Junghund (Ersthund) wird von 11 jähriger Seniorin attackiert

  • Hallo liebe Forenmitglieder,


    ich habe vor 5 Wochen eine 11 jährige Yorkshire-Mix Dame aus dem Tierschutz adoptiert.
    Meine Ersthündin Mala ist 15 Monaten und ein Malteser.
    Mala leidet zunehmend unter der Dominanz von Emma.
    Emma beansprucht alles, was Mala gehört und lässt sie auch an kein Spielzeug ran. Aus Mala ist das reinste Nervenbündel, da Emma sie dauernd attackiert und versucht sie wegzubeissen. Selbst auf die Couch lässt sie Mala nicht. Ist alles ihrs.
    Aber am schlimmsten ist, dass Emma mich am liebsten für sich alleine hat.
    Emma hat in Mallorca als Einzelprinzessin gelebt.
    Sie ist ansonsten total lieb, verschmusst und hat mich ganz schnell, als ihre Ersatzhundemama akzeptiert.
    Mala ist sehr lieb und Emma gegenüber sehr unterwürfig. Sie lässt sich bisher alles von Emma gefallen und weicht ihr aus.
    Spaziergänge klappen gut. Die beiden habe ich auch schon für ca 1Stunde alleine gelassen. Das habe ich gefilmt, auch das klappt.
    Ich bin wahrscheinlich das Problem.
    Leider liest man immer nur über Situationen, wo der Junghund den Althund nervt. Aber bei uns ist es umgekehrt. Wir haben aber auch schöne gemeinsame Zeiten.
    Es wäre schön, wenn ihr mir von euren Erfahrungen schreiben könntet. Über Ratschläge wäre ich sehr dankbar.
    Meine Hundetrainerin ist zur Zeit leider in Reha.


    Viele liebe Grüße


    Angelika mit Mala und Emma

  • Hallo Angelika,
    vorweg, ich finde es gut, dass Du einem alten Hund aus dem TS ein zu Hause gibst

    Mala leidet zunehmend unter der Dominanz von Emma.

    Woran machst Du die Dominanz fest?

    Emma beansprucht alles, was Mala gehört und lässt sie auch an kein Spielzeug ran.

    Spielzeug wird einkassiert und liegt nicht herum. Gespielt wird, wenn Du es willst, denn Du siehst ja, dass es zu Problemen führt

    Aber am schlimmsten ist, dass Emma mich am liebsten für sich alleine hat.
    Emma hat in Mallorca als Einzelprinzessin gelebt.

    Große Umstellung für Emma und sie muss lernen, jetzt nicht mehr den Thron für sich allein zu haben und da bist Du gefragt

    Ich bin wahrscheinlich das Problem.

    Vermutlich.
    Du musst Emma zeigen, dass Dir ihre Verhaltensweisen nicht passen, anders kann sie nicht lernen, wie sie sich verhalten soll.
    Beispiel: Sie springt auf die Couch, Du willst das nicht, also fliegt sie runter oder sie schmust mit Dir, vertreibt Mala, also hörst Du direkt auf mit Emma zu schmusen und zeigst ihr mit aller Deutlichkeit, dass Dir das nicht passt und dass DU entscheidest, mit wem Du schmust

  • Erstmal herzlichen Glückwunsch zum 2. Hund. :dafuer:


    Ich schließe mich da Joco an. Ich würde der älteren Dame Grenzen aufzeigen. Jegliches Verhalten in diese Richtung unterbinden.


    Prinzessin auf der Erbse spielen gibt es nicht. =) Es wäre ja schade, wenn deine kleine Maus weiterhin so eingeschränkt wird von ihr.
    Beide sollten ihre Ruhe genießen.

  • Du musst Emma Grenzen zeigen. Du musst es regeln und für Ruhe sorgen.
    Bei den ersten Anzeichen gleich unterbinden, bevor sie ihr Vorhaben ausführen kann.
    Irgendwann wird Mala sich das nicht mehr gefallen lassen, dann hast du ein Knäuel von sich beissenden Hündinnen in der Wohnung.
    Ist es erst soweit gekommen, wird es schwierig die beiden Hündinnen wieder verträglich zu bekommen.
    Also, Anzeichen beobachten und im Vorfeld schon unterbinden und Ruhe reinbringen.
    Wird gezickt oder gemobbt, bekommen beide einen Freiflug und einen Platz zugewiesen, basta. Keine von beiden hat irgendetwas zu beanspruchen, du teilst ein und gewährst.

  • Emma beansprucht alles, was Mala gehört

    An dieser Stelle bist Du gefragt.
    Zeig Emma ohne Härte, aber deutlich, wo ihre Grenzen liegen und dass nicht sie über Ressourcen und den Ersthund entscheidet.
    Ich würde jede Nachfrage per Blick und jedes deeskalierende Verhalten sofort belohnen (verbal, mit Streicheleinheiten, wie auch immer) und jedes unerwünschte Verhalten umlenken.
    Wenn Emma sich ein Spielzeug von Mala schnappt, würde ich sie dafür also nicht angehen und schimpfen, sondern sie entweder frühzeitig ausbremsen und abbrechen, oder ihr das Spielzeug abnehmen, zurücklegen und sie daran hindern, es sich erneut zu schnappen. Jedes Ausweichen oder Ablassen würde ich belohnen.
    Nervt sie den Ersthund am Korb oder schränkt ihn in seiner Bewegung ein, würde ich mich dazwischenstellen, sie freundlich, aber klar daran hindern, sie umlenken und die Umorientierung belohnen. Gleiches gilt, wenn Emma Mala nicht auf das Sofa lassen will.


    Wenn Du Dich mit Mala beschäftigst, würde ich es nicht zulassen, dass Emma sich dazwischen drängt. Auch hier würde ich jedes Warten und Ruhe halten belohnen und jedes Bedrängen freundlich, aber klar unterbinden.


    Das Prinzip haben meine Hunde sehr schnell kapiert, als es um das Futter ging. Für jedes (versehentlich) auf den Boden gefallene Leckerli, das sie dem jeweils anderen nicht vor der Nase weggeschnappt haben, gab es nämlich zwei Extrastücke. Sie haben sehr schnell gelernt, dass Zurückhaltung sich lohnt.


    Bei zwei Hunden, die sich nicht grün sind, finde ich es wichtig, dass sie einzeln Zeit mit ihrer Bezugsperson verbringen können (Spiel, schmusen, Spaziergänge) und dass sie die Chance haben, sich innerhalb des Hauses voneinander zu erholen, ohne dass sie Blickkontakt haben oder aneinander vorbeilaufen müssen. Bei kleineren Hunden sind dazu z.B. Höhlen in zwei unterschiedlichen Ecken der Wohnung oder eines Raumes ganz gut.


    Alleine lassen würde ich sie so zugegeben nicht. Falls möglich, würde ich ein Kindergitter (Tür) oder Kamingitter (kann man mit Platten auch an Wänden einhaken und bei Bedarf entfernen) ziehen. Alles andere wäre mir deutlich zu riskant.

  • Ich würde die ältere Hündin wieder abgeben, ohne wenn und aber!
    Das kann sich nur steigern, gerade bei zwei Hündinnen. Ich würde nicht zulassen, daß meine Ersthündin drangsaliert und eingeschränkt wird.
    Regeln kann man natürlich; aber das 24 Stunden am Tag für den Rest der Zeit, die die Yorkiehündin noch hat.
    Wär mir zu nervig.

  • Wäre es nicht für die alte Dame die ja auch in letzter Zeit auch sehr unschöne Erfahrungen machen musste und ihr langjähriges Zuhause verloren hat sinnvoller, ihr einen Platz zu suchen, wo sie genau das Leben, das sie 10 Jahre lang geführt hat weiterführen kann ohne dass auf ihre alten Tage noch an ihrem Sozialverhalten rumerzogen werden muss, sie gemassregelt werden muss?


    Mögen wird sie die jungen Hünden ja vermutlich nie. Muss das sein dass sie den Rest ihrer Tage so verbringen muss?

  • Erst einmal vielen lieben Dank für eure Antworten.
    Zu Lorbas: das ist in letzter Zeit natürlich auch ein Gedanken von mir gewesen. Ich sehe das Mala leidet. Aber ich möchte dem Ganzen noch eine Chance geben.


    Zu Garfield69: auch dieser Gedanken habe ich. Emma verschenkt ihre Zuneigung recht schnell.
    Ich denke, sie würde sich als Einzelprinzessin gut einleben.


    Suriname, Juno2013, Red Paula: ich werde eure Ratschläge auf jeden Fall ausprobieren. Da stimmt ihr 3 ja überein, dass ich das Regeln muss. In den schlauen Büchern steht immer wieder, dass die Hunde das unter sich ausmachen müssen. Wegen der Rangordnung.
    Spielzeug steht bei uns nicht zur freien Verfügung. Aber alles was ich Mala gebe, möchte Emma haben.


    Ich werde es ab jetzt so machen, wie ihr das beschrieben habt. Bitte drückt mir die Daumen, dass es funktioniert.


    Ich werde es bis Ende Januar probieren. Ansonsten muss ich Emma wieder abgeben. Das fände ich sehr traurig, aber es wäre auch sehr egoistisch von mir, nur weil ich eine Niederlage nicht zugeben könnte, sie an mich zu binden. Das haben beide Hunde nicht verdient.


    Ich werde auf jeden Fall weiter berichten.


    Vielleicht habt ihr auch Ideen, wie ich die Bindung er beiden zueinander stärken kann. Was haltet ihr denn vom Clickertraining?


    Nochmals ganz lieben Dank für eure Unterstützung.
    Vg Angelika

  • Joco und Co: auch dir herzlichen Dank.
    Ich habe heute Nachmittag schon angefangen, eure Ratschläge in die Tat umzusetzen.
    Und ich habe einen ersten Erfolg.
    Emma ist heute das erste Mal zu Mala in ihr Hundebett gestiegen. Das habe ich sofort belohnt. Sie hat es später nochmal gemacht und wieder gab es Leckerlis.


    Die Idee mit den Höhlen finde ich sehr gut, Juno 2013.

  • Vielleicht habt ihr auch Ideen, wie ich die Bindung er beiden zueinander stärken kann.

    Sie müssen sich selber aneinander gewöhnen.


    Was haltet ihr denn vom Clickertraining?

    Nichts in diesem Fall.
    Beim Clickern arbeitet man über Belohnung, deine haben ein Ressourcen Problem, dadurch könnten sie sich wieder in die Haare bekommen.



    In den schlauen Büchern steht immer wieder, dass die Hunde das unter sich ausmachen müssen. Wegen der Rangordnung.

    Lass mal die oberschlauen Dummbücher weg.


    Aber alles was ich Mala gebe, möchte Emma haben.

    Jeder bekommt seins in einer anderen Ecke und da hat keiner was zu suchen, basta. Will einer zu dem anderen und Stunk machen, dann wird er umgehend auf seinen Platz verwiesen.


    Du regelst und keiner der Hunde !

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