English Cocker Spaniel

  • In mir regt sich der Wunsch nach eine Zweithündin.


    Zur Zeit lebt bei uns neben unseren vier Katzen eine vierjährige Bullmastiff Hündin.
    Sie ist mit allem und jedem verträglich, ist im Rudel aufgewachsen und braucht meiner Meinung nach einen neuen Partner nachdem unser Zweithund vor einiger Zeit plötzlich verstorben ist.
    Bisher hatte ich immer den Eindruck dass sei nicht nötig, letzter Zeit ist sie allerdings nur noch wirklich fröhlich wenn sie auf andere Hunde trifft.
    Nun möchte ich allerdings nicht mit zwei Kalibern an der Leine durch die Gegend laufen und auch auf keinen Fall mehr ständig getrennt, daher die Idee einen etwas kleineren Hund zu suchen. Ursprünglich dachte ich an französische Bulldogge oder Boston Terrier, aber die kann man gesundheitlich ja völlig vergessen.
    Gibt es hier Cocker Besitzer? Mich würde mal interessieren wie Jagdlich die motiviert sind, wie sie von der Erziehung sind, haben sie will to please? Wie sieht es gesundheitlich aus?
    Unsere Hündin ist eine sehr selbstbewusste Dame, deswegen müsste der Zweithund tendenziell eher etwas unterwürfig sein vom Charakter. Ich weiß dass das vom einzelnen Hund abhängt, aber es hängt ja auch von der Rasse ab wie man grundsätzlich eingestellt ist.
    Ich danke euch.

    • Neu

    Hi


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    • Danke für's Bescheid sagen @Tillikum!


      Ich treffe immer nicht so gern grundsätzliche Aussagen über die Rasse, weil ich selber keine riesige Stichprobe habe. Meine Hündin ist mein dritter Hund, aber mein erster Cocker. Ich komme vom Irischen Setter - speziell die Aussagen zum Jagdtrieb müssen also etwas relativiert werden, weil ich von Hunden komme, die nun wirklich im Vergleich reichlich davon hatten.


      Meine Hündin wird jagdlich geführt. Das bedeutet aber nur, dass sie von Oktober bis Dezember auf Drückjagden als Stöberhund eingesetzt wird und die ein oder andere Nachsuche macht. Auf Spaziergängen hat sie auf dem Weg zu bleiben und die jagdliche Ambition hält sich schwer in Grenzen. Da sie bei Jagden eine Weste und Glöckchen trägt, kann sie Dienst- und Freizeitwaldbesuche sehr gut unterscheiden. Auf Jagden verhält sie sich komplett anders als sonst im Wald. Ich würde behaupten, dass dieser individuelle Hund vom Jagdtrieb komplett unbedenklich wäre, wenn er nicht eingesetzt würde. Sie stammt aus Formzucht. Auf Anfrage nach dem Jagdverhalten der Mutterhündin wurde mir gesagt, dass diese mal den ein oder anderen Fasan hochjagen, aber eben nicht stundenlang und kilometerweit wegbleiben würde. Das merkt man auch an Frieda. Während brackenartige (Dachsbracken, Beagle, Dackel) und Terrier auf unseren Jagden gerne mal 1,5 km weit vom Führer weg gehen, stöbert der Cocker meist zuverlässig im Umkreis von 50m. Von der züchterischen Geschichte macht das auch Sinn, weil Cocker Flugwild (Schnepfen, Fasane) in Schrotschussentfernung (50m) aufstöbern sollten. Sobald das hoch fliegt, wird der nächste Vogel gesucht. Auch hinter Hirschen, Rehen und Schweinen geht meine daher nicht kilometerweit her, sondern sucht das nächste Tier, dass sich drückt. Ich habe aber auch schon von Cockern gehört, die bei Ableinen grundsätzlich weg waren und würde in jedem Fall immer ein Auge auf das Jagdverhalten haben. Die Hunde belohnen sich beim Jagen selbst (Glückshormone bei Bewegung) und können davon abhängig werden. Das ist aber unabhängig von der Rasse.


      Zu den anderen Charaktereigenschaften: Nach allem was ich lese sollte ein Cocker nicht unbedingt Will To Please haben. Meine hat ihn bis zu einem gewissen Grad trotzdem - zumindest so lange sie nicht gerade an einer frischen Fährte klebt. Dann ist sie ohnehin nicht mehr ansprechbar. Angeblich ist ein Cocker eigensinnig. Auch das würde ich nicht sagen, aber eine Charaktereigenschaft, die ich bei meinem Hund, bei ihren Geschwistern, den Hunden der Züchterin und zwei Cockern im Bekanntenkreis stark beobachte ist Ressourcenaggression/Eifersucht. Daher kommt bei meiner auch der scheinbare Will To Please, weil ich ihre wichtigste Ressource bin und sie mir unbedingt gefallen möchte. Hat gleichzeitig allerdings den negativen Effekt, dass andere Hunde nicht in meine Nähe kommen dürfen (es klappt trotzdem, aber nur durch Maßregelung und Kontrolle der Situation meinerseits). Mit Futter, Spielzeug, Auto, meinem Rucksack, meiner abgelegten Jacke, unserem Sitzplatz etc. ist es ähnlich. Hunde, die sie gut kennt und mag, greift sie allerdings nicht an, sondern versucht sie körperlich durch scheinbares "Spielverhalten" von mir weg zu schieben. Kurzum: Als Zweithund wäre sie eine Katastrophe. Allerdings würde das vermutlich anders aussehen, wenn sie als Welpe zu einer sehr dominanten Hündin gekommen wäre und von Anfang an akzeptiert hätte, dass sie nicht die alleinige Prinzessin auf der Erbse ist.


      Aufgaben werden grundsätzlich nach der Sinnhaftigkeit erledigt. Sie apportiert den Dummy 2-3 Mal bilderbuchmäßig. Danach kann man mit einem ganzen Steak wedeln, und sie juckt es nicht. Wenn man das Ding ohnehin immer wieder verliert/wegwirft, soll man es ab einem gewissen Punkt bitte auch selber holen. Das könnte man dann vielleicht doch als Eigensinn werten.


      Zudem ist meine der klassische "Einmannhund". Andere Familienmitglieder werden zwar auch beschmust, sobald ich den Raum verlasse, können die allerdings auch gerne vom Balkon springen oder sich vom Bus überrollen lassen.


      Generell unterwürfig sind sie nicht. Meine hat auch schon mal einem 60-Kilo-Ridgeback gezeigt, wie der Hase läuft, was bei einem grundsätzlich dominanten Hund für den kleineren auch mal voll in die Hose gehen kann. Ich vergleiche sie im Umgang mit anderen Hunden gern mit einem Honigdachs. Die schlagen ja trotz ihrer geringen Größe auch Elefanten, Löwen oder Hyänen in die Flucht.


      Gesundheitlich sind vor allem die Ohren ein Problem. Die Hunde neigen zu Entzündungen. Auch hier ist meine eine Ausnahme, aber man hört viel und so ziemlich jeder Tierarzt spricht einen darauf an oder drückt zumindest seine Verwunderung aus, wenn die Ohren gesund sind. Es gibt diverse Erkrankungen, auf die aber beim Verbandszüchter getestet wird. Grundsätzlich würde ich speziell wegen Augenerkrankungen, für die es zuverlässige Tests gibt, nur beim VDH kaufen. Worauf nicht getestet werden kann ist Epilepsie. Die betroffenen Linien bekommt man auch nur z. B. über Gruppen bei Facebook raus.


      Ganz großer Minuspunkt ist für mich die Fellpflege. Für das Trimmen alle zwei Monate brauche ich im Durchschnitt jeweils eine Woche und meine hat schon nicht übermäßig Fell. Außerdem nenne ich sie nicht zu Unrecht den "Mikrofaserputzlappen des Waldes". Um Herbstdeko brauche ich mich jedenfalls nicht zu kümmern. Der Hund schleppt einiges mit dem Fell rein.


      Pluspunkte BEIM MEINEM INDIVIDUELLEN Rassevertreter sind:
      - allzeit gute Laune - wenn der Schwanz mal nicht wedelt, schläft sie oder ist tot
      - unkompliziert/unempfindlich/unerschrocken - Wenn sie im Spiel mal angerempelt wird, wird einmal gequiekt, dann geht's weiter. Wenn Frauchen sagt, etwas ist ungefährlich (Schussknall, Tierarzt, alleine im fremden Hotelzimmer bleiben etc.), dann ist das in Ordnung.
      - verschmust/genügsam (Wenn's draußen fies ist, kann man gern auch mal einen Tag nur Kuscheln.)
      - flexibel (20km Wandern am Tag bei Sturm und Minusgraden sind auch OK)
      - kläfft nicht unnötig
      - loyal - würde für mich töten, wenn sie könnte ;)


      Aber wie gesagt: Kleine Stichprobe. Das sind nur meine Erfahrungen zur Rasse. Mit mehr kann ich nicht dienen.

    • Wow, vom Verhalten klingt sie wie meine Hündin . Lol. Stur wie ein Stein.
      Vielen Dank für die schöne Beschreibung. Ein Welpe kommt bei uns nicht infrage, eher ein Hund bis zwei Jahre aus dem Tierschutz oder auch vom Züchter. Unsere Hündin kam auch erst mit zehn Monaten zu uns, das macht die Erziehung natürlich etwas schwieriger, andererseits bin ich keine Welpen Mensch.

    • Hier noch ein sehr schöner und aktueller Thread, in dem auch die Cockerhalter reichtlich vertreten sind:
      Spaniel/Setter Besitzer und Interessenten gesucht!
      edit:pinky4 hatte den link schon gesetzt.


      Wir hatten bisher drei Cocker Spaniels, von denen einer leider Ende 2015 im hohen Alter von fast 16 Jahren gestorben ist.


      Die Hunde haben wir im Alter von 2, 6 und 7 aufgenommen.


      Wir haben in unserem direkten Umfeld noch weitere Cocker Spaniels und über die Vereine, von denen wir unsere Cocker haben, hat man natürlich im Laufe der Jahre viele Cockerhalter und ihre Hunde kennengelernt. Ich muss aber sagen, und das gilt für unsere drei Hunde auch, dass sie so unterschiedlich sind, dass man sich nur wundern kann, dass sie – abgesehen vom äußeren Erscheinungsbild – zur selben Rasse gehören sollen.


      Allen gemeinsam war meiner Meinung vielleicht allenfalls noch der berühmte Cockereifer, dh. sie waren bzw. sind immer voll bei der Sache unter Einsatz des ganzen Hintern, der immer mitwedelt.


      Zwei der Hunde waren beim Einzug bei uns durchaus an allem interessiert, was so kreucht und fleucht, allerdings ließ sich das so leicht umlenken und zuverlässig in den Griff bekommen, dass es mit dem Jagdtrieb wohl nicht soweit her war. Cocker Nr. 3 würde sich nur für Wild interessieren, wenn der Hase eine Schlaufe dran hat und Ball heißt. Er zuckt nicht mal, wenn direkt vor uns ein Reh springt oder ein Hase kreuzt.


      Will to please, na ja... Unser dritter Hund ist durchaus bemüht, zu verstehen, was wir von ihm erwartet, und wäre auch bereit, dem Folge zu leisten. Leider bleibt es oft beim bemühen. Bei den beiden anderen war diese Fähigkeit eher eingeschränkt vorhanden. Unser verstorbener Rüde war ein souveräner Hund, wie er im Buche steht, will to please hat er eher von uns erwartet. Die Dame des Hauses war unsicher und spricht bis heute nur gebrochen hündisch, wedelt dafür begeistert jeden Fremden an (mich hat sie dafür die ersten Monate mit dem Hintern nicht angeschaut), Hund Nr. 3 hat sich mich als Bezugsperson ausgesucht, bin ich dabei, existiert Herrchen nicht, Fremde werden ignoriert.


      Gesundheitlich hatten alle bis auf altersbedingte Zipperlein oder Sportunfälle keine Probleme, auch nicht mit den Ohren, die ja nicht unbedingt der Pluspunkt bei der Rasse sind.


      Wir haben alle Hunde kastriert übernommen, unsere rote Hündin hatte deshalb eine wirklich fiese, direkt auf der Haut filzende Kastratenwolle, die nur dann nicht wie ein aufgeplatztes Sofakissen ausschaut, wenn sie regelmäßig getrimmt wird. Bei den anderen beiden (schwarz und blauschimmel) hingegen ist das Fell unproblematisch, aber auch da ist es so, dass die Unterwolle entfernt werden muss.
      Ich wünsche dir ein gutes Händchen bei deiner Entscheidung und würde mich freuen, wenn es wirklich ein Cocker wird. Wir warten mit Spannung!

    • Vielen Dank für eure Antworten. Wenn wird es ein erwachsener Hund, da kann man ja schon mehr sagen was das Wesen angeht.
      Unsere BM ist eine absolute Schnarchnase, wer sie nicht kennt würde sie als depressiv bezeichnen, ich habe etwas Bedenken dass so ein ewig wedelndes etwas ihr auf den Senkel geht.
      Wie viel beschäftigt ihr eure Cocker?

    • Meine wird nicht großartig beschäftigt. Wir gehen einmal am Tag 4-6 km spazieren, abends noch einmal um den Block, morgens kurz zum Pinkeln in den Garten. Oktober bis Dezember gibt's Drückjagden 1-2x pro Woche. Januar bis August geht sie mit zur Arbeit und ist dann 8h täglich mit mir draußen - manchmal bestehen diese 8h aus ruhigem Sitzen auf irgendeiner Wiese, manchmal sogar im Auto und manchmal aus 20km langen Tagestouren querfeldein.


      Im Haus wird gepennt. Ab und zu kommt sie mal knuddeln oder holt sich was zum Spielen. Sie wedelt halt bei jeder Interaktion, aber sie interagiert nicht mehr als jeder andere Hund. Bezüglich ruhiger Hausgenossen hätte ich keine Bedenken. Sie ist kein Duracell-Wusler, der pausenlos allen auf den Sender geht. Beim Stöbern im Wald sieht das anders aus, aber in Bezug auf andere Hunde ist sie eher zurückhaltend. Würde hier ein großer schwerer Hund leben, den sie akzeptiert hat und nicht mehr zu Hackfleisch verarbeiten will, würde sie sich wohl einfach daneben legen.

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