Linke hintere Pfote fehlt

  • Hallo,
    wir sind bei der Suche nach einem Hund auf eine Mischlings-Dame aus Spanien gestoßen, die uns total gefallen würde und auch zu uns passen würde.
    Ihr wurde vor einiger Zeit nach einer schlimmen Verletzung am linken Hinterlauf die Zehen amputiert. Der Ballen wurde erhalten.
    Die Pflegestelle, wo sie sich im Moment befindet versichert uns, dass die Kleine keinerlei Einschränkungen dadurch hat.
    Wir würden sie gerne adoptieren. Sie wäre unser erster Hund und wir sind nicht sicher ob die Hündin evtl Spätfolgen an Wirbelsäule, Gelenke oä erleidet?
    Hat jemand Erfahrung und kann uns einen Rat geben?
    Vielen Dank!

  • Erstmal: Schön, dass Ihr Euch unter den Nothunden umseht!


    Bei Hunden liegt die Hauptlast auf der Vorderhand. Eine Einschränkung hinten beeinträchtigt weniger als z. B. ein fehlendes Vorderbein.


    Spätfolgen? Würden mir da weniger Sorgen machen. Im Alter können so viele Beschwerden auftreten (die nichts mit der amputierten Pfote zu tun haben) ...


    Aber da kommen sicher noch qualifiziertere Meinungen von Leuten, die selbst Handicap-Hunde haben.


    Zeig doch mal den Link zu der Vermittlungsseite. Da sind doch sicher Fotos vom Hinterlauf.

  • Würde ich auch nicht als Ausschlussgrund sehen. Vorn wäre langfristig schwieriger, aber wenn der Hinterlauf sogar noch Last aufnimmt und eingesetzt wird...


    Klar kann es im Alter zu Problemen kommen, das Risiko hat man aber auch wegen der möglicherweise generell suboptimalen Vergangenheit und sogar bei perfekt aufgezogenen und gehaltenen Hunden.


    Wenn es auch noch eine eher kleine Hündin ist, verringert das die mögliche Fehlbelastung noch mal. Schaut sie Euch an, und entscheidet nach allen Kriterien, ob sie zu Euch passt.

  • Ich glaube auch nicht, dass es da große Einschränkungen geben wird, aber ihr solltet mit allem rechnen und euch fragen ob ihr das leisten könnt und wollt. Also worst case evtl, dass wegen irgendwas (bin da kein Spezialist) noch mehr vom Bein genommen werden muss. Oder (viel wahrscheinlicher) regelmäßige Physiotherapie anfällt, weil der Hund durch eine Schonhaltung Verspannungen oder Arthrosen entwickelt. Wenn das auch finanziell für euch kein Problem ist, dann seh ich keinen Grund den Hund nicht aufzunehmen :smile:

  • Ganz überflüssig sind Zehen an Hundepfoten dann doch nicht. Im Gegenteil, sie haben wichtige Funktionen - neben der besseren Anpassung an Bodenverhältnisse durch das Spreizen der Zehen und Griffigkeit haben sie auch durch den Spreizmechanismus eine ausgeprägte Pufferfunktion, die die drüberliegenden Beingelenke deutlich entlasten kann. Solche Handicaps fallen z. B. in kurvenreichem schnellen Tempo am ehesten auf, denn da fehlt dann einfach Stabilität in der Kurvenlage.


    Durch die Amputation der Zehen wird ein Bein in seinen physiologischen Bewegungsabläufen verändert, auch die Statik verändert sich, weil die Standfläche viel kleiner ausfällt. Das sollte man also zumindest berücksichtigen.


    Ein Ausschlussgrund für eine Adoption wäre das für mich allerdings nicht - im Idealfall gehört ein Handicap-Hund immer in physiotherapeutische Betreuung, was bei leichten Handicaps z. B. durch 2 x jährliche Physio-Untersuchung gegeben wäre. Das soll einfach dazu dienen, entstehende Probleme rechtzeitig bemerken zu können. Potentielle Schwachpunkte sind bei an der Hinterhand zehenamputierten Hunden vor allem die Kniegelenke und Kreuzbänder, weil sich dorthin die mangelnde Pufferfunktion am meisten überträgt.


    LG, Chris

  • Ich würde jetzt auch nicht sagen, dass ihr die Maus deswegen nicht aufnehmen solltet, wenn sonst alles passt.
    Was Belastungen (Radfahren, Ballspiele, versch. Hundesport/Beschäftigungsoptionen) angeht, welche man besser vermeidet und welche man gut machen kann, dafür würde ich sie einem Hundephysio vorstellen. Der kann mit Hund und Gangbild vor sich viel besser einschätzen, was genau Sache ist.
    Auch regelmäßige Physiotherapie ist nichts, was in die Tausende geht. Meine nicht-Handicaphunde sind mind. 2x pro Jahr bei der Physio, einfach zum Durchchecken, ob alles ok ist. Wenn mir irgendwas komisches auffällt, dann auch häufiger.
    Wichtig wäre mir ein Physiobesuch, bei dem mir als Halter gesagt und gezeigt wird, auf welche Veränderungen/Besonderheiten ich besonders achten sollte, um auftretende Probleme frühzeitig zu erkennen. Gerade Arthrosen entstehen über die Zeit durch Fehlbelastungen, so dass man mit rechtzeitiger Vorsorge viele potentielle Probleme klein halten kann.

  • Da es sich um eine Hinterpfote handelt auf der wesentlich weniger Gewicht lastet als auf einer Vorderpfote wäre dieser Hund für mich kein Ausschlußkriterium, da ich denke, dass es nicht zu so extrem gravierenden Problemen dadurch kommen wird.
    Um irgendwelche Spätfolgen im Alter mache ich persönlich mir überhaupt keine Gedanken mehr, nachdem hier von 6 Hunden bisher nur 1 Hund knappe 14 Jahre alt werden durfte und alle anderen mit einem Alter von 8 Jahren und jünger wegen irgendeiner Krankheit eingeschläfert werden mussten.

  • Ich würde mir weniger ums Alter Sorgen machen sondern um die Wohnlage: Kann ich die Hündin im Fall des Falles regelmäßig tragen, sobald sie Probleme am Bewegungsapparat bekommt, und das vielleicht jahrelang?

  • Mal aus Erfahrung mit einer Miezekatze: Vorderbein amputiert mit einem Jahr, mit 12 Jahren haben wir ihn einschläfern lassen müssen. Durch die einseitige Belastung war seine Wirbelsäule quasi ein Stück weit deformiert bzw. gestaucht und die Schulter vorne vom verbliebenen Fuß war auch durch.


    Lt. Tierarzt war das eine mögliche Komplikation aber nicht zwangsläufig. Bei einem Hund hätte man da bestimmt mit frühzeitiger Physiotherapie gegensteuern können. Ansonsten: nicht überfüttern, vielleicht ein wenig über Hundemassage lernen und viel Spaß haben :)
    Ein 3-Bein wäre für mich kein Hindernisgrund.

  • Der Hund ist ja kein Dreibein, sondern hat lediglich Ausgleichorgane an einer Pfote verloren. Ich denke das die Gefahr von Fehlhaltungen gegeben ist, aber da das Gewicht sich ja trotzdem noch einigermaßen auf 4 Beine verteilt, wird höchstens die veränderte Mechanik ein Problem sein. Die Frage ist ja auch, wie gut der Hund es kompensiert.


    Also ich würde mir da keine großen Gedanken machen. Arthrose ist eine Erkrankung die auch viele gesunde Hunde befallen kann.

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