Labrador extrem triebig, aber rangniedrig

  • Was tun? Die Hundewiese meiden?

    Definitiv, ja! Ich lese hier nichts von einem besonders triebigen Hund, sondern von einem extrem gestressten Hund!


    Dein Hund hat einfach nur Stress hoch drei. Er würde wahrscheinlich auch Rüden besteigen, weiß aber, daß er dann sofort eins aufs Dach kriegen würde. Wahrscheinlich sind so große Hundeansammlungen nichts für ihn.


    Such dir ein, zwei Hundeleute, mit denen ihr den Spaziergang machen könnt, aber meide große Hundeansammlungen. Und unterbinde das Aufreiten.


    Ach ja, und das andere Rüden ihn besteigen, hat wohl eher damit zutun, daß sie seinen Stresslevel spüren und ihn somit dominieren/zur Ruhe zwingen wollen.

  • Ja, so einen Retriever der anfängt zu rammeln wenn er zu lange zu viel Sinnesreize abbekommt kenne ich auch.


    Ein Wochenende volles Haus mit Familie und der hat versucht mich zu rammeln als ich mich neben ihn auf den Boden gesetzt habe. Macht er sonst nie. Und bei mir macht er das nun auch garantiert nicht, weil ich sexuell interessant bin.




    Man muss sich mal überlegen wozu die gezüchtet worden sind. Bei der Arbeit sollen sie einfach stundenlang unauffällig neben dem Jäger herlaufen bis der was geschossen hat das der Apportierhund dann holen soll. Die sind nicth dazu gezüchtet, dass sie es aushalten stundenlang mit Reizen bombardiert zu werden.



    Der Jagdhund soll sich in einer Jagdgesellschaft nicht mit den Hunden anderer Jäger anlegen, soll also einen defensiven Charakter haben. Ein offensives Verhalten anderen Hunden gegenüber ist bei diesen Rassen unerwünscht. Und genau das zeigt dein Hund, er lässt sich nicht auf Ärger ein.



    Ich denke auch, es ist eine Übersprungshandlung weil er sein ganzes Leben lang nur Stress hatte. Deswegen führt er auch Kommandos nicht zuverlässig aus, wenn ihm die Sicherung rausknallt wegen Überlastung kann er das nicht mehr.


    Und dann muss sich der Kerl noch nachsagen lassen, er wäre stur.

  • Unabhängig davon gehe ich davon aus, dass der Hund bereits, wie mittlerweile sehr häufig, im Welpenalter sehr überfordert wurde, daher wohl die Bezeichnung "ADHS-Welpe".
    Wahrscheinlich begann damals schon "die Wurzel des Übels" und es setze sich 24 Monate fort - das Ergebnis ist im Eingangspost zu lesen.


    LG Themis




    Hört sich stark so an, ja.....

  • @Thowie
    Das waren jetzt viele (tolle) antworten und Anregungen. Ich würde mich da auch anschließen. Einfach mal etwas runter schalten und Zeit auf Spaziergängen mit deinem Hund genießen...
    Es ist nicht einfach, das richtige Level von Beschäftigung zu finden. Die "Erziehungtrends" sind manchmal verwirrend. Zuviel auslasten, zu wenig auslasten...
    Du hast sehr viel richtig gemacht und ganz bestimmt dadurch auch einen tollen Hund. Irgend etwas läuft wohl nicht ganz rund. Also musst du etwas ändern. Versuch einfach, die genannten Dinge mal umzusetzen und mehr Ruhe in eure Spaziergänge zu bringen. Es braucht meist Zeit und Geduld, bis sich Ergebnisse zeigen.
    kastration sehe ich hier auch nicht als angebracht.
    Dein Hund hat einen guten grundgehorsam. Darauf kannst du aufbauen und dieses ungewünschte Verhalten konsequent unterbinden. Ohne viel Aufheben darum zu machen, aber bestimmt durchsetzen, was du verlangst. Lass dich nicht entmutigen.
    :smile:

  • Er dreht nicht durch, wenn ich mit ihm arbeite, sondern wenn ich mir mal ne entspannte Runde mit Freunden gönne, bei der nicht gearbeitet wird, sondern im Rudel gelaufen. Mit den Hunden im Rudel gibts übrigens bie ein derartiges Verhalten!


    Weil du ihn zum Junkie erzogen hast, weil du IMMER das selbe aufregungslastige Programm fährst wenn es rausgeht erwartet er jedesmal das Adrenalin an das er sich gewöhnt hat.


    Meinst du ernsthaft ein Jäger spielt jeden Tag mit seinem Hung eine Stunde lang so, dass er auf 180 aufdreht?
    Beim Rausgehen würde ich Spiele bei denen er aufdreht komplett streichen, nur ruhiges durch die Natur laufen, nur ruhige Jagdersatzbeschäftigung wie Suchspiele, Nasenarbeit oÄ mehr nicht Erziehungseinheiten reduzieren, kurze Sequenzen und NUR in völliger Ruhe.



    Und wenn er dann mal generell weniger wegen zu viel Adrenalin bekloppt im Kopf ist kann er sich dann beim Toben mit anderen Hunden auspowern.

  • Dein Hund hat einen guten grundgehorsam. Darauf kannst du aufbauen und dieses ungewünschte Verhalten konsequent unterbinden. Ohne viel Aufheben darum zu machen, aber bestimmt durchsetzen, was du verlangst. Lass dich nicht entmutigen.
    :smile:


    Übersprungshandlungen kann man nicht unterbinden, bzw wenn man das versucht bringt man noch mehr Stress ins System und der Druck zu Übersprungshandlungen wird nur grösser, nicht kleiner.


    Das ist so wie wenn du wegen igendeiner Sache nervös bis und an irgendwas mit den Finger rumzuppelst oder an deinem Smartphone rumspielst um das abzureagieren. Wenn man dir verbietet rumzuzuppeln oder mit dem Smartphone zu spielen wirst du nur noch nervöser und der Drang das zu tun noch stärker.

  • Hallo thowie,
    ich würde nochmal ganz groß betonen wollen, dass dein Junger Mann nun eben genau das ist. ein junger Mann. Soeben den Jungrüdenschuhen entwachsend ist er natürlich unerfahren und erst auf dem Weg einen Status in der Welt der Erwachsenen zu finden. Dazu gehört die Damenwelt, die anderen Herren und und und. Das er deeskaliert statt auf dicke Hose zu machen, spricht für ihn wie ich finde. Das er mit den Hormonen noch nicht so locker umgehen kann ist normal ,m.e.
    Ich hatte und habe immer auch Rüden, gerade der Labrador war echt anstrengend mit seinem grundsätzlich distanzlosen und ausdauerndem Wesen in der Junghundezeit (3-5). Also sonst ein Schatz aber stellenweise musste der eben sehr lange von uns einen Verhaltensrahemn oder mal ne Auszeit an meiner Seite kriegen. Sonst hats geknallt, und zwar von erwachsenen Hunden beiderleit Geschlechts. Übrigens jedes Frühjahr wieder. Falls du das aber gar nicht willst, würde ich tatsächlich zu Kastration raten.

  • Ich möchte ja nicht viel sagen, aber die TE hat bereits beschrieben, dass er nur dann aufreitet, wenn gut riechende Weibchen in unmittelbarer nähe sind.
    Sprich auf Entfernung nicht. Bedeutet also, ist er nicht in der Situation, zeigt sich das Verhalten nicht.
    -> Also entweder Überforderung oder wie die meisten schon vermutet haben Stress.


    Aufreiten haben schon einige hier gesagt, dass es nicht unbedingt sexuell motiviert sein muss. Machen Welpen auch mal gerne, wenn sie überfordert sind. Ich glaube ein Welpe, der noch nicht mal weiß, ob er Männlein oder Weiblein ist macht es nicht aus sexueller Motivation.


    Ich glaube einfach, dass zu früh rastriert wird. Es gibt genügend TA, die dazu raten, obwohl es einfach unnötig ist.


    Eine Kastration würde hier nicht das Grundproblem lösen.

  • Ich würd ja bei einem 2 Jahre alten Hund nicht von Welpen sprechen. Und das der junge Mann das macht, wenn gut riechende Hündinnen in der Nähe sind, spricht für mich durchaus für hormonell motiviert.
    Das er so Stressverhalten zeigen könnte ist auch klar.
    Ohne Hormone wärs vielleicht aber dann doch nen andere Übersprung und möglicherweise auch Hündinnenunabhängig.
    Aber Kastrationsdebatten gibt es ja im Forum an vielen Stellen, die grundsätzlichen Positionen sind dort gut nachzulesen. Ich weise nur darauf hin, dass aufreiten und Hündinnen und sexuelle Motivation beim jungen gesunden intakten Rüden natürlich präsenter sind, als beim kastrierten.
    Will man das nicht/so wenig wie möglich sollte man ne Hündin halten oder eben kastrieren (mein Rüden waren/sind bisher immer unkastriert).

  • Ich würd ja bei einem 2 Jahre alten Hund nicht von Welpen sprechen. Und das der junge Mann das macht, wenn gut riechende Hündinnen in der Nähe sind, spricht für mich durchaus für hormonell motiviert.

    das mit dem Welpen war auch nur ein Beispiel. Hab mich dort vielleicht ein bisschen blöd ausgedrückt.


    Außerdem wollte ich auch keine Grundsatzdiskussion zur Kastration aufmachen. Sondern lediglich sagen, dass hier eine Kastration nicht helfen wird, da auf Distanz der Hund kein sexuelles Verhalten zeigt.


    Junger Mann hin oder her, er muss lernen auch mit diesem Reiz klar zukommen, kann er aber nicht, weil er zu sehr mit allem anderen beschäftigt wird. Also werden Hündinnen belästigt. Was ja nicht sein muss.


    Und hier denke ich wird einfach zu früh zu einer Kastration geraten. Hat die TE bereits schon im Eingangspost geschrieben. Möchte sie nicht sondern mal einen anderen Rat.


    Hat sie ja bekommen. Viel viel Stressvermeidung.

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