Pferdekauf - Tipps und Erfahrungen

  • Hallo liebe Pferdebesitzer :winken:


    bin ja seit einigen Monaten wieder am Reiten und spiele daher auch durchaus hin und wieder mit dem Gedanken an was Eigenes.


    Ich schau mir ganz zwanglos hin und wieder Verkaufspferdeanzeigen an und habe neulich da tatsächlich eine scheinbar super passende Stute gefunden und auch schon Kontakt zu den aktuellen Besitzern aufgenommen


    Leider hab ich keinerlei Erfahrung bei der Beurteilung von Pferden, worauf zu achten ist etc.
    AKU usw ist klar, denke aber sonst könnte man mir so ziemlich alles "unterjubeln".
    Man hört ja echt so viele, von sedierten Pferden usw usw.


    In meinem Kollegenkreis wurde vor ein paar Monaten ein Pferd angeschafft, was sich um Nachhinein als (zumindest für meinen Kollegen) unreitbar heraus gestellt hat und nun hat er jede Menge Ärger und zieht vor Gericht. Sowas wäre mein absoluter Albtraum, daher wollte ich hier so allgemein mal fragen:


    - Habt ihr alleine gekauft (wenn ja mit welcher Vorerfahrung) oder hattet ihr Beratung?
    - würdet ihr generell Händler oder privat bevorzugen?
    - nach welchen Kriterien habt ihr ausgesucht? Also habt ihr von vornherein gesagt "Diese Rasse MUSS es sein" oder seid ihr eher nach Charakter / Ausbildung gegangen?
    - habt ihr "euer" Pferd mehrfach getestet oder dann doch eher direkt beim ersten Mal gekauft?
    - wie weit seid ihr gefahren ?



    ... glaube das wars erst mal, eventuell fällt mir noch mehr ein. =)

  • hm, ich glaube nicht, dass dir meine Erfahrung groß weiter hilft, aber ich antworte dir trotzdem mal..


    also mein erster und einziger Pferdekauf liegt nächstes Jahr 20 Jahre zurück - Pony wohnt aber immer noch bei mir. =)


    bei mir wars damals so, dass ich uuuuunbedingt ein eigenes Pony haben wollte und meine Eltern meinem Drängen dann auch irgendwann nachgegeben haben.
    Wir haben dann ganz altmodisch, so war das damals halt, Anzeigen im Findling (Zeitschrift) durchgeschaut und bei passenden Pferden angerufen.
    Hingefahren sind wir dann mit unseren sehr pferdeerfahrenen Nachbarn. Die haben quasi schon ihr ganzes Leben lang Pferde und auch einen kleinen Stall mit Einstellboxen.


    da waren durchaus tolle Ponys dabei, aber irgendwie hats nie so richtig gepasst.
    Gleichzeitig zu der Suche im Findling hat unser Nachbar aber auch in der örtlichen Pferdeszene seine Fühler ausgestreckt und so kam dann irgendwie eins zum anderen.
    Ein Händler hatte mehrere Ponys aus Holland geholt und irgendwie hatte er eine Box zu wenig. Jedenfalls hat er uns dann ein Pony, dass er als passend eingeschätzt hat, einfach mal für mich zum Testen zu uns an den Stall gestellt.
    Ich hatte dann zwei Wochen Zeit, das Pony zu testen.


    Aber schon beim ersten Anblick wusste ich: DER und kein anderer. :herzen1:
    Joa, lange Geschichte, ich fass es mal kurz zusammen: Pony war äußerst schwierig, eigentlich ALLE haben uns vom Kauf abgeraten. Ich wollte ihn trotzdem haben.
    Habe ihn auch bekommen und nie bereut.
    Er ist ein tolles Pferd, wenn man ihn zu händeln weiß. :pfeif:


    AKU gabs damals glaube ich noch gar nicht, zumindest kann ich mich da an nix erinnern. Pony kam auch komplett 'nackt' (ohne Ausrüstung) zu uns auf den Hof und war wegen einer Prügelei mit nem anderen Pferd auch frisch genäht.


    wie gesagt, im Handling ist dieses Pferd durchaus eine Herausforderung. Aber so vom Gesundheitlichen war er 'eigentlich' immer fit. Nach vier oder fünf Jahren bei uns hat er ein Sommerekzem entwickelt. Aber von Gelenken, Rücken, Sehnen und Bänder war er immer top.
    Letztes Jahr im Winter (im Alter von 25 Jahren) hat er sich dann allerdings auf der Koppel die Beugesehne hinten links demoliert und ist seitdem Rentner.
    Aber all die Jahre davor war er ein unermüdlicher Begleiter, der auch wirklich extreme Belastungen sehr gut weggesteckt hat.


    Würde ich jemandem empfehlen, ein Pferd so zu kaufen? Hm.. wieso eigentlich nicht? Durch die Testzeit bekommt man ja schon nen recht guten Überblick.
    Würde ich es wieder so machen? Auf jeden Fall. So schwierig er war, ich habe es keinen Tag bereut. Ich hätte mir als Kind und Jugendliche keinen besseren Lehrmeister wünschen können. :herzen1:


  • Hier war die große AKU für mich ein absolutes muss. Ich muss dazu sagen, dass ich wirklich Glück mit meinem Pferd hatte. Der Stall war Top, die Vorbesitzerin Top & mein Pferd stand top gepflegt da .


    Ich persönlich würde nie ein Pferd alleine kaufen, sondern immer jemanden mitnehmen der genauso viel oder mehr Erfahrung habe als ich. Denn 4 Augen sehen bekanntlich mehr als 2 ;).


    Ich würde Tatschlich kein Pferd bei einem Händler kaufen, sondern immer Privat. Händler kam für mich von vornherein nicht in Frage, da ich zu diesem Zeitpunkt genug schlechtes gehört habe & ich beim Privatkauf einfach ein viel besseres Gefühl hatte.


    Meine optischen Kriterien standen von Anfang an fest. Schwarze Mähne, schwarzer (dicker) Schweif, vier schwarze füße und kein abzeichen . Am Ende wurde es genau dieses Pferd ! Vom Charakter her sollte es natürlich super lieb sein, verladefromm, Hufschmied und TA sollten ebenfalls kein Thema sein & Ausbildung sollte es damals zwischen L und M sein. Zu diesen Zeitpunkt war ich reitanfänger wusste aber, dass ich VON meinem Pferd lernen möchte und es deshalb viel beherrschen sollte. Ich hatte wirklich Glück mit meinem Pferd, dass es alles so super mitgemacht hat und wir seit 10 Jahren nun ein super Team sind. Ich hatte von Anfang an meine private Reitlehrerin beiseite, bei der ich mehrmals die Woche stunde genommen habe.


    Ich war genau 3 mal zum Probereiten dort, wobei die Entscheidung tatsächlich beim ersten Besuch gefallen ist. Ich habe viele Pferde zuvor angesehen & hier hat es einfach auf den ersten Blick gepasst.


    Gefahren wäre ich für das richtige Pferd auch bis anders andere Ende von Deutschland (max. 800km), aber es waren hier nur 120 :)

  • Vielen Dank schon mal. :smile:


    Das mit dem Händler finde ich interessant, da doch der große Vorteil beim Händler ist, dass die das Pferd doch eine gewisse Zeit zurück nehmen müssen, oder? (Denke da halt an den Fall meines Kollegen, der das Pferd jetzt zurück geben will und keine Möglichkeit hat, da von privat gekauft)


    Im Falle der Stute jetzt ist es so, dass dieses Pferd optisch so ziemlich das Gegenteil von dem ist, was ich immer wollte.
    Ich stehe schon immer auf barocke Pferde. Spanier, Friesen oder was derartiges. Außerdem je dunkler, desto besser.
    Die Stute, die ich mir vermutlich ansehen werde, ist ein Holsteiner und Schimmel. |)


  • Im Falle der Stute jetzt ist es so, dass dieses Pferd optisch so ziemlich das Gegenteil von dem ist, was ich immer wollte.
    Ich stehe schon immer auf barocke Pferde. Spanier, Friesen oder was derartiges. Außerdem je dunkler, desto besser.
    Die Stute, die ich mir vermutlich ansehen werde, ist ein Holsteiner und Schimmel. |)


    Nur mal kurz dazu :D zum Rest kann ich nichts sagen;
    War jahrelang in einem Reitforum aktiv,, in so vielen Tagebüchern und Freakshows fing es an mit: “ich wollte schon immer so und so ein Pferd. Herausgekommen ist das absolute Gegenteil. Und es hätte nie besser laufen können!“ :D
    von daher, nicht so skeptisch =)

  • Ich habe in England in einem vier Sterne VS gearbeitet. Mein Pferd have ich alleine angeschaut und gekauft.
    Bitte mach eine kleine AKU, entscheide nach Bauchgefuehl, keine Spontankaeufe, falls das Hü weiter weg steht, fordere Videos an, schau dir das Pferd im Stall, auf der Koppel, unter anderem Reiter sowie im Freilauf/ Freispringen an.
    Ich habe mein Nachwuchsperd auf Empfehlung gekauft, eine Bekanntin kannte ihn seit Fohlen.
    Stell dich drauf ein, dass die Suche Monate dauert. Bitte kauf nicht das erst beste Pferd.
    Hat es Macken: ueberlege dir ob du bereit dazu bist diese Macke zu ertragen, ueber Monate, wenn sie dir so richtig auf die Nerven geht.
    LG

  • Das mit dem Händler finde ich interessant, da doch der große Vorteil beim Händler ist, dass die das Pferd doch eine gewisse Zeit zurück nehmen müssen, oder? (Denke da halt an den Fall meines Kollegen, der das Pferd jetzt zurück geben will und keine Möglichkeit hat, da von privat gekauft)


    Wir haben früher alle Sport- und Schulpferde nur vom Händler gekauft. Es gab nie Probleme.


    Allerdings haben wir auch nicht irgendwo beim fahrenden Händler gekaufr, sondern bei zwei die in der Gegend ansässig waren und eine entsprechend positive Reputation hatten. Die neutrale Beurteilung des Charakters plus AKU war mir immer lieber, als das verklärt emotional Getue der Leute die sich "umständehalber" trennen mussten.

  • edit: auf Aussehen reitet man nicht und gewinnt keine Schleifen. Gesund und charakterlich passend sollten deine einzigen Kriterien sein.
    Wenn es mal da ist liebst du es eh, egal wie es aussieht.

  • Natürlich hat Charakter den Vorrang, aber man hat trotzdem ein gewisses Bild im Kopf ! Bei solch einer Anschaffung sollte mir das Tier auch gefallen. Ich beispielsweise hätte mich mit einigen Optiken nicht anfreunden können. Schließlich hab ich das Pferd im Normalfall mind. 20 Jahre an meiner Seite. Da sollte ich das Tier auch gerne anschauen ;)

  • Sogesehen in ich selber der denkbar ALLERSCHLECHTESTE Ratgeber ;)

    Habt ihr alleine gekauft (wenn ja mit welcher Vorerfahrung) oder hattet ihr Beratung?

    Ja.

    - würdet ihr generell Händler oder privat bevorzugen?

    gegen einen guten, seriösen Händler spricht gar nichts, die Zeiten, wo Pferdehändler generell als "Roßtäuscher" galten, sind lange her.

    - nach welchen Kriterien habt ihr ausgesucht? Also habt ihr von vornherein gesagt "Diese Rasse MUSS es sein" oder seid ihr eher nach Charakter / Ausbildung gegangen?

    Gesehen, verliebt, gekauft.....

    - habt ihr "euer" Pferd mehrfach getestet oder dann doch eher direkt beim ersten Mal gekauft?

    Nein, waren Fohlen.

    - wie weit seid ihr gefahren ?

    Nicht weit, aber für die wäre ich um die Welt gefahren!

    Das mit dem Händler finde ich interessant, da doch der große Vorteil beim Händler ist, dass die das Pferd doch eine gewisse Zeit zurück nehmen müssen, oder?

    Muß ein privater Verkäufer genauso, die Beweislastumkehr setzt nur früher ein

    Ich stehe schon immer auf barocke Pferde. Spanier, Friesen oder was derartiges.

    Vom Friesen würde ich abraten, ein Spaniole könnte bei mir auch mal einziehen....


    Meine Pferde, die ich gekauft habe, habe ich (zu Zeiten, wo absolut nicht geplant war, ein Pferd zu kaufen und es auch völliger Blödsinn war!) als Fohlen gesehen und bei beiden war sofort eine Verbindung da und ich wußte, das ist MEIN Pferd!
    Bei beiden hatte ich mich nicht getäuscht :herzen1: :herzen1: :herzen1:


    Mein Pony habe ich als Rentner geschenkt bekommen als Beisteller für meinen Hengst, er war vorher mit 16 Jahren mit Pauken und Trompeten durch die AKU gefallen, so dass die Züchter beschlossen, ihn mir zu überlassen.
    Konnte keiner wissen, dass der noch weitere 20 Jahre mein Leben auf den Kopf stellen würde und sowohl für Wanderritte, als auch für heiße Stoppelfeldrennen genauso wie als vorsichtiges Lehrpferd für Kinder noch viele Jahre gut "nutzbar" war und einfach nicht weggestellt werden wollte :herzen1: :herzen1: :herzen1:


    Meine Stute habe ich selber produziert, die sehr ersehnte Mischung aus meinem (Holsteiner) Hengst mit einer Araber-Stute.
    Ihr Spitzname ist "Trümmerlotte"..... Die würde keinen TÜV bestehen..... :herzen1: :herzen1: :herzen1:


    Jetzt zum rein sachlichen:


    Es ist meiner Meinung nach essentiell wichtig, jemanden mit zu nehmen, der sich auskennt und mit beiden Füßen Bodenhaftung behält, während man selber sich in die hübschen Augen verguckt und meint, der Wunsch, dieses Pferd zu haben, würde dem "Bauchgefühl" entspringen. (Welches eine Rolle spielen sollte, aber keine dominante!)


    AKU, eine kleine ist auf jeden Fall gut, einfach, um eine Idee zu haben, was in dem Pferd stecken könnte, allerdings ist das wirklich NUR eine Momentaufnahme!


    Ist das Pferd z.B. Heustauballergiker und hat die letzten 2 Jahre auf Weide getanden, wird kein TA was hören, aber sobald man dem Pferdchen glücklich die erste Portion Heu hinwirft, hustet der sich die halbe Lunge raus.


    Großer Tüv: Sprich mit Röntgen (ab nächstem Jahr von der Röntgenkommission sind statt 12 16 Bilder empfohlen (oder waren es 18?) das heißt, der Tüv kostet schonmal 700 Euronen Minimum.
    Und letztendlich lieferst Du dann damit dem Verkäufer den Beweis, das zum Zeitpunkt des Verkaufes alles ok ist, ein Beweis, den eigentlich der Verkäufer erbringen müßte.



    Zum Pferdehandel generell: es hält sich das Gerücht, dass bei "Kauf von Privat" gilt: "Gekauft wie gesehen", das stimmt aber nicht!
    Sollte das Pferd innerhalb von 6 Monaten nach dem Kauf von einem "privaten" Verkäufer ein Problem haben, dann muß DER in JEDEM Fall beweisen, dass das Problem zum Zeitpunkt des Verkaufes noch nicht vorlag (Beispiel: Unrittigkeit: Hat der Käufer das Pferd mehrfach Probegeritten und war glücklich und zufrieden, so war das Pferd zum Zeitpunkt des Verkaufes NICHT unrittig, der Verkäufer muß also weder wandeln, noch einer Preisminderung zustimmen noch sonstwas.


    Alles was NACH 6 Monaten auftritt, da muß der Käufer beweisen, dass das Pfroblem beim Kauf bereits vorlag. (Möglich z. B. wenn das Pferd plötzlich leicht lahmt und eine Röntgenuntersuchung beim 4jährigen der erst beim Käufer richtig angeritten und gearbeitet wurde, zeigt einen Chip im Hufgelenk. Die OCD wird schon im Vorfeld bestanden haben, die meisten Richter würden hier dem Käufer recht geben.
    Oder: Pferd wurde wohlfrisiert mit gestutzet Mähne und Schweif zu den Sprunggelenken im Dezember gekauft, im Juli kratzt der sich die Haut auf..... Sommerexzem. Muß die ersten 6 Monate der Verkäufer beweisen, dass das Pferd bis dato noch nie Probleme diesbezüglich hatte, danach muß der Käufer das beweisen (was schwieriger ist!)


    Beim gewerblichen Verkauf ist der Unterschied lediglich der, dass die Beweislastumkehr erst nach 1 Jahr einsetzt.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!