Kann ich meinem Hund helfen zu vergessen?

  • Hallo Leute,


    ich habe nun seid über 3 Jahren meine süße Tara aus dem Tierschutz. Ich habe sie von einer Pflegestelle, die sie aus Bulgarien mitgebracht hat. Viel weiß man nicht, außer, dass sie mal als Kettenhund leben musste, kurz vor ihrer Ausreise Welpen hatte und in nem grausigen Zustand war. Also mager, furchtbares Fell etc. Sie war damals schon 7. Sie iste so gut wie stumm, was irgendwie nicht zu der Geschichte mit dem Kettenhund passt.
    Eigentlich ist sie ein sehr suveräner Hund, liebt alle Menschen, geht zu jedem hin, aber Hunden gegenüber...komisch...
    Also Hunde die mindestens so groß sind wie sie findet sie doof. Da hat sie eine sehr niedrige Reizschwelle. Wenn sie irgendwo liegt, dürfen sich andere Hunde ihr nicht nähern, sie ist einerseits dominant und erziehend, anderer Seits beschwichtigt sie immer sofort. Ich denk sie hat die Befürchtung, dass sie überwältigt werden könnte. Sie ist aber keine Leinenpöblerin, wenn sie blöd angemacht wird geht sie ganz schnell weiter, außer der Hund kommt uns zu nahe, dann kämpft sie natürlich. Sie ist (laut Hundetrainerin) extrem auf Höflichkeiten unter Hunden bedacht.


    Wie gesagt, zu Menschen ist sie da ganz anders. Sie lässt alles mit sich machen. Ich brauch beim TA nie, wirklich nie nen Maulkorb. Aber, wenn sie auf die Leute zu geht schleckt sie sich immer so über die Schnauze! Wieso nur tut sie das? Wieso beschwichtigt sie wenn sie auf jemanden zugeht? Das gleiche natürlich anders herum auch, da kann ichs ja aber noch verstehen, wobei ichs auch so wiedersprüchlich find, dass sie sich auf den Rücken dreht um sich am Bauch kraueln zu lassen, was ja ein Zeichen von ein wenig Vertrauen ist und gleichzeitig aber schleckt, was ja quasi bedeutet, dass sie dafür sorgen will, dass ihr keiner was tut...


    Was sie auch gar nicht verträgt ist Lärm. Da hat sie auch mal nen Jungen gemaßregelt. Aber ganz sanft. Sie hat nur gewufft und seinen Arm in den Mund genommen. Aber weh getan hats anscheinend gar nicht.


    Aber was mich echt traurig macht sind ihre Träume. Es vergeht fast kein Schläfchen, in dem sie nicht winselt, bellt, rennt, knurrt und die Zähne fletscht! Aber heute Nacht wars richtig übel! Ich bin zu Tode erschrocken, als sie plötzlich anfing zu jaulen! Ganz laut und jämmerlich! Wie ein ganz einsamer und trauriger Hund. Normaler Weise lass ich sie austräumen, weil ich denke, dass sie ihre Erlebnisse dann besser verarbeiten kann, aber heute Nacht hab ichs abgebrochen, weil ich aus dem Schlaf eben hochgefahren bin und nicht wusste, ob es ein Traum war, oder ob sie irgendein gesundheitliches Problem hat. Ich habs auch schon mit geistig anspruchsvollen Tätigkeiten versucht, aber das hilft auch nicht.


    Ich weiß nicht was meinem kleinen Liebling in der Vergangenheit wiederfahren ist und so genau will ichs glaub auch gar nicht wissen, aber ich denke es macht ihr zu schaffen und ich würde ihr so gerne helfen es zu verarbeiten. Hat irgendjemand Erfahrung mit sowas und ne Idee ob ich ihr irgendwas gutes tun kann, außer ihr ein liebevolles Zuhause zu geben?
    Ich habs auch schon mal mit nem Tierkommunikator versucht, aber die meinte Tara will nicht mit ihr sprechen...

  • wobei ichs auch so wiedersprüchlich find, dass sie sich auf den Rücken dreht um sich am Bauch kraueln zu lassen, was ja ein Zeichen von ein wenig Vertrauen ist und gleichzeitig aber schleckt, was ja quasi bedeutet, dass sie dafür sorgen will, dass ihr keiner was tut...

    Das wird vermutlich bei deinem Hund auch eine Unterwürfigkeitsgeste sein und kein "auf den Rücken drehen, um sich den Bauch kraulen zu lassen".

  • Ich würde die Hündin ein bisschen mehr von anderen Hunden und Menschen abschirmen, damit sie nicht mit anderen Hunden „kämpfen“ muss (wie sieht so ein Kampf aus?) und Kinder maßregeln indem sie den Arm ins Maul nimmt.Wenn du da mal eine sensible Mutter gerätst könnte es Ärger geben weil dein Hund „beißt“.


    Ich sehe bei dem auf den Rücken drehen und dem Züngeln auch eine Unterwürfigkeitsgeste.


    Einer meiner Hunde macht auch nie Ärger beim Tierarzt. Selbst als sie ihm sein gebrochenes Bein ohne Betäubung geschient haben hat er nur abgeschnappt. Den Hund habe ich seit er 12 Wochen alt ist. Dieser Hund ist auch sehr höflich und kommuniziert mit kleinen Signalen mit anderen Hunden.


    Es gibt sehr gutmütige Hunde. Die Beschwichtigungssignale bei diesen Hunden sind so fein, dass man sie leicht übersehen kann.


    Manche Hunde träumen sehr intensiv wenn sie viel aufregendesam Tag erlebt haben. Da wird gewufft, gejammert, gebellt, die Pfoten zucken.

  • Was mir noch eingefallen ist: Mein Balou mag andere Menschen und Hunde nicht unbedingt. Er hat gelernt, dass er weggehen kann wenn er nicht gestreichelt werden möchte oder keinen Wert auf Hundekontakt legt. Er würde es ertragen aber er muss es nicht.


    Hunde leben im hier und jetzt und denken nicht über ihre Vergangenheit nach. Ich tue es bei meinen "Second Hand Hund" (fünf Besitzer vor mir) auch nicht. ;)

  • Ich verstehe gut, dass du dir Sorgen machst.


    Träumen mit Winseln oder auch Schreien kommt bei vielen Hunden vor.
    Sie müssen sich dazu nicht unbedingt an schreckliche Ereignisse erinnern.
    Vielleicht interpretierst du da zu viel rein.


    Ich würde einen Schnitt machen.
    Jetzt ist die Hündin bei dir.
    Du sorgst gut für sie und gibst ihr Sicherheit.
    Was hinter ihr liegt, kannst du nicht mehr beeinflussen.
    Die Gegenwart zählt.


    LG, Friederike

  • Als ich meine Hündin bekam, Zuchthündin beim Vermehrer, mit 2 Jahren wahrscheinlich schon zwei Würfe gehabt, usw., habe ich mir auch viele Gedanken gemacht, was sie wohl schon alles mitgemacht hat.
    Die Hundetrainerin hat immer gesagt, die Hunde leben im hier und jetzt. Und jetzt geht es ihr gut. Klar muss man an vielen Defiziten arbeiten.
    Aber mach dir nicht Zu viele Gedanken, denn du überträgst deine Sorgen auf den Hund.
    Als ich akzeptiert habe, dass die Vergangenheit für den Hund einfach vorbei ist, hat sich unsere Beziehung positiv verändert.
    Selbst mein Welpe mit 12 Wochen träumt laut und winselt beim schlafen. Und sie hat garantiert noch keinerlei schlechten Erfahrungen gemacht

  • Das hört sich nach einem ganz tollen Hund an. Es gibt einfach Hunde die viel beschwichtigen, obwohl sie nie etwas schlimmes erlebt haben. Das sind einfach sehr höfliche Hunde, die nett sagen das sie nett sind. Bei den anderen Hunden ist es ähnlich, sie hat eine höhere Individualdistanz als andere Hunde und wünscht sich Höflichkeit von ihnen. Jeder ist halt verschieden, der eine aufdringlich, der andere freundlich, aber möchte trotzdem nicht bedrängt werden. Für mich hört sich das traumhaft an.
    Träumen , winseln, bellen im Traum kenne ich auch, das machen viele Hunde. Meinen Rüden habe ich auch mal géweckt, weil es so gruslig klang. Er ist auch ein ängstlicher Hund, aber nicht weil er etwas schlimmes erlebt hat, sondern weil er reizarm aufgewachsen ist.


    Ich finde du machst schon alles richtig. Pass ein wenig auf das sie nicht bedrängt wird, aber wenn sie beschwichtigt ist das wahrscheinlich Taras Art.

  • Es vergeht fast kein Schläfchen, in dem sie nicht winselt, bellt, rennt, knurrt und die Zähne fletscht!

    Das haben alle meine Hunde getan, und keiner davon hat schlimme Erfahrungen machen müssen ;)


    Genieß euer Leben im Jetzt und HIer und denk nicht über die Vergangenheit nach. Freu dich, dass sie es jetzt gut hat und macht euch eine schöne Zeit :smile:

  • meine ehemalige Straßenhündin aus Griechenland schreit sehr schrill im Schlaf auf.
    Ich setzte meine Stimme ein, also rede mit ruhiger , tiefer Stimme etwas.
    Mehr nicht.
    Sie reagiert darauf sofort ,wird ruhig und schläft weiter.


    Das Träumen meines Schäferhundes ist manchmal auch mit Bellen, Jaulen und Beinestrampeln verbunden.
    Aber eben nicht ängstlich, nur laut.

  • Hunde träumen nun mal genauso wie Menschen!


    Und wie Menschen sich vor irgendeinem Phantom gruseln können, können Hunde das auch.


    Wenn ein Hund im Schlaf viel intensiv verarbeiten kann, ist das gut für den Hund. Als Besitzer kann man dann nur daneben stehen und es akzeptieren, dass der Hund es ohne liebende Hilfe schafft, sein Leben im Griff zu haben ;)


    Alles andere klingt nach einem tollen, souveränen Hund, der, sollte er tatsächlich (in seinen eigenen Augen!) "schlechte Erfahrungen" gemacht haben, diese bereits vergeben und vergessen hat und sich am hier und jetzt freut!

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