Autoimmunerkrankungen-Erfahrungen und Berichte

  • Hallio liebe Gemeinde :winken:


    Ich hoffe hier auf Gleichgesinnte zu treffen, irgendwie steige ich nicht so richtig durch und alles ist sehr viel und verwirrend.


    Unser 16 Monate junger Schäferhundmix leidet an einer Autoimmunerkrankung. Diagnostiziert wurde das, nachdem er sich den Schwanz aufgebissen hat mit ca 8 Monaten, die Krallen veränderten sich stark, sind deformiert, fallen regelmäßig aus und sind unterm Nagelbett entzündet und riechen sehr übel. Teilweise sind sie hohl und bröselig.
    Zudem hatte er Pusteln um den Mund und am Penis.
    Es wurden Proben genommen und ausgewertet. Das Ergebnis stand fest, Autoimmunerkrankung.


    Nun haben wir mit viel Omega 3/6 dagegen gearbeitet - aber mit mäßigem Erfolg. Schübe treten in kurzen Abständen auf, sein Gewicht schwankt extrem, er verdaut richtig schlecht und verwertet kaum was. Es kommt fast alles raus wie es reingefüttert wurde. Teilweise steht er gut da, dann nimmt er innerhalb von ein paar Tagen wieder extrem ab.
    Ein Teil seines Schwanzes musste abgenommen werden, er bekam Cortison, welches aber keine nennenswerte Besserung erzielte.
    Nun stinkt er seit einigen Tagen enorm aus dem Mund. Ergebnis: Zahnhälse liegen teils frei , Zahnfleisch ist entzündet.


    Jetzt müssen wir mit Immunsuppressiva einsteigen :omg:


    Ich habe natürlich extrem Sorge, dass das nur die Spitze des Eisbergs sein könnte und die innenliegenden Organe genauso betroffen sind :verzweifelt:


    Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Kann jemand ungefähr einschätzen um welche besondere Form der Erkrankung es sich handelt? Ich werde nicht wirklich schlau aus den Beiträgen im Netz.



    Kralle:



    Baby


  • Es gibt ja verschiedene Autoimmunerkrankungen. Welche ist es genau?
    Bei uns steht es auch noch im Raum, aber da die Schübe recht "mild" sind und auch nicht schnell aufeinander folgend, haben wir es noch nicht testen lassen (wegen der Narkose und 14 Tage Kragen).
    A und O ist wohl Schübe schnell zu unterdrücken und dann wenn nötig mit Medikamenten neue Schübe zu verhindern.
    Seit ihr in einer Tierklinik? Was sagen sie zur Verdauung? Fehlen ihm vielleicht Enzyme? Oder geht es evtl. in Richtung IBD? Was füttert ihr denn? Viele Allergie und IBD Patienten kommen mit hydrolysiertem Futter gut klar (z.B. Hills z/d, RC Analergenic).

  • Ach ja der Geruch von den Pfoten kommt wahrscheinlich von Infektionen mit Bakterien oder Hefen die sich gern auf entzündete Haut setzten (das kenne ich von unserer Allergikerin). Das müsste vom Arzt untersucht werden und dann wenn es schlimm ist mit Antibiotika und oder Antipilzmitteln behandelt werden. Bei weniger schlimmen Infektionen funktionieren auch Antimikrobielle Shampoos gut. Auch sehr gut zusätzlich und vorbeugend.
    Wünsche euch gute Besserung und hoffe es schlägt nicht auf die Organe!

  • Hallo. Wie @snoopyinaachen schon gesagt hat, würde es mich auch erstmal interessieren, welche art Autoimmunkrankheit diagnostiziert wurde... es gibt ja alle möglichen Geschichten in dem Bereich...

  • Unsere letzte Schäferhündin hatte auch eine Autoimmunerkrankung. Sie hatte Analfisteln - das scheint eine typische Schäferhundkrankheit zu sein.

  • Das mit den Krallen erinnert mich ja gleich an SLO (symmetrische lupoide Onychodystrophie), eine bei Ridgebacks (aber auch anderen Rassen) hin und wieder auftretende Autoimmunerkrankung.
    Im Ridgebackforum gibt es immer wieder mal ein Thema dazu.
    Wenn es in die Richtung geht, melde dich doch dort mal an (rhodesian-ridgeback-forum.org), vielleicht können andere Betroffene dir da weiterhelfen.

  • Wobei Vini ihre Krallen auch oft eingerissen hatte, bzw. fielen sie auch teilweise ab... Bei ihr hatte es wohl mit der Schilddrüse zu tun... Seit sie gut mit Wethyrox eingestellt ist, sind die Krallen ok...

  • Es gibt ja verschiedene Autoimmunerkrankungen. Welche ist es genau?


    Das ist die Frage, ich muss mir noch mal den Laborbericht ausdrucken lassen beim Tierarzt.
    Das war irgendwie alles nicht so richtig eindeutig. Ich tippe aber laut Symptomen auch auf SLO, wobei mittlerweile ja noch mehr Symptome dazukamen, abgesehen von den Krallen.
    Allerdings hatten die verschiedenen Biopsiestellen auch irgendwie verschiedene Ergebnisse.



    A und O ist wohl Schübe schnell zu unterdrücken und dann wenn nötig mit Medikamenten neue Schübe zu verhindern.
    Seit ihr in einer Tierklinik? Was sagen sie zur Verdauung? Fehlen ihm vielleicht Enzyme? Oder geht es evtl. in Richtung IBD? Was füttert ihr denn? Viele Allergie und IBD Patienten kommen mit hydrolysiertem Futter gut klar (z.B. Hills z/d, RC Analergenic).

    Wir sind hier in einer Kleintierzentrum.
    Er bekommt Trockenfutter, Wolfblut. Wir haben auch schon eine Ausschlussdiät gefüttert, aber eine wirkliche Veränderung ist nicht eingetreten.
    Was ist IBD? :tropf:




    Ach ja der Geruch von den Pfoten kommt wahrscheinlich von Infektionen mit Bakterien oder Hefen die sich gern auf entzündete Haut setzten (das kenne ich von unserer Allergikerin). Das müsste vom Arzt untersucht werden und dann wenn es schlimm ist mit Antibiotika und oder Antipilzmitteln behandelt werden. Bei weniger schlimmen Infektionen funktionieren auch Antimikrobielle Shampoos gut. Auch sehr gut zusätzlich und vorbeugend.
    Wünsche euch gute Besserung und hoffe es schlägt nicht auf die Organe!


    Yepp, kommt er auch. War sowohl an der Schwanzwunde, als auch an den Krallen sowie im Maul.
    Er bekommt schon regelmäßig Antibiotikum aber die letzte Kur ist erst 4 Wochen her :(
    Leider ist die Entzündung nicht oberflächlich sondern unterm Nagelbett, da kommen wir so nicht ran, sonst würden wir das auch regelmäßig spülen.


    Das mit den Krallen erinnert mich ja gleich an SLO (symmetrische lupoide Onychodystrophie), eine bei Ridgebacks (aber auch anderen Rassen) hin und wieder auftretende Autoimmunerkrankung.
    Im Ridgebackforum gibt es immer wieder mal ein Thema dazu.
    Wenn es in die Richtung geht, melde dich doch dort mal an (rhodesian-ridgeback-forum.org), vielleicht können andere Betroffene dir da weiterhelfen.

    Ja, das dachte ich auch erst, aber jetzt kommen noch so viele andere Symptome dazu, ber ich melde mich da mal an und lese mich mal rein, danke für den Tipp!




    Wobei Vini ihre Krallen auch oft eingerissen hatte, bzw. fielen sie auch teilweise ab... Bei ihr hatte es wohl mit der Schilddrüse zu tun... Seit sie gut mit Wethyrox eingestellt ist, sind die Krallen ok...


    Also die AI ist ja diagnostiziert am Krallengewebe, aber die SD werde ich tatsächlich auch noch mal testen lassen, morgen haben wir Termin, da lass ich noch mal Blut nehmen.

  • Hallo liebe @Jimina. Leider sind wir Leidensgenossen mit Autoimmunerkrankten Hunden. Tommi hat SLO. Davon kann ich Dir sehr gerne berichten, auch wenn es ein paar Punkte bei Deinem Hund untypisch wären, was Du ja schon festgestellt hast.


    1. Das Alter, typischerweise - so haben meine doch recht umfangreichen Recherchen ergeben - tritt SLO zwischen dem 4. und 7. (manche Quellen sagen 3. bis 8.) Lebensjahr auf. Tommi ist mit sechs Jahren daran erkrankt. Eigentlich ist Dein Hund zu jung dafür.


    2. Außer seiner Krallen traten bei ihm zu keiner Zeit weitere Symptome auf. Er hat vor zwei Jahren, also beim Auftreten der Krankheit, im Verlauf eines halben Jahres alle Krallen verloren. Einige mit Entzündung (was auch sehr intensiv gerochen hat, zumal unter den Verbänden ja ein noch besserer Bakteriennistkasten war, weshalb er zeitweise auch Antibiotika bekommen musste), den Großteil "einfach so", soll heißen zum Teil hatte sich schon wieder eine trockene Haut um das Krallenleben gebildet als das Horn dann abfiel.


    Damit klingt es eher so, als sei das Abstoßen der Krallen ein weiteres Symptom in einer Reihe von vielen von einer wirklich besch*****en Krankheit. Das tut mir unglaublich leid für Euch.



    Wenn Dich unsere Geschichte interessiert:
    Wir kommen mittlerweile ganz gut damit zurecht. Bei Tommi hat es so angefangen, dass er zuerst beide Daumenkrallen verloren hat. Da diese ja eh recht anfällig sind, haben wir uns da - außer der tierärztlichen Versorgung natürlich - mal noch keine großen Gedanken gemacht. Dann eine normale Kralle vorne. Auch wieder zum Tierarzt, wieder die Aussage, ja kann halt passieren. Hat nen Verband drumgemacht und schon beim Wechsel beim TA habe ich gesagt, das stinkt, da stimmt was nicht, er wieder nein, das sind Käsefüße. Das war dann auch das letzte mal dass ich in der Praxis war, weil ich beim Verbandswechsel am Abend (ist leider nass geworden) gesehen habe, dass die Kralle daneben ganz offensichtlich auch entzündet und kurz vorm ablösen war. Dann sind wir in die Tierklinik, einzig richtige Entscheidung.
    Als mögliche Diagnosen gab es damals:
    - ein Pilz
    - eine nekrotische Gewebeveränderung
    - Schilddrüse
    - SLO
    Da die "kleine" so sehr riechende Kralle (nein, nur Käsefüße) sowieso in Vollnarkose entfernt werden musste, wurde direkt eine Biopsie entnommen - der einzige sichere Weg, SLO zu diagnostizieren. Die Diagnose kam dann auch wie erwartet, die anderen Möglichkeiten wurden ausgeschlossen (Pilz natürlich direkt beim ersten Besuch).


    Dann begann die Zeit der Medikamenteneinstellung. Zuerst bekam er Tetrazykline und Nikotinsäureamid, ist die häufigste Therapie bei der Krankheit. Hat er überhaupt nicht vertragen, von morgens bis abends gefiepst, keine ruhige Sekunde gehabt das arme Tier. Daher haben wir in Absprache mit der TÄ die Medikation gewechselt, was sich auch unabhängig davon indiziert gewesen wäre, da kaum Besserung ersichtlich war. Seit zwei Jahren bekommt er jetzt Pentoxifylline, natürlich auch mit Omega-Nahrungsergänzung und kurweise Biotin (wobei ich da exakt ein Produkt kaufen kann, weil in allen anderen Nikotinamid ist.)


    Jetzt sind die Krallen nachgewachsen. Man sieht ihnen an, dass sie krank sind. Sie sind splitterig und bröselig, aber im Großen und Ganzen tun sie ihren Dienst. Ich muss halt regelmäßig kontrollieren und feilen, gute Dienste erweist uns auch Propolislösung, die ich auf die Krallenspitzen träufle (dazu muss man aber sicher sein, dass keine Entzündungen vorliegen).


    Das Futter haben wir damals von IBDerma Hyposens auf ein anderes umgestellt, ich weiß zwar, dass das Futter definitiv nicht schuld an der Krankheit ist, aber man sucht ja immer einen Schuldigen und ich wollte es damals einfach so.


    Für mich war die Diagnose eine große Erleichterung, ich wünsche Dir, dass Ihr auch schnell eine findet. Jede Krankheit ist furchtbar, aber die Ungewissheit ist noch schlimmer, da verstehe ich Deine Verzweiflung sehr gut. Und ich drücke Euch ganz fest die Daumen, dass Ihr schnell eine Diagnose und damit einen Therapieansatz findet.


    Wenn Du Dich weiter austauschen möchtest, sehr gerne. Ich habe mich damals auch hier angemeldet, in der Hoffnung mich mit jemandem austauschen zu können. Leider - oder besser zum Glück - gab es zu dieser Zeit niemanden mit Hund mit SLO / anderer Autoimmunerkrankung dieser Art. Alles, alles Gute für Euch!!!

  • Mit so kranken Hunden habe ich zwar keine Erfahrung, aber ich hab selbst zwei Autoimunerkrankungen.
    Psoriasis und Hashimoto.


    Jedenfalls, Psoriasis ist ne echt fiese Sache, und klingt was die Auswirkungen angeht, ähnlich wie das, was dein Hund hat.


    Ich habe sehr lange gecremt, gesalbt, Fumaderm geschluckt, aber immer kam wieder ein Schub, und die Medikamente halfen nicht mehr. Dann lange Zeit alternative Methoden probiert, weil ich die "harten Sachen" nicht spritzen wollte, also Ernährungsumstellung, Naturmittelchen, was es halt alles so gibt...
    Geholfen hat nichts auf Dauer, höchstens mal kurz.


    Ich habe nun "aufgegeben", denn meine Haut bzw. die Entzündungen waren so schlimm, dass ich doch zu MTX greifen mußte.
    Das wollte ich immer vermeiden, solche Hämmer zu nehmen, das Immunsystem so zu drosseln, den Körper sozusagen zu vergiften...


    Aber die Lebensqualität ist wieder da, die Entzündungen kaum noch vorhanden. Meine Haut funktioniert wieder als Haut, und nicht als gigantische Wunde. Will sagen, auch wenn es nicht die schönste Lösung ist, solche Mendikamente nehmen zu müßen, ist es manchmal doch der angenehmere Weg.
    Mir hat es geholfen, es müßen nicht zwangsläufig immer Nebenwirkungen auftreten, und es gibt einfach wieder mehr Lebensqualität.


    Wünsch euch alles Gute.

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