Labrador extrem triebig, aber rangniedrig

  • Interessant was manche Hunde (angeblich) fuer ein Programm brauchen um 'ausgelastet' zu sein. Ich hab u.a. 3 Malis aus Leistungszucht. Die werden mit deutlich weniger Programm ausgelastet. Allerdings zaehlt Gassi hier eh nicht zur Auslastung. Auslastung sind hier andere Dinge und obwohl (oder weil?) die kein Monsterprogramm (sondern gezielte Auslastung) bekommen, sind die im Alltag voellig unauffaellig und pennen daheim..


    Zum besteigen: Ich wuerd den Kerl mittels Schleppleine sichern. Es gibt Huendinnen, da kommst du gar nicht mehr dazu ihn runterzuziehen, weil sie ihn sofort verhauen. Meine Kleine ist so eine Huendin und die wuerde da auch Loecher machen. Allein schon deswegen wuerde ich ihm die Moeglichkeit nehmen..

  • Ich setze die Vorschläge dosiert und refelektiert um. Genau darum sollte es ja in einem Forum gehen.


    Weder beratungsresistent zu sein, noch reflektionslos umzusetzen.


    Und ich beobachte meinen Rüden dabei, wie es sich entwickelt.
    Habe gestern bereits damit angefangen.


    Aber nochmals zur Klarstellung: ich habe nie geschrieben, jeden Tag 5 Stunden mit ihm unterwegs zu sein, und zu arbeiten dabei.
    Das ist die obere Grenze, die höchsten 1x die Woche erreicht wird.


    Die Regel sind eher 3 Stunden, manchmal, ebenso selten wie 5 Stunden, sind es auch mal 2 Stunden, wenn die Rahmenbedingungen nicht mehr zulassen.


    So viel übrigens zum Thema "selektiv lesen"... ;-)


    Ich bin gespannt, wie es sich entwickelt.


    Gruß Thowie


  • Zum besteigen: Ich wuerd den Kerl mittels Schleppleine sichern. Es gibt Huendinnen, da kommst du gar nicht mehr dazu ihn runterzuziehen, weil sie ihn sofort verhauen. Meine Kleine ist so eine Huendin und die wuerde da auch Loecher machen. Allein schon deswegen wuerde ich ihm die Moeglichkeit nehmen..

    das hab ich mir auch schon gedacht. Meine alte Hündin hätte ihn auch gegackert, wenn er nur halbwegs in ihre Nähe gekommen wäre.


    Also alleine schon aus Schutz vor meinem Hund würd ich ihn dort sichern.

  • an die von dir genannten 2 Stunden solltest du dich als Regel orientieren, wenn es mal mehr ist ist es nicht schlimm, weniger aber genauso wenig. Ein bis Zweimal die Woche eine Runde mit immer den gleichen gut ausgesuchten Hundekumpels und einmal am Tag für 5 Minuten irgendwas üben. Das sollte eigentlich reichen.


    Was ich mit ihm machen würde wenn ihr 3-4 Wochen ein ruhigeres Tempo angeschlagen habt ist dass ich mir Leute suchen würden die mal nur Leinenrunden mit euch gehen. Heißt man geht zwar gemeinsam Spazieren aber alle Hunde sind an der Leine und haben dabei keinen Kontakt miteinander. Hier in meiner Stadt treffen verabreden sich die Leute dazu regelmäßig auf FB. Vielleicht gibts so eine Hundegruppe ja auch bei euch?


    Ich selbst musste auch lernen das Auslastung durch Quantität nicht alles ist. Ich hatte vor bald 10 Jahren mit meinem ersten eigenen Hund einen Husky-Hovawart Mix. Den musst du bewegen wurde mir wirklich überall gesagt und das tat ich dann auch. Mit 3 Jahren gingen wir morgens gut eine Stunde raus und dabei wurde geübt und Balli gespielt. Nachmittags fuhr er dann am Rad mit mir ca 12 km in den Reitstall, lief dann dort in der Regel 2 Stunden am Pferd mit und danach ging es wieder nach Hause (am Rad) Und nach dem Abendbrot plienste er dann rum das draussen seine Freunde warten.... Ähm ja irgendwann merkte ich dass das so nicht weitergeht. Also runtergefahren, und zwar von heute auch morgen. Es gab entweder nur noch laufen am Pferd oder am Rad und 2x die Woche blieb er da komplett zu Hause. Die ersten 2 Wochen waren tragisch weil er die Welt nicht mehr verstand aber danach war er wesentlich entspannter und führiger. Genauso würde ich es mit deinem Hund auch machen und schauen wie sich das Problem mit den Damen entwickelt wenn er weniger Stress hat. Aber die nächsten 4 Wochen würde ich so was versuchen zu vermeiden.

  • Auslastung bedeutet doch Ausgleich schaffen, bei Sympathicus und Parasympathicus gleichermaßen.
    Und da unterschiedliche Hunde unterschiedliche Bedürfnisse haben, fällt das auch unterschiedlich aus.


    Im Gegensatz zu Anderen glaube ich den Leuten das, wenn sie über ihre Hunde sagen, was sie brauchen. Je nach Umwelt, Zuhausesituation und Vorlieben gestaltet sich das sowieso anders aus, obwohl es sich ähnlich liest. Das istschlecht übertragbar.
    Hunde sind so anpassungsfähig, da geht ziemlich viel. Enge Richtlinien finde in unpassend.


    Mein Hund kann auch zuhause pennen, schaltet aber trotzdem schnell in den Wachmodus. Das finde ich für einen Wach- und Schutzhund voll angemessen. Angemessener als den Sport übrigens. Den machen wir aber auch.
    Andere Haushalte sind entlegen oder der Hund will wirklich pennen und unauffällig sein.Das finde ich auch völlig angemessen.
    Das ist alles völlig angemessen, wenn weder Hund noch HH dadurch Stress haben.


    Arbeitshunde sind je nach Einsatzgebiet zu vielgestaltig, als daß man da normieren müßte. Allein die Unterschiede bei den Gebrauchshunden sind schon riesig. Wozu Richtmaße? Das macht doch keinen Sinn.
    Ein Hund mit soviel will to please wie der Mali funktioniert anders als ein Riesenschnauzer.
    (Und wenn sie nicht gerade rassetypisch geraten sind , dann reagieren sie erst recht unterschiedlich.)


    Ich war ganz froh mal zu lesen, daß jemand seinen Showlabi bewegt. Der Standard, den ich hier vorfinde ist leider zu 80% übergewichtig mit den üblichen Problemen am Bewegungsapparat. Dann gibt's noch die ganzen gesundheitsförderlichen Aspekte des Laufens.
    Die Bespaßung zurückfahren. Hundewiesensozialterror vermeiden.
    Damit dürfte man schon Einiges erreichen.

  • Joa meine wachen auch. Springen aber nicht wegen jedem Pups auf...


    'Angeblich' heisst nicht, dass ich es nicht glaube. Solange ein Hund aber nichts anderes kennt, kann man mAn nicht sagen, dass er es braucht!

  • Solange ein Hund aber nichts anderes kennt, kann man mAn nicht sagen, dass er es braucht!

    Sicher.
    Aber reicht es nicht, wenn es so für beide passt? (Beim TE wenn es sonst so für beide passt)


    Der Hund hat ein labipubertätstypisches Problem, das ihn ungeeignet für Hundewiesen und Rudelspaziergänge macht.
    Wieviele Leute hier im Forum meiden beides sowieso aus nachvollziehbaren Gründen? Nicht, weil sie einen unverträglichen Hund haben, sondern weil man unnötig und eng dauerkonfrontiert wird, mit Hunden und Leuten, die sich sonst aus dem Weg gingen.


    Am Gehorsam würde ich feilen, die ein oder andere Grenzensetzende Hündin kann auch helfen. Und den Sozialstress weglassen. Dann kann das doch klappen :ka:

  • @wow: vielen, lieben Dank! Du hast mir soeben aus der Seele gesprochen!


    Genau das, was Du als Fazit vorgeschlagen hast, setze ich um. Ergänzt um ein wenig mehr Vorsicht bei Hundebegegnungen.
    Sprich: grundsätzlich kontrolliert annähern (angeleint). Wenn bekannt oder sicher unkritisch: Leine los.
    Wenn nicht, bleibt er eben dran, und es wird weiter gegangen.
    Von Schleppleinen halte ich übrigens persönlich nullkommanix.
    Das ist was für Hunde, die notorisch jagen, als letzte Absicherung.
    Oder als Kapitulation. Ranzerren statt Gehorsam erreichen. So weit bin ich noch nicht, und dazu gibt es auch keinen Grund.


    Mein Rüde ist nämlich, bis auf die geschilderten, etwas heftigen Ausflüge in die Damenwelt längst nicht so ein überforderter, hibbeliger, unkontrollierter, unerzogener Hund, wie er hier aus der isolierten Darstellung eines Problems heraus "neu erfunden" wurde:


    Gang in die Stadt, mitten ins Getümmel auf dem Marktplatz, Restaurantbesuch, Begegnungen mit bekannten oder nicht bekannten, eben nicht BESONDERS verlockend riechenden Hündinnen oder auch Rüden, Begegnungen mit Joggern, Radfahrern, Wild, Pferden, Kühen, anderen Menschen, etc.: Alles völlig unkritisch, entspannt, nicht distanzlos und diszipliniert.
    Zu Hause ein ruhiger, liebenswürdiger und sogar bei Besuch anderer Hunde entspannter, nicht Territorium oder Ressourcen verteidigender Traum!
    Ich habe doch nur EIN isoliertes Problem geschildert! Das manchmal, bei wenigen Hündinnen auftritt, und dass er DANN im Tunnel ist, und wie ich das ändern kann!
    Und erfahre nun, dass ich offenbar so ziemlich alles falsch mache.


    Ganz so kann es ja nun auch nicht sein. Denn wenn die ganze Haltung so falsch wäre, dann hätte ich nicht dieses eine, isolierte Problem, sondern eine ganz andere, viel breiter angelegte Problemstellung, oder?


    Zu einigen Angaben, wie viel man mit seinem Hund Gehorsam üben bzw. arbeiten oder auch spielen darf, fiel mir vorhin folgende Überlegung ein:
    Bekanntlich benötigt ein Hund ca. 3000 Wiederholungen, um ein Kommando zu lernen.
    Sagen wir, er braucht 10 Grundkommandos, um einigermassen durchs Hundeleben zu kommen.
    Dazu kommen weitere 10 TOP-Tabus, die er ebenfalls so lernen muss.
    Macht zusammen 60.000 Wiederholungen.
    Jede Wiederholung dauert nur ca. 15 Sekunden.
    Macht zusammen also rund 15.000 Minuten.
    Wenn ich dann nur 5 Minuten am Tag irgend was aktiv mit ihm machen soll, und davon ausgehe, dass wenigstens die Hälfte davon Spiel ist, habe ich 2,5 Minuten am Tag für Erziehung.
    Dies würde dann bedeuten, dass ich frühestens nach 6000 Tagen mit der Grundausbildung fertig wäre, mein Hund wäre dann fast 16,5 Jahre alt.
    Ich glaube daher auch nicht, dass irgend jemand, der einen halbwegs "funktionierenden" Hund hat, tatsächlich so handelt.
    Sicher, so mathematisch kann man da nicht ran gehen, aber erlaubt ist so etwas zur Plausibilitätsprüfung doch schon, oder?


    Die Aussagen zu Hundewiesensozialterror und Bespaßung zurück fahren kann ich nachvollziehen. Beziehe Zweiteres jedoch in erster Linie auf die ART der "Bespassung". Nicht zu lange und häufige Übungen, keine Wurf-, Zerr- und Rennspiele, die hoch pushen. Wenn länger gelaufen wird, einfach mal gar nichts.


    Im Übrigen habt Ihr mir sehr geholfen. Ich habe nämlich durch die Beiträge und das hier neu entstehende Bild meines Rüden gelernt, dass meine Ansprüche zu hoch sind, und neu bemerkt, was ich grundsätzlich für einen tollen, zuverlässigen, gesunden und liebenswerten Hund habe.
    Und dass ich ihm lediglich damit helfen muss, mit einer Macke umzugehen.
    Ich habe offenbar ein falsches Bild von ihm vermittelt. Und muss mir vorwerfen, dass ich es gezeichnet habe. Aus meinem Empfinden heraus.


    Danke in die Runde.


    Gruß Thowie

  • Gang in die Stadt, mitten ins Getümmel auf dem Marktplatz, Restaurantbesuch, Begegnungen mit bekannten oder nicht bekannten, eben nicht BESONDERS verlockend riechenden Hündinnen oder auch Rüden, Begegnungen mit Joggern, Radfahrern, Wild, Pferden, Kühen, anderen Menschen, etc.: Alles völlig unkritisch, entspannt, nicht distanzlos und diszipliniert.
    Zu Hause ein ruhiger, liebenswürdiger und sogar bei Besuch anderer Hunde entspannter, nicht Territorium oder Ressourcen verteidigender Traum!
    Ich habe doch nur EIN isoliertes Problem geschildert! Das manchmal, bei wenigen Hündinnen auftritt, und dass er DANN im Tunnel ist, und wie ich das ändern kann!
    Und erfahre nun, dass ich offenbar so ziemlich alles falsch mache.

    Ich finde, das hört sich nach einem ausgeglichenen Hund an, der ziemlich gut erzogen ist und ein "Problemchen" hat an dem man arbeiten kann. In dieser Situation fehlt es ihm halt einfach am Grundgehorsam, dann hättest du das Problem nicht, denn dann könntest du ihn, bevor er einfach zu einer Hündin abdüst und aufreitet, abrufen/stoppen und dann anleinen.
    Du weißt ja jetzt durch etliche Tipps wie du das unterbinden/verbessern kannst und dann löst sich auch noch diese kleine Baustelle. ;)


    Viele finden auch, dass ich mit meiner kleinen Dackelhündin zu lange/zu weit Gassi gehe, ich habe festgestellt, dass das für mein Dackelchen genau so passend ist wie ich das mache. Ich gehe ausschließlich Gassi, übe nichts, spiele nur selten mit dem Hund und sie ist m.E. trotzdem oder gerade deswegen (keine Ahnung) zufrieden und nicht über- oder unterfordert.
    Auch ich habe ansonsten keine Baustelle, ich kann sie problemlos überall mit hinnehmen, ins Cafe usw.. Sie ignoriert andere Hunde (wenn ich das verlange), sie interessiert sich nicht für Kinder, Radfahrer, Jogger usw. und zuhause ist sie auch total unauffällig.
    Den Tunnel kenne ich allerdings auch, nämlich dann, wenn sie auf einem Wiesenweg eine frische Feldhasenspur gewittert hat, dann steht sie extrem unter Anspannung und ich muss dann sehr "laut/barsch/scharf" mit ihr werden, damit sie mich überhaupt noch wahr nimmt. Damit habe ich aber nicht unbedingt ein Problem.


    Mit meinen Schäferhunden bin ich nicht so lange/weit Gassi gegangen, da hatte ich die Zeit gar nicht dafür, sie waren mit 1,0-1,5 Std. Gassi pro Tag auch zufrieden. Allerdings habe ich mit ihnen Hundesport gemacht was bedeutet, dass ich 1x die Woche beim Fährtensuchen war und 2-3x die Woche auf dem Übungsplatz. Radfahren war auch hin und wieder mal an der Reihe, dafür viel dann ein Gassigang aus.


    Richte dich nach deinem Hund, du weißt am ehesten wann er zufrieden ist und wann nicht. Dein Problem hat m.E. nichts mit zuviel/zuwenig Beschäftigung zu tun, sondern mit fehlendem Grundgehorsam in dieser Situation.

  • Ich kann ja jetzt nur von mir sprechen.


    Du hast hier genau das "Problem" Hündin angesprochen und gesagt du hast keine anderen Probleme mit ihm.
    Zudem habe ich auch verstanden, dass er in sonstigen Situationen "funktioniert".


    Dann kamen die Zweifel an der Kastration, die ich übrigens gut finde, was ich aber auch schon geschrieben habe.
    Dann wolltest du einen anderen Blickwinkel, den hast du bekommen.


    Für mich hat es einfach nur den Eindrück, dass dein junger Bube sehr viel schon machen muss, damit vielleicht dann doch etwas überfordert ist und dann den Druck bei einer Hündin ablässt, weil er da einfach nicht anders kann.


    Er könnte natürlich auch etwas anderes machen.
    Du wirst schon wissen, was du machst.

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