Rettungshunde - Allgemeiner Talk Thread

  • Ich habe nur einen ausgebildeten Rettungshund und bin schon raus, aber ich bekomme noch dieses "Kribbeln", wenn ich zurück denke.
    Es ist eine tolle Arbeit mit Hund. Ich habe sie geliebt.


    Zur Grundstellung.
    Das hat ja mit der Suche überhaupt nichts zu tun.
    Was genau willst du denn wissen?
    Es sind ja 2 Ausbildungselemente. Gehorsam und Suche.
    Eigentlich gegensätzlich, aber in der moderen Variante durchaus ergänzend.
    Wie eine Wippe muss man sich das vorstellen.
    Die Unterordnung würde ich wie TRICKS ausfbauen. Und als dritte Ausbildung muss der Hund Alltagsgehorsam haben..PUHHH ganz schön viel für einen kleinen Hund.
    Zu viel Unterordnung hemmt die Suche. (einfache Formel)

  • Nein mit der Suche hat es nichts zu tun aber wir haben in der Staffel auch Unterordnung, da müssen wir das auch können bzw lernen. Ich wollte nur wissen ob es so richtig ist wie es in den videos angegeben ist aber so in der Art wie Tricks lernen sehe ich es auch. Heute hat er es schon besser verstanden was ich von ihm will.


    Warum meinst du zu viel Unterordnung hemmt die Suche? Das verstehe ich nicht.

  • Das sagen v.a. immer die Mantrailer - wir witzeln immer, daß es ne Ausrede ist, weil sie ihre Bloodhounds net in den Gehorsam kriegen und halten können *hust.....


    Aber im Ernst - es muß ein Gleichgewicht vorhanden sein zwischen Unterordnung (für mich in dem Fall = Gehorsam, daher meine Frage vorhin, @Samita) und Durchsetzungsvermögen des Hundes. Einerseits muß der Hund in Gefahrsituationen (zB bei der Suche in Straßennähe!) jederzeit abrufbar sein, da er sonst in Gefahr gerät. Andererseits sollte der Hund aber durchaus in der Lage sein, eienen Abruf mal zu ignorieren, wenn er gerade schon wen "in der Nase" hat (Stichwort "Intelligenter Ungehorsam"). Stell Dir vor, er hat gerade Witterung, Du rufst ihn ab, weil Du vielleicht weiter auf der andren Seite suchen möchtest, und der Hund kommt brav zu Dir - und die Person, die Hund gerade in der Nase gehabt hätte und dann liegenlassen "mußte", weil er sich abrufen ließ, verblutet anschließend...... Hatte ich im letzten Einsatz - Hund ging in Richtung "raus aus dem Suchgebiet". Hätte ich sie in dem Moment abgerufen und auf meinem Suchgebiet bestanden, würde der ältere Pilzsammler, den wir bestimmt 100 Meter wenn nicht mehr außerhalb vom Suchgebiet gefunden haben, womöglich heute noch dort liegen - aber nicht mehr lebend.... Hier muß der Hund Dir, auch wenn Du ihn abrufst, deutlich klar machen können (Körpersprache!), daß da was ist, und weitersuchen.


    Du mußt den Hund im Gelände schicken und herumdirigieren können (wird geprüft beim Detachieren). Denn sonst geht er an manche Stelle vielleicht nur, wenn Du mitgehst. Damit wäre aber der Vorteil des Hundes (Schnelligkeit im Gelände) für Dich verloren, wenn Du selbst jeden Meter ablaufen mußt. Andererseits muß er nen "Plan" haben, wissen was er tut (ER hat die Nase und weiß, was er tun muß, um zum Erfolg zu kommen), und (weil er ans Ziel kommen möchte) systematisch das Gelände so absuchen, wie ER meint, alles kriegen zu können. Und das muß auch klappen, wenn Du zwischendurch mal rufst, um Dich zB neu zu orientieren, während er gehorsam bei Dir liegt und pausiert. Er soll selbständig arbeiten, aber am besten doch so nah bei Dir sein (Stichwort "Orientierung am Hundeführer"), daß Du seine Körpersprache nach Möglichkeit lesen kannst, und hinterher sagen kannst, wo er alles abgesucht hat, und wo er noch nicht war. Letztlich kannst Du ihn ja auch nur dann im Gelände halten, wenn Du siehst, daß er dieses gerade verlassen möchte in die falsche Richtung (Du bis ja diejenige, die weiß, wo das Suchgebiet zu Ende ist), und somit auch die Gefahr besteht, daß er sich verheizt, indem er das Nachbargebiet mit absucht.


    Also hast Du immer diesen Spagat zwischen selbständig arbeiten lassen, so wenig wie möglich eingreifen wollen (der HUND hat die Nase und die Erfahrung in der Arbeit mit ihr, und er WILL den Erfolg!), aber trotzdem der "Herr der Suche" sein, weil man die Verantwortung für den Erfolg des Teams hat, daher dann auch den Hund notfalls steuern und lenken bzw. einwirken zu können, und ihn ggfs. durch das richtige Kommando vor Gefahren bewahren zu können.


    Dafür brauchts die Unterordnung/den Gehorsam. Ob all dies jetzt für die Suche und alle Lebenssituationen bewiesen ist, indem der Hund ne Runde Fuß geht und sich mal tragen läßt auf der Prüfung, das laß ich mal dahingestellt. Denn davon alleine wird man kein in der Suche zusammenarbeitendes Team. Andererseits ist es zumindest ein Nachweis, daß dem Hund bestimmte Kommandos bekannt sind *gg


    Wenn der Hund wiederum zu viel Unterordnung zeigt, könnte es passieren, daß er sich beim Suchen nicht vom Hundeführer löst, oder mal nicht anzeigt, wenn Letzterer weiter weg ist, oder sich eben abrufen läßt, auch wenn er gerade schon wen in der Nase hat etc. Spätestens wenn ein Hund keinen Schritt mehr ohne schriftliche Genehmigung des Hundeführers zu machen in der Lage ist, sollte man auf die Zuverlässigkeit in Suche und Anzeige keinen Pfifferling mehr geben.....

  • Das sagen v.a. immer die Mantrailer - wir witzeln immer, daß es ne Ausrede ist, weil sie ihre Bloodhounds net in den Gehorsam kriegen und halten können *hust.....

    Das ist nur ein Punkt, bei anderen Rassen, die Unterordnung besser annehmen, kann das schnell zum Problem werden. Wir sind nun mal mit der Leine nah am Hund und bei Stress darf der Hund nicht ins “was soll ich machen" verfallen. Das passiert leichter, hat der Hund jung sehr gut das Gehorchen verinnerlicht. Das passt natürlich nicht auf alle Hunde und unterscheidet sich je nach Typ ganz stark.

  • Ich bin hier auch gerne mit dabei. Ich habe mit Smilla einen geprüften Hund und mit Sumi einen Hund in Ausbildung in der Fläche. Sie soll dann Anfang 2018 in die Prüfung.


    Wir haben tatsächlich schon recht früh die Grundlagen der UO gelegt. Genaugenommen haben die Welpen schon bei der Züchterin erste Übungen für die statischen Kommandos und das Verbellen gemacht. xD


    Sumi konnte das aber tatsächlich bisher sehr gut voneinander trennen. Im Wald lenke ich sie fast nur über meine Laufrichtung und mal ne Drehung des Oberkörpers. Wenn sie völlig abdriftet gibts einen Pfiff zur Umorientierung. Einen ganz klaren Rückruf wie in der UO gäbe es hier höchstens bei drohender Gefahr.


    Lustig fand ich neulich eine Diskussion mit der Trainingsleitung einer anderen Staffel, mit denen wir trainiert haben. Sumi hat wie immer ordentlich gesucht, sich schön gelöst und ließ sich trotzdem lenken. Ich musste sie sogar relativ häufig in ihr Suchgebiet zurückbeordern, weil nebendran ein anderer Hund suchte. Ich habe also viel mehr eingegriffen als sonst.
    Danach hieß es dann ich müsse mit einem Border anders arbeiten. Die bräuchten mehr Führung und man müsste viel mehr lenken. Ich finde ja gerade das beim Border grundfalsch, weil sie sich viel zu schnell am Menschen orientieren und nur noch nach Leitung suchen. Ich finds ja eben gut, dass sie eigenständig sucht.
    Die Vorführung von deren Hüti in der Staffel zeigte dann auch eben dieses: Ein Hund der am Führer klebt und vehement alle paar Meter in den Wald geschickt werden muss... :pfeif:

  • @Cherubina: da gebe ich dir völlig recht.
    In unserer Staffel ist ein Berger de Pyrénées und dem fällt es verdammt schwer sich von seiner Führerin zu lösen.
    Er sucht noch nicht einmal dir Grundlinie eigenständig ab.
    Mich würde das wahnsinnig machen.


    Wobei wir nach der Prüfung anfangen wollen zu trainieren, dass Caja etwas enger sucht.
    Sie hat echt einen riesigen Radius.
    Letztens im Training war der Wind so günstig, dass sie sofort losgerast ist und beim der VP war, die man Ende des Suchgebiets lag.
    Das hatte zur Folge, dass ich
    a) die Glöckchen nicht mehr gehört habe
    b) Cajas bellen kaum gehört habe
    und
    c) sie fast 15 Minuten bellen musste, bis ich mich durch den Wald zu ihr durchgekämpft hatte. :fear:


    Das finde ich schon echt zu weit und zu selbstständig.

  • Achso ja soweit hatte ich nicht gedacht. Meine alte Hündin wäre so ein Fall sie kann sich nur schwer von mir lösen bei Murphy sehe ich das Problem eher nicht er ist vom Charakter her ganz anders. Ich kann ihm wunderbar schnell Sachen beibringen die auch in seinem Kopf bleiben aber er bleibt eigenständig das liebe ich so sehr an ihm. Meine alte Hündin ist wie eine klette das macht mich wahnsinnig. Ich bin so gespannt wie es weitergeht.


    Schön das schon so viele hier sind @Cherubina dich und deine smilla habe ich in den videos vom Casting gesehen :bindafür:

  • Find ich schwierig. Wenn dein Hund Witterung bekommt und sich darum so weit löst, kannst du da ja nicht gegen antrainieren! Die Lösung wäre ja dem Hund zu erklären, dass er Personen liegen lassen muss, wenn sie zu weit weg sind... würde ich nicht machen.


    Was man natürlich trainieren kann ist, dass sich ein sehr eigenständiger Hund in der Suche immerwieder am Standort des Führers orientiert und so ohne Witterung seine Kreise enger hält.
    Aber wenn er was riecht, muss er auch wegdürfen!

  • Naja-der Zeitaufwand ist derselbe wie mit eigenem Hund. Nur, daß man halt nur mit andren Hunden arbeitet, statt mit dem Eigenen zwischendurch. Allerdings sind die Vorschriften für die Trainingäufigkeit bei uns nicht so streng. Wenn dere Helfer da ist, freuen sich alle, wenn der mal net kann, auch net so wild, legt sich halt ein Andrer ins Versteck. Hundeführer müssen halt regelmäßig da sein, damit Hund nix vergißt und eine gewisse Kontinuität in der Ausbildung gewährleistet werden kann. Daher haben diese meist Mindest-Anwesenheitsquoten.


    Der Helfer macht genau dieselben Theoriesachen wie die Hundeführer - er braucht sie nicht für ne Prüfung o.ä., aber halt dann für den Einsatz. Er geht auf Einsätzen mit dem Hundeführer mit, ist zuständig fürs Funken und die Orientierung im Gelände (GPS), guckt aber auch mit auf den Hund und sagt, wenn ihm was auffällt oder so. Läuft u.U. auf dem Weg (nach Wunsch des Hundeführers), damit der HF sich am Helfer orientieren kann in der Suche. Der Helfer sollte auch in Erster Hilfe erfahren sein (lernt er dann schon im Laufe der Zeit, die Organisationen bieten alle die Kurse an.), und v.a. auch beim Training mitarbeiten können. Will heißen, kynologisch bekommt er natürlich auch einiges mit und lernt sehr viel, wie als Hundeführer auch. Er braucht die Theorie deswegen, weil er sich auch unterwegs mit dem Hundeführer besprechen können muß, einen Tip geben können muß o.ä. Am Anfang läuft er natürlich als 2. Helfer mit, wobei der erste Helfer ihm alles erklärt, was er tut, und dann zunehmend kleine Aufgaben mit übernimmt. Helfer laufen anfangs im Einsatz erstmal nur mit erfahrenen Hundeführern mit, die nicht so viel Unterstützung brauchen und evtl. noch den ein oder andren Tip geben können. Erst später, wenn er sicher ist beim Funken, in der Orientierung etc., läuft er als richtiger Helfer bei allen Hundeführern mit.


    Trainingaufwand bei uns: ein ganzer Tag am Wochenende (los gehts um 9, open End, meist sind wir vor 16 Uhr nicht fertig), ein Abend unter der Woche ab 18 Uhr bis ca. 23.00 Uhr. Der Helfer ist dann meist Versteckperson für die andren Hunde, aber natürlich im Wechsel mit Andren - die Hunde sollen sich ja nicht an eine bestimmte Person gewöhnen, und die andren Staffelmitglieder dürfen ja auch noch arbeiten *gg V.a. im Winter bei Minusgraden ist es nicht so lustig, ne Stunde im Schnee zu liegen, bis man gefunden wird, daher wird da oft getauscht, was die Versteckpersonen betrifft, damit keiner erfriert ;-)


    Im Einsatz bin ich als Hundeführer auch sehr dankbar, wenn der Helfer in der Lage ist, mir höflich Presse und Schaulustige vom Leib zu halten oder so ne Dinge ;-) Alles schon gehabt - ich mach mich fertig zur Suche nach ner 4jährigen Vermißten, im Hinterkopf immer die Angst, ich könnte sie tot finden o.ä. Schrecknisse - und einem Pressemenschen ist grad nach nem Interview, er verfolgt mich (bei dder Anfahrt!) an den Ansatzpunkt und dann weiter mit Mikro in der Hand *hust..... Mein klasse Helfer hat ihm dann höflich klargemacht, daß es in meinem Leben zu diesem Zeitpunkt gewisse Prioritäten gab (nämlich das Mädel zu suchen) und um Verständnis gebeten dafür, daß ich mich jetzt auf meinen Job konzentrieren möchte ;-)


    Am besten, wenn Dich das interessiert, geh mal zu einer Staffel in der Nähe und frag, ob Du ein-zweimal mitmachen darfst, um zu sehen, wie die Arbeit sich gestaltet. Selbst wenn Du hinterher sagst, es wäre Dir zu viel, aber für ein Fremdopfer ist man immer dankbar, auch wenns nur 1-2mal da ist. Sonst hat man ja meist nur die Staffelkollegen im Versteck... Wir freuen uns jedenfalls über jeden, der mal vorbeischaut und mitmacht und als "Opfer" zur Verfügung steht!

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