Labrador extrem triebig, aber rangniedrig

  • Ich persönlich würde nicht komplett ausschließen wollen, dass das Verhalten bei diesem Hund sexuell motiviert ist, denn er macht es anscheinend ausschließlich bei Hündinnen und ansonsten gibt es mit ihm ja keine nennenswerten Probleme.

  • @ surina182
    Hast ja recht. eigentlich wollte ich der TE mitgeben, dass es eben AUCH wirklich das Alter ist. Das gibt sich, bei guter Entwicklung und wird (etwas) besser,
    Einfach eben ein junger Rüde mit ganz normalem Verhalten.
    Das Pensum schein recht viel, Ruhe sollte auch ins das Programm gehören. Und auf Hundewiesen würde ich den sicher nicht einfach machen lassen, sondern insgesamt an Impulskontrolle und sozial kompatiblem Verhalten arbeiten.


    Aber es braucht halt m.e. eben auch Geduld und Verständnis für einen sexuell und sozial in die Erwachsenenwelt hineinwachsenden Jungrüden.

  • Hallo zusammen,


    Vielen Dank für Eure vielen Beiträge.
    Vor allem habe ich mich sehr über die in diesem Forum erfreulich vielen Beiträge derer gefreut, die sich offenbar mit der individuellen Situation wirklich auseinander gesetzt haben, und nicht nur die Gelegenheit nutzten, von oben herab den Oberlehrer heraus hängen zu lassen.


    Weitgehend seid Ihr Euch ja in der Einschätzung einig. Probleme einfach vermeiden (Hundebegegnungen meiden, Hundewiese meiden, Freilauf nur alleine, etc., verkürzt dargestellt), viel weniger mit ihm machen.


    Ich möchte nicht beratungsresistent erscheinen, und ich setze mich mit Euren Aussagen wirklich auseinander.
    Es kommt mir so vor, als hätte ich einfach nur einen neuen Trend verschlafen.
    Ich erinnere mich an Gespräche und Medienbeiträge von vor ca. 10 Jahren. Tenor war bei jedem Hundeproblem und bei jeder Gelegenheit: "der ist nicht ausgelastet! Wenn Sie nicht bereit sind, mit Ihrem Hund zu arbeiten, dann haben Sie diese Probleme! Etc."
    Alles fachlich super begründet. Wie der offenbar neue Trend auch.
    Lest mal Publikationen (Hundebücher, Erziehungsratgeber aus dieser Zeit).


    Mit seit 2005 3 eigenen Hunden, von denen wir 2 noch haben, und weiteren 2 Pflegehunden, die wir zwischen 2007 bis 2015 täglich betreuten, sowie dem Staff unserer Kinder, der öfter wochenlang bei uns ist, haben wir mit unserer Art, Hunde zu erziehen, zu halten und zu beschäftigen, also auch dem Pensum, immer entspannte und gesunde, zu Hause ruhige Vertreter gehabt. Selbst unsere Pekinesen hat das nie überfordert. Nie auffälliges Verhalten. Alles kann daran also nicht falsch sein.


    Heute scheint es sich gewandelt zu haben. Auslastung ist heute offenbar Ihh, Bäh, Pfui. Das Pensum, das früher unisono für einen Labbi am Tag empfohlen wurde, soll heute über 3-5 Tage verteilt werden.
    Erziehung nur in kleinen, kurzen und seltenen Einheiten.
    Nur Spazieren gehen, wenig bis gar nichts mit ihm machen etc..
    Dafür wäre man vor 10 Jahren gesteinigt worden.


    Nur ein paar wenige Dogmen gibt es offenbar immer noch:
    "Das Problem ist immer das andere Ende der Leine".
    "Es gibt keine Problemhunde".
    "Es gibt keine ADHS-Welpen" (was ich übrigens nicht sehr ernsthaft formuliert habe, muss ich zugeben. Es fiel ihm halt nur jeden Tag neuer Blödsinn ein, den er machen konnte. Er war sehr munter und kreativ. Und glaubt mir: dabei haben wir ihn nicht angeleitet...)
    Und so weiter...


    So sehr, wie ich Hunde liebe: unfehlbare Götter sind sie nicht, sondern Wesen mit individuellen Fehlern und Fehlverhalten wie wir Menschen. So, wie es A....lochmenschen gibt, gibt es auch A...lochhunde.
    Nicht jeder Hund kann perfekt gesteuert werden, und ist immer Musterschüler. Es gibt auch Punker unter den Hunden.
    Meiner ist irgend was in der Mitte.
    Nicht immer zum Angeben, aber auch nur selten zum Blamieren.
    Fast menschlich...


    Die Empfehlungen nehme ich ernst. Es bleibt aber ein komisches Gefühl.
    Es kommt mir so vor, wie ein Fussballer, der mit umgeknicktem Knöchel zum Arzt geht, und der Arzt empfiehlt ihm, bloss nicht mehr Fussball zu spielen.
    Ein paar Jahre später schimpft der gleiche Arzt den Ex-Fussballer aus, weil er fett und unbeweglich geworden ist, und aus Langeweile zu trinken begonnen hat.


    Unser Rüde ist sicher nicht grundsätzlich gestresst (Ihr solltet ihn zum Beispiel mal im Restaurant oder vollen Wohnzimmer bei Besuch sehen,- der schläft einfach...).
    Ich weiss: man kann das auch so auslegen, dass er wegen der laufenden Überforderung erschöpft zusammen gebrochen ist...


    Er reitet nicht auf, weil er überfordert oder dominant ist. Genau das ist er eben nicht. Sondern es ist klar und eindeutig sexuell motiviert. Etc....


    Die Wahrheit wird wohl in der Mitte liegen. Wie so oft.


    Ich habe mich zu folgendem entschieden:


    Ich bleibe dabei, mit meinem Labbi viel und gerne draussen zu sein.
    Ich bleibe dabei, mit ihm täglich zu arbeiten und zu spielen (Suchspiele, Gehorsamsübungen etc.).
    Ich werde ihn nicht kastrieren oder chippen lassen. Das ist ohne medizinische Indikation einfach nur mittelalterlich. Da wurden auch Dieben die Hände abhackt...
    Ich verzichte zukünftig grundsätzlich darauf, den Kong oder Ball einfach zu werfen (da dreht er hoch, und wird zum Balljunkie).
    Ich werde nur noch seltener auf die Hundewiese gehen, statt dessen mehr Wanderwege im einsamen Wald.
    Ich leine grundsätzlich vor jeder Hundebegegnung an.
    Freilauf gibt es nur noch in reizarmer Umgebung.
    Es wird noch konsequenter am Grundgehorsam gearbeitet.


    Ich denke, in der letzten Zeit haben wir etwas schleifen lassen: die Konzentration und Genauigkeit.
    Denn WIR hatten einigen Stress (Berufliche Veränderung, Schwiegermutter in der Intensivstation etc.).
    Erstens wird der unserem sensiblen Rüden nicht entgangen sein, und hat sich sicher teilweise übertragen.
    Zweitens hat er so einige, kleine "Siege" bei uns erzielt.
    Das muss ruhig aber nachhaltig korrigiert werden.


    Es wird schon. Danke für Eure Tipps.


    Gruß Thowie

  • Warum immer die Extreme?
    Warum irgendwelchen Trends hinter her hecheln?


    Unsere Dobermänner (die mit 1 1/2 Stunden raus und 4-5x Sportauslastung a 5 Minuten die Woche, übrigens reine Leistungslinien) werden ihr ganzes Leben so ausgelastet. Weil sie genau anzeigen, wann es zu viel wird. Und wann zu wenig.
    Das zeigt dir jeder Hund. Beobachten, hinhören. Und zwar auf den Hund, nicht auf Medien, Möchtegerngurus, Trainer oder zufällige Gassibekanntschaften (oder Forentanten ;) )


    Entspann dich, lerne deinen Hund zu lesen und alles wird gut.

  • Ich sag ja auch: die Wahrheit wird in der Mitte liegen. Der Individuellen...


    Also nichts Anderes, als Du.


    Auch dem alten Trend bin ich nicht gefolgt. Nur die Aussagen zu meiner Lebens- und Hundewirklichkeit haben sich geändert. Und das völlig.


    Gruß Thowie


  • Nur Spazieren gehen, wenig bis gar nichts mit ihm machen etc..

    Ich hatte mir bei meinem Beitrag richtig Mühe gegeben.
    Aber du liest anscheinend sehr selektiv.

  • also ich habe hier auch nicht gelesen das du gar nichts machen sollst und ja es ist immer individuell manche Hunde stresst es nicht deinen offenbar schon.


    Und zu dem ADHS xD du hättest Murphy mal erleben sollen wir haben eh schon sehr wenig mit ihm gemacht aber er ist bei jeder kleinsten Bewegung abgegangen er hat im ersten Jahr nur Ruhe gelernt. Mittlerweile ist er sehr entspannt wir gehen auch nur 1 Stunde raus und üben dann zu Hause noch. Am Wochenende geht es einen ganzen Tag in die Rettungshundestaffel und das war es. Nicht die Quantität macht es sondern die Qualität.
    Die letzten zwei Wochen kam er nur in den Garten, weil wir renoviert haben und er war so entspannt wie noch nie. Manche Hunde brauchen einfach mal Urlaub, wie hier jemand so schön schrieb.


    Und klar würde ich jetzt jeden Tag 5 Stunden mit ihm gehen würde er das auch mitmachen aber auch irgendwann ein Ventil suchen so wie deiner.


    Meiner alten Hündin hätte es nichts gemacht die ruhte sich. Du musst dich individuell auf den Hund einstellen und nicht auf deine anderen Hunde dieser Hund ist offenbar anders.


    Doch auf mich wirkst du beratungsresistent, weil du immer wieder das gleiche erklärst und beschreibst und in jedem Beitrag erklärst du das doch alles gar nicht so schlimm ist warum fragst du dann?
    Und was wäre so schlimm daran es über 2 Monate einfach mal zu probieren?

  • @201017: meine "Zusammenfassung" bezog sich nicht auf Deinen Beitrag explizit, sondern auf einen allegmeinen Tenor. Sorry, wenn Du so verstanden hast.
    Ich schrieb ja auch, daß ich mich über die individuellen Beiträge sehr gefreut habe.


    Der Tagesablauf (aktueller Status. Da ich aktuell wegen Stellenwechsel mehrere Monate freigestellt und zu Hause bin, ist das später zwar wieder ähnlich, aber dann übernimmt viele Teile wieder meine Frau):


    8:00 Uhr in den Wald, je nach Tagesform, Wetter und sonstigen Themen 1-2,5 Stunden laufen, ergänzt durch ein paar Übungen und Suchspiele.


    10:00-11:00 Uhr: Hunde und wir bekommen Frühstück.


    13:00-15:00 Uhr: oft Mittagsschläfchen mit den Hunden. kontaktliegen.


    15:00-16 oder 17 Uhr. Die Hunde haben Ruhe im Haus, wir erledigen im Haus unseren Kram, oder sind einkaufen etc..


    Je nach Jahreszeit ab 16 oder ca. 17 Uhr, im Hochsommer auch mal später: zweite Runde. Mal Wald, mal Runde mit Abstecher auf die Hundewiese, oft mit Freunden zusammen. Dann wird nur gelaufen, die Hunde laufen im Rudel (die Gelegenheit für ihn, Unsinn zu machen, denn dann sind wir nicht voll dabei. Sonst passiert es ja nicht). Bei Runde alleine mit ihm wird auch wieder gespeilt und gearbeitet, aber nicht durchgängig. Dauer der Runde auch hier mindestens ne Stunde, kann aber auch mal bis 2,5 Stunden sein. Die längeren Runden sind dann aber auch sehr ruhig.


    Danach ist Ruhe im Haus, wenn nötig, gehts noch mal in den großen Garten. Aber nur zum Lösen. Außer Pipi vor dem Schlafen ist das aber fast nie nötig.


    Zu Bett (Rudelliegen) geht es meist so um 22 Uhr.


    Wenn ich wieder arbeite, entfallen die Mittagsschläfchen in der Woche ersatzlos (statt dessen auch keine andere Beschäftigung).


    Wenn wir mal nen Tag eine längere Wanderung machen (bis ca. 20km) dann gibts an dem Tag auch nichts Anderes. Abends geht es dann nur noch etwa 30 Minuten zum Lösen raus.


    Ist das echt zu viel??


    Gruß Thowie

  • Ganz unrecht hat er nicht.
    Es gibt diesen "10min Kopfarbeit ersetzen 2h Freilaufgassi" Trend.
    Geistige Beschäftigung durch Dummyarbeit, Suchspiele etc. ist wichtig, aber sie ersetzt nicht, finde ich und man muß genau dosieren.
    Freilaufgassi in dem der Hund nicht beschäftigt und bespaßt wird, führt nicht zu ADHS und Hochdrehen.


    Für viele Hunde bedeutet das Entspannen, Zeitunglesen, sich auf sich konzentrieren können, im eigenen Tempo unterwegs sein- kurz: Ausgleich.
    Die Laufleistung ist für den Muskelaufbau wichtig, den ein Showlabi dringender braucht als schmäler gebaute Rassen.
    Eine (chemische) Kastration wirkt sich negativ diesbezüglich aus, Showlabis kriegen auch gerne mal kastriert Probleme mit dem Gewicht.


    Wenn man den Hund schrittweise an lange Draußenzeiten gewöhnt und Ruhepausen einplant hat man- je nach Interessenlage- nicht automatisch ein nervliches Wrack, das wollte ich bekräftigen.
    Das Laufpensum ist für die meisten Hunde gar kein Problem, solange Gassi gegangen wird. Radfahren hat nicht den gleichen Entspannungswert.


    Hundewiesen würde ich aber wirklich komplett meiden.

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