Rückruf funktioniert nur manchmal, Schleppleine nicht hilfreich?

  • Hallo,


    ich bin nun seit August stolze Hundehalterin einer dreijährigen Mali-Mischlingshündin namens Sansa aus dem TH. Mir ist klar, dass nach dieser eher kurzen Zeit noch nicht alles klappen kann, aber bei einer Sache bin ich doch sehr ratlos, weil wir eigentlich sehr viel üben. Und zwar würde ich sie natürlich gerne auch mal komplett von der Leine lassen, damit sie mal ordentlich rennen und nach Herzenslust schnüffeln kann.


    Zum Üben habe ich mir eine Schleppleine geholt (15m), da klappt der Rückruf eigentlich tadellos, auch ohne Leckerli, sie kommt wirklich jedesmal, ohne dass ich sie an der Leine zu mir ziehen muss. Also dachte ich mir, üben wir das auch mal ohne Leine. Es klappte die ersten Male hervorragend, aber seit ein, zwei Tagen merke ich zunehmend, dass sie diesbezüglich etwas "nachlässig" wird.
    Sprich, wenn ich sie zu mir rufe, z.B. wenn ein Radfahrer entgegenkommt (der sie eigentlich null interessiert, ich hole sie einfach nur des Anstands wegen zu mir) schaut sie kurz zu mir her und man merkt richtiggehend, wie sie abwägt, ob sie nun kommen soll oder nicht.


    Oft zögert sie und kommt dann doch, oder eben auch nicht, offenbar je nach Laune. Manchmal läuft sie auch vor mir weg und findet das offenbar lustig, denn immer wenn ich in ihre Nähe komme, wedelt sie wie verrückt mit dem Schwanz, um dann wieder einen Satz zu machen und abzuhauen. Ich schimpfe sie natürlich nicht, wenn ich sie dann doch zu fassen kriege, sondern leine sie an und gehe und dann bekommt sie an dem Tag auch keinen Freilauf mehr.


    Nun frage ich mich natürlich, woran das liegt bzw. wie ich das üben kann, dass sie wirklich IMMER auf Abruf kommt. An der Schleppi funktioniert es ja paradoxerweise, also bringt üben an der Leine ja eigentlich nicht wirklich viel, oder? :/

  • Manchmal läuft sie auch vor mir weg und findet das offenbar lustig, denn immer wenn ich in ihre Nähe komme, wedelt sie wie verrückt mit dem Schwanz, um dann wieder einen Satz zu machen und abzuhauen. Ich schimpfe sie natürlich nicht, wenn ich sie dann doch zu fassen kriege, sondern leine sie an und gehe und dann bekommt sie an dem Tag auch keinen Freilauf mehr.

    Das ist ein Fehler, den Hund "einfangen" zu wollen. Wenn der Hund in dieser Situation nicht hört, dann gehe nicht auf den Hund zu, sondern entferne dich von ihm, i.d.R. kommt der Hund dann hinterher und du musst ihn nicht fangen.
    Es ist auch sinnvoll, den Hund immer wieder mal zu rufen wenn gar nichts los ist und nicht nach dem Rufen immer anzuleinen, denn wenn du den Hund jedesmal nur rufst wenn er angeleint werden muss weil ein Radfahrer kommt, dann weiß der Hund über kurz oder lang, dass er gleich wieder an die Leine muss sobald ein Radfahrer/Fußgänger usw. kommt.
    Das hat deine Hündin nämlich jetzt schon kapiert und lässt sich deshalb nicht mehr gerne anleinen.

  • Sie ist ja echt erst kurz bei dir :)


    Ich würde Sie, solange sie nicht hört, nie von der Leine lassen. Du hast ja so überhaupt keine Kontrolle und lass da mal was passieren.
    Das es an der Schlepp klappt ist doch schon super. Du könntest damit anfangen diese zu kürzen oder dir eine in 10m besorgen.
    Vielleicht ist es auch zu früh um auf Leckerchen zu verzichten wenn sie kommt? Wenn Sie gerne futtert ist das ja doch immer echt praktisch und man kann so einfach Loben.


    Zusätzlich hilft es auch wenn man interessant für den Hund ist. Also nicht nur ruft wenn wer kommt oder er an die Leine soll sondern auch einfach mal um was interessantes zu zeigen oder für ein kurzes Spiel.
    Wir haben zB immer mal Leckerchen oder Spielzeug versteckt wenn Hund uns nicht mehr im Blick hatte, ihn dann gerufen und gezeigt bzw gespielt.
    Da gibt es aber sicher noch mehr und bessere Ideen.

  • schaut sie kurz zu mir her und man merkt richtiggehend, wie sie abwägt, ob sie nun kommen soll oder nicht.

    Es lohnt sich für sie einfach nicht - ich habe den erfolgreichen Rückruf immer belohnt.

  • Manchmal läuft sie auch vor mir weg und findet das offenbar lustig, denn immer wenn ich in ihre Nähe komme, wedelt sie wie verrückt mit dem Schwanz, um dann wieder einen Satz zu machen und abzuhauen. Ich schimpfe sie natürlich nicht, wenn ich sie dann doch zu fassen kriege, sondern leine sie an und gehe und dann bekommt sie an dem Tag auch keinen Freilauf mehr.

    Da musste ich richtig schmunzeln, @alina194 :bussi:
    Würde ich solche Stunts mit meinen praktizieren, würde es nicht so scheinen, als fänden sie das lustig, nö, die hätten so richtig Spass an mir, yeahh, Frauchen will Fangen spielen :applaus: . Das würde ausgerechnet auch auf meine Hündin vom TS zutreffen, die hier Ende September eingezogen ist :herzen1: .


    Schliesse mich @Dackelbenny vollumfänglich an, im Zweifelsfall eher dem Hund weglaufen:


    Das ist ein Fehler, den Hund "einfangen" zu wollen. Wenn der Hund in dieser Situation nicht hört, dann gehe nicht auf den Hund zu, sondern entferne dich von ihm, i.d.R. kommt der Hund dann hinterher und du musst ihn nicht fangen.
    Es ist auch sinnvoll, den Hund immer wieder mal zu rufen wenn gar nichts los ist und nicht nach dem Rufen immer anzuleinen, denn wenn du den Hund jedesmal nur rufst wenn er angeleint werden muss weil ein Radfahrer kommt, dann weiß der Hund über kurz oder lang, dass er gleich wieder an die Leine muss sobald ein Radfahrer/Fußgänger usw. kommt.
    Das hat deine Hündin nämlich jetzt schon kapiert und lässt sich deshalb nicht mehr gerne anleinen.

    (Hervorhebung von mir) Scheint mir ein sehr intelligentes Mädel zu sein.


    Nun bin ich auch jemand, der "Freilauf mit Rückruf" gerne beim "Freilauf mit Rückruf" trainert, nicht an der Leine. Es gibt Hunde, die sind dafür einfach zu klug. Man könnte 1000 Stunden an der Leine üben, sie wissen genau, wenn die Leine nicht mehr dran ist.


    Es kann sich lohnen, für das Rückruftraining ein wenig zu fahren (wenn es noch nicht sitzt mache ich so etwas nahezu täglich). Dabei kann man direkt 2 bzw. sogar 3 Fliegen mit einer Klappe schlagen: Bewegung, Fun und was für den Kopf. In ein Gebiet, in dem weniger andere Verkehrsteilnehmer sind, welches man gut überblicken kann, kein Schaden für den Hund droht (also keine gut befahrene Strasse in der Nähe) usw..
    Nicht, weil man dann weniger rückruft, sondern weil sich bei einem selbst der Stresslevel senkt, man nicht so unter Leistungsdruck steht, also relaxter wird.
    Bei solchen Ausflügen würde ich mich, wie @danimonster schon schrieb, unterstützend mit Spielsequenzen und/oder Guddies interessant machen.


    Dabei würde ich persönlich jetzt auf Spiele zurückgreifen, die den Hund vermehrt zu Dir führen, nicht von Dir weg (Ball fällt damit erst mal flach). Futterbeutel bietet sich hier an. Jetzt weiss ich natürlich nicht, wie weit deine Hündin ist, ob sie schon brav apportiert, schon weiss, dass man erst an das Futter kommt, wenn man das Teil in Menschenhand gibt. Wenn sie das schon kann, prima, mach das. Sonst solltest Du das erst einmal zu Hause mit zuwerfen üben. Wenn Du es dort geschafft hast, dass sie vor Dir absitzt und das Teil in Deine Hände fallen lässt, kannst Du damit nach draussen gehen.
    Weiss, viele üben Apportieren anders herum, ist auch nicht falsch, doch ich persönlich implementiere gerne die Impulskontrolle vorher ... dann wird es einfacher mit dem Zurückbringen und abgeben (was mir für Deine Spasshündin auch eher angemessen erscheint ;) ). Und, wer gerne Futterbeutel zurückbringt und abgibt, kommt auch nach einiger Zeit allgemein freudiger zurück.


    Für die von anderen Verkehrsteilnehmern frequentierten Strecken, kannst Du mal versuchen, ob ein Sitz (zu Beginn egal wo, von mir aus auch dort, wo sie gerade geht und steht ... manche machen auch lieber Platz nicht (jetzt) einfacher ist, da das Anleinen möglicherweise im Augenblick etwas negativ für sie belegt ist.


    Wenn sie das macht, ist ein Anleinen quasi gar nicht mehr nötig (wenn nicht, bleibt halt für den Augenblick nur die Leine), statt dessen hagelt es Lob, Deine Freude und Guddies, versteht sich. Macht sie es gar auf Distanz und wartet bis zur Auflösung (das funktioniert zu Beginn nur kurz), dann hättest Du mehr als nur einen Blumentopf gewonnen. Denn dann würde sie schon darauf warten, wieder zu Dir zu kommen um sich ein weiteres Lob nebst Guddie abzuholen (man dreht es quasi rum, nicht zurückkommen müssen, sondern zurückkommen wollen und dürfen ... bietet sich m.E. bei sehr intelligenten Hunden mit vermehrtem Temperament an).


    So würdest Du Stück für Stück interessanter werden, der Rückruf würde sich nahtlos dort einfügen, so dass der Hund immer freudiger zu Dir kommt.
    Nur als Beispiel, meine kommen immer gerne. Kann sie auch auf Distanz absitzen oder abliegen lassen, doch dann liegt die ganze Konzentration meiner Hund darauf, wieder zu mir zurück zu kommen. U.a. deswegen machen sie lieber gleich Sitz (oder auch Platz) neben mir. Ein Anleinen wird dabei völlig zur Nebensächlichkeiten und wird von mir nur gebraucht, wenn ich das Gefühl habe, der andere Mensch hat Angst vor meinen Hunden oder es sind Kinder, oder Kinderwagen .... Für das Anleinen selbst interessieren sich die Hunde dabei nicht mehr, sie sitzen ja schon, mampfen ein Leckerli ... Du verstehst?


    PS: Das ist natürlich nur meine Art, den Rückruf zu trainieren. Kann nur sagen, bis jetzt hat es immer zuverlässig (und recht flott) funktioniert (irrelevant, ob als Welpe, Junghund oder schon was älter ...). Für den zuverlässige Rückruf beim Jagen ... nu, das trainiere ich mit Raben ... wenn alles andere schon ordentlich sitzt ... und man längst auch mal Ball oder Kong werfen kann ...


    PSPS: Und klar, ich weiss, es gibt auch Ausnahmehunde, da funktioniert es niemals ... Aber ich denke nicht, dass Deine Hündin dazu gehört (sind wirklich Ausnahmen).

  • Man weiß ja auch nicht, wie früher mit dem Hund trainiert wurde, oder? Hunde lernen nämlich, bei schlechtem Training, sehr schnell den Unterschied von Leine ab und Leine dran.



    Wie funktioniert es denn wenn die Schleppleine komplett schleppt? Wenn das gut klappt, dann würde ich mal probieren die Leine Stück für Stück zu kürzen.



    Aber die Motivation (sprich Belohnung) muss natürlich trotzdem stimmen! Hier ist vielleicht auch wichtig anzumerken, dass der Hund entscheidet, was in einer Situation nun die "passende" Belohnung ist.

  • Manchmal läuft sie auch vor mir weg und findet das offenbar lustig, denn immer wenn ich in ihre Nähe komme, wedelt sie wie verrückt mit dem Schwanz, um dann wieder einen Satz zu machen und abzuhauen. Ich schimpfe sie natürlich nicht, wenn ich sie dann doch zu fassen kriege, sondern leine sie an und gehe und dann bekommt sie an dem Tag auch keinen Freilauf mehr.



    Ja, das findet sie lustig, das ist Spielverhalten. Wenn du ihr dann in so einer Situation nachläufst denkt sie, toll, die spielt mit mir. Sie würde in der Situation nicht komplett weglaufen, da das Spiel mit ihrem Sozialpartner ja dann beendet wäre.


    Hunde mögen Fangen spielen. Wenn du sie dafür anleinst bestrafst du sie damit. Kein Wunder dass sie dann keinen Bock mehr hat zu kommen.

  • Das ist ein Fehler, den Hund "einfangen" zu wollen. Wenn der Hund in dieser Situation nicht hört, dann gehe nicht auf den Hund zu, sondern entferne dich von ihm, i.d.R. kommt der Hund dann hinterher und du musst ihn nicht fangen.Es ist auch sinnvoll, den Hund immer wieder mal zu rufen wenn gar nichts los ist und nicht nach dem Rufen immer anzuleinen, denn wenn du den Hund jedesmal nur rufst wenn er angeleint werden muss weil ein Radfahrer kommt, dann weiß der Hund über kurz oder lang, dass er gleich wieder an die Leine muss sobald ein Radfahrer/Fußgänger usw. kommt.
    Das hat deine Hündin nämlich jetzt schon kapiert und lässt sich deshalb nicht mehr gerne anleinen.

    Dem schließe ich mich vollkommen an. Aber auch jedes kommen belohnen. (bei uns wird momentan auch noch jeder Blickkontakt belohnt).


    Aber wie @danimonster schrieb, würde ich da wohl auch erstmal anleinen (schleppleine) und trainieren. Es muss sich für deinen Hund lohnen... Momentan scheint bei euch "anleinen" zu bedeuten, dass etwas passiert, etwas nicht in Ordnung ist usw.

  • Guten Morgen,


    bei unserer Kleinen haben wir am Anfang auch den Fehler gemacht, Sie bei erfolgreichem Rückruf anzuleinen. Am Anfang hatte sie wunderbar auf ihren Namen gehört und ist zurück gekommen. Dann merkte sie aber . ach wie blöd, wenn ich zu Frauchen komme, dann muss ich an die Leine. Die Folge war, dass sie gar nicht mehr hörte!


    Wir machen es mittlerweile so, dass ich sie beobachte und wenn ich merke, dass sie aufmerksam ist, dann rufe ich sie zu mir. Wenn sie dann kommt und sich kurz am Halsband berühren läßt, dann gibt es ein Leckerli und sie darf danach wieder ohne Leine weiter laufen. Wenn wir aus dem Wald zurück gehen, leine ich sie auch nicht mehr an der gleichen Stelle an, ich mache es mal am Ende oder auch ein ganzes Stück davor. Am Anfang wusste sie genau, dass wenn der Wald zu Ende ist, dass dann die blöde Leine kommt.


    Ich gehe auch immer sehr vorausschauend im Wald und nehme sie frühzeitig an die Leine bevor ein Reiz zu nah kommt und sie dann nicht mehr hört.


    Den Tipp mit dem von Hund entfernen, kann ich auch nur empfehlen, funktioniert hier auch gut. Wir sind noch weit davon entfernt einen zuverlässigen Rückruf hinzubekommen, aber so glaube ich auf einem guten Weg.

  • Nun ja, der Hund ist ja nicht blöd. ;) Der weiß doch, wann die SL dran ist und wann nicht... ;)


    Hast du's mal mit einem Anker-Signal probiert? Das hat bei uns super funktioniert. Newton lässt sich beim "normalen" Abruf ("Weiter.") auch als bitten... Man braucht aber meines Erachtens schon einen Rückruf, der klappen MUSS. Es kann ja auch mal eine Notsituation sein!


    Finde es für einen erwachsenen Hund nicht ungewöhnlich, dass da hinterfragt wird, ob es denn Not tut, das man/frau kommt. ;)

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