2 Hunde miteinander befreunden

  • Hallo ihr!


    Mein Oskar ist ein Weimaraner, den ich vor 3 Monaten aus dem Tierheim geholt habe. Mittlerweile ist er 9 Monate alt und hat sich entsprechend bei mir eingelebt. Wenn wir Gassi gehen spielt er oftmals mit anderen Hunden, leider ist er noch sehr verspielt und zeigt dies auch mit Freude den anderen Hunden. Ab und zu wird er deswegen gemaßregelt, aber alles in allem denke ich, dass er gut mit anderen Hunden auskommt.
    Meine Eltern haben einen 5 Jahre alten kanadischen Schäferhund, den sie sich vor einem Jahr angeschafft haben. Auch dieser Hund verträgt sich mit fast allen anderen Rassen und auch mit den heimischen Katzen hat er kein Problem. Nun wollten wir uns einige Male gemeinsam zum Gassi gehen treffen, jedoch reagiert der kanadische Schäferhund extrem auf Oskar. Selbst bei einer Entfernung von 50m bellt er wie wild los und möchte am liebsten auf meinen Hund draufstürzen. Wir haben beide losgeleint und aufeinander zu rennen lassen, jedoch schien dies wie eine Endlosschleife, denn Oskar wollte immer spielen und der Schäferhund anscheinend nicht, selbst als sich Oskar unterworfen hat, war keine Ruhe. Das ganze ging bestimmt gute 15min, bevor wir dann gestoppt haben und auseinander gingen. Eine Hundetrainerin meinte, man sollte mit gewissen Abstand einfach mal nebeneinander spazieren gehen, aber das ist nicht möglich, denn der Schäferhund bellt und zieht stets. Auf Rufe etc. reagiert er nur bedingt.


    Nach etwas Lesen fanden wir diesen Beitrag Wenn zwei Hunde sich nicht verstehen | MDR um 4 Video | ARD Mediathek . Diese Gegenüberstellung und Belohnung, wenn Blickkontakt aufgenommen wird, wollten wir testen, jedoch wie oben beschrieben half selbst ein Abstand von 50m nicht...sollten wir evt einen größeren Abstand austesten oder hat jemand noch andere Ideen wie man diese beiden Hunde zusammenbringen kann? Komischerweise hat der kanadische Schäferhund sonst keine Probleme mit Weimaranern...kann es vielleicht sein, dass er mich vor Oskar "beschützen" will oder er eifersüchtig ist?


    Dann hätte ich noch kleinere Fragen...Ich geh mit ihm früh ca 30-60min aus dem Haus, Mittag/Nachmittag rund 2 Stunden und abends nochmal 30-60min, ist dies rein vom zeitlichen Standpunkt aus genügend Auslauf für einen Weimaraner? Mir ist bewusst, dass jeder Hund sich anders verhält, aber generell gibt es sicherlich eine grobe zeitliche Richtung.
    Und da wir beim Punkt Spielen mit anderen Hunden waren, wenn er im Spielmodus ist oder etwas interessantes schnüffelt, ist er in seiner eigenen Welt, d.h. er reagiert kaum auf meine Rufe, selbst wenn Belohnungen anstehen könnten. Hat da jemand eventuell wertvolle Tipps, wie ich den Fokus meines Hundes zurückgewinne?
    Und als letzten Punkt...daheim muss er natürlich bei allen Dingen dabei sein, egal wie simpel oder schnell sie erledigt sind, er muss seiner Neugier nachgehen. Kann ich sehr gut nachvollziehen, aber gibt es spezielle Übungen, so dass ich meinem Hund etwas Ruhe beibringe. Beispielsweise ist er abends tot müde, muss aber unbedingt aufstehen und mir folgen, wenn ich z.B. kurz auf die Terrasse gehe.


    Ich hoffe, ihr versteht mein Anliegen und könnt mir weiterhelfen. ;)

  • Wie begegnet denn der Schäferhund für gewöhnlich fremden Hunden?
    sich aufregen und dafür abgeleint werden, ist erst mal keine gute Idee. Ich würde mit beiden spazieren gehen und beide dabei beschäftigen, so dass sie sich nicht aufeinander, sondern auf ihre jeweiligen Aufgaben , also auf das andere Ende der Leine konzentrieren. googel mal "social walk". dazu.


    Bei deinem Programm fehlt mir persönlich Auskunft dazu was ihr denn ausser rumlaufen macht. Gibt es Trainigszeiten? Aufgaben, Lerneinheiten? Hundekurs? Das würde ich, besonders bei einem vermutlich energiegeladenen und sportbetontem Weimaraner, unbedingt andenken. So stärkt ihr ausserdem eure Bindung, bekommt eine Kommunikations- und Arbeitsgrundlage und du lernst mit deinem Hund umzugehen.


    viel Spass mit dem jungen Mann.

  • Danke für die Antwort. Also normalerweise kommt der Schäferhund mit fast allen anderen Hunden aus, selten gibt es eine Ausnahme. Auch an der Rasse liegt es nicht, er hat sich auch schon mit anderen Weimaranern sehr gut verstanden. Beide Hunde laufen im Treffgebiet meist ohne Leine, er wurde also nicht erst abgeleint, nachdem sich die beiden Hunde gegenüberstanden. Selbst wenn ein anderer Hund noch als Ablenkung dabei ist, sieht der Schäferhund nur Oskar und macht Jagd auf ihm.
    Vielleicht sollte man für den Schäferhund dann bessere Belohnungen holen, damit er sich mehr auf diese fokussiert, weil selbst normale Leckerlies meist nebensächlich sind.


    Also bei den Einheiten früh und abends gehen wir meistens durch das Wohngebiet, da zur Zeit der Park zu dunkel und nicht wirklich beleuchtet ist. Für diese Spaziergänge werden oftmals Suchaufgaben gestellt, z.B. Leckerlie an der Baumrinde verstecken. Mittag bzw. Nachmittag gehen wir dann meist auf Wiesen oder durch den Wald, wo er auch mit anderen Hunden spielen kann oder ich beschäftige ihn mit dem Ball/Stock oder übe verschiedene Befehle.

  • Der Trainer hat meiner Meinung nach mit seiner Aussage schon recht!


    Ich würde hier auch unbedingt mit angeleinten Spaziergängen ganz langsam die Hunde aneinander gewöhnen!
    Wenn der Schäferhund dolle zieht, dann lasst ihn erstmal vor laufen und du dann mit deinem Hund hinterher. Der Abstand sollte so groß sein, dass beide Hunde ansprechbar sind (und wenn das Anfangs halt 70m sind). Dann würde ich den Abstand immer weiter verringern.
    Einen Kontakt ohne Leine würde ich erst zulassen, wenn ihr mit beiden Hunden problemlos nebeneinander auf normalem Abstand spazieren könnt.
    Das wird wohl ein bisschen Ausdauer brauchen..


    Zu den Spaziergängen :
    Ich persönlich finde 3-4 Stunden Gassi am Tag für einen 9 Monate alten Hund viel zu viel!
    Kommt aber auch ganz dolle darauf an, was so besonders bei dem Mittagsspaziergang alles passiert.
    Gerade bei dem langen Spaziergang dürfte zum Ende hin die Konzentration komplett weg sein, da hätte meine Hündin gar keine Möglichkeit mehr gehabt auf mich zu hören.. Das es der Hund abends nicht abschalten kann, könnte ein Hinweis darauf sein, dass ihm das zu viel ist und er die Eindrücke nicht verarbeiten kann.


    Was hast du mit deinem Hund denn in der Zukunft so vor? Gerade ein Weimarener sollte auf Dauer ja nicht nur körperlich sondern vor allem geistig gut ausgelastet werden...


    Ich würde wohl schauen, dass ich morgens so 30 Minuten gehe, dann Mittags 1-1,5 Stunden und Abends halt nochmal zum Pinkeln raus.


    Zusätzlich würde ich 2-3 mal pro Woche irgendeine geistige Auslastung trainieren (am besten unter Anleitung, vielleicht trailen oder eben erstmal Alltagstraining etc.)-an den Tagen reduziert sich dann der Mittagsspaziergang und die Tage danach dann außer schnödem Gassi gar nichts machen, so dass der Hund das verarbeiten kann.

  • Wir haben beide losgeleint und aufeinander zu rennen lassen,

    Das ist bei Erstkontakt ein großer Fehler.


    Ich hätte euch das gleiche geraten wie die Trainerin. Auch im Freilauf solltest du deinen Junghund kontrollieren und abbrechen, wenn er den alten nervt - sonst macht der das, und dann wird das keine Freundschaft mehr.

  • Hatte so einen ähnlichen Fall schon in der Familie.


    Weitergereichter Hund, damals 3 Jahre alt (der viele Baustellen hatte). Mein Rüde, damals 1 Jahr alt und noch recht verspielt aber sehr gute Leinenmanieren. Der "Neue" ist sofort mit Beschädigungsabsicht nach vorn gegangen. Kennenlernen fand bei einem Spaziergang statt. Wir waren dann bei einem Trainer - der aber leider nicht geholfen hat.


    Wir waren dann mehrmals wöchentlich gemeinsam spazieren, in einem Abstand, der für die Hunde okay war - also Sichtkontakt aber keine Ausraster. In der Zwischenzeit wurde mit dem Neuen geübt, dass er sich auf das andere Ende der Leine zu konzentrieren hat ( hochwertige Leckerlis, Zuspruch bei Entspannung, alles blocken, was ihm begegnet = der Mensch regelt alles, er muss nichts selbst regeln). Dann haben wir die Entfernung bei den Spaziergängen so wie es gerade möglich war reduziert aber wenn nötig auch wieder vergrößert. Dann mal gegenseitig überholt. Dann irgendwann parallel durch Straße getrennt gelaufen. Dann direkt nebeneinander.
    Aufmerksamkeit zwischen den Hunden wurde abgebrochen, indem der jeweilige Halte ne kurze Übung gemacht hat (Sitz - Leckerli, Stopp, Fuß etc.) also immer wieder Aufmerksamkeit auf den Halter gezogen. Und die Runden wurden kurz gehalten, damit es keine Überforderung gibt und Fortschritte zunichte gemacht werden. Also lieber nur 5 erfolgreiche Minuten, als 15 und dann wieder ein Ausraster.


    Am Anfang war das mühselig aber es hat sich gelohnt. Nach ein paar Monaten konnten sie auch alleine zusammenbleiben - da gab es nie wieder Probleme.

  • P.S.: Lasst euch nicht entmutigen, weil es bisher nicht klappt und die ersten Male suboptimal liefen. Mit Geduld und kleinen Schritten wird das schon. Sie werden sich vielleicht nie lieben aber gegenseitiges Dulden bekommt man in den meisten Fällen hin.

  • P.S.: Lasst euch nicht entmutigen, weil es bisher nicht klappt und die ersten Male suboptimal liefen. Mit Geduld und kleinen Schritten wird das schon. Sie werden sich vielleicht nie lieben aber gegenseitiges Dulden bekommt man in den meisten Fällen hin.

    Stimme ich Dir grundsätzlich zu, aber es geht manchmal auch anders. Wir haben einen Bekannten mit Hund, da klappt das nebeneinander spazieren gehen sehr gut. Selbst wenn die Hunde direkt nebeneinander laufen. Aber wehe ich lasse unsere von der Leine, da dauert es keine 2 Minuten bis es scheppert.

  • Stimme ich Dir grundsätzlich zu, aber es geht manchmal auch anders. Wir haben einen Bekannten mit Hund, da klappt das nebeneinander spazieren gehen sehr gut. Selbst wenn die Hunde direkt nebeneinander laufen. Aber wehe ich lasse unsere von der Leine, da dauert es keine 2 Minuten bis es scheppert.

    Sollte auch keine Pauschalaussage sein, deswegen ja "in den meisten Fällen". :smile:

  • jedoch reagiert der kanadische Schäferhund extrem auf Oskar. Selbst bei einer Entfernung von 50m bellt er wie wild los und möchte am liebsten auf meinen Hund draufstürzen.

    Das liest sich für mich nicht so als könnte das was werden!

    Komischerweise hat der kanadische Schäferhund sonst keine Probleme mit Weimaranern..

    Aber mit deinem Hund hat er Probleme. Vielleicht mag er ihn einfach nicht oder er ist ihm zu stürmisch. :ka:
    Ich würde es nicht austesten, die bisherigen Reaktionen würden mir genügen.


    Und dieses Riesenspaziergehprogramm würde ich runterschrauben. Das ist zu viel für einen jungen Hund. Sehr wahrscheinlich ist er deshalb so aufgedreht.

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