Was haltet ihr von Resozialisierung bei unsicheren Hunden?

  • Ohne die gezielten Erfahrungen mit "netten Hunden" wären Fortschritte sicherlich nicht möglich gewesen, aber dass mein Hund die auch mit einer solchen Kur gemacht hätte, wage ich zu bezweifeln (zumal er während eines aus anderen Gründen notwendigen, vorübergehenden Aufenthalts in einer wirklich sorgfältig zusammengestellten Gruppe erst richtig am Rad gedreht hat, weil er total überfordert war.)

    Die Schwierigkeit sehe ich auch. Ein Hund, der mit nur einem weiteren Hund schon überfordert ist, der dreht vollkommen ab bei größeren Gruppen, denen er sich nicht wieder entziehen kann. Wie genau die Rückzugsmöglichkeiten ausgesehen haben, wie viel Zeit der Hund "für sich" hatte, ob da mal etwas unbeaufsichtig lief etc. weiß ich in diesem Fall nicht. Aber ich werde nachfragen, da es doch schon sehr relevant wäre dies zu wissen. Ich weiß jedoch, dass vorab geklärt wurde, dass sehr kleinschrittig vorgegangen wird. Also nix mit klingeln, Hund abgeben, Tschüss und nach mir die Sinnflut. Vielleicht hilft eine absolute Kleinschrittigkeit ja, den Stresspegel nicht vollkommen durch die Decke schießen zu lassen.


    Wie lief das denn damals bei euch ab?

  • Wie lief das denn damals bei euch ab?

    In der Gruppe oder im Einzeltraining?

  • In der Gruppe oder im Einzeltraining?

    In der Gruppe. Also kannte dein Hund die Hunde und die Bezugspersonen vorher schon? Nach welchen Kriterien wurde die Gruppe zusammengestellt? War jemand da, der aufgepasst hat, damit nichts doofes unter sich geregelt wird etc. ?

  • Schwarz/weiss gibt es bei diesen Massnahmen sicher nicht. Wichtig ist zum Einen die Vorraussetzung zwischen Hund/Halter und zum Anderen wie viel Erfahrung, Kompetenz und Fingerspitzengefühl hat der verantwortliche Trainer.
    Für einige Hunde und Halter kann es durchaus förderlich sein getrennt zu werden um eine völlig neue Basis zu schaffen.
    Oft sind ritualisierte Verhaltensweisen bei Hund und Halter ein Hindernisse für ein gutes Training und es entsteht keine Lösung, sondern Stress in der Arbeit miteinander.
    Sich dann mal zurücknehmen, überdenken und dem Hund und dem Halter Gelegenheit geben aus den Verhaltensketten auszusteigen finde ich nicht verkehrt. Und unter kompetenter Aufsicht sind Hunde wohl auch untereinander die besten Lehrer.
    Aber ich finde auch, dass im Anschluss an solche Aufenthalte unbedingt ein fundiertes Einzeltraining stattfinden muss. Und das über einen längeren Zeitraum, damit Hund und Halter gemeinsam am neuen Weg arbeiten können. Eine Patentlösung ist es sicher nicht, wäre wohl auch zu einfach. Aber ganz sicher kann es in individuellen Fällen der entscheidende Knackpunkt sein. Ein glatter Schnitt, neuer Blickwinkel, anderer Umgang, Regeln und ein neues Miteinander können sicher helfen eine gesunde Basis für Hund und Halter zu schaffen, auf dem man neu aufbauen kann.

  • Ein Hund, der mit nur einem weiteren Hund schon überfordert ist, der dreht vollkommen ab bei größeren Gruppen,..

    Dass es mit einem Hund zu Beginn ruhiger abliefe hätte ich auch erstmal angenommen.
    Es ist aber nicht selten das Gegenteil der Fall.
    In einer Gruppe wo alle anderen entspannt miteinander umgehen kocht die Anspannung durch einen sozial inkompetenten Neuling weniger leicht hoch, Konflikte verlaufen sich und der unsichere Hund kann sich von dem wie sich die anderen untereinander verhalten direkt einiges abschauen.

  • Ich denke, dass bei unsicheren Hunden viel mehr die "Führung" des Hundebesitzers etwas ausmacht in welche Richtung sich der Hund entwickelt und dass so eine Resozialisierung dauerhaft gar nichts bringt wenn der Hund danach zum Besitzer zurückkommt und der sich weiterhin "falsch" im Umgang mit dem Hund verhält.

    Was genau ist jetzt der Unterschied zwischen kontrollierten Hundebegegnungen und Kontrollierten Hundebegegnungen?

  • Was genau ist jetzt der Unterschied zwischen kontrollierten Hundebegegnungen und Kontrollierten Hundebegegnungen?

    Kannst du mir bitte erklären was deine Frage mit meinem Beitrag zu tun hat? :???:

  • Ich hab mal ne Folge von CM gesehen, in der ein Rehpinscher "plötzlich" die eigene Familie, bis auf die erwachsene Frau, attackiert hat. CM meinte dann, er müsse erst einmal wieder gescheit sozialisiert werden und hat ihn in sein sogenanntes "Bootcamp" mitgenommen.
    Ich muss ehrlich sagen, mir als Laie für solche Situationen, haben sich die Nackenhaare aufgestellt und ich bin mir sicher, dass ich meinen Hund sofort wieder eingesammelt hätte.
    Der wurde da ohne mir ersichtliche Vorbereitung in eine Gruppe von mindestens 15 Hunden geworfen und gib ihm. Der arme Kerl wusste gar nicht wohin mit sich, alle Hunde haben sich (zwar scheinbar recht friedlich) um ihn gescharrt, geschnuppert und sind aus allen Richtungen gekommen. Als er dann gegen einen anderen Hund knurrte und schnappte (für mich sah es einfach nach Unsicherheit und einfach zu sehr in Bedrängnis geraten), warf CM ihn auf den Rücken und hat ihn festgetackert um ihm beizubringen, dass sowas in der Gruppe nicht erwünscht ist.
    Nach einigen Tagen lief der Hund zwar in der Gruppe mit (mMn eher immer noch auf Distanz achtend), aber ich glaube nicht, dass das jetzt für das Training zuhause einen Signifikanten Unterschied gemacht hat :???: .


    Ich hoffe (und denke eigentlich schon), dass Resozialisierungsgruppen hierzulande etwas anders aussehen. Denn das war echt gruselig.

  • Das sehe ich auch so.
    Hundeschul-/trainingsgruppen in denen ein unsicherer Hund merkt, dass er sich die anderen Hunde nicht durch knurren/abschnappen u.ä. vom Fell halten muss, sondern das es dort einfach keine Kontakte gibt finde ich sinnvoll. Aber den Hund in eine x-beliebige Gruppe stecken und nun soll er mal sehen wie er klarkommt ganz deutlich gesagt davon halte ich nichts.

  • In der Gruppe. Also kannte dein Hund die Hunde und die Bezugspersonen vorher schon? Nach welchen Kriterien wurde die Gruppe zusammengestellt? War jemand da, der aufgepasst hat, damit nichts doofes unter sich geregelt wird etc. ?

    Mein Hund war ja nicht in einem "Resozialisierungskurs" und wurde auch nicht zu diesem Zweck in die Gruppe gegeben.
    Er kannte die Bezugsperson und die anderen Hunde vorher nicht.
    Die Gruppe war eine Kleingruppe aus 6 Hunden. Drei davon leben zusammen, 3 wurden nach Verträglichkeit/ Zusammenspiel ausgewählt.
    Es gab zwei feste Aufsichtspersonen mit entsprechender Ausbildung und Erfahrung, die Hunde waren nicht unbeaufsichtigt und es gab sehr viel Platz und Rückzugsorte.
    Das Kennenlernen erfolgte erst auf Distanz (beschnuppern durch einen Zaun), dann mit einzelnen Gruppenmitgliedern, dann mit der gesamten Gruppe und wurde dann von Tag zu Tag zeitlich gesteigert.
    Die Hunde waren alle sehr verträglich, souverän und es waren keine Draufgänger oder Mobber dabei. Meinen Hund hat die Gruppe, auch in der relativ begrenzte Zeit, die er dort (nicht rund um die Uhr) verbracht hat, trotzdem überfordert.

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