Ist ein älterer Hund für Anfänger geeignet?

  • Ich finde es toll, dass ihr einen älteren Hund aus dem TH holen wollt. Wir sind im Moment auch bei der "Kontaktaufnahme" mit einer Hündin aus dem TH - allerdings ist sie erst 2 Jahre alt. Bei den Gassirunden mit dieser Hündin ist meistens ein 9-10 Jähriger Mischlingsrüde dabei, der ein absoluter Traumhund ist, in den ich mich ein wenig verguckt habe und den ich vom Fleck weg nehmen würde. Aber wir sind eine Familie mit Kindern und wandern gerne - beides Dinge, die ich ihm nicht mehr zumuten kann und will (die Kinder wären sicherlich manchmal stressig für ihn und beim Spazieren gehen ist er nach 2 Stunden durch, während "unsere" Hündin nochmal ein paar Schippen drauf legen kann).


    Schaut euch einfach in mehreren Tierheimen um, lasst euch keinen Hund aufquatschen (das ist uns nämlich schon passiert) und lasst euch Zeit, Zeit, Zeit. Geht mit dem Hund spazieren (mehrmals), nehmt Kontakt zu ihm auf, versucht, sein Vertrauen zu gewinnen. Schaut euch das Tierheim an, sprecht mit den Leuten vor Ort - ihr werdet dann schnell merken, ob ihr in dem für euch richtigen TH gelandet seid.

  • erstmal kompliment an euch, dass ihr euch soviele gedanken macht :bindafür:
    gäbs mehr von eurer sorte, wäre mein leben um einiges leichter :lol:

    Noch eine kleine Frage am Rand zum Thema Urhund. Ich habe gelesen das diese Hunde fast gar nicht bellen, das würde auf jeden Fall in unser Schema passen. Allerdings stand oft geschrieben, dass sie wegen ihres starken Eigenwillens schwer erziehbar sind. Könnte sich diese Eigenschaft auch bei einem Mischling äußern bzw. wären solche Eigenschaften überhaupt zu bewältigen für Anfänger, wenn es denn so kommen sollte?
    Hüte Hunde müssen wohl auch etwas schwieriger sein für Anfänger, deshalb möchte ich mich im Vorfeld erkundigen, wie sich solche Eigenschaften eventuell auf einen Mischling auswirken, oder ob ich mir dabei zu viele Gedanken mache.

    hm, also DEN urhund gibts erstmal nicht...das ist eher der oberbegriff für eine gruppe verschiedener rassen.
    hier findest du mal eine mehr oder wenige ordentliche zusammenfassung:
    Hunderassen der FCI-Gruppe 5 » VDH Rasselexikon 2017


    einige dieser rassen bellen tatsächlich wenig, der basenji sogar gar nicht...huskys dagegen gelten eher als gesprächig.
    wieviel ein hund bellt, ist aber zum großteil auch eine frage der erziehung. es gibt allerdings mit sicherheit rassen, die es einem an dieser stelle leichter machen als andere...


    mischlinge sind prinzipiell überraschungseier und können eigentlich sämtliche eigenschaften der beteiligten rassen mehr oder weniger stark ausgeprägt in sich vereinen :smile:
    da wäre eben auch der vorteil an einem älteren hund...da kann man schon in etwa sehen, wie die so drauf sind...beim junghund kann sich noch sehr viel ändern im laufe des erwachsenwerdens.


    ob hütehunde oder hunde vom urtyp schwierig zu erziehen sind finde ich auch schwierig zu beantworten...ist finde ich auch etwas typsache, rasse- und individuumabhängig.


    du solltest halt im vorfeld schauen, was dir wichtig ist, was du gerne mit dem hund machen möchtest, wie deine erwartungen an ihn sind, womit du villeicht leben kannst und was gar nicht geht.
    mal so als beispiel: jagdtrieb (ableinbarkeit), schutzt- und wachtrieb, das was der volksmund gerne als hüteverhalten beschreibt...also eher kontrollieren von personen und anderen hunden, kooperationsbereitschaft, orientierung am menschen, sturheit usw.


    mal als beispiel zu den urtyphunen...eine bekannte hat sich einen akitawelpen angeschafft. mittlerweile ist der hund 2 jahre alt. er hat ihr noch nie, nicht einmal in die augen geschaut...da hat sie ein echtes problem mit...das ist etwas, was bei urtyphunden durchaus auftreten kann und wo man sich halt recht wenig gedanken zu macht im vorfeld. was man bei diesen hunden auch definitv nicht unterschätzen soltle, ist der jagdtrieb...die allermeisten haben den in einer für anfänger wirklich schwierig zu hädelnden ausprägung. wenn du aber damit leben kannst, den hund nur auf eingezäunten grundstücken ohne leine laufen zu lassen ist das aber eben auch kein problem.


    bei den hütehunden ist das problem eher, dass sie einen eher eng gesteckten rahmen mit regeln brauchen, in dem sie sich bewegen. unter ihnen gibt es auch durchaus rassen, die ich für anfänger durchaus für geeignet halte, bei anderen könnte es schon problematisch werden.


    jemanden der sich wirklich gut auskennt an der seite zu haben, der euch auch gut kennt, kann da auch eine große hilfe sein, ob das nun ein TH-mitarbeiter oder ein freund mit hundeerfahrung ist. einige hundeschulen bieten übrigens auch beratung vor dem hundekauf an...vielleicht schaust du mal bei den hundeschulen in deiner nähe.

  • @Eilinel
    Danke für die Erläuterung :)
    Ich hab mir mal die Urhunde angesehen. Über den Akita stand jetzt nicht viel zum Charakter, aber der Eurasier scheint schon viel von dem zu erfüllen, was ich mir vorstelle.
    Ich für meinen Teil hätte gerne einen ruhigen und geduldigen Hund, einer den man auch mal mehrere Stunden alleine lassen kann. Einer der auch mal von anderen Familienmitgliedern oder Freunden übernommen werden kann, falls etwas wichtiges ansteht. Sicher ist für dieses Vorhaben auch ein häufiger Besuch nötig, dass sich der Hund auch an Freunde oder Familienmitgliedern gewöhnen kann.
    Ich bin ein Mensch der manchmal schnell zu Frust neigt bei Enttäuschungen, also wäre eine etwas einfühlsame Seite beim Hund nicht schlecht. Ich bin zwar auch sehr Ehrgeizig wenn mir Dinge wichtig sind und habe entsprechend viel ausdauer und Geduld, aber es gibt auch Momente wo mich schlagartig der Frust packt und ich mich zurückziehe. Kinderfreundlichkeit ist auch vom Vorteil, da ich mehrere Nichten habe, die keine Angst vor einem Hund haben sollten.
    Von der Power her sollte er mittelmäßig sein, sonst werden wir Probleme mit dem Hund haben.


    Das einzige Problem Unsererseits ist, das die Verwandschaft 1. und 2. Grades nicht sonderlich begeistert sind von einem Hund. Wenn also Familienfeierlichkeiten sind, müssen wir uns etwas überlegen, falls wir keinen Kompromiss finden mit den anderen Familienmitgliedern. Und 2x am Tag 3-4 Stunden Autofahrt ist auch nicht sonderlich Spaßig, weder für den Hund noch für uns.

  • Also 30 - 40 cm ist kein mittelgroßer Hund. Sunny ist 40 cm hoch (Widerrist) und alle würden sie noch als "klein" einstufen.


    Eurasier ist bei mir übrigens sehr weit oben, quasi mein Lieblingshund. Und der überschreitet eure 40 cm gehörig. xD "Eurasier heute" heißt das entsprechende Rassebuch (nicht auf Ama bestellen [nur noch überteuerte und gebrauchte Exemplare], sondern direkt bei der Autorin [Neuauflage] Eurasier - Gestern und Heute).


    Eurasier gelten als sehr nervenstark, ruhig, nicht bellfreudig. Dafür sind sie eher neutral anderen Menschen gegenüber (also nicht unbedingt der freudige Spielball für Kinder). Außerdem sind sie Dickköpfe. Da muss man schon überzeugen können. Sehen sie keinen Sinn in der Aufgabe oder ist sie zu stupide, wird vom Eurasier nicht gut mitgearbeitet. Zur Optik: Vor allem die Rüden haben schon gehörig Mähne. Was vielleicht nicht jedem zusagt. Und eine Besonderheit ist die getupfte Zunge aus rosa und blau. Da kommt meist die blaue Zunge vom Chow durch (nur selten bleibt sie ganz rosa oder ist ganz blau). Außerdem haben Eurasier eine hochgelegte Ringelrute. Vom Fell her sind sie eine kleine Wundertüte. Der Welpe sieht oft anders als das erwachsene Tier aus. Da wird aus hell auch mal dunkel und umgekehrt. Zum Treppe runter tragen sind die aber definitiv zu schwer. Maximal mit einer leichten Hündin möglich.


    Ihr könnt bei "Eurasier in Not" nach erwachsenen Tieren suchen. Die landen nicht im Tierheim. Da wird sich sehr darum gekümmert, dass die Tiere auf Pflegestellen und Co unterkommen. Allerdings sind die eingestellten Tiere sehr begehrt und meist nach nicht mal einer Woche vermittelt. Habe auch schon auf Kleinanzeigen Inserate gesehen. Aber das wirkt immer unseriös, zumal die Züchter ihre Tiere zurücknehmen würden. Im Ausland findet man manchmal noch Eurasier im Tierheim. Aber als Anfänger würde ich davon abraten und nur Tiere wählen, die auch bereits in Deutschland sind.


    Und leider ist nicht überall Anfängerhund drin, wo Anfängerhund drauf steht. Meine bellwütige, knurrende Hunde- und Menschenhasserin (aus Angst) war definitiv nichts für Anfänger. Aber da ich SEHR engagiert bin, habe ich meinen Kampfkrümel nach fast einem Jahr und als Anfänger noch gut hinbekommen. Gab aber besonders am Anfang auch tränenreiche Tage/Wochen. Da ist man als Anfänger eben doch schnell mal überfordert. Besonders, wenn man vorher zu viel Lektüre liest und denkt super vorbereitet zu sein. Buch und Wirklichkeit sind eben doch Welten.

  • "Anfängerhund" ist doch sowieso ein seeeehhhhr dehnbarer Begriff.


    Ich kenne einen Aussie, der Ersthund ( also "Anfängerhund") ist. Das ist ein total netter, freundlicher, höflicher und gut sozialisierter Kerl.


    Dann kenne ich Menschen, die auch den 2. oder auch 3. Hund weder erzogen noch sozialisiert haben . Schreckliche Biester. Ich schwör, beim nächsten "das machen die unter sich aus" verprügele ich den, der das zu mir sagt :fluchen:


    Was mir vor und in der ersten Zeit mit Mika ( trotz 2 Vorgängern ) sehr geholfen hat: Ich hab mich quer durch sämtliche Themen im " Probleme mit euren Hunden"- und Erziehungs-Forum gelesen und alle guten Tipps ( und möglicherweise auftretende Probleme ) im Hinterkopf behalten.

  • Ich merk schon, dass sich so etwas schlecht kalkulieren lässt, egal ob der Hund ein Reinrassiger oder Mischling ist :tropf:


    Da ja viele nicht gut auf Cesar Millan zu sprechen waren, habe ich selbst Recherchen angestellt. Ich habe heute ein paar Stunden im ersten Buch von ihm gelesen. Gewallt kam darin nicht vor, aber bei meiner Recherche habe ich schon verstanden wo das Problem liegt, dass ich auch zugegeben manchmal gern hinterfragt hätte.
    In seiner Sendung möchte er oft, das die Hunde das Halsband weit oben tragen, quasi im Genickansatz, es soll wohl eine leichtere Führung ermöglichen. Jedoch habe ich mich schon manches Mal gefragt, ob so ein normales Halsband nicht auch schmerzhaft für den Hund sein kann, wenn er daran zieht. Ein Geschirr schaut zwar nicht so hübsch aus, aber ich glaube der Hund wird sich mit so einem am wenigsten verletzen bzw. wir Menschen den Hund weniger verletzen.
    Ich weiß auch, das er Hunden scheinbar einen klaps verpasst, ähnlich wie bei einem Unartigen Kind (wiederholt) auf dem Hintern. Wie stark er das macht, kann ich meist sehr schlecht beurteilen, aber ich habe das Problem seiner Methoden verstanden.


    Als ich fröhlich am Recherchieren war bin ich dabei, auf diese Seite gestoßen, die eigentlich meine Ansicht am besten beschreibt. Wenn ihr Zeit habt, lest den Artikel doch mal :smile:


    Cesar Millan – „Hundeflüsterer“ oder Tierquäler? : SitzPlatzFuss

  • Ich habe eine Hündin aus dem Tierschutz. Sie würde ich als den perfekten Anfängerhund bezeichnen von ihrem Wesen her. Immer lieb, folgsam, möchte um jeden Preis gefallen, geht 1a an der Leine und verpennt selbst lange Autofahrten und bleibt problemlos alleine und ist kerngesund. Mein Rüde (Havaneser) der als unkomplizierte Rasse gilt ist da nicht so einfach aber dennoch unkompliziert. Klar sind das optisch nicht die Hunde die in Frage kommen für euch, muss ja auch nicht. Was ich damit sagen möchte: ich würde mich gar nicht so auf Rassen festlegen, sondern einfach schauen was optisch gefällt und vom Charakter her zu euch passt. Ich finde es gibt so viele Hunde im Tierheim oder Tierschutz die es genauso verdient haben nochmal eine Chance zu bekommen und es dankbar zeigen. Ihr müsst ja keinen Problemhund mit etlichen Macken nehmen aber ich habe schon viele gesehen wo einfach nur der Besitzer ins Heim kam, verstorben ist etc...
    Meine zwei sind beide 2. Hand sozusagen und ich bereue es nicht einen Tag. Ich könnte jetzt noch unendlich viel erzählen über meine zwei, die unkomplizierte Hündin meiner Schwester, die Hündin meiner Eltern (beide Tierschutzhunde) und wir sind alle so glücklich diesen Hunden ein besseres Leben ermöglicht zu haben. Ich finde immer sie zeigen irgendwie Dankbarkeit und sind in unseren Fällen einfach unkompliziert und genügsam. Vielleicht ist das eine Überlegung wert. Meine Eltern und ich haben unsere Hündinnen von hundeliebe grenzenlos. Wir sind damals auf die gestoßen, weil mir hier ein Hund so gut gefiel und die Frau ihn daher hatte.

  • Zu Cesar Millan hat jeder seine Meinung die ihm auch gegönnt sei. Ich persönlich finde es furchtbar. Meine Schwester ist Hundetrainerin und hat mir ehrlich Sachen von ihm gezeigt wo ich hätte heulen können. Ich bin immer noch der Meinung ein Hund wird mit Liebe und positiver Bestärkung anstatt mit "ich bin der Rudelführer und unterdrücke dich so lange bis du es checkst" erzogen. Ist meine Meinung dazu und möchte da auch keine Diskussion anfangen, wollte es nur mal anmerken.

  • das die Hunde das Halsband weit oben tragen, quasi im Genickansatz, es soll wohl eine leichtere Führung ermöglichen.

    Mal davon abgesehen hat CM auch durchaus sehr gute Ansätze, da bin ich absolut bei @Dackelbenny und hat auch Hunden geholfen, die schlussendlich in der Tötung gelandet wären. Ihn ständig nur auf seine Halsbänder zu reduzieren ist auch am Thema vorbei und entspricht auch schlichtweg nicht den Tatsachen.


    Rütter hat durchaus mittlerweile auch gute Ansätze. Ich finde es völlig in Ordnung, wenn sich jemand, der beabsichtigt sich das erste Mal einen Hund zu holen, umfassend informiert um sich dann seine eigenen Meinung zu bilden. Auch bei in offensichtlich "Ungnade" gefallenen Show-Trainern. Es gibt Hundeschulen, die wesentlich schmerzfreier sind. Man sollte eben nicht alles Geschriebene oder Gesagte, von wem auch immer, als unfehlbar wahrnehmen, sondern seinen eigenen Weg finden, mit dem man sich vor allem wohl fühlt.


    Ich lese nach wie vor viel und schaue mir auch viel an, aber ich habe die Wahl, was ich für mich umsetze und was nicht. Wichtig ist einfach, sich auf den Hund einzulassen, ihn kennen und auch lesen zu lernen und seinen Umgang mit ihm zu finden und zwar im Team, nicht als "Rudelführer" ;)


    Und trotzdem ist es wichtig einem Hund Sicherheit und auch Führung zu geben, in dem man geduldig und souverän ist. Mit der richtigen Körpersprache ist beim Hund schon viel gewonnen.

  • Ihr müsst ja keinen Problemhund mit etlichen Macken nehmen aber ich habe schon viele gesehen wo einfach nur der Besitzer ins Heim kam, verstorben ist etc...

    Aber auch hier gilt, dass genau solche Hunde oft schnell weg sind. Gar nicht erst auf der Homepage oder sozialen Medien erwähnt werden. Da hilft nur eins: regelmäßig vorbeischauen. Am besten gleich Gassi gehen und sich anschauen, was einem so gefällt oder was einen überfordern würde.


    Und vor allem: GEDULD!


    Nicht mit der Einstellung: "Heute will ich meinen Hund finden", rangehen. Dann holt man überstürzt aus Mitleid oder nur der Optik wegen. Ich habe Monate für die Hundesuche gebraucht. Was auch an meinen optischen Ansprüchen lag: Stehohren, spitze Nase, fuchsig, langes Fell, nicht zu groß, alles dran (also kein Dreibeinchen oder kupierte Körperteile). Sunny hat das alles. Je weniger optische Ansprüche, desto leichter wird man natürlich fündig.

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