Hund fällt Artgenossen an - was tun?

  • Hallo Zusammen!
    Ich wende mich jetzt mal an Euch, da ich vor Weihnachten nun auf die "Schnelle" keinen Trainer mehr bekomme, aber in meinen freien Tagen gerne schonmal etwas üben möchte :schneewerfen: .
    Zu meinem Hund: Lumpi ist fast 6 Jahre alt, Collie-Sheltie-Mix, gut erzogen und eigentlich sehr brav. Einer von der bequemen Sorte. Spielen mag er gar nicht, wir haben schon so einiges probiert. Nur sein Schnüffelteppich ist interessant für ihn. Mit Futter lässt er sich gut konditionieren; er ist kastriert und hat Arthrose und 2 Bandscheibenvorfälle, also fällt Agility z.B. schonmal aus. :( :
    Mit anderen Hunden kommt er in der Regel gut aus, wenn sie ihm nicht zu Nahe kommen (ihn beschnüffeln, spielen wollen). Die Hunde meiner Eltern lässt er in Ruhe, die interessieren sich aber auch nicht für ihn.
    Wenn ich allerdings spazieren bin, bricht für mich die Hölle los. Ohne Leine bleibt er bei mir, geht anderen Hunden aus dem Weg (wenn diese an der Leine sind). Kommen aber andere Hunde auf uns zu, egal ob mit oder ohne Leine, geht er sofort dazu über loszubeißen, wild zu bellen (er bellt sonst eigentlich nie) und würde die anderen auch definitiv verletzten. Wir sind deshalb oft mit Maulkorb unterwegs...falls er doch mal in so ein Geraufe gerät, ziehe ich ihn am Geschirr immer raus bevor er sich verbeißen kann.
    Ich weiß, der Fehler liegt bei mir, aber ich weiß nicht was ich falsch mache. Ihn in Schutz nehmen und hinter mich schieben bringt nix, er zwängt sich immer an mir vorbei; ausschimpfen klappt genauso wenig wie ruhig bleiben und einfach weitergehen. Ablenken mit Leckerli ist ehrlich gesagt nicht die tollste Lösung finde ich, klappt auch nur, solange der andere Hund noch nicht bei uns ist. Spätestens dann bricht die Hölle los...
    Ich bin wirklich ratlos, was ich falsch mache...vielleicht habt ihr eine Idee, bis ich einen Trainer gefunden habe? :ka:


    Vielen Dank und liebe Grüße!

  • Ohne Leine bleibt er bei mir, geht anderen Hunden aus dem Weg (wenn diese an der Leine sind). Kommen aber andere Hunde auf uns zu, egal ob mit oder ohne Leine, geht er sofort dazu über loszubeißen, wild zu bellen (er bellt sonst eigentlich nie) und würde die anderen auch definitiv verletzten. Wir sind deshalb oft mit Maulkorb unterwegs...falls er doch mal in so ein Geraufe gerät, ziehe ich ihn am Geschirr immer raus bevor er sich verbeißen kann.

    Ich finde es gut, dass Du ihn mit Maulkorb sicherst.


    Schlecht finde ich, dass Dein Hund dennoch einfach so zu anderen Hunden laufen kann und dadurch nichts positives lernt.


    Besser wäre eine Schleppleine, ein rechtzeitiger Abruf und eine Belohnung, wenn der Hund positives Verhalten zeigt, sprich er bleibt bei Dir, schaut Dich an und lenkt die Aufmerksamkeit auf Dich.

  • Ohne Leine bleibt er bei mir, geht anderen Hunden aus dem Weg (wenn diese an der Leine sind).

    Dein Hund möchte augenscheinlich mit anderen Hunden keinen Kontakt haben, ich würde auf alle Fälle Hundewiesen meiden und die anderen Besitzer darum bitten, die Hunde nicht zu euch zu lassen.


    Weiters würde ich einfach den Abstand zwischen euch und den Hunden vergrößern und ihn dann loben, wenn er ruhig vorbei geht.


    Vielleicht wäre Zeigen und Benennen etwas für euch?

  • Deine Aufgabe ist es die anderen Hunde abzublocken und Deinen Hund zu schützen. Er möchte keinen Kontakt und das sollten auch die Besitzer des anderen Hundes akzeptieren.
    Üben kannst du nur unter kontrollierten Bedingungen. Arbeite in einem Abstand in dem der Hund noch ruhig ist und belohne ihn für ruhiges Verhalten. Zeigen und benennen ist ein gutes Thema für euch.
    Ihr solltet Gebiete in denen viele Hunde frei laufen möglichst meiden.


    Ist denn dieses Verhalten plötzlich aufgetreten oder warum möchtet Ihr jetzt so kurzfristig daran arbeiten ? Wenn ja würde ich auch einen Tierarzt aufsuchen und abklären lassen ob Schmerzen die Ursache sind.

  • Hallo Heidi,


    dein Hund hat Arthrose, hatte 2 Bandscheibenvorfälle und - wer weiß - vielleicht hat er einfach Schmerzen oder auch Angst vor einsetzendem Schmerz, wenn andere Hunde auf ihn zukommen, denn er ist in seinen Bewegungen bereits eingeschränkt. Ich würde es ihm also ersparen, mit anderen Hunden in Kontakt treten zu müssen. Das bedeutet aufgeschlüsselt:


    1. Schleppleine dranmachen.
    Bei Hundesicht den Hund zu mir nehmen.
    2. Andere HuHa bitten, ihre Hunde anzuleinen und an euch ohne Kontaktaufnahme vorbeizugehen.
    3. Freilaufende Hund blocken und von deinem Hund fernhalten.
    4. Am "Hintenbleiben" Deines Hundes konsequent weiter arbeiten. Das kann man in ablenkungsarmer Umgebung auch mit Leckerlie konditionieren.



    Nur so kann dein Hund wieder Vertrauen zu Dir aufbauen und muss nicht nach vorne gehen und sich selber schützen.


    Wenn das klappt, kann man auch wieder an Hundekontakten arbeiten, aber ich sehe das eher als zweiten Schritt, bei dem man sehen muss, ob er überhaupt nötig ist.


    Viel Erfolg! Doro

  • hat Arthrose und 2 Bandscheibenvorfälle,

    Ich vermute ganz stark, daß dein Hund Schmerzen hat und sich deshalb seine Artgenossen vom Halse hält.
    Ist er medikamentös eingestellt?


    Kannst nur versuchen, andere Hunde auf Abstand zu halten und deinen Hund weiterhin mit Maulkorb zu sichern.
    Ob Training bei einem Schmerzpatienten etwas bringt, weiß ich nicht.

  • ...falls er doch mal in so ein Geraufe gerät, ziehe ich ihn am Geschirr immer raus bevor er sich verbeißen kann.

    Daraus schließe ich, dass es in der Vergangenheit vorgekommen ist, dass andere zu deinem Hund gelangen konnten oder deiner zu ihnen. Das darf halt nicht passieren.


    Um diesen Vertrauensverlust wieder auszugleichen, brauchst du sehr viel Zeit und kein rumprobieren! Lerne, deinen Hund zuverlässig körperlich abzuschirmen. Nimm ihn sofort auf die andere, abgeschirmte Seite, wenn ein Hund auftaucht (du solltest immer zwischen deinem und dem anderen sein), halte Abstand und verjage fremde Hunde. Da muss man halt auch mal sehr deutlich werden.


    Wenn du das wirklich durchhältst, lernt dein Hund auch, bei dir Schutz zu suchen. Das dauert! Wochen, Monate - und es kommt immer wieder zu Rückfällen, damit musst du rechnen.


    Ist er gut leinenführig? Wenn nicht, solltest du daran arbeiten, umso einfacher wird in stressigen situationen. Ebenso kannst du üben, dass er dich ansieht und dafür belohnt wird - aber all das musst du lange und gründlich und oft vorher üben, bevor es dir in der Stresssituation hilft. Je besser das Team OHNE Stress, umso eher meistert ihr auch schwierige Situationen.


    Kontakt wirklich NUR mit sehr vertrauten Hunden.


    Dass er Schmerzen hat, finde ich auch nicht unwahrscheinlich. Da würde ich unbedingt schauen, ob man ihm helfen kann.

  • Erstens mal, dein Hund mag die anderen, fremden Hunde nicht in seiner Nähe haben und da hat er ein Recht drauf. Er ist nicth aggressiv, er lässt andere Hunde die ihn nicht belästigen ja völlig in Ruhe und will einfach nur in Ruhe gelassen werden.


    Und aufgrund von schlechten Erfahrungen mit aufdringlichen fremden Hunden hat er vermutlich wirklich garkeinen Bock auf solche Annäherungen. Und was soll er denn da anderes machen als wild knurren und dann um sich beissen, wenn diese fremden Hunde seine unwillige Körpersprache die Aussagt, "bleib auf Abstand ich will nicht" einfach ignorieren und trotzdem in ihn reinbrettern.
    Ich meine, was würdest du machen, wenn eine fremde Person die neben dir im Bus sitzt plötzlich anfängt dich anzugrapschen? Als Mensch kannst du dann wenigstens noch mit der Polizei drohen und laut um Hilfe rufen. Was soll ein Hund in der Situation anderes machen als die Zähne auspacken.

  • Ich finde es gut, dass Du ihn mit Maulkorb sicherst.
    Schlecht finde ich, dass Dein Hund dennoch einfach so zu anderen Hunden laufen kann und dadurch nichts positives lernt.


    Besser wäre eine Schleppleine, ein rechtzeitiger Abruf und eine Belohnung, wenn der Hund positives Verhalten zeigt, sprich er bleibt bei Dir, schaut Dich an und lenkt die Aufmerksamkeit auf Dich.

    Mein Hund läuft nur frei solange keine fremden Hunde in Sicht sind und wir alleine sind. Sobald ich andere Hunde treffe, leine ich ihn immer an, da mir das einfach zu gefährlich ist, auch mit Maulkorb und ich in erster Linie eigentlich auch meinen Hund schützen will. Ich weiß ja, dass er keinen Sozialkontakt will. Schleppleine brauchen wir nicht, er hat einen 5 Meter Radius um mich im Freilauf, den er nie verlässt und lässt sich gut abrufen (zB zum Anleinen wenn andere Hunde auf uns zukommen)...

    Dein Hund möchte augenscheinlich mit anderen Hunden keinen Kontakt haben, ich würde auf alle Fälle Hundewiesen meiden und die anderen Besitzer darum bitten, die Hunde nicht zu euch zu lassen.
    Weiters würde ich einfach den Abstand zwischen euch und den Hunden vergrößern und ihn dann loben, wenn er ruhig vorbei geht.


    Vielleicht wäre Zeigen und Benennen etwas für euch?

    Wie genau klappt das mit Zeigen und Benennen? Davon hab ich noch nie gehört :ops:

    Deine Aufgabe ist es die anderen Hunde abzublocken und Deinen Hund zu schützen. Er möchte keinen Kontakt und das sollten auch die Besitzer des anderen Hundes akzeptieren.
    Üben kannst du nur unter kontrollierten Bedingungen. Arbeite in einem Abstand in dem der Hund noch ruhig ist und belohne ihn für ruhiges Verhalten. Zeigen und benennen ist ein gutes Thema für euch.
    Ihr solltet Gebiete in denen viele Hunde frei laufen möglichst meiden.


    Ist denn dieses Verhalten plötzlich aufgetreten oder warum möchtet Ihr jetzt so kurzfristig daran arbeiten ? Wenn ja würde ich auch einen Tierarzt aufsuchen und abklären lassen ob Schmerzen die Ursache sind.

    Im Freilauf ist mein Hund nur wenn wir alleine sind, treffen wir andere Hunde leine ich ihn immer an. Auch den anderen Haltern sage ich, dass er keinen Kontakt möchte und sie ihre Hunde anleinen sollen - nur leider ignorieren die meisten das und dann geht die Rauferei schon los :wuetend: Am Liebsten sind mir die Flexi-Halter, die ihren Hund erst kurz halten und dann auf ihn zuschießen lassen...
    Beim Tierarzt sind wir regelmäßig, er ist auf Medikamente gegen Schmerzen eingestellt und das funktioniert auch super. Schmerzen hat er keine. Gottseidank!
    Das Verhalten wird von Tag zu Tag schlimmer und ich möchte nicht, dass er mehr und mehr unter diesen Situationen leidet. Aber solche Hundehalter wie oben geschrieben sind dann natürlich Gift :wuetend:

    1. Freilauf nur wenn wir alleine sind, sonst selbstverständlich an der Leine (siehe oben).
    2. Klappt manchmal, oft treffen wir leider sehr ignorante Hundehalter, denen das egal ist oder ihre Flexi nicht im Griff haben...
    3. Versuche ich (auch oftmals wenns auf "nette" Art und Weise nicht klappt mit Einsatz von wildem Handtaschengewedle oder kurz mal draufhauen auf den anderen - ist gemein aber manchmal die letzte Notlösung bei derart unfähigen Besitzern) - meistens quetscht sich aber mein Hund an mir vorbei und rauft los...zwei Hund voneinander fernzuhalten alleine ist echt schwierig :ka:
    4. Daran werd ich arbeiten, das hilft uns mit Sicherheit!!! :dafuer:

    Ich vermute ganz stark, daß dein Hund Schmerzen hat und sich deshalb seine Artgenossen vom Halse hält.Ist er medikamentös eingestellt?


    Kannst nur versuchen, andere Hunde auf Abstand zu halten und deinen Hund weiterhin mit Maulkorb zu sichern.
    Ob Training bei einem Schmerzpatienten etwas bringt, weiß ich nicht.

    Er ist mit Medikamenten dauerhaft eingestellt und regelmäßig zur Kontrolle beim Tierarzt; ich denke, auch wenn er aktuell keine Schmerzen hat hat er vielleicht einfach Panik die anderen KÖNNTEN ihm weh tun? Aber was mach ich da? :( :

    Also die Quintessenz aus all Euren lieben Antworten:
    Ich werde weiterhin versuchen fremde Hunde zu blocken, meinen abzuschirmen und hinter mir zu halten und Sicherheit aufbauen...
    Wie macht ihr das mit so ignoranten Hundehaltern? Denen man es wirklich 3-4 mal von weitem schon sagt und nachher dann das Geplärre groß ist, wenn meiner sich verteidigt, weil er einfach doch angeschnüffelt wird - und dann heißt's: "Also der Hund gehört doch weg, das ist ja eine Gefahr für alle anderen". Als ob ich es nicht vorher gesagt hätte :ka:


    Ich geb ja zu, ich werde mittlerweile selber nervös, wenn wir andere Hunde treffen, weil ich bei 80% der Hundehalter schlechte Vorahnungen habe...

  • Erstens mal, dein Hund mag die anderen, fremden Hunde nicht in seiner Nähe haben und da hat er ein Recht drauf. Er ist nicth aggressiv, er lässt andere Hunde die ihn nicht belästigen ja völlig in Ruhe und will einfach nur in Ruhe gelassen werden.


    Und aufgrund von schlechten Erfahrungen mit aufdringlichen fremden Hunden hat er vermutlich wirklich garkeinen Bock auf solche Annäherungen. Und was soll er denn da anderes machen als wild knurren und dann um sich beissen, wenn diese fremden Hunde seine unwillige Körpersprache die Aussagt, "bleib auf Abstand ich will nicht" einfach ignorieren und trotzdem in ihn reinbrettern.
    Ich meine, was würdest du machen, wenn eine fremde Person die neben dir im Bus sitzt plötzlich anfängt dich anzugrapschen? Als Mensch kannst du dann wenigstens noch mit der Polizei drohen und laut um Hilfe rufen. Was soll ein Hund in der Situation anderes machen als die Zähne auspacken.

    Ich versteh meinen Hund da schon, nur ist dieses dauernde Reingetackere in andere Hunde ja weder für ihn noch unsere Umwelt eine Dauerlösung. Das belastet ihn, wenn er sich verteidigen muss (weil er eigentlich ja auch keine solche "Kampfmaschine" ist) und mich, weil ich manchmal einfach von vornherein schon ahne, dass die anderen ihre Hunde nicht anleinen und auf uns zurennen lassen.

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