Hund kommt nicht bei Rufen

Hallo, ich denke, Ihr müsst noch ein wenig Geduld haben. Ein Monat ist noch nicht lang. Behelft Euch doch weiter mit der Schleppleine und übt den Rückruf damit. Da er im Haus und Garten schon ganz gut auf seinen namen hört, sieht es doch ganz gut aus für die Zukunft.
Würdest Du sagen, er haut ab, weil er jagdlich motiviert einer Spur nachgeht? Oder will er einfach nur rennen? Sollte letzteres der Fall sein, müsst Ihr Euch etwas überlegen, was Euren Hund anstrengt, ohne dass er sich körperlich richtig verausgabt. Oder Ihr versucht, ihn an moderates Laufen neben dem Fahrrad zu gewöhnen.

Wieso sollte eine Hundepfeife was bringen? Dem Hund fehlt schlicht die Verknüpfung, dass er kommen soll, wenn ihr ruft. Das hat weder was mit einem Rückruf noch mit der Hundepfeife etwas zu tun. Und nach einem Monat, den der bei euch ist, kann die Bindung auch noch nicht so eng sein, dass er freiwillig folgen würde.

Also Geschirr an, Schleppleine dran und Rückruf trainieren wie bei einem Welpen. Freilauf in der Zeit nur in einem ausbruchssicheren Garten. Ob ihr einen Rückruf etablieren wollt oder die Pfeife vorzieht, ist euch überlassen.

Bei Hunden mit solcher Vergangenheit müßt ihr wesentlich mehr Geduld haben. Über Freilauf könnt ihr vielleicht in einigen Monaten nachdenken. Bis dahin Schleppleine und freilaufen lassen höchstens in absolut gesichertem (eingezäuntem) Gelände

Hallo,
es ist (grade bei jagdlich motivierten Hunden) nicht nur mit einem gut sitzenden Rückruf getan, sondern man muss gemeinsam mit seinem Hund mühevoll einen gewissen Radius einüben, indem der Hund sich während dem Freilauf aufhalten darf.
Je nach Hund kann so etwas Monate oder Jahre dauern.
Bis das funktioniert ist eine gute Sicherung an Geschirr und Schleppleine ein muss, da jagen gehen für den Hund selbstlohnend ist.
LG

Probier mal die Kommandos die auf slowakisch üblich sind.

Ein Hund muss LERNEN, Kommandos zu befolgen, indem es für ihn einen Mehrwert hat. Selbst wenn er in einer anderen Sprache Kommandos gelernt hat müsstest du ihn auf die Kommandos auf Deutsch erst umschulen.

Wenn er garnix gelernt hat kannst du nach einem Monat da nicht grossartig was erwarten. Nach einem Monat ist auch nicht unbedingt zu erwarten, dass ein Hund so viel Bindung zu dir hat, dass er dich und sein Zuhause als seins betrachtet, wo er automatisch nicht wegläuft.

Ich denke an diesen Hund mit dieser Vorgeschichte bist du mit ziemlich unrealistischen Erwartungen drangegangen.

Ich frage ganz provokant mal andersherum: Nenn mir EINEN Grund, warum der Hund zu Euch kommen sollte, wenn Ihr ruft...... *gg

Diese auf den ersten Blick dreist klingende Anmerkung soll Euer Augenmerk darauf richten, was nötig sein könnte, damits künftig funktioniert:

Der Hund ist noch nicht lange bei Euch. Er kennt Euch nicht, er weiß nicht, was er tun soll, wenn Ihr das nicht richtig übt vorher - ein Rückruf ist ja nix Angeborenes, das muß man üben. Der muß die Vokabeln, die Ihr für bestimmte Verhaltensweiseen verwendet, doch erstmal lernen.

Dann: was hat er davon, wenn er zu Euch kommt? Das weiß er noch gar nicht. Woher soll er wissen, daß es sich lohnen könnte, zu Euch zu kommen? Der hat doch aufgrund der Kürze der Zeit, die er bei Euch ist, noch überhaupt keine Bindung zu Euch, Ihr konntet Euch noch keinen Ruf als souveräne Hundeführer ihm gegenüber erarbeiten, die er vielleicht respektieren würde. Also - warum sollte er herkommen?

Der Hund ist offensichtlich draußen so aufgeregt, weil alles neu ist, der hat schlichtweg keinen Kopf für irgendwelche Aufgaben oder so - der muß erstmal verkraften, was da an Reizen derzeit auf ihn einstürmt. Die Tatsasche, daß er draußen kein Futter annimmt oder auf kein Spiel eingeht, läßt ganz klar erkennen, daß er noch total unter Streß steht da draußen.

Wenn er sogar geschlagen wurde, dann ist es noch etwas schwieriger: dann hat er den Menschen als unberechenbar bis gewalttätig kennengelernt - warum sollte er freiwilliig zu einem, den er noch nicht gut kennt hingehen.....Er weiß doch gar nicht, was ihn dort erwartet!

Ihr seht - der Hund ist einfach mit was ganz Anderem beschäftigt. Der ist streßbedingt gar nicht in der Lage, zu reagieren, der hat die Voraussetzungen, auf Euch zu achten, noch überhaupt nicht, der weiß noch nicht, was es ihm bringen könnte, auf Euch zu hören (Belohnung, Sicherheit, Spaß, etc. - das wird er alles erst lernen müssen). Es ist also vollkommen normal, daß er derzeit noch nicht auf Euch hört, Ihr habt absolut nix falsch gemacht!

Laßt ihm Zeit, anzukommen, Euch kennenzulernen, zeigt ihm, wie er in stressigen Situationen bei Euch Rückhalt bekommen kann, zeigt ihm Eure Welt und gebt ihm Sicherheit in für ihn unheimlichen Situationen. Wenn Ihr ihm Sicherheit geben könnt, wird er sich an Euch orientieren - von sich aus! Erlebt gemeinsam Dinge, bewältigt zusammen Hindernisse - sei es im Alltag, sei es im wörtlichen Sinne, wie zB eine "komische" Brücke, oder seltsame Dinge auf unseren Straßen, oder fremde unheimliche Leute etc.

Zeigt ihm, auf was Ihr Wert legt - und zwar Aufmerksamkeit seinerseits. Belohnt ihn (und sei es nur verbal oder mit ner Runde Spaßrennen, was er halt mag!) für jeden Blick zu Euch, für jedes "auf-Euch achten", für jedes Warten an der nächsten Ecke, für jedes Tempoverringern, wenn er merkt, er kommt ans Ende der Leine. Das zeigt ihm, daß es erwünscht ist, daß er Blickkontakt mit Euch aufnimmt, auf Euch achtet, im Kopf "bei Euch", sprich "empfangsbereit" (für Kommandos) ist. Ihr könnt auch daheim ein SCHAU-Signal einüben und unterwegs anzuwenden versuchen, das lenkt seine Aufmerksamkeit auf Euch. Aber natürlich nur schrittweise, erst ohne Ablenkung, dann mit wenig Ablenkung, dann steigern.

Derzeit würde ich ihn auf KEINEN Fall ohne Leine laufen lassen. Käme der Hund nach einem Erschrecken weglaufend abhanden, der käme nie freiwillig zu Euch zurück, weil noch keine Bindung existieren kann, würde wahrscheinlich, wenn Ihr ihn wiederfindet, sogar weglaufen vor Euch, aus genau demselben Grund. Noch dazu, wenn er mit Menschen schlechte Erfahrungen gemacht hat. Nimm die Schleppleine - dann hat er Bewegungsfreiheit, ist aber unter Kontrolle.

Wenn er drinnen und im Garten schon gut folgt aufs Rufen, bedeutet das, er hat schon einen Ahnung, was er tun soll - aber draußen ist die Ablenkung einfach noch zu groß. Vielleicht findet Ihr nen Zwischenschritt, zB in einem umzäunten Gelände, wo keine andren Leute gerade sind, sodaß er dort frei laufen kann und die Ablenkung, wenn Ihr ruft, noch nicht so groß ist. Vielleicht geht Ihr vorher 2 Stunden spazieren - dann ist der Hund schon viel ruhiger von der Anstrengung, den Erlebnissen und der Bewegung unterwegs, daß er beim Rennen nicht mehr gleich so hochdreht, wie wenn er frisch ausm Wohnzimmer freigelassen wird zum Rennen. Rennen pusht nämlich auch sehr, was wiederum die Abrufbarkeit erschwert. Es ist sozusagen selbstbelohnendes Verhalten für den Hund.

Wenn Ihr ab und an für mehr Bewegung sorgen wollt, dann fahrt ne Runde mit Leine am Fahrrad, wenn er das schon kann (wenn nicht - langsam einüben....). Laufen am Rad ist eine recht gleichförmige Bewegung, wenn man bei einem trabenden Tempo bleibt, pusht es auch nicht so heftig. Aber das geht natürlich nur, wenn der Hund nicht zu groß und schwer ist - ein 40-Kilo-Exemplar, das ungebremst in die Leine springt, weil grad ein Hase im Gebüsch unter Blättern raschelt oder erschrickt, weil irgendein Idiot seine letzten Silvester-Böller loswerden möchte, reißt Euch eher vom Rad....

Laßt Euch Zeit, erzwingt nix, das geht nur nach hinten los. Ihr habt alle Zeit der Welt :-)