nichts, außer noch mehr Stress für den Hund. Das hilft deiner Schulter auch nicht...


    Ab wann beginnt diese Unsicherheit denn? Am Gartentor, an der Haustür, an der nächsten Straßenecke? Mal von dieser Geschirr-Anzieh-Tragödie abgesehen...

  • Ich werde deine Tipps auf jeden Fall nutzen. Die Frage ist nur, wie ich das dann mache. Schließlich brauch er Hund ja weiterhin bewegung und nur auf dem Hof und ihm Garten

    Bei einem Hund, der so doll gstresst ist, dass er von sich aus keine Gassirunden gehen mag, würde ich mir erst mal keine großen Sorgen darum machen, dass er nicht genug Bewegung bekommt - er hat mit der Verarbeitung von Reizen selbst bei kleinen Runden und beim "Spazieren-Stehen-und-Gucken" ;) bestimmt erst mal genug zu tun.


    Die Idee, mit der Strecke, wo er sich wohlfühlt, anzufangen, ist aber auf jeden Fall gut. :smile: Von da aus kannst du dann ja z.B. kleine Schlenker und Abzweige einbauen.


    (Und vielleicht als Tipp für's Frühjahr: Wird er sehr viel schwerer als 6kg, wenn er ausgewachsen ist? Wenn nicht, frag' doch deine Eltern mal, ob ihr vielleicht einen Hundekorb - geschlossen, mit Gitter obendrüber, dass er nicht in Panik rausspringen kann! - für's Fahrrad oder einen Fahrradanhänger anschaffen könnt. Die gibt's schon relativ günstig in den Kleinanzeigen und damit wärst du 'unabhängig', könntest ein bisschen mit ihm die Gegend erkunden, ohne dass dich jemand fahren muss.)

  • Beides, nur er spielt nicht. In der Hundeschule ist er abgelenkt und reagiert nicht auf sein Spielzeug. Die Erziehung meistert er mit Bravour. Was spielen mit anderen Hunden angeht, ist es eine Vollkatastrophe. Wirklich wirklich. Die anderen fetzen durch die Gegend und rennen sich um den Haufen und Sammy steht bei meinen Füßen, völlig panisch mit eingeklemmtem Schwanz. Wir beobachten das dann meistens von etwas weiter hinweg, auch wenn er die Möglichkeit hat, mit zu machen.
    Das mit der Tasche ist eine wirklich gute Idee. Nur ob die 6 Kilo mir dann nicht zu schwer werden, kann ich nicht sagen. Aber ich werds versuchen und mal eine günstige kaufen.
    Da fällt mir noch ein Problem ein...mein Vater nimmt ihn mit auf Arbeit. Da ist dann immer das gleiche, er will früh nicht mit und ich muss ihn auch immer einsammeln. Allein bleibt er aber auch nicht gerne. Da gibt es ja nur die Möglichkeit Stress oder Stress. Nur er zeigt es nicht wie andere Hunde und ch glaube daher ist mir das nie bewusst aufgefallen.
    Jetzt weiß ich nicht mal mehr, ob wir ihm wirklich den optimalen Platz bieten können. Wenn er bei meinem Vater auf Arbeit 8 Stunden nur gestresst ist, dann ist das ja ne Vollkatastrophe. Oh man ej...

  • Ich hätte wohl versucht mit seinem Hundekumpel zusammen das Haus zu verlassen, wurde das schon probiert?

    Der Hund ist in dem Augenblick überhaupt nicht aufnahmefähig (schreibst du ja selbst) und das Training bringt nichts, außer noch mehr Stress für den Hund. Das hilft deiner Schulter auch nicht...
    Ab wann beginnt diese Unsicherheit denn? Am Gartentor, an der Haustür, an der nächsten Straßenecke? Mal von dieser Geschirr-Anzieh-Tragödie abgesehen...

    Die Unsicherheit beginnt 3m vor der Haustür, da bleibt er schon stehen.


    Morgen kommt ein Hundekumpel und dann werden wir gemeinsam seine sichere Runde gehen. Ich hoffe auf Erfolge.

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