Lockere Leine - mein Hund versteht es einfach nicht

  • Hi zusammen,


    inzwischen lebt meine 2 jährige Rottimix-Hündin seit September bei mir und ist wirklich ein Schatz, unheimlich lieb. Das einzige aber doch sehr nervige Problem : ich bekomme das Gehen an lockerer Leine nicht hin mit ihr.


    Bisher habe ich es immer mit der stehenbleiben -Methode versucht, sobald Zug auf die Leine kommt. Das hat sie dann relativ schnell so verstanden : "aha, Frauchen bleibt stehen, also muss ich jetzt ein, zwei Schritte auf sie zu machen, dann geht es weiter und ich kann weiterziehen!"


    Also nicht sehr produktiv. Da sie extrem gierig ist und absolut bestechlich, was Futter angeht, dachte ich mir, ich belohne es, wenn sie mal locker neben mir geht. Was zur Folge hatte, dass sie eine ganze Weile vor mir hergetänzelt ist, sodass ich kaum vorangehen konnte, und dabei immer gebannt auf meine Jackentasche geschaut hat, wo die Leckerlis ja her kommen.


    Als sie dann merkte, dass da nicht ständig was zu holen ist, wandte sie sich ab und mimte wieder das Zugpferd.


    Ich bin echt ratlos, wie ich das hinbekommen soll. Sie ist zb auf der Hundewiese gut abrufbar, auch ohne Leckerli, und schaut auch immer wieder nach mir, aber sobald die Leine dran ist, ist nur noch Chaos. :(


    Ich finde es einfach wichtig, dass sie an lockerer Leine gehen kann, es muss ja nicht mal Fuß sein, einfach nur noch ziehen wäre schonmal was. Aber ich habe so meine Zweifel, dass die gängigen Methoden bei ihr funktionieren.


    Sie kommt übrigens aus dem TH, hat dort aber angeblich erfolgreich gelernt, an der lockeren Leine zu laufen - nur bei mir scheint sie das entweder nicht zu verstehen oder schlichtweg nicht für nötig zu halten. ;)
    Habt ihr Tipps für mich?

  • September ist hinsichtlich Bindung ein recht kurzer Zeitraum.
    Das von dir geschilderte Verhalten klingt sehr vertraut. Meine Knallschote hat exakt die gleichen Dinge gemacht. Zug auf Leine > Stopp > selbständige Korrektur der Position > weitergehen > wieder Zug auf der Leine
    Genau so mit den Leckerchen.


    Ich habe mich dann an dem Buch Leinenrambo von Sabrina Reichel orientiert. Erstes Ziel Aufmerksamkeit des Hundes einfordern bzw. sich selbst interessant machen. Von da an wurde nicht mehr gestoppt bei Zug, sondern es wurden Kreise, Achten, 180° Wenden etc. gelaufen. Konsequent, jedes mal, über Wochen hinweg. Keine Leckerlies als Belohnung.
    Wenn nicht trainiert wird, weil keine Zeit ist oder warum auch immer, wurde der Hund ins Geschirr umgeschnallt (Halsband = kein Ziehen erlaubt, Geschirr = der Hund soll es nicht übertreiben).
    Das funktionierte nach einer Zeit sehr gut. Wichtig ist halt, dass man wirklich konsequent an die Sache herangeht.


    Da meine Knallschote gerne Zeitung liest und ich keinen Leinenzombie wollte haben wir später Kommandos bzw. die Freigabe fürs Schnüffeln (Zeitung lesen) eingeführt. Das war zumindest bei uns der wichtigste und schwierigste Schritt. Die Umkehr der Ausgangssituation von vormals "Zeitungslesen erlaubt bis Kommando "Bei mir" kommt" auf "Bei mir" als Standard und Freigabe erfolgt fürs Schnüffeln. Generell darf sich meine Knallschote im Leinenradius nach Freigabe überall aufhalten (rechts, links, vor mir, hinter mir) solange nicht gezogen wird. Wie viel Schnüffeln man zulässt ist dann wieder Geschmackssache und auch von Hund zu Hund unterschiedlich.

  • Kommt darauf an was Du unter Leinenführigkeit verstehst ? Wie lang ist Deine Leine ?


    Bei mir gibt es nur eine Regel, es darf nicht gezogen werden, selbstverständlich auch nicht am Geschirr. Für den Anfang hat sich eine 3 m Leine gut bewährt, der Hund soll ja auch schnüffeln und die Umwelt erkunden dürfen. Für alles andere gibt es bei Fusskommando. Ich arbeite mit konsequentem stehenbleiben und durch ein Aufmerksamkeitssignal angekündigtem Richtungswechsel. Bei der Leinenführigkeit arbeite ich nicht mit Leckerlies, Belohnung ist ja das weitergehen. Beim Fussgehen wird aber großzügig belohnt.

  • Da ich hier zwei Chaostypen habe, hat lange nichts funktioniert. Bis ich konsequent durchgezogen habe, dass die mich nicht überholen dürfen. Maximal neben mir gehen, aber auch dann nicht zu weit vorn. Vorher dachte ich, dass das ja doof ist wenn die hinter mir gehen, weil sie dann schlecht pieseln und schnüffeln können (nur bei den Löserunden gehen sie an der Leine), aber das ist gar kein Problem. Witzigerweise ist dadurch das Pöbeln bei anderen Hunden von Janosch fast komplett verschwunden.
    Die Leine bleibt dabei immer locker, ich dränge sie nur mit meinem Körper rückwärts wenn sie überholen wollen und zwar so lange und so oft bis sie hinten bleiben. Ist bei zwei Hunden nicht so easy, lässt sich aber auch machen. Meine haben das im Gegensatz zu Stehen bleiben, Umkehren, Leckerli bei lockerer Leine und Leinenruck (manchmal ist man einfach nur genervt) super verstanden.

  • genau wie @AnjaNeleTeam es beschreibt hab ich mit Baccio auch gemacht als der hier einjährig und echt durchgeknallt ankam. Rückwärtsgehen ist den meisten Hunden echt wirklich unangenehm. Er musste lernen dass es keinen Weg an mir vorbei geht wenn ich es ihm nicht ausdrücklich erlaube. Hat er es dennoch getan: vor den Hund gedreht, Leine recht kurz damit er nicht ausweichen kann und zurückgedrängt. Anfangs wirklich heftig Meterwiese bis er eindeutig gezeigt hat dass er es doof findet. Nach einer Woche hat schon einer chultereindrehen meinerseits gereicht um ihn wieder in die Spur zu bringen. Man muss natürlich auch hier wie bei allen anderen Methoden wirklich konsequent sein und keine Wunder erwarten

  • Meine Leine ist ebenfalls 3m lang und Ich erwarte wie gesagt auch gar nicht, dass sie immer strikt neben mir läuft, aber eben, dass sie nicht zieht wie ein Ochse.


    Das ist vor allem dann sehr unangenehm,wenn uns ein anderer Hund entgegenkommt und sie da unbedingt hin will. Aber auch wenn kein Hund in der Nähe ist wird gezogen.


    Ich hab auch schon versucht, das überholen zu verhindern, aber das ist bei ihr fast unmöglich. Sie ist so schnell vor mir und läuft auch generell sehr flott, da komme ich noch hinterher. :(

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