Angsthund oder Angstphase? Tipps?

  • Hallo,
    ich habe einen Angsthund hier sitzen und weißt, dass man in gewissen Situationen oft verzweifelt nach einem Ausweg sucht

    Dann wurde mir geraten den Hund an die Schleppleine zu machen damit er ausweichen kann und dann wird er gelobt

    Dieses Training ist wirklich gut, allerdings nur im Wald oder Feld. An einer befahrenen Straße kannst Du das vergessen

    Naja, als wir ihn als welpe geholt haben und an der Raststätte gehalten haben war das trotz Autos und Menschen kein Problem für ihn. Vor 4 Wochen waren wir mit ihm im Urlaub und als wir an der Raststätte gehalten haben war es eine einzige Qual, nichtmal sein Geschäft wollt er erledigen.

    Da hast Du den Auslöser. Irgendetwas hat Deinen Hund da so erschreckt, dass er nur noch flüchten wollte. Diese Situation hatten wir auf dem Rückweg von Usedom mit Faro auch. Viele Autos, viele Menschen, schreiende Kinder und Hund war total durch den Wind


    Ich kann jetzt nur von uns reden und sagen, was Faro hilft. Ruhe, Ruhe, Ruhe auf den Spaziergängen. Wir machen "Omaspaziergänge", d.h. ganz langsam, in Zeitlupentempo und der Hund lässt sich da sehr schnell drauf ein und Du hast die volle Aufmerksamkeit Deines Hundes. Damit wächst das Vertrauen und Deine Ruhe geht auf den Hund über.So einen Spaziergang mache ich einmal am Tag für ca 10 min, nicht länger, denn das strengt die Hunde schon sehr an.

  • @ThorstenD ich denke tatsächlich dass es die Bewegung ist. Wenn ein Fahrrad direkt vor seiner Nase steht dann interessiert ihn das nichtmal. Genauso wenig wie andere Objekte. Fremde Menschen verharren nur nicht, deswegen bellt er die an sobald sie zu nah sind und fremd.

  • @Joco und Co aber belohne ich meinen Hund dann nicht für das wegrennen von mir mit dieser Methode? Ich nehme an man macht das nur so lange bis er die Angst verloren hat und dann kann man üben dass er in solchen Situationen bei Fuß läuft oder?

  • Der Ratschlag es erst mal zu vermeiden und ganz viel Ruhe in den Alltag zu bringen, ist für die erste Angstphase, die auch eine prägende für genau diese Situationen ist, der richtige.


    Egal wie man das jetzt dran rummacht - es wird als extrem wichtig wahrgenommen und für das Hundeleben als “Boah, da ist was faul!“ abgespeichert.


    Wenn man versehentlich doch in eine solche Situation gerät, ist es wichtig sich wie die Woche vorher zu verhalten. Wenn Mensch auch noch komisch/anders wird, dann bricht die Verlässlichkeit weg ...

  • mein weißer Schäferhund wird jetzt 5 Monate alt und hat leider Angst vor allem was sich fortbewegt - Kinder, Kinderwagen, fremde Menschen, Fahrräder. Und das obwohl er sowas kennt seitdem er bei mir ist.

    Das ist immer der Irrglaube der Prägung und Sozialisation im Welpenalter....egal was ein Hund mit 12 Wochen kennen gelernt hat, wird er älter nimmt er viele Situationen sehr viel anders wahr. Hinzu kommt, dass weiße Schäfis gerne die Tendenz haben aus Unsicherheit nach vorne zu gehen...ich hatte 12 Jahre einen sehr stattlichen tollen weißen Schäfirüden, der leider mit Menschen und Artgenossen schwer verträglich war. Heute weiss ich, dass ich es einfach verpasst habe, ihm die nötige Sicherheit und auch Konsequenz zu geben. Bis er 1,5 Jahre war, war er ein Vorzeigehund, lief nur ohne Leine, an Straßen und allem vorbei. Dann wurde er halt wirklich erwachsen und ich habe den Zeitpunkt verpasst, ihm sichere Führung zu geben, da ich der Meinung war, er kann ja alles...Irrtum. So ein Hund ist eine Aufgabe und je nach Charakter wirkliche eine lange Aufgabe die Geduld fordert.


    Ich würde an deiner Stelle, wie schon geraten wurde, jegliche für ihn stressige Situationen meiden und mit ihm in kleinen Einheiten immer wieder üben, dass er mit der Aufmerksamkeit bei dir ist. Er ist erst fünf Monate, überforder ihn nicht. Da reicht es auf Feld und Wiese zu fahren und fangen zu spielen...vllt. war die Raststättengeschichte wirklich zu viel für ihn. Wir sind auch viel mit Hund unterwegs und fahren immer fernab der Raststätten irgendwo ins Feld wo es ruhig ist....ist schöner für den Hund und wir finden meistens irgendwo noch einen Supermarkt wo das Essen günstiger und auch besser ist :smile:

  • @flying-paws ich wollte eigentlich anfangen mit kleinen runden am Kindergarten vorbei zu gehen, das sollte ich dann wohl auch besser vermeiden oder? Wie lang dauert denn diese Phase, wo ich ihn schonen sollte? Und wann kann ich wieder anfangen mit ihm in diese Situation zu gehen. Ggf. auch wieder zu pendeln, mit Zug, Bahnhof etc. ? Da muss ich dann wohl vorerst eine andere Lösung finden :ka:




    @Mia2015 tatsächlich möchte mein Eisbär auch immer nach vorne laufen. Was hättest du denn anders gemacht um ihm die nötige Konsequenz und Sicherheit zu geben? Ich versuche ihn (außer im Freilauf) gar nicht erst vorlaufen zu lassen.

  • Was hättest du denn anders gemacht um ihm die nötige Konsequenz und Sicherheit zu geben? I

    Heute lebe ich mit meinem Hund mehr auf Bindung und Aufmerksamtkeit, d.h. wir sind sehr viel gemeinsam unterwegs, machen einige Kilometer, belohnt wird immer positiv und ich habe die Erfahrung gemacht, dass, wenn der Hund gelernt hat in bestimmten Situationen bei dir zu sein, du mit ihm durch wirklich jede Situation kommst. Ich habe dafür bei meiner Hündin ein "SChau" trainiert, d.h. kommt das "Schau" dann ist sie bei mir und wir gehen an was auch immer vorbei. Dazu auch die nötige Konsequenz, d.h. auch mal im Bewegungsradius einschränken, wenns allzu bunt wird, aber mit 5 Monaten ist das noch nicht angesagt.


    Ich habe mit meinem Rüden einfach irgendwann aufgehört seinen Anlagen entsprechend zu trainieren und hab dann die Quittung dafür bekommen. Meine Hunde laufen mittlerweile im ersten Jahr alle an der Schleppleine. Nur so habe ich die Möglichkeit, Fehlverhalten im Ansatz zu korrigieren, bevor es sich festigt. Hat ein Hund Angst vor einer Situation oder geht unsicher nach vorne, gehe ich immer einen großen Bogen, Aufmerksamkeit bei mir. VOn Natur aus gehen Hunde um Situationen mit denen sie nicht konfrontiert sein möchten, einen Bogen. Das nutze ich fürs positive Training. Sehe ich, dass ein Hund von einer Situation gestresst ist, bekommt er erst mal Ruhe. Diese Art "Desensibilisierung" mit der ständigen Konfrontation des Reizes ist nicht meins, ich möchte einen sicheren, souveränen Hund, kein Nervenbündel, d.h. es kommt alles zu seiner Zeit.

  • ich wollte eigentlich anfangen mit kleinen runden am Kindergarten vorbei zu gehen, das sollte ich dann wohl auch besser vermeiden oder?

    Damit solltest Du warten, bis diese Angstphase vorbei ist, denn laute, schreiende, weglaufende Kinder würden Deinen Hund noch mehr verunsichern

    @Joco und Co aber belohne ich meinen Hund dann nicht für das wegrennen von mir mit dieser Methode? Ich nehme an man macht das nur so lange bis er die Angst verloren hat und dann kann man üben dass er in solchen Situationen bei Fuß läuft oder?

    Wenn Ihr diese Bögen lauft, bleibe ganz ruhig und belohne den Hund nicht. Verhalte Dich,als sei alles ganz normal.
    Sucht Dein Hund allerdings Blickkontakt zu Dir, kannst Du den ruhig bestätigen und den Hund loben


    Faro ist anfangs, als er zu uns kam, riesengroße Bögen um jeden Menschen gelaufen. Ich ließ es zu , habe ihn dann gelobt, wenn er zu mir zurück kam.

  • Vielen lieben Dank für die Antworten. Kann mir jemand sagen wie lange diese Phase andauert, wo ich diese Situationen eher meiden sollte? Wann könnte ich ihn z.B. Wieder mitnehmen beim Zug fahren?

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