Hund von Privat ein Risiko?

  • Damit gibt es in meiner Familie einige Erfahrungen. Meist weitergereichte Hunde, die schon durch zig Halterhände gegangen waren. Da war also von vornherein klar, dass irgendwas nicht stimmen kann. Und alle über Nothilfen oder Tierheime, die an uns verwiesen haben.


    In 9 von 11 Fällen der letzten Jahre hatten die derzeitigen Halter das Tier "gerettet" und haben sich damit einfach selbst übernommen. So zugegeben hat das einer der Vorhalter. (ich weiß nicht mehr weiter) Dabei waren chronische Krankheiten, fehlende Tierarztuntersuchungen, schlichte Futterunverträglichkeiten bis hin zu extremen Verhaltensauffälligkeiten - die Ausreden dafür waren Allergien der Halter, keine Zeit mehr, Todesfall, Kind auf dem Weg bzw. Tier kommt nicht mit dem Kind klar usw. Direkt darauf angesprochen und nachgefragt, hielten die Ausreden nicht lange.


    Ich würde daher empfehlen, immer genau nachzufragen und möglichst viel Zeit mit Tier und Halter zu verbringen. Am besten direkt vor Ort und nicht ausschließlich in einer für den Hund fremden Umgebung.


    Wer war bisher behandelnder Tierarzt?
    Impfpass, Chip, Krankengeschichte, welches Futter gab es bisher? Wie ist das Verhalten gegenüber Tieren und Menschen?
    Jemand, der ein gutes Zuhause sucht, wird problemlos antworten und auch bei dir nachfragen. Andere werden sich verheddern.

  • Für mich wäre ein Hund aus Privatabgabe dann spannend, wenn ich im Alltag flexibler bin. Aktuell bin ich darauf angewiesen, dass meine Hunde entspannt im Auto mitfahren (auch längere Strecken), dass sie einen kontrollierbaren Jagdtrieb haben, dass sie wenigstens vier Stunden alleine bleiben können, etc. – bei einem Hund aus Privatabgabe, der bei einem dieser Themen schon mal richtig schlechte Erfahrungen gemacht hat (bspw. schon mal Jagderfolg gehabt bzw. über Jahre mit Ballwerfen "angefixt" oder als Welpe von jetzt auf gleich stundenlang alleine gelassen wurde und daraus heftige Verlustangst entwickelt hat), arbeitet man ja u.U. sehr lange gegen Vorerfahrungen an.


    Muss natürlich nicht passieren, aber das Risiko ist nun mal da. Sollte ich irgendwann einen eigenen, bombensicher eingezäunten Garten und Homeoffice haben, darf hier gerne auch ein Hund mit unbekannter Vorgeschichte einziehen, wo's mir dann "egal" ist, ob der Vorbesitzer irgendwas verschwiegen hat.


    Natürlich finde ich es für den Hund besser,wenn er von den bisherigen Besitzern direkt in eine neue Familie vermittelt wird und ihm so das Tierheim etc. erspart bleibt.

    Ich weiß, gehört nicht ganz zum Thema, aber: ich seh' das immer ein bisschen kritisch, wenn in solchen Anzeigen steht "wir versuchen den Hund hier zu vermitteln, sonst muss er ins Tierheim". Mein erster Gedanke ist dann immer: "na und?"


    TH ist jetzt – zumindest in unseren Breitengraden – in den allermeisten Fällen nicht direkt die Hölle auf Erden für den Hund. Immerhin ist er da sicher untergebracht, wird gesundheitlich einmal durchgecheckt und, wenn's richtig gut läuft und die Pfleger_innen Ahnung haben, schon mal mit den unterschiedlichsten Reizen konfrontiert, sodass man ein bisschen was über "Problemzonen", Verträglichkeit, usw. sagen kann.

  • Wir haben unsere Hunde aus dem Tierschutz von Pflegestellen und aus Privatabgaben - alle Hunde haben so ihre Eigenheiten und keiner der Privatbesitzer hat einem schlechtere Infos gegeben, als die Leute aus dem Tierschutz.


    Mir ist es egal, wo meine Hunde herkommen, wenn es dieser eine Hund ist, der einen nicht mehr loslässt, dann soll es so sein.


    Sollten irgendwelche unentdeckten Baustellen auftreten, dann müssen die eben bearbeitet werden oder man lebt damit. Und ich bin froh, dass wir das so leisten können und Hunden eine Chance geben, die sie woanders vielleicht nicht hätten.

  • Meine Tapsi war eine Privatabgabe, weil der Besitzer auf Montage musste.
    Dass sie alles zerstört, wenn sie alleine ist, hat er mir erzählt.
    Dass sie eine Jagdsau war, war ihm wohl völlig entgangen.
    Das Zerstören war schnell vorbei, das Jagen war viel Management.
    Und dass sie nach 8 Jahren wegen NI eingeschläfert werden musste, war halt Schicksal.


    Ich würde immer wieder einen Hund von Privat nehmen (wenn die Abgabegründe plausibel sind).

  • Habe bisher gute Erfahrungen mit der Privat Übernahme gemacht.
    Ich hab Lupo von Privat übernommen, allerdings war die Vorbesitzerin die Schwiegermutter meiner Freundin. Wäre für mich also jederzeit greifbar gewesen, hätte irgendwas gravierendes nicht gestimmt.
    Ich hab ihn vor der Übernahme 2x ausgeführt
    und dann zugesagt. Auf den Gängen hab ich mal getestet, wie er auf Verkehr, fremde Hunde, Tiere auf der Weide reagiert. Hab Mal geschaut, ob ich ihn bisschen motivieren kann, er machte draußen generell sein Ding. Das lief alles ok. Ich wusste, dass er allein bleiben kann, meist stubenrein ist, gut mit Kindern kann und tierische Mitbewohner kennt. Ernsthaft krank war er bis dahin nicht. Das stimmte auch alles. Dass er ansonsten nicht erzogen war mit seinen 5 Jahren, störte mich nicht.
    Ich bekam ihn geschenkt, mit Zubehör, wegen Trennung & weil man zu Ihm nie eine richtige Bindung aufbauen konnte (den Yorkshire behielt man, den hätte man von Welpe an..).
    Ich hätte mir keinen besseren Hund malen können, bereue es nicht eine Sekunde!
    Er hat sich so toll entwickelt, ein echter Streber-Beagle ist er geworden. Nebenbei hat er auch 8kg abgespeckt. Er ist bald 9 Jahre bei mir, nun im Alter kommen Gelenkbeschwerden, vorher war er 8 Jahre lang sehr selten beim TA.


    Pascha, mein Teilzeit-Pflegehund vom Ex kam mit 6 Monaten zu ihm. Er bekam ihn in einem Kiosk auf's Auge gedrückt, für 50DM. Angeblich hat er Kinder gebissen.
    Er war ein Shih-Tzu (Mix?) und ebenfalls ein toller Kerl. Er war öfter Gast beim TA, war allergisch & hatte rassebedingte Probleme mit Luftröhre/ Nase. Er ist letztes Jahr verstorben mit 17,2 Jahren. Auch hier war es eine sehr gute Entscheidung.

  • Meine beiden Jungs sind Privatabgaben (bei Dexter war es Scheidung und Umzug als Grund, bei Max war es ein wenig komplizierter), und ich würde sie nicht mehr missen wollen!
    Beide haben so ihre Eigenheiten, und vorallem Max ist nicht immer ganz einfach, weil er ein paar nicht so optimale Erfahrungen in seinem Leben machen mußte.
    Aber ich würde mich immer wieder für solche Hunde entscheiden! Ok, ein wenig entspannter dürfte es beim nächsten Hund auch sein xD


    Das Risiko bzgl. Krankheiten ist freilich vorhanden. Wir haben uns auch eine junge Hündin angesehen, die wohl nicht so gesund war, wie man uns sagte. Ihre Hinterbeine waren nicht in Ordnung.
    Also gut hinsehen muss man schon. Auch dann ist man nicht unbedingt auf der sicheren Seite, aber 100% gibts nirgendwo.

  • Risiken gibt es immer.


    Hier im Tierheim sitzt ein Hund der eben aus 2. Hand übernommen wurde. Als die neue Halterin in anmeldete bzw. Die alte abmeldete und meldet wo der Hund nun lebt, bekam die neue Halterin Post. Sie hatte einen Hund mit Auflagen gekauft der wohl schon zugebissen hatte und als gefährlich eingestuft wurde. Die Hundesteuer erhöhte sich massiv, die Auflagen mussten eingehalten werden und es zeigte sich recht schnell warum dieser Hund so eingestuft wurde. Die alte Halterin wollte den Hund nicht mehr zurück nehmen. Jetzt sitzt der Hund im Tierheim.

  • Risiken gibt es immer.


    Hier im Tierheim sitzt ein Hund der eben aus 2. Hand übernommen wurde. Als die neue Halterin in anmeldete bzw. Die alte abmeldete und meldet wo der Hund nun lebt, bekam die neue Halterin Post. Sie hatte einen Hund mit Auflagen gekauft der wohl schon zugebissen hatte und als gefährlich eingestuft wurde. Die Hundesteuer erhöhte sich massiv, die Auflagen mussten eingehalten werden und es zeigte sich recht schnell warum dieser Hund so eingestuft wurde. Die alte Halterin wollte den Hund nicht mehr zurück nehmen. Jetzt sitzt der Hund im Tierheim.

    Bah, das ist ja fies! So jemanden würde ich anzeigen, wegen arglistiger Täuschung.

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