Wesensänderung bei fast 2-jähriger Hündin

  • Hallo,


    ich war bisher ein sehr stiller Mitleser. Jetzt jedoch beschäftigt mich unsere Hündin "Flocke" sehr und vielleicht könnt ihr mir helfen mit Tipps oder neuen Denkansätzen. Ich schildere kurz unsere Situation:


    Flocke ist im März 2016 als Labrador geboren und kam mit 12 Wochen als unsicherer Welpe zu uns. Sie hatte kaum Selbstbewusstsein und war anderen Hunden gegenüber unsicher, ängstlich und unterwürfig. Mit vielen Hundetreffen und Hundeschule und ganz viel Geduld haben wir das in den Griff bekommen und sie ist eine selbstbewusste junge Dame geworden, die Mensch und Hunde liebt. Im Mai 2017 ließen wir sie kastrieren (nur Eierstöcke) (von 3 unabhängigen Ärzten empfohlen).


    Bis vor kurzem haben wir keinerlei Veränderung festgestellt und unsere "Flocki" war wie immer. Nun komme ich zum eigentlichen "Problem":


    Seit einiger Zeit scheint sie unsicher zu sein. Wenn Herrchen ihr den Befehl "Platz" gibt, zieht sie sich mit geduckter Haltung und eingekniffener Rute zurück. Es scheint, als wäre sie unsicher bzw. ängstlich. Bei mir klappt es gut, aber Ansätze in diesem Verhalten sind erkennbar. Sie darf überall hin im Haus. Wenn wir sie rufen, wenn sie mit uns in einem Raum ist, zieht sie mit eben beschriebener Körperhaltung ab und verlässt den Raum. Sie kommt dann auch nicht.


    Draußen mit unseren Hundekumpels (eine feste Gruppe an Hunden, die wir seit dem welpenalter kennen) klappt es eigentlich sehr gut, aber sie scheint ein Mobbing-Opfer zu werden. ich kann immer wieder Situationen erkennen, in denen mindestens ein Hund mobbt (anbellen, zwicken, jagen, unterwerfen). ich unterbreche diese Situationen sofort und hole Flocki zu mir. Oder sie sucht selbst meinen Schutz. Dieses Mobbing hat in etwa mit ihrer häuslichen Unsicherheit begonnen.


    Vorgestern kam es zu einer Auseinandersetzung mit einer anderen Hündin, die sie nicht kannte. In dieser Situation hat sich Flocke gewehrt, da sie von der anderen Hündin mächtig in den Po gezwickt wurde und ihr dies wehtat. Die Situation war schnell geklärt (mit Eingreifen durch uns Hundebesitzer) und anschließend gingen sich die Hündinnen aus dem Weg. Es gab keine Aggression mehr.


    Sie wirkt insgesamt irgendwie ruhelos. In unserem Alltag und Ablauf hat sich nichts geändert. Es ist auch keine Situation gewesen, die eine Wesensänderung rechtfertigt oder erklärt.


    Wird unsere Hündin nun erwachsen? Sollte ich einen TA-Check machen lassen (Mangelerscheinungen, organische Ursachen). Ich selbst bin selbstbewusst und konsequent. Sie orientiert sich an mir und ich vermittele ihr keine Unsicherheit. Vielleicht hat noch jemand von euch einen Tipp für mich? Hundetrainer? Oder eine Phase?


    Vielen lieben Dank für eure Ratschläge.

  • Es ist auch keine Situation gewesen, die eine Wesensänderung rechtfertigt oder erklärt.

    Doch, die Kastration! Man läßt keinen unsicheren Hund kastrieren.
    Gab es denn irgendwelche medizinischen Gründe für die Kastration?

  • Zum Zeitpunkt der Kastration war sie eine selbstbewusste und sehr sichere Hündin.


    Die Kastration wurde uns aus folgenden Gründen empfohlen:


    Sie fing nach der Hitze an, scheinschwanger zu werden. Das ist ja quasi normal und wäre kein Anlass gewesen, sie kastrieren zu lassen. Die Scheinschwangerschaft dauerte knapp 4 Monate an mit allem drum und dran - Milcheinschuss, Entzündung des Gesäuges, Futterverweigerung (über mehrere Tage), Nestbau... Als sie dann Ausfluss bekam, der unangenehm roch, haben wir einen Ultraschall gemacht und die Eierstöcke sahen abnormal aus. Wir haben uns dann pro Kastration entschieden. Mir wurden die Eierstöcke gezeigt und ich konnte mich von der Veränderung überzeugen (Wucherungen).


    ich möchte betonen, dass wir keine leichtfertige Entscheidung getroffen haben und daher auch 3 Meinungen von Tierärzten eingeholt haben. Ich bin nicht für eine Kastration, wenn diese nicht medizinisch notwendig ist.


    Wie gesagt, sie war vor der Kastration nicht unsicher und bis vor wenigen Wochen auch nicht.

  • Dann versuch einfach ihr mehr Selbstvertrauen zu vermitteln, indem du viel lobst wenn sie etwas gut gemacht hat.
    Und zu der Angst Zuhause, wenn ihr sie ruft; ich würde sie nicht in einem barschen Ton sondern besonders freundlich rufen.


    Wenn sie draußen von anderen Hunden nur gemobbt wird und der Underdog ist, würde ich eine Zeitlang einsame Spaziergänge machen. Das fördert die Bindung zwischen Mensch und Hund.

  • Ich würde mal die Schilddrüsenwerte überprüfen lassen denn viele Hunde entwickeln eine Schilddrüsenunterfunktion nach einer Kastration. Diese kann sowohl mit körperlichen als auch mit Verhaltensveränderungen einhergehen.

  • Ich selbst bin selbstbewusst und konsequent. Sie orientiert sich an mir und ich vermittele ihr keine Unsicherheit.

    Vielleicht liegt darin das Problem: Du vermittelst Stärke und Konsequenz und für manche Hunde ist das zu viel. Sie fühlen sich "unterdrückt" und möchten beschwichtigen mit ständiger Unterwürfigkeit.
    Nr mal so ein Gedanke! Ich weiß nicht, ob es wirklich so ist.

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