Angsthund oder Angstphase? Tipps?

  • Hallo ihr Lieben,


    mein weißer Schäferhund wird jetzt 5 Monate alt und hat leider Angst vor allem was sich fortbewegt - Kinder, Kinderwagen, fremde Menschen, Fahrräder. Und das obwohl er sowas kennt seitdem er bei mir ist.


    Sind wir unterwegs auf einem Waldweg und plötzlich kommt uns ein Spaziergänger entgegen, fängt er an zu jammern, versucht an mir hochzuspringen oder schmeißt sich so extrem in die Leine, dass er mich sogar schon einmal zu Fall gebracht hat.


    Jetzt habe ich neben der Hundeschule nochmal professionelle Hilfe gesucht und hab mich eine Stunde achtzig Euro kosten lassen.


    Dort wurden mir mehrere Tipps gegeben - Leckerchen vor ihn auf den Boden legen, weitergehen, wieder eins auf den Boden legen weitergehen - repeat. So dass er mit schnüffeln beschäftigt ist was Hunde ja bekanntlich entspannt. Jetzt hab ich ihm aber wochenlang beigebracht nix mehr vom Boden aufzunehmen weil er wie ein Staubsauger alles aufgenommen hat, das mach ich mir doch damit gleich wieder zunichte, oder? :fear:


    Dann wurde mir geraten den Hund an die Schleppleine zu machen damit er ausweichen kann und dann wird er gelobt. Für mich eigentlich Quatsch, wenn ich an der Straße entlang gehe wo Autos fahren kann ich das sowieso nicht machen und ich möchte ja eigentlich dass er sich nicht mehr in die Leine wirft und bei mir bleibt - so lobe ich ihn ja dafür dass er von mir wegläuft. Ich versuche ja schon mit ihm immer auszuweichen aber wenn es nach ihm ginge würde er wohl 1 km weglaufen.


    Ich wollte mal fragen was ihr von den Methoden haltet? Vielleicht hat jemand ja schonmal Erfolg damit gehabt und mir kommt es nur komisch vor :ka:


    Für mich ist das Hauptproblem tatsächlich dass er sich bei der Angst so in die Leine schmeißt. Sonst konnten wir einige Ängste schon besiegen wo wir nicht gerade am laufen waren - z.B. das Auto fahren. Einige Weiße Schäferhund Besitzer haben mir gesagt dass sich das mit der Angst nach der Pubertät von selbst erledigt hat aber ich möchte einfach nicht abwarten, Tee trinken und hoffen dass sich das Problem von selbst löst. Der kleine Mann leidet ja auch wenn er so gestresst ist sobald jemand auf dem Weg erscheint.

  • Bei sowas mache ich meinen Hund lange genug vorher auf das ominöse Etwas aufmerksam z.B. mit "Schau mal wer da kommt" oder "Das ist nur eine Frau", ich sag halt einfach in ruhiger Tonlage irgendwas und dann gebe ich dem Hund ein Leckerlie nach dem anderen direkt ins Maul bis wir vorbei sind (das lenkt den Hund ein bisschen ab) und wenn es geht, halte ich den Abstand zu dem "Etwas" so groß, dass sich der Hund dabei noch wohl fühlt.

  • Bei sowas mache ich meinen Hund lange genug vorher auf das ominöse Etwas aufmerksam z.B. mit "Schau mal wer da kommt" oder "Das ist nur eine Frau", ich sag halt einfach in ruhiger Tonlage irgendwas und dann gebe ich dem Hund ein Leckerlie nach dem anderen direkt ins Maul bis wir vorbei sind (das lenkt den Hund ein bisschen ab) und wenn es geht, halte ich den Abstand zu dem "Etwas" so groß, dass sich der Hund dabei noch wohl fühlt.

    Genauso habe ich es bisher auch gemacht. Leider reagiert mein Kleiner nicht in allen Situationen so gut. Dann nimmt er auch ab und zu gar keine leckerlies, weder aus der Hand noch vom Boden. Er hat dann quasi Scheuklappen auf und versucht nur noch wegzulaufen.

  • Dann würde ich versuchen, so viel Abstand wie möglich rein zubringen, damit sich der Hund noch wohl fühlt und das erstmal verarbeiten kann, dass ihm gar nichts passiert.

  • Versuch mal anstatt mit Leckerchen mit irgendwas aus der Tube, das Schlecken beruhigt besser und wird auch eher angenommen auch bei "Stress" als Leckerchen.
    Dann schon starten mit dem dran lecken lassen, wenn das "übel" kommt.


    Ansonsten durchstehen und selber ruhig bleiben. Abstand nehmen wenn möglich.


    Wenn er vor all solchen Sachen sich fürchtet, würde ich ehrlich gesagt mit desensibilieren arbeiten.
    Ab in die nächste grössere Stadt und am Rand irgendwo in die Fussgängerzone setzten. :ka:


    Ob dein Hund ein Angsthund ist/wird oder es eine Phase ist, kann keiner direkt sagen.
    Ich denke das war schon von Anfang an so, oder? Dann gehe ich eher vom Angsthund als von einer Phase aus :/ .

  • Deutlich WENIGER mit dem Hund machen, wenig in diese Situation bringen.
    Das festigt sich jetzt nur übermässig.
    Den Hund nur gezielt gute einfache Gassigänge bieten, evt. mit dem Auto irgendwo hinfahren. Gezielt nette Hundekontakte arangieren (weniger ist mehr).
    Ich finde das normal, aber es besteht die Gefahr, dass sich im Hirn jetzt diese Ängste als Umwelterfahrung festsetzen.
    Tipps hast du genug, jetzt braucht der Hund Ruhe und Geduld.

  • Wenn er vor all solchen Sachen sich fürchtet, würde ich ehrlich gesagt mit desensibilieren arbeiten.
    Ab in die nächste grössere Stadt und am Rand irgendwo in die Fussgängerzone setzten.

    genau das Gegenteil.
    Den Hund jetzt in geschütztem umfeld gut älter werden lassen, geschützt heisst nicht isoliert, sondern eben vorhersehbar, eingezäunt, ihn nicht immer wieder die Situationen, die ihn ängstigen bringen.
    Einen Welpen muss man nicht desensibilisieren in dieser Phase.
    Dein Tipp ist richtig, bei älteren Hunden.

  • Ich denke das war schon von Anfang an so, oder? Dann gehe ich eher vom Angsthund als von einer Phase aus :/ .

    Naja, als wir ihn als welpe geholt haben und an der Raststätte gehalten haben war das trotz Autos und Menschen kein Problem für ihn. Vor 4 Wochen waren wir mit ihm im Urlaub und als wir an der Raststätte gehalten haben war es eine einzige Qual, nichtmal sein Geschäft wollt er erledigen.



    Deutlich WENIGER mit dem Hund machen, wenig in diese Situation bringen.
    Das festigt sich jetzt nur übermässig.
    Den Hund nur gezielt gute einfache Gassigänge bieten, evt. mit dem Auto irgendwo hinfahren. Gezielt nette Hundekontakte arangieren (weniger ist mehr).
    Ich finde das normal, aber es besteht die Gefahr, dass sich im Hirn jetzt diese Ängste als Umwelterfahrung festsetzen.
    Tipps hast du genug, jetzt braucht der Hund Ruhe und Geduld.

    Ich muss ab und an übers Wochenende woanders hin und habe ihn meist mitgenommen. Ich möchte ihn ja dann nicht an fremde geben oder in eine Pension. Was mach ich denn in der Situation?


    Das mit dem festigen umso mehr der Hund in stressige Situationen kommt habe ich auch schonmal gelesen aber ich finde den schmalen Grad nicht zwischen die Situation trainieren und der Situation aus dem Weg gehen. Selbst wenn ich auf ein komplett leeres Feld mit ihm gehe, kommen ab und zu Situation die ich nicht verhindern kann. Plötzlich Mähdrescher, Kinder oder andere Hundebesitzer. Ich habe leider nur selten ein Auto zur Verfügung und muss 30 Meter an der "Hauptstraße" entlang bis wir im Feld sind.

  • Das sich das mit der Pubertät von selbst regelt würde ich erstmal vergessen. Bei meiner Knallschote ist es mit Ende der Junhundphase z.B. schlimmer geworden.
    Bist du dir sicher das es Angst vor unbekannten Objekten ist und nicht die Reaktion auf die Bewegung? Ist die Reaktion immer die gleiche? Meine BBS hat Angst vor Fahrräder, sie meidet diese sofern es der Abstand zulässt.
    Vor Joggern hingegen hatte sie nie Angst, aber anfangs hätte sie diese liebend gerne gestellt.
    Fahrräder fütter ich schön (Zeigen&Benennen) und wir gehen auch "gerne" mal Fahrradfahrer gucken. Entspannt am Wegesrand auf ner Bank, zur Desensibilisierung. So haben wir auch an Kindern, Kinderwagen etc. trainiert und das ist heute kein Thema mehr.
    Bei Joggern hat Z&B nix gebracht, die half nur Förderung der Aufmerksamkeit auf den Hundehalter, ordentliche Leinenführigkeit und konsequentes Einfordern von gewünschtem Verhalten bei Begegnungen.

  • Hmm...


    Also wir hatten mit 5 Monaten auch diese Unsicherheitsphase. Man hat deutlich gemerkt, dass Lio seine Umwelt ganz anders wahr nimmt und einfach "mehr" mitbekommt.
    Nur ,dass sich das bei uns nicht ganz so extrem geäußert hat wie bei Euch. Lio hat einfach aus Angst gebellt/gebufft!
    Der erste Igel im Herbst entdeckt -huii da war was los.
    Die Bude gewischt, der Stuhl stand AUF dem Tisch, statt darunter, der wurde erstmal verbellt.
    Ein neues fremdes Auto in der Straße wurde angebufft.
    Im Wald von weitem kaum zu erkennen ein Baumstumpf, da wurd dann auch Theater gemacht!
    Uns hat dann das zusammen erkunden geholfen. ICH bin mit ihm zu all den "ungeheuerlichen" Dingen hingegangen und habe sofern das möglich war, sie angefasst oder mich sogar drauf gestellt. Wo Frauchen hingeht, geh ich mit -dachte sich Lio. Da wurde dann gleichzeitig das "geh gucken" mit eingebaut.
    das hat sich nach einiger Zeit wieder gelegt, JEDOCH wenn ihm HEUTE was nicht geheuer ist, wird das auch noch angebufft. Meisstens reicht mittlerweile , wenn ich ihn alleine mit den Worten "geh gucken" dorthin schicke. Denn genau das macht er dann. Nähert sich , wenn nicht gehe ich doch mit , dem unbekannten Objekt, mal kurz riechen ,merken dass nix schlimmes passiert und sich danach voller stolz, weil man war ja mutig , einen Keks beim Fraule abholen.


    Von daher würde ich zu @Dackelbenny Methode tendieren. Damit fördert ihr auch Eure Bindung. Ihr meistert "gemeinsam" diese Situation.


    Übrigens ging unsere Unsicherheitsphase nach ca. 2 Monaten vorbei. Ab dann hatten wir mit dem 7. Monat unsere erste Pupertätsphase, wo draußen dann alles VIEL interessanter und der Hund dann zwischendurch kurzzeitig von Taubheit befallen wurde xD

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