Hund hat mich angeknurrt

  • @strayed: Du hast ja schon Tipps für die Situation bekommen, daher stell ich jetzt mal noch eine Frage, die ich schon nach deinem ersten Eintrag hatte:



    Ist Knurren für dich grundlegend negativ? Drohend? Beängstigend?


    Ich sehe und höre ja weder dich noch deinen Hund, von daher ist das schwer einzuschätzen, ob das jetzt wirklich in den Situationen warnendes Knurren oder eher Maulen/Grummeln/Brummen war. Meine beiden haben beispielsweise ein sehr großes Repertoire und sind sehr verbal. Eine Tonaufnahme vom Spielen klingt wie ein Hundekampf, komplett mit Knurren in vielen Tonlagen und Schnarren. Wenn das Essen nicht schnell genug auf dem Tisch steht, bekomme ich auch mal ein tiefes Brummen, was aber in keinster Weise aggressiv oder irgendwie frustriert ist, sondern kommt, weil sich die Vorfreude auf was besonders Leckeres äußert. Meine Seniorin hat beim Kraulen "geschnurrt".


    Vieles davon klingt für Außenstehende fürchterlich bedrohlich.


    Es gab schon mehr als einmal den Fall, dass Bekannte zu Besuch waren und sich wirklich erschreckt haben oder richtig Angst hatten und die Hunde waren vollkommen locker und entspannt. Oder das Gartennachbarn besorgt am Zaun standen, weil das Spielen seltsam klingt. Selbst meine Familie, die viel Kontakt zu meinen Tieren hat, kann das nicht immer einschätzen. Fremde Tiere sind oft erstmal unsicher, schauen zu und begreifen dann "oh, ok, alles gut".


    Im Gegensatz dazu hat meine Mutter einen Hund übernommen, dem das Knurren verboten wurde und der dazu auch noch unsicher ist. Bei ihm muss man seeeehr genau auf die Körpersprache achten. Er hat auch schon eine Hundetrainerin gebissen (zum Glück nur die Hose erwischt), obwohl ich sie, ihren Kollegen und meine Mutter vorgewarnt habe, dass er gleich schnappt. Alle waren der Meinung, nö, der hat ja noch nicht einmal geknurrt. Tja....


    Vielleicht wäre es für euch beide ja auch entspannter, wenn du dich mehr mit Körpersprache beschäftigst, als dich auf das Knurren zu "fixieren". Dazu gibt es einige gute Bücher und "Ich weiß, was du mir sagen willst" find ich auch nicht verkehrt.

  • Richtige Reaktion oder doch lieber anders?

    Ich würd' "bleib" nicht in so einer für den Hund essentiellen Situation üben.
    Ich fange damit eigentlich an, sobald es "sitz" gibt - sitz = sitzenbleiben bis ich freigebe. Das ist anfangs nach knapp einer Sekunde :lol:
    Mein "Sitz" hat also an sich zwei Kommandos, einmal das hinsetzen und einmal dass freigeben.
    So lernt Hund "bleib" ziemlich von selber.


    Dass Hund mir nicht in die Futterschüssel knallt, lernen wir auch.
    Auch das mache ich sehr simpel: ich habe ein Freigabewort (e Guete). Jungspunde mit der Impulskontrolle von einer Heuschrecke auf Speed, bekommen die Schüssel mit dem Kommando hingestellt.
    Irgendwann wird dem Hund klarer, dass es tatsächlich regelmässig was ins Bauchi gibt, dann darf sich hingesetzt werden und auch da gibt's sofort mit der Schüssel e Guete :smile:
    Nach und nach dauert's halt eine Sekunde bis die Freigabe kommt, dann zwei und dann drei.
    Lange warten lasse ich die Hunde nie vorm vollen Napf, da sehe ich den Sinn nicht :ka:
    Maximal so lange wie es eben sein muss, damit ich mich wohlfühle.


    Knurren ist überhaupt gar nichts schlimmes :streichel:
    Es ist einfach nur eine Form der Kommunikation.
    Wir erschrecken uns halt gern wenn's knurrt, oftmals weil wir es in frühen Jahren so beigebracht bekommen haben.
    Hunde knurren durchaus auch aus unterschidelichster Motivation, sie haben auch verschiedene Knurrtöne :smile:
    Meine Kleine knurrt wenn sie sich nervt, wenn etwas nicht so geht wie sie das möchte, knurrt sie (soooo süss! :herzen1: hach!).
    Das klingt aber völlig anders wie ihr Spielknurren, das wiederum ist ganz anders als ihr "hey! da ist was! Schau!" - Knurren.
    Anders als ihr mein-Kissen-liegt-verkehrt-herum-und-jetzt-muss-ich-es-umdrehen-Knurren.
    Da gibt's noch viele Beispiele :smile:


    Üben geht am besten wenn's unverfänglich ist. Einfach so, zwischendurch weil's Spass macht, zusammen etwas zu machen :smile:
    Ihr packt das schon noch :smile:

  • Bei einem Hund, der ein "unbeschriebenes Blatt" ist, sehe ich das wie Du.Bei einem Tierschutzhund mit unbekannter Vorgeschichte, der u.U. bereits sehr blöde Erfahrungen mit solchen Übungen gemacht hat, würde ich ihm und mir das Leben nicht unnötig schwer machen und einen leichteren Einstieg wählen, den er besser kalkulieren kann.

    Genau, es hat sich um Freigabe gehandelt, die ich hier trainieren wollte, es aber wohl falsch angegangen bin.


    @strayed: Du hast ja schon Tipps für die Situation bekommen, daher stell ich jetzt mal noch eine Frage, die ich schon nach deinem ersten Eintrag hatte:



    Ist Knurren für dich grundlegend negativ? Drohend? Beängstigend?
    (...)
    Vielleicht wäre es für euch beide ja auch entspannter, wenn du dich mehr mit Körpersprache beschäftigst, als dich auf das Knurren zu "fixieren". Dazu gibt es einige gute Bücher und "Ich weiß, was du mir sagen willst" find ich auch nicht verkehrt.

    ich finde knurren sollte je nach Situation bewertet werden, und seit meinem ersten Eintrag hat sich an meiner Einstellung dazu auch schon etwas getan.
    Für mich war es da eindeutiges Maulen.
    Sie knurrt aber zum Beispiel auch ganz fürchterlich beim Spielen mit anderen Hunden, das ist aber einfach ihre Art. Oder sie knurrt/brummt morgens nach dem Aufstehen beim ausgiebigen Strecken. Auch hat sie mich schon angeknurrt als ich ihr 5 Tage lang eine Augensalbe auftragen musste, allerdings keineswegs drohend, da war auch die ganze Körperspache sehr unsicher, weil ihr das nicht geheuer war. Da hab ich dann auch keinesfalls bestraft oder ähnliches, ich habe ihr Freiraum gelassen, freundlich mit ihr geredet und mit vielen Streicheleinheiten, schinken und an der blöden Tube schnüffeln, durfte ich schliesslich auch die Salbe auftragen und zwar ohne Knurren.
    Danke für den Buchtipp auch, muss ich mir gleich mal ansehen.

  • danke für deine lieben Worte!
    Sitz ist eben eigentlich auch immer mit auflösen verbunden, das macht sie auch schon sehr gut.
    Kurz zur Ergänzung: Meine Intention war es eben sie sitzen zu lassen, das Futter hinzustellen und nach einer Sekunde zu sagen "Nimms", aber sie ist eben immer schon wieder aufgestanden sobald die Schüssel sich nur dem Boden genähert hat, woraufhin ich die Schüssel dann halt wieder höher gehoben hab und nochmals Sitz gesagt habe. Also ich wollte sie jetzt keineswegs vor der Schüssel vergungern lassen ;)
    Mit den verschiedenen Knurrarten hast du sehr recht, auch bei ihr gibts die wie ich oben schon beschrieben habe.

  • Genau, es hat sich um Freigabe gehandelt, die ich hier trainieren wollte, es aber wohl falsch angegangen bin.

    Wenn Du merkst, dass eine Übung für den Hund zu schwierig ist, geh einfach einen Schritt zurück.
    Ich würde das Training auf die Zeit verlegen, zu der der Hund satt ist und zunächst mit Futter/ Leckerli üben, das für den Hund nicht ganz so hochwertig ist. Bei Bleib geht es ja letztendlich darum, dass der Hund lernt, dass er das gewünschte Ziel (oder im Rahmen des Trainings) eine gute Alternative bekommt, wenn er sich kontrolliert. Lernen funktioniert in niedrigen Erregungslagen deutlich besser. Zum Futternapf würde ich also erst wechseln, wenn der Hund kapiert hat, dass er das Futter bekommt, sobald er kurz wartet und Du ihn freigibst. Und ich würde anfangs hochwertiger dafür belohnen, dass der Hund das weniger wertige Futter liegen lässt.


    Klar kann man nun darauf pochen, dass der Hund lernen muss, dass der Mensch ihm sagt, wo es lang geht. Ich finde aber auch, dass man dem Hund das Leben nicht unnötig schwer machen muss, um dieses Ziel zu erreichen.

  • Meine Intention war es eben sie sitzen zu lassen, das Futter hinzustellen und nach einer Sekunde zu sagen "Nimms", aber sie ist eben immer schon wieder aufgestanden sobald die Schüssel sich nur dem Boden genähert hat, woraufhin ich die Schüssel dann halt wieder höher gehoben hab und nochmals Sitz gesagt habe.

    Genau so ist's hier auch :smile:
    Das kommt schon, braucht einfach seine Zeit :smile:

  • Grad passiert - ich möchte es Dir gern erzählen als kleine Motivation :smile:
    Ich konnte eben meinem Tröti die Futterschüssel zuerst :shocked: hinstellen, ohne dass der kleine Geier reingerasselt ist. Klein-Tess ist brav sitzengeblieben - und das bei allerfeinsten Knochen :gott:
    Es wird, Du musst Dir und dem Wuffel einfach Zeit geben.
    Gut Ding will Weile haben und so :smile:



    Eine Übungsmöglichkeit wäre auch, nach dem richtigen Futter etwas weniger Gutes in den Napf geben und einmal üben.
    Ein Dessert sozusagen :smile:

  • @CH-Troete: Das ist ja super :applaus: das hat ihm/ihr bestimmt einiges abverlangt bei sowas gutem ruhig zu bleiben.


    Ich hab auch etwas zu erzählen: Seit dem "Knurr"Abend macht die doch tatsächlich keinerlei anstalten an den Napf zu gehen bevor ich nicht "Nimms" gesagt habe, ohne grossartiges weiteres Training. ich habs ja schon gewusst, dass sie sehr sensibel ist, aber das einmal umdrehen und gehen dann doch so eine Wirkung hat :???:

  • Das Problem an sich ist ja eigentlich, dass Hund nicht weiss was man von ihm will.
    Sobald sie das wissen - also wir es ihnen hundegerecht erklärt und gezeigt haben - versuchen sie meistens, es uns Recht zu machen.
    Ja bissel Impulskontrolle und so gehört natürlich auch noch dazu :smile:


    Freut mich sehr dass es klappt bei Euch :hurra:

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