Hemmschwelle ggü Hunden

  • Hallo :)


    Was mir niemand gesagt hat, bevor ich mir meinen Hund zugelegt habe, ist, wie niedrig die Hemmschwelle für sehr viele Menschen ist, wenn es um Hunde geht.


    Z.B. ist es mir und meiner Hündin inzwischen schon öfter passiert, dass sie im Vorbeigehen von Fremden gestreichelt wird und sich zum einen total erschreckt, zum anderen ist das dann kein Streicheln mehr, sondern eher ein Klapps. Ich war und bin immer total fassungslos und schreie irgendwas hinterher, aber das wird ignoriert oder sogar belächelt.
    Oder im Sommer im Café. Mir ist es schon öfter passiert, dass (fremde) Leute stehen bleiben und meinen, meine Gespräche unterbrechen zu müssen, weil sie jetzt mit dem Hund interagieren müssten (und der - vorher tiefenentspannt unter dem Tisch - dreht dann natürlich auf).
    Abgesehen von den dummen Kommentaren, die ich mir in letzter Zeit anhören muss auf meinen Gassirunden, weil mein Hund einen Mantel trägt :/ (Windhundmischling - hat kein Unterfell, aber die Leute fragen ja nicht...)


    Kennt ihr das?
    Und wenn ja, was sind eure Tricks? Habt ihr euren Hunden etwas bestimmtes beigebracht?


    Meine bleibt bei mir, wenn ich es will und ich werde inzwischen auch deutlich (und gegebenenfalls unfreundlich), aber manchmal bin ich doch sehr überfordert. Mein Freund und seine Hündin haben dieses "Problem" übrigens nicht...


    Liebe Grüße,
    Sophie

  • Meine Weimaraner Hündin ist fremden Menschen gegenüber reserviert. Sie würde nie freudestrahlend jemand Fremden in die Arme laufen und Kraul mich rufen. Jedoch sind viele von ihr fasziniert, so eine schöne, so eine besondere Farbe heißt es dann. Während die Hand ausgestreckt wird, wird gefragt ob man sie streicheln darf. Ich antworte dann dass sie es nicht mag, einige verstehen es andere nicht. Nova dreht sich dann jedoch geschickt weg und bisher haben es alle kapiert, dass sie es wirklich nicht möchte. Wenn ich freundlich vorher gefragt werde, dann sage ich ihnen, dass sie etwas in die Knie gehen sollen und wenn die dann Kontakt aufnimmt dürfen sie streicheln. Bei ca. 50% nimmt sie kurz Kontakt auf und lässt sich streicheln und bei den andern 50% dreht sie sich weg und hat kein Bock. Letztens wollten Mama und Kind streicheln, hatten schon die Hand aus gefahren als sie fragten, Papa meinte im Hintergrund ja klar die ist ja lieb, bei so übergriffigen verhalten Blocke ich direkt die Leute vom Hund ab.
    Gerne wird auch gefragt was es für eine Rasse ist, weil sooo hübsch. Ein Dalmatiner mischling lautet dann meine Antwort.
    Toll sind aber auch die Situationen, wenn ich in einem Laden mit ihr bin und etwas schaue, wenn Leute meinen sie müssen schnalzen und den Hund locken. Hey es ist nicht überall Party und außerdem hat mein Hund kein Bock auf dich. Merkst du das nicht? Ne klar die ist nur schüchtern. :roll:
    Noch nerviger sind hundeexperten die mich aufklären wollen was ich an der Leine habe und dass die ganz viel Auslauf brauchen. Und dass das ja Jagdhunde sind. mittlerweile stelle ich mich entweder dumm und bedanke mich überschwänglich für die Tipps, werde doof und frage ob die mich für blöd halten und erzähle was vom Pferd, oder frage ob ich einen Termin zum einschläfern ausmachen soll, wenn es doch der Hund so schlecht hat. Je nach Lust und Laune eben.
    Mein setter und mein Spaniel finden übrigens angefasst zu werden ganz klasse. Ich lasse es auch zu, gehe aber dazwischen wenn es grob wird. Jedoch sind sie diszipliniert genug um nicht zu jeden zu rennen der lockt. Ein strenges nein genügt. Und was das Thema Mäntel betrifft würden wir noch nicht doof angemacht. Es kommt eher vor, wenn sie keinen Anhaben, ob es nicht besser ist, wenn sie einen tragen. Naja für eine kurze Pinkelrunde geht es auch ohne Mantel.

  • Da ich einen Hund habe, der sich von Fremden nicht anfassen lässt und dann auch gerne "schnappt", habe ich schnell gelernt, solche Mitmenschen ganz energisch zu blocken!

  • Gibts nicht, das Gegrabbel ohne Erlaubnis. Das scheine ich schon auszustrahlen, damit habe ich selbst bei Welpen keine Probleme. Wenn der Boxerrüde ausgewachsen ist, hat sich die Frage eh erledigt. Wobei die gegen freundliche Menschen sehr enthusiastisch reagieren.

  • Wenn wir nur mit den Cockern unterwegs sind, gibt es von belächelt werden und süß finden bis über dämliche Sprüche man könne sie in die Pfanne hauen so ziemlich alles... So ein Cocker ist schon niedlich aufgrund seiner Größe aber man muss nicht gleich alles antatschen was in Reichweite ist. Die zwei haben es zum Glück geschickt gelöst und verbellen vorsorglich die Leute :roll:


    Bei meiner zweiten Hündin bin ich dankbar dafür das die Leute nicht ran gehen, denn sie dreht so sehr auf und freut sich, dass ihr Gezappel schon abschreckend ist.. :headbash: Ich versuche sie dann wieder runter zu bringen oder gehe wortlos an den Leuten einfach vorbei. Und wenn meine Cocker Hündin noch dabei ist wird sowieso alles verbellt von daher... :lol: Hier wird meistens nur gefragt ob es ein Münsterländer ist oder man wird belehrt das es ja Jagdhunde sind usw.

  • Henry kommt oft zu fremden schnuppern, wer sie sind. Er möchte aber nicht gestreichelt werden. Das interpretieren viele falsch. Ich zieh dann Henry weg und sage: "Du willst dich nicht gestreichelt werden." Die meisten verstehen es. Sollte jemand ihn doch streicheln wollen sage ich energisch: "Nein, er will es nicht." Aber das streicheln ist nicht so ein großes Problem, die meisten fragen. :ka: Schlimmer sind die Leute, die meinen mich ignorieren zu müssen, wenn ich sage: "Keine Rüden!" Sie meinen immer meinen Hund besser zu kennen als ich und sind beleidigt wenn es doch zu Streitigkeiten kam wie ich vorhersagte. :ka:
    Die Hemmschwelle sinkt nicht nur bei Hunden, sondern auch bei nicht alltäglicher Mode oder wenn man z.B. ein Einrad hat. Was musste ich mir als Kind alles anhören wenn ich auf der Straße mit dem Einrad übte. Ganz oben dabei: "Hat das Geld nicht für ein ganzes Rad gereicht?" Es war so unlustig und beim 5.000 mal wurde es nicht lustiger. Irgendwann rief ich zurück, ob er wirklich denke, dass er der erste mit dem genialen(Achtung deutlich hörbare Ironie) Witz wäre. Beim 5.000 mal würde der Witz nicht besser werden! Diese Person ist beleidigt abgedackelt, er wolle doch nur lustig sein und ich hab mich besser gefühlt. :headbash: Dumme Sprüche bekommt man nicht nur beim Hundemantel. :ugly:

  • Im Vorbeigehen lasse ich meine Hunde immer auf die von anderen Menschen abgewandte Seite wechseln oder stoppe sie kurz, um Menschen vorbeigehen zu lassen, die unseren Weg kreuzen. Ist eine ganz nette Übung, die man gut in Spaziergänge einbauen kann und inzwischen stoppen sie von selbst, weichen aus oder wechseln auf ein leises „Seite“, wenn jemand zu dicht an uns vorbeiläuft.


    In großem Gedränge, in denen Menschen von allen Seiten dicht an sie rankommen würden, bin ich ohnehin nicht unterwegs. Ob ich es zulasse, dass die Hunde gestreichelt werden, kommt auf ihre und meine Tagesform an. Ich habe an anderer Stelle schon einmal geschrieben, dass ich das Bellen auf Signal mit einem Hundenamen belegt habe, der nicht ihr richtiger Name ist. Wenn kein Bedarf an Kontakt vorhanden ist, spreche ich sie einfach mit ihrem falschen Namen an und hab meine Ruhe, weil kaum jemand Lust hat, einen bellenden Hund zu streicheln.


    Kommentare zum Mantel sind mir wurscht. Das Wohlbefinden meiner Hunde ist mir deutlich wichtiger als das, was Menschen über sie/ uns denken, mit denen ich nichts am Hut habe und die ich nach einer flüchtigen Begegnung vermutlich nie wiedersehen werde.

  • Mein Chi war vor allem als Junghund so ein "Magnet", den die Leute gern einfach angefasst und gestreichelt haben. Okay, war bei ihm nicht soo das Problem, da offen und aufgeschlossen, lieber wäre es mir aber schon gewesen, wenn jeder erst mal gefragt hätte. Ein Mann hat auch mal sehr plötzlich die Hand zum Streicheln ausgestreckt, als meine Sis mit Rex Gassi war - da hat Rex dann in die Luft geschnappt als Warnung.


    Am heftigsten fand ich ja die beiden Leute, die Rex einfach so hochgehoben haben. Leider war ich damals so baff und außerdem noch eher schüchtern - heute wäre ich da energischer geworden.


    Mittlerweile geht Rex selbst zu Leuten hin, wenn er Interesse an ihren Streicheleinheiten hat. Hat er keinen Bock, weicht er einfach aus und ignoriert sie.


    Bei einem Hund, der auf das Antatschen durch Fremde unsicher reagiert, würde ich die Leute, wann immer möglich, ruhig aber bestimmt auf Abstand halten.


    Zum Mäntelchen: Da würd ich dumme Kommentare einfach ignorieren, manche Menschen haben halt keine Ahnung. Hier in Wien laufen mittlerweile so viele Hunde mit Mantel rum, dass eigentlich kaum je jemand was Blödes dazu sagt.

  • Pepe möchte keinen Kontakt, würde es dazu kommen, würde er sich wehren. Deshalb führe ich ihn so, dass niemand an ihn ran kommt.


    Kajou findet Menschen gut und ist sehr neugierig. Als er kleiner war wurde ich oft gefragt ob man ihn mal streicheln darf, ich habe das auch zugelassen. Außer bei Eltern die wollten, dass ihr Baby oder 1-3 jähriges Kleinkind Kajou ( selbst Hundebaby) streicheln. Ihn hat allein das wacklige Laufen und unbeholfene verunsichert.


    Was mir aufgefallen ist, Kinder (ab so 6 Jahren) fragen eher und haben während der Kontaktaufnahme viel mehr Gespür für den Hund. Sie lassen ihn erst mal schnuppern und tatschen ihm auch nicht auf den Kopf sondern kraulen ihn von der Seite aus an der Schulter/ Brust. Erwachsene sind das meist nicht so sensibel, tatschen zuerst Au den Kopf und ziehen dann die Hand weg, weil Hündin dann automatisch nach oben schaut.


    Mittlerweile sage ich jedem der Kajou streicheln mag, dass er dies auf eigene Gefahr tun kann. Der kleine ist nämlich ziemlich stürmisch.

  • Mein älterer Rüde mag von fremden Leuten nicht angefasst werden, der geht dann aber einfach von sich aus weg. Dort, wo das nicht geht (wenn er angeleint ist und wir z.B. an der Ampel o.ä. stehen und nicht einfach so ausweichen können), kümmere ich mich darum, d.h. ich sage den Leute erst freundlich, dass sie ihn bitte nicht anfassen sollen, dann deutlich und unfreundlicher – und wer's dann noch nicht begriffen hat und irgendwie an mir vorbeigekommen ist, um den Hund anzutatschen, wird von mir mit großen Augen angeguckt und bekommt eines der beiden Sprüchlein, die ich für solche Fälle habe. Entweder "oh, da sollten Sie sich jetzt aber schnell die Hände waschen gehen, der hat ganz frisch dieses Anti-Zecken-Mittel drauf und das ist ja mordsmäßig giftig für Menschen" oder "oh, das war jetzt aber keine gute Idee. Der hat einen Hautpilz und das Laborergebnis ist noch nicht da, ob der ansteckend ist. Wir sind gerade auf dem Weg in die Tierklinik zum Kontrolltermin." (Dabei immer schön lächeln, hilflos die Schultern zucken und auf patzige Kommentare mit einem unschuldigen "wieso, ich hab' doch mehrfach gesagt, dass Sie ihn nicht anfassen sollen" antworten...)


    Mein jüngerer Rüde findet Menschen im Allgemeinen ganz okay, der darf auch gerne gestreichelt werden, solange vorher gefragt wird und die Person stabil auf den Beinen steht (zu Kindern und sehr alten Menschen darf er nicht, das ist mir zu riskant).

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