Schwerhörigkeit, altersbedingt - ab wann kann das losgehen? Erfahrungen erwünscht!

  • Da ich keine Erfahrungen mit dem Thema habe (fast alle meine Hunde hörten bisher, egal wie alt, vermeintlich gut bis zum Schluss, einer konnte die Richtung mit 14 Jahren nicht mehr ganz so gut "orten"), möchte ich mal wissen, ab wann das so im Schnitt losgeht oder losgehen kann.
    Dieses Silvester war mein ehemaliger Angsthund so relaxed wie nie zuvor. Allerdings agiere ich inzwischen verbal mit ihm wie mit einem schwerhörigen "Opa".
    Leider weiß ich nicht, wie alt er wirklich ist (irgendwas zwischen 11 und 18 Jahre, laut Impfpass geb. 1.1.2000, das glaube ich aber nicht so ganz), deswegen könnten mir Eure Erfahrungen vielleicht diesbezüglich weiterhelfen.
    Ab wann ging das bei Euren Hunden los bzw. war es bemerkbar?
    L. G.

  • das mit dem orten fing bei Sam mit ca 12 Jahren an ab da durfte sie nicht mehr ohne Leine und war auch sichtlich entspannter weil sie immer ziemlich in Panik verfiel wenn ich zu weit weg war. Mittlerweile ist sie 14,5 Jahre alt und hört eigentlich nichts mehr nur manchmal wenn was raschelt reagiert sie noch aber orten kann sie es nicht. Ob sie komplett taub ist oder nur nicht hören will wissen wir gar nicht. Ist irgendwie schwierig

  • Huhu,


    ich zitiere mich mal aus anderer Stelle und rund um den Moment, wo ich merkte, da stimmt was nicht...:


    "Sheela wird taub! Die Tatsache als solches und auch die Erkenntnis selbst trafen mich völlig unerwartet. Sheela reagiert nicht mehr auf die Pfeife, gar nicht, der Pfiff geht durch sie durch, an ihr vorbei. Wann fing es an? Ich weiß es nicht! Ja, sie kam vielleicht nicht mehr so prompt auf Pfiff angerannt wie früher, fühlte sich nicht angesprochen, dachte ich. Aber sie kam… weil die beiden anderen kamen? Weil sie meinen Griff zu Leckerchentasche sah, meine Körpersprache deutete? Ich habe sie gestern testweise abgelegt, bin zwanzig Schritte weg von ihr, habe mich zu ihr gedreht und mit hinter dem Rücken verschränkten Armen und ohne sonstige Gestik gepfiffen. Keine, gar KEINE (!) Reaktion! Nach Hinzunahme von Sichtzeichen kam sie dann sofort. Rückwirkend betrachtet gab es dann aber doch ein paar Anzeichen. Der Platzpfiff funktionierte auch nicht mehr sicher, sondern nur mit nachdrücklichen Hilfen (Sichtzeichen). Auch die rein verbale Auflösung eines Hörzeichens hat sie in letzter Zeit kaum angenommen wie sie auch so das eine oder andere Hörzeichen „hinterfragt“ hat. Wenn ich Futter zubereite und mit den Schüsseln klappere, steht sie nicht mehr sofort parat und beim Clickern war sie so „konfus“. Wir kamen bei unserem letzten Trick nicht voran, Sheela hampelte viel rum und arbeitete nicht zielstrebig weiter in eine Richtung. Sie hört(e) den Click nicht mehr! Ich habe heute eine kleine (Test-) Aufgabe geclickert, Sheela brach ihr Verhalten nach einem Click nicht ab, erst der Griff zum Keks unterbrach ihr Verhalten. Und nun? Ich weiß es noch nicht, Fakt ist, gesprochene Worte, auch leise, versteht sie zumindest teilweise noch, sie hat keine akute Erkrankung und es gab auch keinen erkennbaren Auslöser für die auch laut Tierärztin massive Gehöreinschränkung. Sheela ist ansonsten fit und sehr fröhlich und nun werden wir uns mit der Situation arrangieren! Ich habe im Moment noch viele Fragezeichen im Kopf, wie „fühlt“ sie sich mit ihrem Handicap? Wie wird unser Alltag zukünftig aussehen? Was kann ich tun, um sie nicht zu sehr zu verwirren? Wie „erreiche“ ich sie im Freilauf, den ich ihr unbedingt weiter gewähren will? Wie „clickern“ wir? Ich denke, dies wird ein weiterer sehr spannender Abschnitt in unserem Zusammenleben und ich werde ein Tagebuch über Sheelas und meine Erfahrungen mit unserer „neuen“ Welt anlegen."


    Zu diesem Zeitpunkt war Sheela 10! Heute ist sie fast 13. Wir haben uns arrangiert. Die Maus guckt ganz viel nach mir und ist über Sichtzeichen gut zu händeln. Auch Shapen geht weiterhin, ihr "Click" ist ein "Daumen rauf". Wer uns nicht kennt, würde niemals vermuten, dass Sheela taub ist, die hört nach wie vor besser als manch hörender Hund.


    Heute weiß ich übrigens, dass ihr der Umstieg aufs "nicht hören können" vergleichsweise schwer fiel. Sheela hat immer irgendwie auf was "gewartet", was zwar von mir kam, aber von ihr nicht mehr verstanden wurde. Sie war ja immer sehr brav und die Tatsache, dass sie ihre "Auflösung" eines Hörzeichens nicht mehr verstanden hat, hat sie sehr "grübeln" lassen...


    An dich: versuche einfach, deinen Hund zu fühlen, es geht so viel "zwischen den Zeilen" und es ist eine wirklich tolle Erfahrung, einen völlig neuen Kommunikationsweg mit einem liebgewonnenen Partner zu gehen.


    Grüße
    Bea

  • Bei meinem Labbi Anton ging's mit 13 eher schleichend über 2 oder 3 Monate los, da dachte ich auch noch an Altersstarrsinn. Dann hatte ich den Eindruck, es stabilisierte sich, und mit 13 1/2 war er plötzlich stocktaub. Er wurde dadurch unsicherer unterwegs, hat mich verloren, weil er mich nicht mehr orten konnte und sprang in seiner Verzweiflung über eine Gartenzaun, weil er mich dort vermutete. Bis ich Hund da wieder raus hatte... Da er bis dahin sehr gut abrufbar und verlässlich war, konnte ich ihm einen großen Radius zugestehen. Aber ab da ging's dann mit der Schlepp oder Flexi Gassi, war nicht schön für einen bis zum Schluss sehr bewegungsfreudigen Hund, ging aber nicht anders. Gesehen hat er aber noch gut.


    Sein Vorgänger, ein schwarzer Labbi, Camillo, war schon mit 11 Jahren komplett taub. Der kam viel problemloser damit zurecht, er hat auch sein Leben lang einen kleineren Radius gehabt. Gesehen hat er auch nicht mehr so gut.


    Der letzte Hund meines Vaters, ein Podenco-Mix, starb mit ca. 18 Jahren. Das Gehör war bis zum Schluss einwandfrei, nur gesehen hat er nicht mehr so gut.

  • Danke bisher für Eure Antworten!

    An dich: versuche einfach, deinen Hund zu fühlen, es geht so viel "zwischen den Zeilen" und es ist eine wirklich tolle Erfahrung, einen völlig neuen Kommunikationsweg mit einem liebgewonnenen Partner zu gehen.

    Ich habe das Gefühl, dass es ihn gar nicht so sehr stört.
    Wenn ich nach Hause komme, verpennt er schon mal den "Einsatz", aber kommt dann nach (meinem anderen Hund) oder liegt im Sessel, obwohl er das eigentlich :pfeif: nicht darf.
    Nach anfänglichem vermeintlich schlechtem Gewissen und Hinuntergehen bleibt er inzwischen liegen, wenn er mich bemerkt.
    Er weiß, dass ich ihm das zugestehe und das nicht schlimm (oder inzwischen sogar süß) finde. :roll:
    Zum Losgehen gibt es Gesten, Sitz heißt erhobener Zeigefinger, Laufenlassen ging aufgrund seines Jagdtriebes ohnehin nie so unproblematisch...
    Bin gespannt, was da noch so auf uns zukommt...
    L. G.

  • Bei meinen Hunden (Größe klein/mittel, 8 bis 16 kg) zeigten sich erste deutliche Alterserscheinungen so bei 9 Jahren.
    Das waren aber unterschiedliche Baustellen, je nach Veranlagung.


    Bei Hunden von Freunden habe ich das auch so erlebt, dass in dieser Gewichtsklasse dann erhöhte Aufmerksamkeit gefordert war.

  • Mit 9 Jahren waren meine (Kniehöhe + größer/62cm) immer noch fit, Icaro ist bestimmt auch älter, die Muskeln werden altersbedingt auch weniger.
    Lt. Homepage des Caniles war er Anfang 2011 4 Jahre, lt. Impfausweis aber geb. 1.1. 2000 (s.o.!).
    Egal - wir werden das Beste draus machen, aber ich bilde mir mal einen "Altersschnitt" aus Euren Antworten hier.
    Ansonsten ist er echt noch gut drauf. :smile:
    L. G.

  • Ansonsten ist er echt noch gut drauf.

    Da hast Du aber das Alter schon rausgerechnet. ;)


    Mit den 9 Jahren meinte ich die Schwelle zwischen "noch jung wirkend" und "alt werdend".
    Bei meiner Liese wurde da die Spondylose deutlich, die Augentrübung, das nachlassende Gehör.
    Im Bekanntenkreis mit 10 Jahren Hirntumor und Trachealkollaps.
    Und bei meinen vorigen Hunden war in diesem Alter auch "der Lack ab".


    Dass die Hunde dann noch relativ fit sind, ist eben relativ. ;)
    Ich habe zumindest in diesem Alter verstärkt die Aufmerksamkeit auf Veränderungen.

  • Mit den 9 Jahren meinte ich die Schwelle zwischen "noch jung wirkend" und "alt werdend".

    O.k., das kommt hin.


    Da hast Du aber das Alter schon rausgerechnet.

    Ja klar - möchte nur wissen, ob es so eine Art"Taubheitserfahrungsaltersdurchschnitt" gibt. Habe ja nicht so ausführliche Erfahrungen diesbezüglich mit meinen anderen Hunden gesammelt.
    Edit: Augentrübung gibt es schon mit ca. 7 Jahren ungefähr.
    L. G.

  • Mein JRT ist mit knapp 12 von einem auf den anderen Tag komplett taub gewesen. Am Vortag hat er noch beim Spaziergang Kommandos, die ich im Flüsterton gegeben habe, sofort ausgeführt. Also kleine Korrekturen im Fußlaufen wie: langsam, rechts usw. Dabei war er so dicht an mir, dass er außer meinen Beinen nichts gesehen hat. Am nächsten Tag war er komplett taub. Da gab es keinen schleichenden Übergang.

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