Lebensabend für alten,tauben Hund gestalten

  • Hallo :)


    Ich überlege einen alten (15 Jahre) Hund der komplett taub ist als Pflegestelle aufzunehmen um ihm einen schönen Lebensabend zu gestalten.
    Momentan lebt er mit seiner Zwingergenossin noch im Tierheim. Seine Zwingergenossin wird auf kurz oder lang jedoch eingeschläfert. Sie hat Krebs und die Tumore am Halsbereich schränken sie zunehmend ein.
    Die beiden lebten vermutlich ihr ganzes Leben zusammen.


    Der Rüde hat eine ausgeprägte Ohrenentzündung die viel Pflege benötigt. Die Entzündung wurde in der Vergangenheit (vor dem Tierheim) wohl nicht ausreichend behandelt, sodass das Trommelfell in beiden Ohren zerstört ist.
    Er scheint auch ein paar Probleme mit den Knochen zu haben, an kalten regnerischen Tagen ist sein Gangbild sehr unrund.


    Bei mir lebt meine Hündin (wird im Dezember 13). Die beiden kennen sich auch schon und finden sich nicht doof.
    Momentan besuchen wir ihn so oft es geht um Kontakt herzustellen.


    Beim Gassi gehen hat er anfangs gar nicht auf mich geachtet. Mittlerweile sucht er schon mal Blickkontakt was ich immer belohnt und bestätigt habe.


    Von @frolleinvomamt habe ich schon einige Ratschläge erhalten.
    Hier im Haus gibts natürlich Hausregeln an die er sich möglichst halten sollte.
    Ein alter Hund kann natürlich auch noch lernen. Aber wie gestalte ich die Kommunikation wenn er taub ist?
    Bisher gehörte ich der Clicker Fraktion an und habe viel mit der Stimme kommuniziert. Das fällt natürlich bei einem gehörlosen Hund weg.


    Im Tierheim benutzt er seinen Außenzwinger um sich zu lösen, der Innenzwinger ist weitestgehend sauber. Nur Nachts passieren manchmal Unfälle, jedoch sind die Hunde auch von 17-8 Uhr über Nacht alleine. Da kann dann schon mal was daneben gehen. Habe also Hoffnung dass er die Stubenreinheit hier auch halbwegs hinkriegt.


    Beim Spazierengehen werde ich ihn wohl nicht ableinen können. Aber eine Schleppleine ist vorhanden, eine Flexileine besitze ich auch.
    Rüden pöbelt er wohl ganz gern mal an, wenn diese ihn anpöbeln. Auch damit kann ich leben.


    Hatte jemand schon mal diese Konstellation und kann mir sagen was in etwa auf mich zu kommt?


    Bezüglich Betreuung ist hier alles sicher gestellt.
    Ich arbeite täglich 6 Stunden. Momentan arbeite ich diese am Stück, da meine Hündin mich zur Arbeit begleitet.
    Diese Umstellung möchte ich dem alten Herrn jedoch nicht zumuten. Daher überlege ich 2x3 Stunden zu arbeiten und Mittags nach Hause zu kommen um Spazieren zu gehen usw.


    Viele Grüße,
    Walnuss

  • Ich finde die Idee super, diesen armen Kerl aufzunehmen. Ich denke mal, dass ich bei so einem alten Hund evtl. nicht mehr mit einem Vibrationshalsband arbeiten/beginnen würde, denn er ist ja sicherlich schon ein ruhiger Geselle zu dem man hingehen kann und ihn anstupsen wenn man etwas von ihm möchte und dann halt alles was sein muss über sehr ausgeprägte Körpersprache signalisieren. So viel wird man ja m.E. nicht mehr von einem Oldie wollen/verlangen, dass das bestimmt gut möglich ist.

  • Alles, was man länger trainieren müsste, wird vermutlich nicht sehr viel bringen: Vibration, Handzeichen (der Hund sieht ja wahrscheinlich auch nicht mehr gut).
    Also den Hund konsequent sichern.
    (Hatten wir ja schon drüber gesprochen.)


    Die Idee mit den Teilschichten finde ich gut. Ist zwar etwas stressig für Dich, aber das ist ja nur auf absehbare Zeit.


    Nun hoffe ich mal, dass das bald klappt und Willow bei Dir einziehen kann.

  • Ich kann dir leider auch nicht weiterhelfen (da wir erst ab morgen unter die offiziellen Hundebesitzer gehen), aber ich finde es so toll, dass du den alten Herrn zu dir holen möchtest! Es ist toll, dass es Menschen wie dich gibt!

  • Wie ist denn die Betreuung in diesem 3 h - wäre im Falle des Falles jemand da, der mal nach ihm sehen könnte? Ich hatte einen Opi, er wurde knapp 18 Jahre, war taub, fast blind, Harn- und Stuhlinkontinent, hatte aber noch ordentlich Lebenswillen - und meine grösste Angst war, dass er in einem Moment sterben könnte, wenn ich nicht da bin. Mein grösster Horror! Zum Glück fanden wir eine Lösung.
    Wenn sich die Bindung festigt, wird er auf sehr viel achten, viel zu dir schauen, das wird bestimmt kein Problem! Und wenn er noch pöbeln kann, ist das doch super :ugly:
    Ich finde das super, mach das :dafuer: :dafuer:

  • Hallo.
    Ich finde, toll, was du vorhast.
    Prinzipiell ist der Umgang mit einem tauben Hund gar nicht soooo schwierig. Unsere erste Hündin wurde im Alter von 13jahren auch taub. Wenn eine erste Bindung da ist, wird er sich von allein öfter nach dir umschauen und auf deine Körpersprache achten. Das lernen auch ältere Hund relativ schnell. Wenn du etwas Training mit den entsprechenden Handzeichen ergänzt, sollten einfache "Kommandos" kein Problem darstellen. So zumindest meine Erfahrung.
    Klar ist ableinen eher schwierig. Unsere Madame lief immer in unserer Nähe in schaute immer wieder, wo wir sind. So war Freilauf mitunter absolut ok.
    Bei einem fremden Hund, würde ich das zumindest fürs erste mal lassen...
    Hoffentlich klappt alles, wie du es vorhast. :applaus:

  • Schön, dass du den Burschen bei dir aufnehmen möchtest. Bei tauben Hunden arbeite ich immer viel und anfangs mit völlig übertriebenen Handzeichen. Wenn sie die Handzeichen dann einmal kennen, muss es nicht mehr so albern übertrieben sein. Wenn er Vertrauen zu dir aufgebaut hat, wird er normalerweise von sich aus öfter Blickkontakt zu dir aufnehmen und dann kann man sie meist mit Handzeichen gut leiten. Und wenn er mal so gar nicht schauen mag, stupst man ihn dann halt mal an, damit er merkt, dass seine Aufmerksamkeit gefragt ist. Dass ableinen nur an absolut gesicherten Stellen möglich ist, versteht sich hier sicher von alleine.


    Alles Gute!

  • Eine schöne Idee so einem alten Hund ein Zuhause zu geben. Ich würde den Hund Hund sein lassen und ihn an der langen Schleppleine mit nach draußen nehmen. Keine Ansprüche mehr an ihn stellen, ihn einfach Hund sein lassen.


    Die Wohnung wäre so gestaltet, dass des Nachts immer ein Nachtlicht brennt, damit der Hund die Orientierung nicht verliert. Ein sauberes, weiches Hundebettchen, eventuell eine Bekleidung für Innen und Außen (weil er sich selbst nicht mehr so warm halten kann), seniorengerechtes Futter (weich, leicht zu beissen).

  • Ach wie schön :applaus:


    Meine 15 jährige Hündin sieht auch schlecht und hört nicht mehr gut. Ihr ist das schnurze. Wobei die Sinnesorgane nicht das Problem sind, sondern das ihr Gehirn nicht mehr in der Lage ist Reize schnell zu verarbeiten. Heisst es dauert bis etwas in ihrem Gehirn ankommt. Deshalb kommt ableinen nur noch selten in Frage. Wenn sie ihren Tüteligkkeitsanfall hat wäre das viel zu gefährlich. Ansonsten macht sie noch alles mit und ist gerne dabei. Neue Sachen lernt sie nicht mehr so gut, aber wir tun als ob und sie bekommt auch ihre Belohnung :D Mit dem alleine bleiben würde ich einfach ausprobieren.


    Wir wollen natürlich ein Foto sehen

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