Die Pubertät hat zugeschlagen. Aber so richtig
Ich habe spontan beschlossen, Hund und Kind abzugeben und auszuwandern. Nach Sibirien. Wo weit und breit keine nörgelnden Menschen sind. Und mich dort als Eremit von Nacktschnecken und Moos zu ernähren.
Nachdem wir vermehrt wetterbedingt kurze Runden gelaufen sind und viel gearbeitet haben und dieser Hund wunderbar gehört hat, wollten wir heute mal eine entspannte Runde laufen. In weiser Voraussicht mit Schleppleine und Maulkorb.
Hat nur nicht viel gebracht.
Vom ersten Schritt an, als wir aus dem Bus kamen, zog dieser elende Mastochse, als ob er im Leben niemals eine Leine und ein Halsband oder Geschirr gesehen hätte. Ich hin mit meinem gesamten Körpergewicht dagegen und hatte meine liebe Mühe, ihn zu halten. Umdrehen war leider keine Option, da der nächste Bus erst 30 Minuten später käme. Hab mich mit kurzer Leine bis zur Lauffläche durchgekämpft und dann die Schlepp eingeschnallt.
Auf freier Fläche dann war der Hund komplett durch den Wind. Null Rückruf, null Reaktion, Augen zu und auf der Suche nach jeder erdenklichen Pfütze ohne Rücksicht auf Verluste wie ein Kampfpanzer voran.
Sobald er im Wasser war, war die Welt gut - es wurde geblubbert, getaucht, geschwommen.
Was musste ich mir Pöbeleien anhören, dass ich mit so einer Maschine überhaupt unter Menschen gehe.
Dabei hab ich die Schlepp nicht mal losgelassen, bei seinem Auftritt war mir der Rückruf nicht sicher genug, so dass ich ständig mit beiden Armen in der Schlepp hing.
Plus dieses Dramas: er hat weiterhin null reagiert auf Menschen in jeglicher Form und Begleitung. Dazu ist er viel zu umweltsicher. Auch Hunde waren relativ uninteressant, einmal hat er blöd geschaut, als er angepöbelt wurde, aber kein Laut, keine Bewegung, kein Interesse mehr als nötig.
Also weiß ich, dass er auch in Extremsituationen ungefährlich ist.
Wir sind jetzt zuhause, der Hund völlig fertig mit seinem Leben, mir tun alle Gelenke weh vom ständigen in-die-Schlepp-stemmen.
Ich geh eine Runde weinen und hilflos sein. Blöder