Groß und Klein – Es könnte so schön sein… oder auch Klein vs. Groß

  • Respektieren heißt, etwas oder jemanden achten und in dem, was er/sie will und macht anerkennen, halt respektieren.


    Angst ist ganz anders. Es ist ein Gefühl, das im weitesten Sinne letztlich Flucht oder Aggression auslöst, mit den entsprechenden Vorstufen, in denen das reaktive Verhalten auch stecken bleiben kann.


    Nein, Angst ist nicht Voraussetzung für Respekt, ganz im Gegenteil.

    und warum dann ist es leichte, ein großes Lebewesen mit seinen Bedürfnissen zu respektieren als ein kleines Lebewesen? Kapier ich nicht.

  • und warum dann ist es leichte, ein großes Lebewesen mit seinen Bedürfnissen zu respektieren als ein kleines Lebewesen? Kapier ich nicht.

    Einfach weil es einfacher ist.


    Ich beziehe mich jetzt nochmals explizit auf Hunde.
    In meiner Umgebung nehme ich es oft so wahr.
    Zum Beispiel:


    Kleine Hunde werde an der Leine oft einfach so weiter gezogen obwohl sie nicht wollen. Bei großen H. sieht man das sehr viel seltener, ist ja auch sehr viel schwerer.


    Wenn ein großer Hund irgendwo nicht hin will (z.B. in ein bestimmtes Geschäft, Restaurant, was auch immer), dann wird darauf in aller Regel eingegangen. Einem kleinen Hund wird dieser Spielraum für eigenen Willen nicht zugestanden. Er wird auf den Arm genommen und dann wird er einfach mit rein genommen,fertig.


    Kleine Hunde werden oft auch einfach hoch genommen, allenfalls noch mit Ankündigung wie "Lift up" oder so. Leider nur sehr selten wird danach gesehen, ob der Hund auf den Arm möchte. Gut das macht man mit großen Hunden eh nicht, ist aber ein Beispiel, dem kleinen Hund keinen Respekt vor seinem Willen entgegen zu bringen.


    Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
    Ich denke schon, dass an allen möglichen Ecken und Enden Menschen sich leichter über den Willen
    eines kleinen Hundes hinwegsetzen, ihn damit also weniger respektieren als das bei einem großen Hunden der Fall wäre, einfach weil es einfach ist.


    Es braucht halt Bewusstsein.

  • Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
    Ich denke schon, dass an allen möglichen Ecken und Enden Menschen sich leichter über den Willen eines kleinen Hundes hinwegsetzen, ihn damit also weniger respektieren als das bei einem großen Hunden der Fall wäre, einfach weil es einfach ist.

    Das hat aber nichts mit Respekt zu tun. Wenn man einen großen Hund nicht hochhebt, weil man es körperlich nicht schafft, heißt das ja nicht, daß man den großen Hund mehr in seinen Bedürfnissen achtet, sondern einfach, daß man es nicht schafft, sein Bedürfnis zu mißachten - aber man würde, wenn man könnte. Und hat somit generell dennoch keinen Respekt, wenn man so einiges für die eigene Bequemlichkeit an der Größe und somit der eigenen körperlichen Überlegenheit festmacht.

  • Das hat aber nichts mit Respekt zu tun. Wenn man einen großen Hund nicht hochhebt, weil man es körperlich nicht schafft, heißt das ja nicht, daß man den großen Hund mehr in seinen Bedürfnissen achtet, sondern einfach, daß man es nicht schafft, sein Bedürfnis zu mißachten - aber man würde, wenn man könnte. Und hat somit generell dennoch keinen Respekt, wenn man so einiges für die eigene Bequemlichkeit an der Größe und somit der eigenen körperlichen Überlegenheit festmacht.

    Es geht nicht um Bedürfnisse bewusst missachten, Bequemlichkeit, körperliche Überlegenheit ausspielen. All das wäre aktiv boshaft, und da sehe ich niemanden hier, auch sonst niemanden. Gibt es, sicher, aber nicht in meinem Umfeld, denke ich mal.


    Es geht erst mal einfach um Wahrnehmung.
    Ich denke schon, dass der unterschiedlich respektvolle Umgang mit Hunden verschiedener Größe häufig auf einer nicht gleichen Wahrnehmung der Bedürfnisse und Befindlichkeiten der Hunde beruht.

  • Doch, ich glaube da ist schon was dran. Ich denke, jeder verantwortungsvolle Hundebesitzer wird seinen kleinen Hund für "voll " nehmen und respektvoll behanden, aber von der Umwelt werden grössere Hunde glaube ich ernster genommen. Und dadurch haben sie vielleicht auch bessere Chancen, souverän zu werden, wenn alles andere wie Erziehung, Sozialisierung etc stimmt.


    Ich hab zwei klassisch mittelgrosse Hunde.
    Jules ist Bretonin, 47 cm, zierlich, rot-braun mit grossen braunen Augen, Sommersprossen an den Pfoten. Der ultimative Mädchenhund, sie läuft noch so fast unter "klein", weil sie einfach hübsch und niedlich ist. Ich glaub es hat mich noch nie jemand gefragt, ob ich sie bitte anleinen könnte. Ich könnte sie in eine Kita Gruppe auf Ausflug reinlaufen lassen und alle würden " Oh wie süß" schreien. Sie ist generell sehr freundlich, kann aber ziemlich zickig werden wenn sie von fremden Hunden belästigt wird. Und trotzdem hab ich auch noch keinen einzigen Kleinhundbesitzer getroffen, der bei ihr Angst um seinen Hund hatte. Weil sie nicht so AUSSIEHT! Was eigentlich ihr Wesen ist wird garnicht gesehen.


    Nummer 2 ist 53 cm, schwarz braun und irgendwo ist mal ein Rotti beteiligt gewesen. Er ist sportlich, aber schlank und schmal , Hat nur ein paar Kilo mehr als die Hündin und es sind keine 10 cm mehr an Grösse. Als Jungrüde hat er mehr Interesse an anderen Hunden, ist aber endlos freundlich und friedlich und lässt sich liebend gerne von kleinen Hunden jagen. Aber er fällt definitiv nicht mehr unter "klein".
    Er in einer Kindergarten gruppe - und ich hätte vermutlich eine ANzeige am Hals. Bei sehr kleinen Hunden leine ich ihn an. Die können keifend und beissend auf ihn losgehen, dann hüpft er mit grossen Augen drumherum - wird niemals unfreundlich - aber es SIEHT ANDERS AUS. Ein sportlicher, agiler schwarzer Hund neben einem ganz kleinen Hund.... ich kann jeden Kleinhund besitzer verstehen, der sich dann Sorgen macht.


    Geht mir übrigens nicht anders, wenn wir zb einen Ridgeback Rüden treffen. Mein Jungspund sieht so klein neben dem aus... ob das gutgeht??? Wir Menschen urteilen zuerst mit den Augen. Und unsere Hunde spiegeln wieder, was wir empfinden.


    Lg, Elzbeth

  • Entschuldigt, dass ich bis jetzt für eine Antwort gebraucht habe - hier kam einfach so schnell, so viel zusammen, dass ich alles in Ruhe lesen wollte. Und erstmal: Danke!


    Was mir nach dem Lesen nach wie vor unter den Nägeln brennt - der "Respekt". Ich hab das Wort hier selbst falsch benutzt bzw. nicht erklärt, wie ich damit konfrontiert werde.


    Der "Respekt" gegenüber großen Hunden ist oftmals keiner. Weder von Fremden noch von den Haltern. Es ist auch nicht direkt Angst. Es ist eine Art Selbsterhaltungstrieb. Und den kann jeder körperlich erfahren.


    Um das Beispiel aus dem Thread aufzugreifen: Maus vs. Elefant. Oder auch Mastiff vs. Chi. Der eine kann mir ordentlich was an Schmerzen und Verletzungen zufügen, wenn ich nicht ausreichend Abstand halte. Bei dem anderen kann ich mich problemlos wehren. Diese unbewusste Überlegung hat nichts aber auch gar nichts mit Respekt zu tun.
    Um es mal von der Ebene der Lebewesen wegzuholen:


    Die meisten springen deutlich schneller und weiter aus dem Weg eines andonnernden LKWs, als aus der Spur eines Dreirads.


    Dabei ist nicht Respekt die Grundlage, sondern Selbsterhaltungstrieb.


    Respekt erfordert bei den meisten einen bewussten Aufwand. Den sie aber nicht bereit sind, zu leisten. Warum auch? Man kann die Kleinen doch wegschupsen, hochnehmen - eben körperlich übertrumpfen. Und das gilt bei Weitem nicht nur für Hunde.

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