Aggressionen - Vertrauen in den Hund zurück bekommen

  • Ich hätte niemals zugelassen, dass das Kind nochmals an den Hund darf. Das hat gar nichts damit zu tun, das Kind in die Verantwortung zu nehmen.

    Wenn er Leckerchen gerne hat, dann hätte ich das Kind (zusammen mit ELtern) aus genügend Abstand eins zuwerfen lassen und fertig.
    Nochmal anfassen lassen ist wirklich daneben. Das hilft weder dem Hund, der nochmal erdulden muß , noch dem Kind, das dabei höchstens lernt, daß Streicheln doch super ist.
    Das ist es aber nicht, wenn der Hund es nicht mag.
    Vielleicht hilft das zur besseren Vorstellung:
    Ein Fremder betatscht dich von hinten. Du erschreckst und fährst darauf den Fremden an. Also geht er zu dir und fängt an dich zu streicheln. Ich glaube kaum, daß sich da wer darüber freuen würde.


    Ich muß mich auch zurückhalten, meinen Hund zu streicheln, er toleriert das vollständig, aber nur dicht an mir liegen ist etwas, das er ohne Streicheln einfach lieber mag.

  • Kleines Beispiel zu vertrauen.
    Der labbi meiner Freundin war immer an der Leine extrem aggressiv Artgenossen gegenüber. Meines Erachtens reine Unsicherheit. Er kommt ursprünglich aus einem dubiosen Umfeld und keiner weiß, was ihn zu diesem Verhalten gebracht hat...
    Wenn meine Freundin ihn an der Leine hatte, war es eine absolute Katastrophe. Bei ihrem Mann oder auch mir hingegen war es absolut ok, weil wir ihm signalisieren, das wir alles kontrollieren und er sich auf den Mensch verlassen. Leichte Anspannung seinerseits ja, mehr aber auch nicht...
    an einem Tag hatten wir uns zufällig getroffen, stehen und reden etwas. Da sieht SIE einen Hund kommen. Ihr labbi konnte den anderen noch nicht gesehen haben. Sie wird leicht panisch und der Hund reagiert indem er um sich beißt und sogar Vini dabei leicht erwischt. Ich depp gehe natürlich dazwischen, schnappe mir seine Leine, lasse und ziehe ihn ein Stück weg. Er beruhigt sich fast umgehend, als wir aus dem Wirkungskreis von Frauchen sind. Echt erstaunlich... er setzt sich vor mich und lässt den anderen Hund ohne Probleme passieren...
    Ihre Angst hat dem armen labbi nur gezeigt, ich bin überfordert, Regel das besser selber... Komischerweise vertraut er mir hingegen soweit, dass er sich darauf verlässt, dass ihm nichts passiert...
    Leider hatte er mich auch ziemlich böse am Bein und am der Hand erwischt, was ich im ersten Moment gar nicht registriert hatte.
    Nun kamen zwei Probleme... Frauchen und ich mussten wieder vertrauen zum labbi bekommen. Sie war danach wieder total verängstigt und ich natürlich verunsichert bei Hundebegegnungen mit ihm an der Leine.
    Aaaaber, mit viel Geduld haben wir es soweit geschafft. Sie bemüht sich, selbsicher aufzutreten und ich habe gar keine Angst mehr vor ihm (er heißt passender weise auch noch RAMBO)...
    Langer Rede... das Wichtigste im Umgang mit angstaggressiven Hunden ist, denke ich, Selbstsicherheit und gegenseitiges Vertrauen. Darauf baut, meiner Meinung nach, alles weitere Training auf...

  • Auch meine Hündin lässt sich nicht gerne anfassen und schnappt,wenn man sich nicht daran hält.Am Anfang war ich deshalb total verunsichert.Nun hab ich sie schon 8 Jahre und sie vertraut mir und ich ihr.Heisst:Keiner fasst sie an.Menschen,die sie gut kennt dürfen sie zur Begrüssung kurz streicheln,dann geht sie .Gerade mit Kindern hat sie die ersten 2Jahre ihres Lebens (ich bekam sie erst mit 2 Jahren)schlechte Erfahrungen gemacht.Ich habe 2 Enkelkinder,7 und 2 Jahre alt,die oft bei mir sind.Es ist noch nie etwas passiert.Von klein an hab ich ihnen gesagt, der Hund wird nicht gestreichelt und wir haben das gut hinbekommen.Die Grosse wird sogar begeistert begrüsst und kann mit ihm spielen.Streicheln tut sie ihn nur mit mir zusammen.Maulkorb kommt bei jedem Tierarztbesuch drauf und grosse Menschenansammlungen und Familienfeste meiden wir.Unsere Spaziergange sind mittlerweile so entspannt und sie hört sehr gut auf mich.Ich hab halt keinen Knuddelbär,aber das brauch ich auch nicht.Ihr reicht kuscheln mit mir, mehr braucht sie nicht.L.G.

  • Dass sich dein Hund nach diesem Vorfall später noch ganz entspannt (?) hat streicheln lassen von genau diesem Kind, finde ich schon eine Stärke von ihm.


    Dafür, dass er am Anfang sogar dir gegenüber noch sehr abwehrend war, hast du doch unglaublich viel aus ihm rausgeholt und ihm so auch schon vieles erleichtert - darauf, und auf deinen Hund, der so viel schon gelernt hat, solltest du stolz sein!


    Mein Hund hat nie schlechte Erfahrungen gemacht - trotzdem reagiert er auf jedes sich nähernde Kind und auch auf die meisten Erwachsenen sehr abwehrend.
    Im Leben nicht würde der sich auch nur anfassen lassen und mit Sicherheit abschnappen.


    Klar, man wünscht sich einen Hund, der immer lieb und freundlich zu Fremden ist, aber man muss akzeptieren lernen, dass nicht jeder Hund für sowas gemacht ist - das ist in Ordnung so und gehört respektiert.


    Ich würde meinem Hund jedwede nicht von ihm selbst eingeforderte Streicheleinheit durch Fremde in Zukunft ersparen und nicht mehr zulassen, dass er dauernd so gestresst wird.
    Dann steigt auch sein Vertrauen in dich :smile:

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