Auswirkungen von menschlichem Verhalten auf den Hund

  • Sieh dich bei Fachliteratur zum Thema Therapiehunde um. Dort ist gut dargelegt, warum die Therapiehunde nicht 24/7 mit derartigen Patienten zusammen leben sollten. Dort findest du in der Quellenangabe auch entsprechende Studien.


    In der Richtung müsste es wesentlich mehr geben, gerade im englischsprachigen Raum.

  • Nach meiner eigenen Erfahrung merken Hunde es wenn ein Familienmitglied zu Jähzorn neigt. Hermann und Mogli ziehen sich von meinem Mann zurück wenn er laut wird aber gleichzeitig binden sie enger an meinen Mann als an mich. Das kann ich schlecht nachvollziehen. Auswirkungen im Hundeverhalten merke ich aber nicht.

  • @Jackyfan - vielleicht Beschwichtigungsverhalten? Nur sone Idee. Kenne viele Hunde, die in einen Teil eines Pärchens quasi reinkriechen wollen. Einige davon sind schlicht gestresst, weil sie sich einfach (durch die Gemütslage) stetig verunsichert fühlen, sehr sensible Hunde. Aber hey, reine Hypothese, nix für ungut, kenne euch ja nicht.
    Grüßle
    Silvia

  • Hallo,
    ein interessantes Thema. Ich leide seit meiner frühesten Kindheit und festgestellt leider erst im fortgeschrittenen Alter an Depressionen. Meine Erfahrung ist die, das unsere beiden Vierbeiner(Katze und Hund)sehr empathisch reagieren, wenn ich mal unten bin. Rosi(also der Hund)liegt dann im Büro und nicht im Wohnzimmer und beobachtet mich genau, während die Katze vor meiner Tastatur auf Ausguck liegt. Wenn ich dann am dem Weg nach oben bin, merke ich bei beiden dann auch eine entsprechende Entspannung.
    Gruß
    Peter

  • meine Hunde und Katzen sind seit meiner Trennung vor einem Jahr viel VIEL entspannter und selbstsicherer. Mir fällt das erst hinterher auf, wie extrem unentspannt hier alles war.

  • Wenns zwischen meinem Freund und mir knirscht merkt Ayuin das sofort und ist direkt gestresst.
    Wir nehmen ihn und einander dann in den Arm bis die Stimmung wieder liebevoller ist.


    Ich hab noch mit keinem Tier zusammen gelebt für das Konflikte in seiner Umgebung kein Stressfaktor gewesen wären.
    Allgemein würd ich sagen, je näher ihnen die Beteiligten stehen, je größer ihre emotionale Abhängigkeit von ihnen ist, desto stärker berühren sie eben auch deren Spannungen.
    Wobei natürlich jedes Lebewesen da nochmal unterschiedlich sensibel ist und auf seine Weise reagiert.


    Ayu mag nicht mal Konflikte auf einer Leinwand und möchte mich damit auch keines Falls allein lassen...

  • Das Buch "Beziehung - Erziehung - Bindung" von Gansloßer&Kitchenham hat am Ende 8 Seiten mit verwendeten Quellen und Studien. Das Buch hab ich noch nicht gelesen, aber einige Angaben lesen sich, als würden sie genau in dieses Thema hier passen.

  • Tiere sind unglaublich emphatisch.


    Meine Hunde kommen ja auch schonmal mit zur Arbeit. Poco hat mich von Anfang an immer wieder überrascht. Er ist nun kein Hund der zu Fremden einfach mal so kuscheln geht. Und gerade als ich ihn damals neu hatte, war er sehr reserviert. (Wohl auch schlechte Erfahrungen bevor er zu mir kam)


    Ich hatte ein paar Schlüsselerlebnisse mit ihm. Am ersten Tag ging er zielsicher zu einer Dame, die unter schwersten Depressionen litt und Hunde einfach liebte. Er ist zu ihr, hat sich zwischen ihre Knie gesetzt und ihr ging es sofort besser. Sie hat gelacht und ihn gestreichelt.


    Männer waren (und sind zum Teil noch) Poco eher suspekt. Aber selbst die sich am komischsten verhaltenden Männer wurden von ihm in friedlicher Absicht angesteuert, wenn diese eine Demenz hatten.


    Er hat mir während der Arbeit oft geholfen, Menschen die unter einem gesteigerten Bewegungsdrang litten, für längere Zeit an Ort und Stelle zu halten. Einfach weil er sich dazu setzte und sich streicheln ließ.


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    Dieser Mann zB konnte nie ruhig sitzen. Mit Poco, kein Problem.



    Meine Hündin ist ja auf der einen Seite sehr sensibel (wenn ich sauer werde, verkrümelt sie sich, oder sie geht auf Konfrontation und mimt den Oberclown bis ich lache), aber ansonsten auch eher eindimensional. Aber auch sie hat mir auf der Arbeit schon Hilfe geleistet, in dem sie mir eine hilflose Person angezeigt hat. Die Dame lag auf dem Boden, rief um Hilfe aber nur ganz leise. Rosie ist immer wieder zum Zimmer und hat unter der Tür geschnüffelt, bis ich gucken ging. Da habe ich die Dame dann gefunden.
    Ansonsten interessiert Rosie sich nicht, wenn jemand in einem Zimmer irgendwie redet oder auch ruft (gibt es leider auch Krankheitsbedingt).


    Bei mir selbst ist mir damals aufgefallen, dass Poco sich enger an mich gebunden hat, als ich erst meinen Opa verlor und dann ein halbes Jahr später die kleine Pauline starb. Er war irgendwie immer sehr präsent und da.
    Ich bin selten traurig in dem Sinne, dass ich weine und daher habe ich wenig Erfahrungswerte in dem Punkt.
    Aber mich lesen können beide Hunde sehr gut. Habe ich Migräne, laufen beide wie auf rohen Eiern. Sind sehr, sehr leise. Spielen nicht, schlafen oder ruhen die ganze Zeit. Bei gebracht habe ich ihnen das nicht (kann ich in den Momenten nicht) und einfach instinktiv wissen sie, dass Ruhe und Stille in solchen Momenten wichtig ist.


    Um darauf zu kommen, wie Hunde sich verändern weil der Halter sich verändert: Absolut. Ich merke es, wenn ich sehr viel Stress auf Arbeit habe. Dann wird Poco leider auch unerträglich. Hibbelig, nervig, laut und baut ständig Mist. Deswegen werden die Hunde auch jetzt in seinem höheren Alter nur noch Nachts mit auf Arbeit genommen, wo es ruhig ist und ich nicht so extrem gestresst.
    Rosie bleibt interessanterweise immer ruhig. Je gestresster ich bin, umso ruhiger wird sie und agiert nach dem Motto: "Komm erstmal runter und red dann noch mal mit mir!" Dann MUSS ich runterfahren, weil wir sonst nicht mit einander kommunizieren können. :D

  • Um darauf zu kommen, wie Hunde sich verändern weil der Halter sich verändert: Absolut. Ich merke es, wenn ich sehr viel Stress auf Arbeit habe. Dann wird Poco leider auch unerträglich. Hibbelig, nervig, laut und baut ständig Mist. Deswegen werden die Hunde auch jetzt in seinem höheren Alter nur noch Nachts mit auf Arbeit genommen, wo es ruhig ist und ich nicht so extrem gestresst.
    Rosie bleibt interessanterweise immer ruhig. Je gestresster ich bin, umso ruhiger wird sie und agiert nach dem Motto: "Komm erstmal runter und red dann noch mal mit mir!" Dann MUSS ich runterfahren, weil wir sonst nicht mit einander kommunizieren können.

    Genauso ist das hier. Wenn ich gestresst am Limit kratze, dann dreht Geordy auch hoch und wir können uns gegenseitig in höhere Sphären tillern. Und Fin macht das Gegenteil: der mutiert zur Schlaftablette und zieht sich komplett raus.


    Ich finde Fins Reaktion gesünder, aber mit Geordys kann ich besser umgehen. Wenn er mich so schön spiegelt, merke ich sehr schnell, dass ich gegensteuern muß und bekomme das inzwischen auch gut hin. Fin macht mich immer noch kurzfristig wahnsinnig, bis der Groschen dann endlich fällt.

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