Hundepension, Rudelhaltung und "Rudelschulung"

  • Ich fände es einfacher, wenn man direkt über verwilderte hausende spricht und nicht alles mit dem Wolf vergleicht, der ja im Grunde kein verwilderter Haushund ist.

  • Ich hab jetzt grad nur mal kurz die "Rudelschulung" angelesen und kann darin jetzt nichts schlimmes finden. Im Grunde genommen machen wir - mein Mann und ich - das bei neuen Hunden ähnlich bis gleich. Man kann keine neuen Hunde einfach in eine bestehende Gruppe setzen - das verstehen auch viele Menschen nicht, die meinen, uns für ein paar Tage mit ihren Hunden besuchen zu können. Natürlich kommt es bei uns auf ein paar Hunde mehr nicht an, aber in der Gruppe können die neuen Hunde nicht einfach mitlaufen, wenn sie nur ein paar Tage da sind.


    Und der zeitliche Rahmen dort von 30 Tagen ist absolut angemessen - bei uns ist der Zeitrahmen größer, allerdings bleiben die Hunde dann auch hier, da kommts auf nen Tag nicht an. Der Aufbau ist bei uns auch so, dass die neuen Hunde die erste Zeit nur angeleint oder im geschützten Rahmen - gleiche Wiese durch Zaun getrennt - und mit ausgewählten unserer Hunde zusammen sind. Danach wird das Stück für Stück auf die komplette Gruppe erweitert und der Neuling läuft einige Zeit "unter Aufsicht" - also wenn wir auf dem Hof oder dabei sind - mit der Gruppe. Und wenn das ne Weile störungsfrei läuft und die Gruppe sich neu sortiert hat, kann man sie auch mal eine kurze Zeit allein lassen.


    Ich würde jederzeit eine Integration in eine Hundegruppe einer Hundepension vorziehen, in der der Hund allein ist. Vielen Hunden wird eine solche Zeit auch sehr guttun, allerdings geht das natürlich wirklich nur, wenn es sich nicht nur um ein Wochenende handelt, der Hund verträglich ist und alle Hunde gesund und nicht läufig.

    Was genau betreibt ihr denn, oder habt ihr einfach nur viele Hunde? :smile:

    Oh, ja, Milan. Hab dazu mal ein Video auf Youtube gesehen. Der kastriert erst mal alles weil Testosteron ja dominent macht und hält alle Hunde schön unter dem Deckel und straft ab, wenn ein Hund arteigenes Verhalten aus dem aggressiven Spektrum zeigt.


    Da würde ich einen kompletten Bogen drum machen.

    Dass es dort genauso zugeht wie bei Cesar Milan ist ja nicht gesagt, die Betreiber wurden lediglich durch dessen Rodelhaltung inspiriert

  • Die Rasse ist keine Rasse. Der Typ hat keine Ahnung, ist kein Züchter und zertifiziert ist da auch nichts.
    Aber bei nur 5 Hunden für 300 Euro im Monat hat man ein gutes Starteinkommen, dazu dann noch die Pensionshunde... Nicht schlecht. Ideen muss man haben.
    Na wer den Kram mitmacht, bitte...

  • Was genau betreibt ihr denn, oder habt ihr einfach nur viele Hunde?

    Wir haben einen privaten Gnadenhof in Ungarn und im Augenblick 31 Hunde verschiedenen Alters, so ziemlich jeder Rasse und Größe. Hier in Ungarn geht es Hunden oft sehr schlecht und einige kommen dann zu uns. Die vermittelbaren werden über das Tierheim des Nachbarorts nach D vermittelt, die anderen bleiben bei uns. Daher kommt es bei uns auch immer wieder mal vor, dass ein Hund neu kommt und in die Gruppe integriert werden muss. Ab und an gehen die dann wieder nach Hause, wie der Fundhund von vor ein paar Wochen.

  • Ah ok, das ist ja toll! Dann habt ihr sicher eine Menge Erfahrung, was Zusammenführung und ähnliches angeht. Habt ihr dann gelegentlich auch unverträgliche Kandidaten?

  • Für mich hört sich dieses Konzept ziemlich merkwürdig an. Für mich und Rex wäre das nix. Bin aber auch keim Fan von Betreuung in größeren Gruppen. Meine Sitterin nimmt max.4 Fremdhundd pro Tag und meist sind das ohnehin Stammgäste wie mein Rex, die sich gegenseitig kennen und gut miteinander klarkommen.

  • Habt ihr dann gelegentlich auch unverträgliche Kandidaten?

    Zum Glück extrem selten, weil die ungarischen Hunde das Zusammentreffen mit anderen Hunden von klein auf gewöhnt und sehr verträglich sind. Ein Rüde, den wir von Welpe an haben, entwickelt grade mit dem Erwachsen-werden eine Rüdenunverträglichkeit - mit ihm arbeiten wir gerade recht intensiv - und Taco, ein deutscher Schäferhund, der im Alter ausgesetzt wurde, war sein Leben lang allein und kann nicht vernünftig mit anderen Hunden spielen. Er ist total lieb mit den anderen ... bis die anfangen zu rennen, dann nimmt er sie im Nacken und drückt sie auf den Boden. Kommt nicht so gut an bei den anderen... Taco läuft jetzt mit einigen unserer großen Hündinnen zusammen, das klappt gut.


    Aber grundsätzlich gibts hier eher weniger unverträgliche Hunde und wenn es sich bereits früh herausstellt, dass ein Hund wirklich komplett und nicht resozialisierbar unverträglich ist, kann er nicht bei uns bleiben. Ein solcher Hund ist auf einer Einzelstelle mit fachkundigen Haltern dann besser untergebracht als bei uns.


    Bei uns sind überwiegend Angsthunde, traumatisierte Tiere, Hunde mit Deprivationsschäden und auch ein Männer-hassender Hund, aber weniger unverträgliche.

  • Ich finde das ganze klingt sehr interessant

    Besonders toll finde ich, dass den Hunden was auf der Gitarre vorgespielt wird. Musikerziehung ist extrem wichtig für Hunde! :D


    Nee, bei jemandem, der dermaßen distanzlos auf den Cesar-Millan-Zug aufspringt, wäre ich raus.

  • Immer wieder schön zu sehen, dass Menschen immer neuen Quatsch erfinden um Geld zu generieren. Und 300 Euro... das ist eindeutig Geldschneiderei.


    Um es mal klar zu sagen: Eine Rudelintegration in eine sich ständig ändernde Gruppen-Zusammenstellung (
    Achtung: HUNDEPENSION) ist völliger Blödsinn. Da bildet sich niemals ein Rudel, sondern nur ein willkürlicher und äußerst temporärer Begegnungsraum sich grundsätzlich fremd bleibender Hunde. Sollte die Verweildauer der Hund derart lang sein, dass sich tatsächlich "Rudel" bilden, sollte man die eigentlichen Besitzer mal fragen, warum sie überhaupt einen Hund haben :-/


    Ich arbeite (nicht nur im Tierschutz) schon seit Jahrzehnten mit mehr oder weniger großen Hundegruppen. Entweder HABE ich ein gewachsenes Rudel, dass über lange Zeit soziale Bindungen knüpfen und vertiefen kann oder nicht. Wenn nicht, dann gibt es eigentlich nur 3 Dinge die passieren können, wenn ein neuer Hund dazukommt: 1. Der Hund wird von den Anderen angenommen, was nicht zuletzt von seinem Charakter und seinem Verhalten abhängig ist. 2. Der Hund kommt klar, separiert sich aber selbst weitestgehen, weil er z.B. überhaupt kein "Rudeltyp" ist, 3. Er selbst ist ein recht unverträglicher Hund, der mit anderen nicht kann und infolge dessen, die Anderen auch nicht mit ihm. Punkt 3 tritt in der Regel aber nur dann ein, wenn der Hund entweder geziehlt oder unwissentlich (z.B. zu eine dementsprechend nicht stattgefundene Sozialisation) zu einem brummigen Einzelgänger gemacht wurde. Wäre es anders, wäre der Hund nicht, was er ist, ein so hochsoziales Tier, dass sogar in der Lage ist sozialverhalten von Menschen zu erkennen und nachzuahmen. Den Hund als grundsätzliches Einzeltier gibt es schlicht nicht, bzw. zeugt das, wenn es so sein sollte von einem psychischen, bzw. verursachten Problem und ist somit nicht normal.


    Im Grunde muss man bei solchen temporären Zusammenkünften auch gar nichts machen. Tatssächlich regeln die Hunde das als hochsoziale Rudeltiere i.d.R. sehr problemlos selbst (Nein, kein Wiederspruch. Das temporäre Zusammensein in einer Pension bildet natürlich kein Rudel, aber da Hunde eigentlich für das soziale Leben in Rudeln "vorgesehen" sind, müssen sie als solche Rudeltiere natürliche auch ein hohes Maß an sozialer Kompetenz mitbringen).
    Einzig dann, wenn der "neue" Hund wie unter 3 beschrieben, .. sagen wir mal.. ein soziales Problem hat, muss eingegriffen werden. Da Hunde aber nicht dazu neigen, sich sofort auf Alles und Jeden zu stürzen und ihn sofort zu zerreißen, wenn er ihnen nicht passt, sondern erst mal nicht zu übersehende Signale der Antipathie senden, ist ein rechtzeitiges Eingreifen eigentlich immer problemlos möglich.


    Was macht die Pension denn, wenn sie einen eher introvertierten Einezlgänger aufnehmen soll? Streicht sie die 300 Euro Rudelblödsinns-Gebühr ein und teilt dann mit, dass der Hund leider nicht dort bleiben kann, weil er das "Rudel-Feeling" stört?

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