Training draußen, unmöglich?

  • Hallo,
    ich hoffe bei meinem Problem kann mir jemand weiterhelfen.


    Zu meinem Hund:
    Rasse: Chihuahua
    Name: Sammy
    Geschlecht: Männlich
    Alter: 2 Jahre 6 Monate
    Nicht Kastriert


    Sammy ist ein gesunder und lebhafter Chihuahua, mit der ein oder anderen Macke, an der wir noch arbeiten müssen, aber meine größte Baustelle bezieht sich auf unsere Spaziergänge.
    Ich möchte mit Sammy gerne draußen Trainieren, da er mich wie Luft behandelt sobald wir draußen sind, was ja leider für keine gute Bindung zwischen spricht, oder? :verzweifelt:


    Ich habe angefangen in der Wohnung ihn auf einen Futterbeutel zu konditionieren und ihm das Apportieren beigebracht - klappt super, in der Wohnung holt er von 100x Beutel werfen 99x den Beutel.
    Auch Suchspiele in der Wohnung findet er Klasse. Bei "such" ist die Nase direkt auf dem Boden und er schnuppert die ganze Wohnung nach seinem versteckten Beutel ab und kommt Stolz wie Oskar mit gefundenem Beutel zurück und möchte seine Belohnung.
    Klingt soweit gut oder?
    Das Ding ist: Draußen ist die ganze Euphorie was das suchen und Apportieren angeht komplett weg.


    Draußen hat Sammy nur folgendes im Kopf:
    - Schnüffeln
    - Lecken
    - Markieren...Markieren...Markieren...ihr wisst was ich jetzt sage: Markieren und natürlich Scharren.


    Generell ist er von der Körperhaltung in der Wohnung eher so der "schlaffe bzw. chillige Typ". In der Wohnung bleiben die Ohren locker hängen, Körperhaltung ganz entspannt, ruht - mittlerweile - viel, hat aber auch seine typischen 5 Minuten.
    Sobald wir nach draußen gehen, hat man das Gefühl der "King" höchstpersönlich steht vor einem. Ganz Stolze Haltung, Ohren stehen wie eine 1 und er stolziert wie ein ganz großer auf unserer Gassirunde und spult das oben genannte Programm ab.
    Mit fremden Hunden kommt er soweit gut klar. Er mag keine stürmischen Hunde, die sind ihm suspekt. Also es ist so 50:50 ob er einen Hund mag, oder eben nicht.
    An sich, obwohl er sich so aufspielt ist er leider ein unsicherer Hund, wobei wir da auch schon gute Fortschritte gemacht haben.


    Ich hatte jetzt den Gedanken ob sein Verhalten was mit seinen Hormonen zu tun hat. Wäre bei ihm vielleicht eine Kastration sinnvoll? Ich komme draußen nämlich absolut gar nicht an ihn ran. Egal was ich ihm anbiete, nichts ist so spannend wie der Urin anderer Hunde. :ka:
    Ich würde ihn wirklich gerne mal ohne Leine laufen lassen, nur das ist so absolut gar nicht möglich - außer in einem eingezäunten Gebiet, da ich mit ihm keinen anständigen Rückruf üben kann und ihn einfach auf gut glück laufen zu lassen nach dem Motto "er kommt schon irgendwann wieder" ist mir zu gefährlich.


    Was meint ihr? Steht ihm sein Sexualtrieb im Weg? Oder ist es was ganz anderes?


    Dankeschön :schneewerfen_wald:

  • Was machst du wenn er draußen markiert? Stehst du daneben und wartest, oder unterbindest du das? Meist ist vieles markieren irgendwann einfach ritualisiert.


    Hast du mal versucht ihn nur noch auf deinen Spaziergängen zu füttern und das markieren wirklich rigoros zu verbieten? Anfangs würde ich gar nicht mit so etwas komplexen, wie apportieren arbeiten, sondern einfach belohnen für jedes Orientieren zu dir und dann langsam steigern.

  • Ich würde drinnen kein Programm mehr machen - im Haus/der Wohnung ist Ruhe angesagt.
    Dafür würde ich dann draussen die Dinge machen, die er gerne macht. Immer in Zusammenarbeit mit dir.
    Meiner Erfahrung (!) nach ist der Hund nach kurzer Zeit draussen sehr viel aufmerksamer, wenn er im Haus nicht mehr viel Beachtung bekommt.



    Permanentes markieren würde ich vermutlich auch unterbinden.

  • Was machst du wenn er draußen markiert? Stehst du daneben und wartest, oder unterbindest du das? Meist ist vieles markieren irgendwann einfach ritualisiert.


    Hast du mal versucht ihn nur noch auf deinen Spaziergängen zu füttern und das markieren wirklich rigoros zu verbieten? Anfangs würde ich gar nicht mit so etwas komplexen, wie apportieren arbeiten, sondern einfach belohnen für jedes Orientieren zu dir und dann langsam steigern.

    Also wenn wir draußen sind lasse ich ihn, nachdem ich ein wenig mit ihm gelaufen bin 2-3x schnüffel und pinkeln und laufe dann erstmal mit ihm weiter, er riecht aber direkt wieder was und will dann dahin, sofern er einen impuls gibt da hin zu wollen, lasse ich ihn da nicht hin und laufe erstmal weiter, wenn er dann brav mit mir mitläuft gebe ich ihm 100m weiter ein "okay" das er wieder schnüffeln darf und dann pinkelt er wieder. Sofern ich das Gefühl hab bzw. sehe da kommt gar nichts mehr, dann unterbinde ich das komplett. Aber ja wie du sagst, es ist sehr ritualisiert. Würde ich ihn komplett einfach machen lassen, würde er geschätzt alle 20m-30m markieren, ob was kommt oder nicht und er schnüffelt sich eben komplett fest. Das fing an als er eben in die Pubertät kam, da war er 7 Monate alt und da war er wirklich extrem schlimm was Urin lecken etc. anging. Also im Vergleich zu mit 7 Monaten und heute ist es besser geworden, aber es ist trotzdem in meinen Augen weder für ihn, noch für mich, ein schöner Spaziergang.


    Ja das nur auf Spazieren gehen zu füttern habe ich auch versucht, solange er weiß das ich Futter habe, bin ich tatsächlich spannend und er dreht sich auch mal zu mir um bzw. im Sekundentakt und erwartet wieder was zu bekommen. Nur sobald ich mal kein Futter bei habe, oder sein Futter ist leer. Bin ich wieder abgemeldet. Also im Prinzip bin ich nur ein wandelnder Futterautomat. Habe das über Wochen probiert, aber die Gerüche und Duftmarken der anderen Hunde sind dann doch scheinbar besser?


    Ich würde drinnen kein Programm mehr machen - im Haus/der Wohnung ist Ruhe angesagt.
    Dafür würde ich dann draussen die Dinge machen, die er gerne macht. Immer in Zusammenarbeit mit dir.
    Meiner Erfahrung (!) nach ist der Hund nach kurzer Zeit draussen sehr viel aufmerksamer, wenn er im Haus nicht mehr viel Beachtung bekommt.



    Permanentes markieren würde ich vermutlich auch unterbinden.

    Auch das habe ich schon versucht. Ich habe wochenlang mit ihm nichts zuhause gemacht und immer wieder draußen versucht was mit ihm zu machen und es gab kein Erfolg, weil er sich eben auf nichts einlässt.
    Er hat sich zuhause selber dann beschäftigt, entweder mit Knochen kauen oder mit seinem Kuscheltier. Klar hat er Aufmerksamkeit gesucht, aber die habe ich ihm nicht gegeben und mich dann umso mehr draußen mit ihm beschäftigen wollen, aber da war ich wie gesagt nicht wichtig genug für.

  • Auch wenn jetzt einige schreien ....


    Kastrachip und schauen ob es was ändert, das wäre mein Rat.

    Tatsächlich hatter er schonmal einen. Habe ja geschrieben das es mit 7 Monaten wirklich extrem bei ihm war und das war es wirklich! Nach vielen Gesprächen und mit Absprache des Tierarztes hat er den Chip dann bekommen für ein halbes Jahr, als er genau 1 Jahr alt war und das Urin lecken stellte sich ein, er wurde ansprechbarer, hatte natürlich trotzdem noch die "Ohren zu" aber das lag glaube ich am Alter. Ich hatte aber die Möglichkeit ihm da ein "Warte" beizubringen und der Rückruf klappte ohne Ablenkung sehr gut, mit Ablenkung mal so, mal so - kam auf die Ablenkung drauf an, aber er war deutlich händelbarer. Allerdings war er da ja auch noch sehr jung und ich war bzw. bin mir im nachhinein nicht sicher, ob es der Chip war, oder ob es auch so besser geworden wäre durchs reifen, also älter werden.


    Nur den Chip soll man ja nicht zu häufig verwenden, soweit ich da informiert wurde.

  • Du hast doch bereits einmal den Chip getestet. Ergebnis: Immer noch Tomaten auf den Ohren... Dann kann es wohl kaum ausschließlich an den Hormonen gelegen haben... Erziehung wird helfen und eine Kastration ersetzt diese nicht.


    Bei mir gäb es erstmal einen Monat kalten Entzug. Schnüffeln nur an einem Fleck und das bis die Geschäfte erledigt sind und dann wird ordentlich bei Fuß gelaufen ohne dass die Nase dabei auf den Boden geht.


    Sobald er wieder klar im Kopf ist, würde ich dann anfangen, mit ihm entsprechend zu arbeiten. Aufmerksamkeit einfordern, Spaziergänge so gestalten, dass er mit dir kooperieren muss, zusätzlich Impulskontrolle und Frustrationstoleranz üben. Steadiness einfordern wird sicher auch nicht schaden. Allgemein mehr reglementieren. Atmen darf er ohne Erlaubnis; alles Andere muss man sehen... Je nachdem, wie er sich benimmt. Wer mit Privilegien nicht umgehen kann, bekommt sie entzogen.


    Sobald er sich dann draußen zu benehmen weiß, kannst du wieder das Training der Kommandos aufnehmen, Rückruf, etc.


    In einem dreiviertel Jahr bis Jahr wird der Drops gelutscht sein und du wirst einen zuverlässigen, freilauftauglichen Hund haben.

  • ist er leider ein unsicherer Hund,

    Einen unsicheren Hund würde ich schon gar nicht kastrieren lassen!
    Ehrlich gesagt find ich es auch ein Unding einen einjährigen Hund zu chippen. Damals hätte schon die Erziehung einsetzen müssen, statt den Hund chippen zu lassen.
    Geh mit dem Hund in eine gute Hundeschule und arbeite intensiv an der Erziehung, das stärkt ganz nebenbei auch noch die Bindung.

  • @Seliana Wie verhält sich dein Hund, wenn jemand anders mit ihm spazieren geht und du nicht dabei bist?

    Genauso, wie von mir bereits beschrieben, falls du wegen dem markieren fragst.
    Ansonsten hat er keine Probleme, wenn plötzlich eine für ihn noch fremde Person mit ihm spazieren geht.



    Einen unsicheren Hund würde ich schon gar nicht kastrieren lassen!Ehrlich gesagt find ich es auch ein Unding einen einjährigen Hund zu chippen. Damals hätte schon die Erziehung einsetzen müssen, statt den Hund chippen zu lassen.
    Geh mit dem Hund in eine gute Hundeschule und arbeite intensiv an der Erziehung, das stärkt ganz nebenbei auch noch die Bindung.

    Glaube mir, die Situation war so schlimm, das der Chip gerechtfertigt war, ich hatte ein fast 2 stündiges Gespräch mit meiner Tierärztin, wo alles abgewogen wurde und da der Leidensdruck von Sammy so groß war zu dem Zeitpunkt war das die beste Lösung - im Sinne für ihn.
    Sammy leckte sich an jeder Stelle fest, ich musste ihn entweder wegzerren und teilweise sogar wegtragen, da er auf die Kommandos die er im Vorfeld gelernt hatte nicht mehr reagierte. Das war wirklich sehr extrem und sehr unschön anzusehen wie er sich da immer wieder in trance geleckt hat und man ihm ansah das er einfach nur noch gestresst war - ich spreche nichtmal davon das es für mich auch stressig war.


    Die Chips dürfen ab 1 Jahr gesetzt werden, laut Hersteller - das es nicht optimal ist, ist das eine, in meinem Fall aber eine gute Lösung um ihn mal runter zu fahren.
    Wie soll ich ihn draußen erziehen wenn er mit dem Kopf nicht dabei ist? Konzentration gleich 0 - in der Wohnung volle Konzentration, aber das hilft mir nicht für Dinge die nur draußen relevant sind.


    Oder wie wärst du da vorgegangen? Ich meine, dann erkläre mir bitte, wie ich mit einem Hund "arbeiten" soll der 0 Konzentration hat und absolut gar nicht aufnahmefähig ist. Mir konnte da damals niemand eine Antwort geben.
    Hundeschule? Ich wurde von 3 Hundeschulen abgelehnt, weil er zu klein war und die nur Gruppen mit großen Hunden hatten und die Gefahr das ihm was passieren könnte, denen zu groß war - Nachteil einer Kleinstadt und 30km regelmäßig zu einer Hundeschule zu fahren, konnte ich mir damals nicht leisten.


    An der Erziehung arbeite ich doch....sonst würde ich mir doch hier keinen Rat einholen, dann könnte ich auch genauso gut sagen "thread closed - Hund ist mir egal"
    Ich informiere mich hier nur lediglich, d.h. nicht das ich in der Zwischenzeit nichts mache. Sammy hat wie gesagt ein paar kleine Baustellen, für die habe ich Trainingswege gefunden und wir erzielen Erfolge, aber für diese große Baustelle, wollte ich mir Rat einholen, weil ich da so langsam nicht mehr weiß was ich noch versuchen soll.
    Dafür ist ein Forum doch da?


    Allerdings weiß ich auch das wenn es um das Thema Kastration geht und da reicht es ja nur wenn dieses Wort in dem Text steht, das da schnell die Gemüter kochen - wieso auch immer.
    Wenn Sammy jetzt aus gesundheitlichen Gründen kastriert werden müsste, dann sollte ich das nicht machen, weil er unsicher ist? Das wäre doch auch Blödsinn.
    Ich stehe dem eben Neutral gegenüber, ich bin weder dafür - noch dagegen, es kommt doch auf die Situation - auf den Hund drauf an.

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