Meine Gedanken vor der Hundeanschaffung

  • Danke Ninma, ja das klingt sehr gut. Ich wäre mit einem faulen Schäfi komplett glücklich :smile: hast du deinen Schäferhund erwachsen oder als Welpen bekommen?

  • Ich habe die Maus als Welpe bekommen. Der Züchter sagte mir damals schon das sie wahrscheinlich für Hundesport nicht so geeignet ist. Die ersten 2 Jahre hielt ich das für ein Gerücht, aber dann war sie wirklich entspannt.
    Bei meinen Pflegehunden waren auch Schäfis dabei, 2 davon auch super nette Anfänger-Familienhunde. Eine übrigens aus dem Auslandstierschutz, die hat in Spanien schon in einer Pflegefamilie gelebt und war wirklich vom ersten Tag an stubenrein und hat am liebsten auf dem Sofa gepennt. Das jetztige Frauchen macht etwas Agility, aber sonst ist die auch sehr zufrieden mit Gassi.
    Gibt natürlich auch andere Schäferhunde, da muss man gerade bei der Rasse gut kucken.

  • Wie lange geht deine Mittagspause?
    Nach dem, was du hier geschrieben hast, würde ich nicht zu einem eigenen Hund raten. Der wäre ja fast immer alleine.
    Du brauchtest mindestens einen zuverlässigen Gassigeher über Tag.


    Die beiden Katzen hast du vorhin erst ganz beiläufig erwähnt. Die könnten auch zum Problem werden.


    Und zu der Idee eines belgischen/ holländischen Schäferhundes - huh, so einen lässt du bestimmt nicht den ganzen Tag allein in einer Wohnung.
    Der braucht Auslastung, sonst zerlegt der dir deine Bude.
    Ein ruhiger Deutscher Schäferhund ginge da eher.
    Aber wie gesagt, der Hund wäre in Summe viel zu lange alleine. Überlege dir das noch mal.

  • Danke, Diana, ich dachte schon, keiner rät ab....


    Ich finde die Gegebenheiten für einen Hund alles andere als ideal.


    1. Wohnsituation: Für einen grossen Hund nicht optimal, besonders wenn er dann zum richtigen Senior wird. Wir haben das mitgemacht. Leika hatte Spondylose, die immer weiter fortschritt. Wenn der Aufzug mal ausfiel, hatten wir ein richtiges Problem. Und auch wenn er ok war - 8 Stufen waren immer zu überwinden, die ihr immer schwerer fielen. Tragen war mit 35 kg keine echte Option.


    2. Single ohne Plan B - Was ist, wenn Du mal gesundheitlich nicht so gut drauf bist? Wer kümmert sich um den Hund (und um dich)?


    3. Katzen: 2 Katzen und ein grosser Hund alleine in der Wohnung - das kann ich mir nicht wirklich vorstellen.


    4. Vollzeitbeschäftigung, die du ja zur Finanzierung deines Lebens brauchst. Das ist heute leider keine Garantie mehr, diese Beschäftigung dauerhaft zu behalten. Auch gut qualifizierte Mitarbeiter müssen sich nach der Decke strecken. Oft bleibt es nicht bei 8 Stunden täglich, und auch, wenn man Mehrarbeit ausgleichen kann, ist das mit einem Hund ein Problem, wenn da nicht jemand einspringen kann. Und an einem Tag bist du sogar 10 Stunden abwesend, ohne die Möglichkeit, mittags nach Hause zu fahren.


    Ich möchte nicht nur unken, sondern führe meine Gedanken auf eigene Erfahrungen zurück. Ich war selbstständig, mein Mann in Altersteilzeit, als Leika zu uns kam. Sie sollte mit ins Geschäft - das ging aber durch ihr Wesen nicht. An den Tagen, an denen mein Mann zur Arbeit ging, düste ich also mittags nach Hause, ging mit ihr ne Stunde raus und dann war sie wieder alleine (was sie zum Glück ganz gut wegsteckte - aber da waren auch keine Katzen). Das waren morgens 3 Stunden alleine, mittags nochmal ca. 3-4. Später konnte sie zu meiner Geschäftsnachbarin, da war sie zwar nicht kürzer alleine, hatte aber Gesellschaft von 2 Schäferhunden. Ausserdem war zu der Zeit die Tochter meist nachmittags da, die die Hunde auch mal in den Garten lassen konnte.


    Leika ist leider über die Regenbogenbrücke gegangen - und wir sind noch nicht sicher, ob wieder ein Hund einzieht, obwohl ich inzwischen nur noch Teilzeit arbeite (aber doch von ca. 8.00 - 14.30 unterwegs bin (ohne Einkaufen)), mein Mann ist Rentner (aber mit vielen "Terminen"). Ich habe es im letzten Jahr gesehen, als er einen Unfall hatte und ich alleine für Leika zuständig war - es war Stress pur.


    Ich würde mir in deiner Situation absolut keinen Hund zulegen, schon gar keinen Belgier, der in der Regel ein Arbeitshund ist, der nicht nur körperlich ausgelastet werden muss.


    Ich fürchte auch, dass kein verantwortungsvolles Tierheim Dir einen solchen Hund überlassen würde, wenn Du deine Lage ehrlich schilderst. Wenn dein "altes" Tierheim keine Patenschaften mehr anbietet - vielleicht gibt es ja in der Umgebung ein anderes, das sich über zuverlässige Helfer freut. Und wer weiss - vielleicht ergibt sich dann doch eine Möglichkeit (eventuell Dogsharing????)


    Bitte - denk dem Hund und auch Dir zuliebe noch einmal sehr genau nach und beantworte ehrlich die Frage, ob du einem Hund wirklich ein gutes Zuhause bieten kannst.


    Gruss
    Gudrun


    PS: Zumindest solange ich noch arbeite werden wir wohl keinen Hund mehr haben.

  • Ich hab 2 belgische Schäferhunde und einen Deutschen - Leistungszucht. Die Belgischen sind schon um eeeiniges energiegeladener, die würde ich dir auf keinen Fall empfehlen.
    Und ich kenne auch ein paar kranke Malis, also eine Krankheit/Verletzung ausschließen kannst du sowieso bei keiner Rasse.
    Dass du keinen Lift hast könnte schon mal ein Problem werden, da würde ich mir einen Plan B überlegen.


    Generell finde ich, dass du bei deinen Hundeplänen evt schon ein paar Abstriche von deinem jetzigen Leben her machen müsstest - neuer Job, andere Wohnung...
    Ich habe eigentlich Arbeit und Wohnsituation den Hunden angepasst. Klar, war mir auch wichtig, dass es für mich passt, aber es war auch ein sehr großer Punkt, dass es mit den Hunden funktioniert...
    Auch Katzen wären für meine Hunde ein großes Problem....


    Ich mache IPO-Sport und bin meist 1x unter der Woche abends ca. 4h im Training und am Samstag so 6h... im Sommer geh ich auch noch 1-2x fährten statt dem Abendspaziergang.

  • Natürlich kann immer etwas im Leben passieren, was so nicht geplant war. Und natürlich gäbe es perfektere Tagesabläufe für einen Hund. Aber trotz allem denke ich, das ein Hund es nicht schlecht bei dir hat...! :roll:
    Du musst den passenden Hund für dein Leben finden. Vom Prinzip weißt du ja auch, was passen könnte und was gar nicht gut gehen kann. Mit den Katzen kann ich nicht einschätzen, ob es Probleme gibt.
    Aber hier alles schlecht reden und schwarz malen finde ich nicht gut. Wenn man so will, könnte man den meisten Leuten von einem eigenen Hund abraten...
    Wenn sich jemand intensiv mit dem Thema auseinder setzt und hier Hilfestellung sucht, sollte man versuchen, ihm diese zu geben. In der Form, wie es die meisten ja auch getan haben. Die eigenen Erfahrungen schildern und damit helfen, den passenden hund zu suchen... :smile:

  • Ich bin auch in der Situation Vollzeit Arbeit und Single. Ich muss sagen, ich habe das Leben auch erst entsprechend angepasst bevor hier der erste Hund einzog. Ich habe extra eine Wohnung in der Nähe meiner Arbeitsstelle gesucht, ich brauche zu Fuß keine 10 min zur Arbeit, mit dem Rad nur 3. Ich gehe auch in der Pause eine kurze Löserunde. Im ersten Lebensjahr war mein Hund allerdings noch komplett bei einem privaten Sitter während meiner Arbeitszeiten. Außerdem zog hier anstatt des erwünschten Großpudels erstmal ein Kleinpudel ein, da ich im 3. Stock wohne. Inzwischen habe ich zwei Hunde, die zusammen gut alleine bleiben können, so dass ich den Sitter nicht mehr brauche. Habe aber durchaus Plan B und C im Hinterkopf. Als mein Kleiner eine Zeitlang Trichter tragen musste, habe ich die Jungs morgens eben eine halbe Stunde zu meiner Schwester gefahren zum aufpassen, da ich sie nicht mit dem Trichter auf alleine lassen wollte. Außerdem habe ich kleine, recht unkomplizierte Hunde, die man im Prinzip "jedem Mal" in die Hand drücken kann. Mit nem Schäferhund ist das nicht unbedingt so einfach möglich. Eine Freundin hat einen Mali und einen kleinen Wuschelmix. Für den unkomplizierten Wuschelmix ist es kein Problem eine Urlaubsunterkunft bei Freunden zu finden, der war auch schon mal ne Woche mit bei uns. Der Mali kommt dann in eine Pension mit Zwingerhaltung.


    Ach so, zwei Katzen plus die Hunde habe ich auch (bzw. inzwischen leider nur noch eine Katze). Die Hunde sind tagsüber im großen Wohnzimmer alleine, die Hunde haben Küche, Schlafzimmer und Bad für sich. Im Prinzip könnte ich sie aber auch durchaus zusammen lassen.


    Also ich finde es grundsätzlich möglich Hundehaltung mit Vollzeitarbeit alleine hinzukriegen, aber evtl. muss man sein Leben und auch seine Wünsche etwas anpassen.


    Auch mit kleineren Hunden kann man Hundesport betreiben, da gibt es ja nicht nur IPO. Und die sind vielleicht einfach mal schneller irgendwo untergebracht als der Schäfi, der ja auch einfach oft nicht den besten Ruf hat, selbst wenn er eigentlich vollkommen entspannt ist. Und die kann man eben eher mal ne Treppe hochtragen.

  • Ich muss ehrlich sagen, ich würde mir in deiner momentanen Lebenssituation, also mit Vollzeitarbeit, 20min Weg zur Arbeit, 1. OG, kein Lift, kein Garten, 1x 10 Std. Arbeit gar keinen Hund holen und schon gar nicht einen Schäferhund.
    Mir persönlich täte der Hund leid, wenn er die meiste Zeit seines Lebens alleine verbringen müsste. Auch würde ich mir niemals einen großen Hund kaufen wenn ich ohne Lift im 1. OG wohnen würde.
    Wir hatten 4 Dt. Schäferhunde und jeder hatte im Laufe seines Lebens irgendwann mal eine OP nach der der Hund keine Treppen steigen konnte/durfte. 30-40kg mehrmals täglich über mehrere Tage/Wochen in den 1. Stock zu schleppen, puh.......ich hätte das nicht gekonnt.
    Auch ist es mit einem Schäferhund so eine Sache mit einer Betreuung. Mit einem Schäferhund kann nicht jeder umgehen und ich persönlich hätte meinen DSH nicht irgendjemandem zur Betreuung gegeben der sich mit dieser Art von Hundecharakter nicht auskennt.

  • Ja das mit dem Gewicht ist wirklich etwas was man gut überlegen muss. Wir haben nur 5 Stufen ins Haus und ich letzte Jahr musste ich meine Maus tragen, dazu das heben ins Auto - alles andere als rückenfreundlich. Deshalb ziehen hier nur noch Hunde unter 20 kg ein. Wobei mein Rüde 58 cm und 20 kg hat, meine Hündin 50 cm und 15 kg, Treppen schafft meine Hündin noch alleine, aber ins Auto heben muss ich sie inzwischen auch.


    Das mit der Betreuung muss man natürlich vorab abklären. Ich kenne derzeit auch 2 Schäferhunde die jeden Tag in die Huta gehen, die sind das von Anfang an gewöhnt und zwei sehr ausgeglichene Hunde.

  • Ich kann deinen Wunsch total nachvollziehen. Daher möchte ich dir einfach mal von meinen Erfahrungen berichten. Vielleicht kannst du etwas daraus ziehen?


    Vollzeitarbeit und Hund zu vereinbaren, ist in der Theorie sicher möglich. Heute gibt es da ja viele Möglichkeiten: Flexible Arbeitszeiten, Home Office, Hund darf mit ins Büro. In der Praxis wird man feststellen, dass man da trotzdem schnell an die Grenzen das Machbaren stoßen kann.


    Ich arbeite auch Vollzeit und habe nun seit 3,5 Jahren meinen ersten "eigenen" Hund. Und obwohl ich alle oben genannten "Privilegien" genieße, ist es manchmal nicht einfach. Ich bin Lehrerin, d.h. kann mir bis auf meine Unterrichtszeit die restliche Arbeitszeit frei einteilen. Ich kann viel zuhause erledigen und Newton darf auch mit auf die Arbeit. Newton bleibt zudem problemlos allein. Bessere Voraussetzungen gibt es eigentlich kaum, oder?


    Und trotzdem stoße ich wie gesagt manchmal an meine Grenzen... Ein paar Beispiele:


    In der Theorie hat man maximal sechs Stunden Unterricht pro Tag, von 7.45 - 12.50 Uhr, fünf Stunden, alles tutti. Falls Newton also mal nicht mit in die Schule kann, kann er doch locker daheim bleiben, oder? Nun ja, in der Praxis fahre ich halt erst einmal jeweils 45 Minuten zur Arbeit hin und dann wieder zurück. So werden aus 5 Stunden direkt 6,5 Stunden... Zudem kann es auch mal sein, dass die Stunden eben nicht am Stück sind. Nochmal eine Doppelstunde hohl; die obligatorische Mittagspause von 50 Minuten kommt in diesem Fall auch noch dazu, sind wir schon bei fast 9 Stunden... Einen Zeitraum, den ich eigentlich keinem Hund zumuten wollte, schon gar nicht regelmäßig.


    Aber wie gesagt, Hund kann ja mit und so nehme ich ihn an diesen Tagen halt auf jeden Fall mit. Wenn, ja wenn er nicht krank ist... Vergangenen Monat laborierte er gute drei Wochen an einer Zwingerhusten-Infektion (trotz Impfung)... Sprich, er sollte sich eigentlich erholen und ausruhen. Nichts da, er musste mit, weil es eben nicht anders ging. Natürlich habe ich es ihm so ruhig wie möglich gemacht, aber sagen wir mal so: Zuhause auf dem Sofa wäre auf jeden Fall besser gewesen...


    So, nun werden Viele nach ihrem hochgelobten Plan B schreien... Joah, hab ich auch, einen Plan B. Nur um 6.45 Uhr ist noch keine Pension geöffnet... Da müsste ich Newton nämlich spätestens dort abgeben um pünktlich bei der Arbeit zu sein. Aber egal, nehmen wir an, es gäbe eine solche Pension. Ich bringe ihn morgens dort hin und hole ihn am Nachmittag wieder dort ab. Dann habe ich einen Hund daheim, der vom Tag in der Pension so erschlagen ist, dass er eigentlich nur noch aufs Sofa will... Wofür habe ich dann einen Hund? Um morgens bei Eiseskälte und Dunkelheit 45 Minuten Gassi zu gehen? Zudem: Einen kranken Hund nimmt dir niemand ab! Eine professionelle Pension sowieso nicht und auch Privatleute haben ja meist dann eigene Hunde, die sich evtl. anstecken könnten. Gleiches gilt natürlich für chronisch kranke Hunde... Meine Schwester hat leider eine chronisch kranke Hündin. Einzig und allein die Familie ist bereit, sie entsprechend zu betreuen (weil aufwändig)... Alle anderen sagen "Nein, danke."


    Im absoluten Glücksfall findet man vielleicht tatsächlich einen rüstigen Rentner oder einen Arbeitslosen, der sich kümmern KANN und möchte. In 3,5 Jahren habe ich aber keinen solchen Glücksfall gefunden... Und dann steht man eben da...


    Und wenn ich mir nun überlege, ich hätte die oben genannten Privilegien nicht... So, wie es bei dir der Fall zu sein scheint... Für mich persönlich: NEVER. Es kann MIT diesen Privilegien schon kompliziert werden... Und dann OHNE... Dann hätte ich keinen Hund.


    Jedoch kenne ich einige HH, die ihre Hunde tatsächlich tagsüber in die Pension geben. Sie haben halt andere Arbeitszeiten und rein organisatorisch funktioniert das dann auch. Den Hunden scheint es auch nichts auszumachen... Alles tutti. Meins wäre es wie gesagt trotzdem nicht...


    Aber muss ja auch nicht MEINS sein sondern DEINS. ;)

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