Hund kennt kein "bei Fuß" mehr!

  • Ja klar, Samita, Du hast vollkommen Recht - daher die Frage, warum ein Setter. Der ist nun mal fürs weite Feld und fürs Rennen gemacht...


    In dicht besiedelten Gegenden muss man da tatsächlich höllisch aufpassen, wo man den Hund stöbern lassen kann und wo nicht, immer vorausgesetzt, man kann es mit dem Vorstehen abbrechen.


    Die Schwester meines Freundes hat nach einem English Setter nun einen Gordon Setter, daher kenne ich die Problematik, dass die Hunde ohne eine MIT ihren Trieben arbeitende solide Ausbildung eigentlich ständig Adrenalinschübe beim Menschen hervorrufen, weil sie blitzschnell durchstarten und einfach weg sind.


    Wir wohnen hier aber in einem recht dünn besiedelten Landstrich, ebenso wie die Frau, von der ich schrieb, so dass die Wahrscheinlichkeit, dass der Hund vor Frauchens Augen einem Jäger vor die Flinte läuft, nicht ganz so hoch ist... und ja, darauf baut sie, dass sie den Hund vor dem Jäger wieder hat...


    Mit der Gordon-Hündin hat sie so ziemlich alles durch, was hier auf dem platten Land an "anspruchsvoller" Hundebeschäftigung angeboten wird, weil sie es besser machen wollte als mit dem English Setter.


    Der Hund steht gut im Gehorsam, ist ein angenehmer Zeitgenosse, keine Frage - aber sobald sie einen Hasen auf dem Schirm hat, ist alles Makulatur.


    Manchmal kommt man mit einem als problematisch angesehenen Hundeverhalten einfach besser zurecht, wenn man das annimmt, was einem der Hund von sich aus anbietet, und sich dann überlegt, wie kann ich das sinnvoll kanalisieren, anstatt die Weiten des WWW nach immer neuen Methoden zur Deckelung und Unterdrückung genau dieses Verhaltens zu durchforsten.


    Verständlich, was ich meine?


    Caterina


    Noch ein PS: Ich würde z. B. versuchen, den Hund auf dem Weg zum Supermarkt (der sicherlich nicht jeden Tag ansteht) zum Dummytragen oder etwas in der Art zu animieren, d. h. ihm diesen kurzen Gang als Arbeit zu verkaufen, und dabei kann man auch mal gesittet an der Leine und zur Not halt auch bei Fuß gehen - immer vorausgesetzt, irgendwann hat er auch die Gelegenheit zum - für sich und andere gefahrlosen - Rennen und Stöbern.

  • ganz verstehe ich es nicht. Die Tiere die gejagt werden haben Todesangst ich finde es nicht ok den Hund hetzen zu lassen. Ich würde dummyarbeit machen den kann man auch verstecken und den Hund suchen lassen das wäre sinnvoll für den Hund.
    Murphy ist verdammt interessiert an wild er lässt sich aber gut lenken, ja es war verdammt harte Arbeit aber bei einem Jäger kann der Hund auch nicht unkontrolliert abgehen. Ich sehe das etwas härter solang mein Hund nicht abrufbar ist ist er an der schleppleine.

  • Samita, deshalb ja die Frage, wieso Setter. Aus genau dem von Dir genannten Grund habe ich keine Jagdhundrasse.


    Und wie gesagt, beim Vorstehen wird nicht gehetzt. Die Frau, von der ich schrieb, hat z. B. mit ihrem Irish Red and White Setter das saubere Vorstehen und Abrufen zunächst mit Dummy auf einer eingezäunten Fläche trainiert. Ich bin mir sicher, die Setter der Schwester meines Freundes haben in ihrem Leben mehr Tiere in Todesangst versetzt oder sogar getötet als dieser sauber ausgebildete Hund.


    Beim jetzigen Gordon Setter hat Frauchen den Hund an der Schleppleine bei Wildsichtung ins Sitz oder Platz... ja, "gezwungen", muss man fast schon sagen, obwohl sie ihm keine körperliche Gewalt angetan hat, anstatt sein Vorstehen zu belohnen - und wundert sich nun, warum der Hund bei jeder sich bietenden Gelegenheit durchstartet...


    Und es gibt durchaus Möglichkeiten, einen Hund kontrolliert außerhalb der Brut- und Setzzeit ins Feld zu lassen, wenn z. B. Scharen von Nil- oder Kanadagänsen nach einem harten Winter großflächig aufkeimende Saat abfressen. Da ist jeder Bauer froh um ein bisschen Vergrämung, so auch mein Freund. Mein Border Collie darf aber - natürlich nach Rückfrage - auch auf die Felder anderer Bauern, um ein paar Runden nach seinem Ball zu flitzen; die Gänse nimmt er, glaube ich, noch nicht einmal wahr.


    RedPaula, was mich interessieren würde: Machst Du irgend etwas Spezielles mit Deinem Hund? Wie hast Du ihn auf Radius gebracht?


    Caterina

  • aber warum sucht man sich denn kein Hobby mit dem Hund. Murphy jagt nicht es ist einfach verboten er darf dummies suchen und bringen und das bringen macht ihm übrigens genauso viel Spaß wie das suchen. Rettungshundearbeit ist genial für ihn Murphy ist in der Flächensuche da blüht er richtig auf. Das ist alles stöbern aber man tut niemandem weh damit.


    Entschuldige bitte aber so wie du schreibst merkt man das du keine Ahnung von jagdhunden hast. Und je mehr ich hier lese desto mehr verstehe ich das ich hin und wieder von Jägern angegackt werde.


    Alle Hunde die ich kenne und jagen dürfen kein Hobby haben das ihre Anlagen fördert alle die nicht jagen haben ein Hobby und dürfen es so ausleben.

  • RedPaula, was mich interessieren würde: Machst Du irgend etwas Spezielles mit Deinem Hund? Wie hast Du ihn auf Radius gebracht?

    Nein, ich mache nichts spezielles. Sie darf sich bei ihren Spaziergängen ausleben, wie toben, stöbern im Unterholz, baden, dreckig machen, laufen, rennen, flitzen, alles, nur kein Wild hetzen.
    Natürlich hat sie, als sie ca. 2 Jahre alt war, auch einmal 1 Reh und einen Hasen verfolgt. Ist durchgestartet und in einem Tempo los.Das war es, die ist weg, habe ich gedacht. Ich habe gepfiffen, sie hat abgebrochen und kam zurück :gott:
    Ich habe ihr den Radius nicht beigebracht. Sie bleibt einfach in meiner Nähe. Sie verschwindet im Unterholz, alle 2-3 Minuten kommt sie schauen wo ich bin und verschwindet wieder. Ich gehe einfach weiter, sie weiß wo ich bin. Ich brauche nicht auf sie warten oder pfeifen und rufen, sie ist da.

  • Ich bin kein Spezialist. Mein Eindruck mit mir bekannten Settern ist aber, dass der Irish Setter unter den Vorstehhunden so etwas ähnliches ist, wie der moderne Collie unter den Hütehunden. Die Iren, die ich kenne, sind zwar teilweise recht temperamentvoll, dafür aber seeeeeehr weich und nicht gerade Hochleistungsarbeitshunde. Sogar ziemlich einfach zu führen. Sie waren ja schon mal ein bisschen in Mode, das scheint Hundetypen in meiner Beobachtung immer ein bisschen "einfacher für den Hausgebrauch" zu machen. Die Red and White scheinen mir noch stärker für die Jagd gezüchtet.

  • Ich möchte den Tatendrang meines Setterd nicht "deckeln", ich möchte ihn, ähnlich wie Paula, umlenken.
    Wir haben uns diesen Hund nicht aus Gründen einer "Modeerscheinung" angeschafft, sondern weil wir auf der Suche nach einem aufgeweckten und vor allem bewegungsfreudigen Begleiter waren. Seine Elterntiere wurden ebenfalls nie jagdlich geführt.
    An einem Mantrailing Training durften wir nicht teilnehmen, es hieß es sei noch zu früh und er habe keinen Kopf dafür.
    Wir machen auch keine "um den block laufen" Spaziergänge sondern gestalten die meist abwechslungsreich; mal darf er buddeln, mal verstecke ich ein spielzeug, mal trainieren wir die von Paula erwähnte Entenresistenz xD
    Ich meinte übrigens nicht, dass es keine Flächen gibt, wo ich ihn ableinen könnte und er flitzen kann, die gibt es zu genüge und wo er im August noch rückrufbar war hat das alles prima funktioniert. Was ich meinte war, das keine dieser Flächen wirklich umzäunt ist, meist trennt nur dickicht oder ein Graben das Gelände von einem wohnviertel, einer Straße ab. Das bedeutet falls er zurzeit ein Tier dorthin hetzt, habe ich keine Möglichkeit einzugreifen (außer eben er befindet sich schleppleine). Dasselbe gilt für Kinder die quietschend irgendwo entlang rennen, mir ist das Risiko momentan einfach zu hoch.
    Deshalb befolg ich jetzt mal den mir gegebenen Rat und fahre das Programm erstmal runter, um es von Neuem wieder Stück für Stück aufzubauen :)

  • Wir machen auch keine "um den block laufen" Spaziergänge sondern gestalten die meist abwechslungsreich; mal darf er buddeln, mal verstecke ich ein spielzeug, mal trainieren wir die von Paula erwähnte Entenresistenz

    Ich denke nach wie vor, ihr habt es zu früh etwas zu gut gemeint und nun macht das Hirn nicht mehr mit.

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