Labrador extrem triebig, aber rangniedrig

  • Hallo,


    ich hab den Thread erst jetzt entdeckt, möchte aber auch unbedingt noch etwas schreiben, da ich einen ganz ähnlichen Labrador zuhause habe... Nur, dass er nicht auf Hündinnen derart abfährt sondern auf kastrierte Rüden.


    Erste Frage: Hältst du es für möglich, dass er sich in Welpen- und/oder Junghundtagen auf Hündinnen „fixiert“ hat? Eventuell hat es gar nichts mit sexueller Motivation zu tun, sondern er ist aus irgendwelchen Gründen (die vielleicht nun auch nicht mehr rekonstruierbar sind) auf Hündinnen fixiert. [Ein Beispiel von uns: Newton hat als Welpe in der Schule mal einen Tafelschwamm zu fassen bekommen und ist damit wild durch‘s Zimmer getobt. Seither hat er einen wirklich abnormalen Schwammfetisch, der nicht mehr wegzubekommen ist... Über Gehorsam schaffe ich es zwar, ihn davon abzuhalten, den Schwamm zu nehmen... Aber solang der Schwamm in Sichtweite ist, steht er unter Stress... Das Einzige, das hilft, ist den Schwamm zu entfernen. Das Problem deines Rüden mit Hündinnen hörte sich da sehr ähnlich an, daher die Idee.]


    Zweite Frage: Wie leicht beeindruckbar ist dein Hund? Hast du mal probiert, ihn derart zu maßregeln, dass er so beeindruckt davon ist, dass er von den Hündinnen ablässt? [Mit Newton habe ich ja wie gesagt ein ähnliches Problem mit kastrierten Rüden. Da gehen beim ihm die Rollos runter. Er sieht nur noch den Rüden, alles andere ist wurscht. Weder ich schaffe es, ihn aus seinem Tunnel rauszuholen, geschweige denn die kastrierten Rüden... Ich war der Meinung, dass da einfach nichts hilft und Begegnungen mit Rüden fortan einfach umgangen werden... Bis..., ja, bis wir mal einen kastrierten Rüden getroffen haben, der ihn derart heftig gemaßregelt hat, dass er aus seinem Tunnel rausgekommen ist... Und dann hatte der kastrierte Rüde seine Ruhe... So, nun bin ich halt leider kein Hund und möchte es ihm ehrlich gesagt auch nicht antun, ihn dermaßen zu maßregeln... Auch, weil ich eben nicht weiß, ob es tatsächlich so effektiv wäre, weil ich ja wie gesagt kein Hund bin.]


    Dritte Frage: Kannst du damit leben, dass dein Hund eventuell im Umgang mit Hündinnen nie problemlos sein wird? Falls ja, würde ich Kontakt mit Hündinnen in aller Zukunft vermeiden. Und zwar konsequent. Stelle es dir vor wie bei einem trockenen Alkoholiker. Einmal genippt, Sucht zurück. Falls du nicht damit leben kannst, würde ich in einem halben bis ganzen Jahr (einmalig) einen Chip setzen lassen, um auszutesten, ob es tatsächlich sexuelle Motivation ist. Falls es sich dadurch tatsächlich bessert, wäre zu überlegen, was für dich das kleinere Übel ist. Deinen Hund im Kontakt mit Hündinnen zeitlebens einzuschränken oder zeitlebens fremde Rüden von deinem (dann kastrierten, denn das wäre dann der logische zweite Schritt) Rüden runterzuholen... [Ich habe mich dafür entschieden, dass ich lieber meinen Hund im Kontakt mit kastrierten Rüden einschränke. Für mich ist das das kleinere Übel. Daher habe ich den Chip auch nicht getestet.]


    Generell denke ich auch nicht, dass es an einem Zuviel an Auslastung liegt. Labbis sind da doch recht unkompliziert. Wenn es sein muss, läuft Newton jeden Tag 15km-20km. Und pennt danach seelig. Notfalls reichen aber auch dreimal 20 Minuten um den Block...


    Ich wünsche dir, dass du eine gute und machbare Lösung für euch findest!

  • @Thowie ich glaub, du kennst zu wenig Pudel... Mein Jüngster ist vom Wesen her eher ein Mali mit Locken und der Ältere ist auch nicht so ganz ohne Temperament. Die laufen ohne Proble ihre 20km am Rad und fragen hinterher wie es denn jetzt bitte weitergeht und Durchsetzungfähig sind sie auch noch. Gibt auch Schlaftabletten Pudel aber man kann sich durchaus wirklich arbeitswillige und triebige Pudel aussuchen.

  • Im Grunde ist es deine Sache. Wenn er aber an die falsche Huendin kommt und mit Loechern beim TA sitzt, hilft ein 'ich halte von Schleppleinen nix!' mal so gar nichts!


    Und keiner hat ranzerren gesagt, sondern sichern! Das ist was voellig anderes! Du hast (deinen Postings nach!) in der Situation keine Kontrolle ueber ihn (sonst wuerde er nicht aufsteigen koennen und muesste nicht runtergezerrt werden) und ich hoffe nur, dass er nie an entsprechende Huendinnen oder deren Halter geraet (ich hab z.B. eine kranke Huendin. Die koennte wegen des Ausfalls des Tibialisnervs das extra Gewicht nicht aushalten und wuerde in der Hinterhand einbrechen. Dein Ruede waere nicht mal zur Haelfte aufgestiegen, da haette ich ihn mehr als deutlich und unfreundlich entfernt und ggf. auch verjagt). Daraus lernt dein Hund naemlich nichts tolles...

  • er muss nicht mal nur an eine Hündin geraten, die das nicht duldet. Ich als Halter einer Hündin würde jedenfalls so reagieren dass er das nur einmal macht und danach weiß dass ich da was dagegen habe.

  • Naja was heisst die Situation meiden , Du sollst Deinen Hund kontrollieren. Wenn das klappt ist doch prima. Wenn nicht, denke auch mal an die Hündin. Dann lieber Leine dran als wenn er einem Mädel weh tut. Eine meiner Mädels musste mal nach einer OP so eine Erfahrung machen, sehr unschön und rücksichtslos. Für eine Weile Leine dran und üben üben üben.

  • Also ich habe nie gesagt, dass ich Kontrolle allgemein oder Leine im Speziellen ablehne. Im Gegenteil!
    Und dass es mir sehr unangenehm ist, wenn er mir durchgegangen ist, weil ich mal nicht genug aufgepasst habe, sollte doch inzwischen klar geworden sein. Ich verstehe daher die nun entstandene Diskussion nicht.
    Ich mag lediglich Schleppleine nicht, und das habe ich zum Ausdruck gebracht. Natürlich ist die Alternative nicht "machen lassen", sondern Kontrolle durch Führleine und Üben!
    Was Anderes habe ich nie dargestellt.


    Dass ich nicht zu den Hundehaltern gehöre, die einen triebigen Rüden einfach unkontrolliert machen lassen, geht doch wohl schon daraus hervor, dass ich den Thread eröffnet habe. Wenn ich so gelagert wäre, hätte ich so lange kein Problem, bis was passiert wäre.
    Aber wir wollen doch bitte nicht immer so tun, liebe Profi-Hundehalter, als ob immer nur die Anderen falsch handeln. Ehrlich noch nie einen Fehler gemacht? Eure Hunde haben noch nie irgend welchen Blödsinn gemacht, über den sich jemand zumindest aufregen könnte?


    Letzte Woche noch erlebt: mit langjährigem Profi-Hundehalter durch den Wald marschiert, er dozierte munter und ausdauernd von oben herab. Ging mir offen gestanden auf den Keks.


    Dann quer über den Weg das Wildschwein vom Dienst. Sein Hund (kein Jagdhund, sondern Staff-Labimix) ab durch die Mitte, war minutenlang weg.
    Mein Lütter kam sofort zu mir und saß von selbst. Das haben wir trainiert, wenn andere Tiere, Jogger oder Fahrräder kommen.


    Er war danach sehr kleinlaut, und ich sehr stolz auf meinen Dicken.


    Ehrlicherweise muss man zugeben, dass sein Hund grundsätzlich ebenso gut erzogen und problemlos ist, wie meiner. Nur hat er eben diese eine Macke, die er nicht immer fehlerlos kontrollieren kann.
    Was soll er jetzt tun? Nicht mehr in den Wald? Nur noch an die Leine? Ein Restrisiko bleibt leider immer.
    Das gemeinsam erlebte gab mir übrigens nicht das Recht und die Veranlassung, seine komplette Hundehaltung zu hinterfragen und zu verurteilen, meinte ich.


    Er ist, zumindest mir gegenüber, seitdem übrigens aus der Oberlehrerrolle raus, und wir tauschen uns respektvoll auf Augenhöhe aus. Sehr angenehme Wandlung.


    Zu der Frage nach den 3000 Wiederholungen.
    Ich habe, da wir oft und auch mal über mehrere Tage oder sogar Wochen den Staffi unserer Kinder betreuen, den "großen" Sachkundenachweis machen müssen.
    Dort gibt es diese Frage, die ich im Übrigen auch als einzige falsch hatte. Daher klärte mich hinterher der Amtsveterinär persönlich darüber auf. 3000 Wiederholungen sind also sogar von Amts wegen verankert.
    Auch ich denke, dass es davon sicher häufig und deutlich Abweichungen nach unten gibt.
    Allerdings ist damit auch gemeint, wie viele Wiederholungen sind nötig, bis das Kommando auch unter Ablenkung richtig sicher sitzt.


    Zur Frage nach der Beeindruckbarkeit: er ist leicht zu beeindrucken. Leider erst, wenn er aus dem "Tunnel" wieder raus ist.


    Wenn er akut der Hündin hinterher läuft, geht auf Distanz nichts.
    Daher muss ich diese Situationen eben vermeiden, und gut.


    Gruß Thomas

  • @Thowie ich glaub, du kennst zu wenig Pudel... Mein Jüngster ist vom Wesen her eher ein Mali mit Locken und der Ältere ist auch nicht so ganz ohne Temperament. Die laufen ohne Proble ihre 20km am Rad und fragen hinterher wie es denn jetzt bitte weitergeht und Durchsetzungfähig sind sie auch noch. Gibt auch Schlaftabletten Pudel aber man kann sich durchaus wirklich arbeitswillige und triebige Pudel aussuchen.

    Hallo Lockenwolf,


    Ich kenne Pudel, bin wie gesagt damit aufgewachsen, und bestätige Deine Darstellung voll.
    Die Kehrseite ist halt, dass sie super schnell lernen und auch in der Lage sind, umzusetzen. Wenn sie mal nicht diskutieren wollen... :-)


    Gruß Thomas

  • Naja, in dem Sachkundenachweis wird ne Menge merkwürdiges zeug gesagt. Aber wenn das für dich so passt, prima! Ich denke, die Interpretation von "Kommando sitzt richtig" ist nicht immer gleich.


    wie hier: "sicher erlernt" - und doch fraglich:


    Aber er ist auch stur und eigensinnig wie man es eher von einer Bulldogge erwarten würde. Sprich: ob er im konkreten Moment das sicher Erlernte umsetzt, ist grundsätzlich fraglich.


    Da gibt es ja auch vieles dazu zu sagen - in den seltensten Fällen ist sowas "Sturheit", gerade bei nem Labbi steckt weitaus öfter Überforderung und mangelnde Kozentration dahinter, wenn die "dicht" machen, oder das Kommando wurde schlicht nicht richtig gefestigt und generalsiert, so dass der Hund in einem anderen Kontext nicht blickt, was er tun soll; oft ist das mentale "Ausschliessen" des Menschen auch ein Schutz und eine Art zu Beschwichtigen (die nicht gesehen wird, so wie das Beschwichtigen anderer Hunde nicht verstanden wird oder als "Unterwerfen" und "Rangniedrig" interpretiert wird).


    Mich nervt das Wort "stur" im Zusammenhang mit Tieren immer ein bisschen. Es ist so einfach: sturer Charakter. Alles klar.
    Dabei heisst das nur, dass der Mensch Fehler macht: falsch trainiert, falsch motiviert, falsche Erwartungen hat.


    Und ganz grundsätzlich:


    Ich denke, wer fragt, kriegt Antworten. Hat nicht jeder stundenlang Zeit, und dieselben Fragen wurden halt schon 1234 mal gestellt (und beantwortet!) im Forum, da schreiben die Leute halt mal knapper und deutlich.


    Ist eh immer dasselbe: Junghund besser und aktiver führen, mehr Kontrolle, weniger Reize, Ruhe reinbringen, der starken Ablenkung nur dosiert aussetzen und das langsam steigern, Geduld haben.


    Das wird dann zum drölfsten Mal erklärt.


    Dafür werden die, die sich diese Mühe tatsächlich noch machen, dann als Oberlehrer und "Profi-Hundehalter" (was die Leute ja tatsächlich teilweise sind, Profis) bezeichnet.


    Ich mein, vielleicht kann einem das ja so gehen, man ist empfindlich mit dem eigenen Hund und stolz auf die tolle Arbeit die man schon geleistet hat - aber dann geh ich doch nicht in ein Forum und schreibe was für einen außergewöhnlich extremes Problem ich mit meinem Hund habe wenn es a) gar nicht so ist und man b) gar nicht wissen will was andere denken.


    Ich persönlich trete hier Probleme nicht breit, und antworte in solchen Threads eigentlich nicht mehr. Mir stiess nur die völlige Fehleinschätzung dessen auf, wofür ne Schlepp da ist. Nämlich: Um einen Mittelweg zwischen frei und kurzer Leine zu haben und sowas zu vermeiden.



    Auch mit "Fingerbiss" ist er nicht mehr zu stoppen. Ich muss ihn runter holen, anleinen und wegzerren. Jawohl, wegzerren! Denn gehen kann man das dann die nächsten 10-15 Minuten nicht nennen. Er zerrt zurück, und ist für keine Kommandos oder Korrektur mehr erreichbar.

    Wasn Fingerbiss überhaupt?


    Egal, ich bin nicht sicher ob ich es wissen will.

  • Ich möchte auch noch mal ein hier offenbar entstandenes Bild meines Hundes bzw. meiner Hundehaltung gerade rücken:


    Es ist definitiv NICHT so, dass ich meinen Labbi laufend und unkontrolliert auf jedermanns Hündinnen springen lasse, und das Problem den Hündinnen und deren Haltern überlasse.
    Mir dies zu unterstellen, wäre falsch und unangebracht.


    Die von mir geschilderten Szenen gab es in einem Jahr, seit seiner Pubertät, zusammen rund 5x, und jedes einzige Mal, das ich nicht kontrolliert und verhindert habe, tut mir unendlich leid und ist mir sehr peinlich. Deswegen habe ich ja so ein Problem damit, und auch eine schlaflose Nacht gehabt.


    Natürlich kann das Geschilderte dazu genutzt werden, die Oberlehrerkeule heraus zu holen.
    Aber wie steht es schon in der Bibel:"wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein"...


    Gruß Thomas

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