Überfordert beim Schmusen

  • Hallo ihr Lieben!


    Nachdem mein kleine Belltarantel draußen endlich vorzeigbar ist, stagniert das Leben in der Wohnung.


    Zum Hund:
    Straßenhund aus Rumänien, seit 11 Monaten bei uns, dürfte jetzt knapp über 3 Jahre alt sein.


    Wie haben so viel zusammen gemeistert: Sie bellt nur noch selten einen Menschen an, sie bellt nur noch selten Hunde an, sie kann sehr gut frei laufen und hört da auch gut. Das haben wir erreicht, indem wir auch in den Details immer sauber und routiniert reagieren. Fair und ruhig sind. Jeden Spaziergang aufmerksam sind. Sie fühlt sich mittlerweile sicher mit uns und ich vertraue ihr (nicht immer, aber ich kenne ihre Grenzen).


    In der Wohnung hingegen war sie schon immer ähnlich. Super ruhig, liegt viel rum mit Kopf abgelegt, ist durch Worte und körperliche Hüpferei nicht motivierbar, hier zieht nur Futter und manchmal ihr Spielfuchs (der aber auch max. 10 Minuten). Früher hat sie einen total abgeschleckt (Abwehrschlecken), wenn man sie berühert hat, das macht sie jetzt nicht mehr. Sie lässt sich auch überall problemlos anfassen. Wenn, dann nur geringe Gegenwehr (nicht aus Angst, eher weil es nicht stört und langweilig ist).


    Wenn man sie mal streicheln möchte, dreht sie immer den Kopf weg. Von selbst kommt sie eigentlich nie, außer man kommt zur Haustür rein. Da gräbt sie manchmal den Kopf in die Hand. Streichelt man sie länger als 10 Sekunden, beginnt sie sich seitlich zu rollen und zeigt den Bauch. Wirkt dabei aber nicht entspannt. Ich kann sie mit Bauch streicheln zwar meistens in den Schlaf kraulen (dauert so 20 Minuten), aber anfangs starrt sie in die Gegend. Allgemein hat sie große Augen, wenn man sich ihr zum Streicheln zuwendet. Angespannt. Wird man zu forsch (und damit mein ich nichtmal ungestüm, sondern eine leichte Massage oder sowas), beginnt Stressverhalten. Gähnen, sich kratzen oder sich beknabbern. Früher ist sie selten mal weggegangen, das macht sie heute nicht mehr. Ich gehe wahrscheinlich rechtzeitig genug.


    Das ist so traurig irgendwie. Als hätte sie Angst vor mir? Dabei sind wir draußen so ein tolles Team. In der Wohnung wirkt sie immer wie "Hast du Futter? Nein? Dann nerv nicht!" :(


    Braucht sie noch Zeit? Aber irgendwie verändert sich da seit einem halben Jahr nichts mehr. Wenn sie Streicheln nicht mag... ok. Aber ihr Verhalten wirkt so verängstigt und verunsichert. Dieses direkte an sie wenden überfordert sie total. Ich kann bis heute nicht sagen, ob sie abgesehn vom Bauch irgend eine Berührung mag oder ihr Kopf alles positive "zerdenkt". :verzweifelt: Kann man da irgendwie gegensteuern und ihr zeigen, dass Berührungen Entspannung und nicht Verspannung bringen?

  • Das ist so traurig irgendwie.

    Nee, ist es nicht- Du siehst das so! ;)


    Nachdem ich hier inzwischen einen wirklich fordernden "Kampfschmuser"- den ich bremsen muss- habe und eine etwas ältere, in dieser Beziehung auch zurückhaltende Hündin, kann ich nur sagen:
    Nicht vermenschlichen.
    Es ist ein Hund, der es ebenso und nicht anders mag, ich rate dazu, ihn nicht zu bedrängen.


    Das kann sich außerdem mit zunehmendem Alter ändern, das ist tatsächlich hier so gekommen- aber die Zeichen der Zuneigung sind bei meiner Hündin immer noch selten.


    Sie ist ansonsten vollkommen normal. Wir gestehen jedem Menschen seine Persönlichkeit zu und sollten das auch bei unseren Tieren tun.
    Nichts für ungut- lass den Hund so sein, wie er ist- Ihr habt doch ne Menge geschafft. :dafuer:

  • Warum wird von Hunden eigentlich immer erwartet, daß es Schmusetiere sein sollen? Ich hatte bisher noch nie so einen Schmusehund. Meine jetzige Hündin verläßt fluchtartig ihr Hundebett, wen ich es mal wage, mich dazuzusetzen. :lol:
    Wenn man so ein Schmusetier möchte, dann sollte man sich vielleicht eine Katze zulegen. Die mögen Schmuseeinheiten.

  • Hunde streicheln oder kraulen einander nicht, von daher ist das für einen Hund der hauptsächlich unter Hunden und ohne viel Kontakt zu Menschen aufgewachsen ist einfach unnormal und seltsam.

  • Ich bin tatsächlich Katzenmensch. 20 Jahre Katze und nun 11 Monate Hund. :tropf:


    Es fühlt sich nur so seltsam an, wenn sie wie frisch verdroschen schaut.


    Da wäre mir weggehen irgendwie lieber. Da kann ich ja schon fast denken "Sie versuchts zu ertragen, für mich". (Jaja, da kommt wieder die vermenschlichende Romantikerin durch ...)


    Also findet sie mich nicht doof sondern Kuscheln nur sinnlos und seltsam? Dabei habe ich ein wenig davon geträumt, sie mit Massagen um den Finger zu wickeln. Müssten Hunde das nicht trotzdem angenehm finden, selbst wenn die Aktion an sich erst einmal komisch ist? Genauso wie das hoch angepriesene Entspannungssignal. Sowas könnte ich hier nie aufbauen.

  • Ich bin tatsächlich Katzenmensch. 20 Jahre Katze

    Siehste, ich habs fast vermutet. :D

    Da wäre mir weggehen irgendwie lieber.

    Ich hätt lieber, mein Hund würde wie "verdroschen schauen", statt zu flüchten. :lol:
    Es ist eben so, Hunde sind nicht so die Schmuser, aber es gibt auch Ausnahmen. Die Chi-Hündin einer Freundin z.B. Aber das find ich schon wieder lästig, wenn die dauernd um einen rumschleicht und ständig auf den Schoß will.

  • Es fühlt sich nur so seltsam an, wenn sie wie frisch verdroschen schaut.

    Das sollte sie nicht- lass sie in Ruhe, sie mag es eben einfach nicht- oder noch nicht.


    11 Monate liest sich lang- ist es aber je nach Hund einfach nicht.



    Müssten Hunde das nicht trotzdem angenehm finden, selbst wenn die Aktion an sich erst einmal komisch ist?

    Hunde müssen kaum was von dem angenehm finden, was wir uns so vorstellen- außer natürlich Futter, Unterhaltung, Auslastung, Bindung. ;)


    Du machst Dir da unnötigen Stress- und stresst damit den Hund.


    Wie gesagt, ich hab hier seit 7 Jahren so ein äußerst liebenwürdiges Exemplar- nur die Art Liebe, die ich meine, ist oft nicht ihre...nicht so schlimm!

  • Das ist für dich traurig - das kann ich verstehen (ich habe auch keinen verkuschelten Hund^^)
    Aber für den Hund ist es wichtig, dass er nicht bedrängt wird.


    Akzeptiere das, beachte seine Signale und überschreite sie nicht - dann hast du gute Chancen dass sich das irgendwann ändert.
    Mein Hudn hat mich zu Beginn angeknurrt, als ich ihn am Hinteren Körper anfassen wollte.
    Weil ich seine Kommunikation berücksichtig habe, hat er gelernt, dass er gehört wird. so ist er bei mir viel sicherer im Körperkontakt geworden. (Er hat ja immer die Sicherhheit "Wenn es unangenehm wird, muss ich nur was sagen udn die hört auf damit) - er muss nicht shcon vorhe rin Abwehrhaltung gehen.


    Mein Hund ist übrigens von Anfang an sehr sicher, souverän, umgänglich mit Allem, keine Angts vor nix habend zu uns gekommen (er war 2.5)
    Wir haben, nicht wie ihr, Fortschritte in irgendwelchen bereichen gemacht - weil es nie irgendwelche "Probleme" gab.


    Trotzdem, nach ca. 2 Jahren fängt er an, intensiver Körperkontakt zu suchen. Legt sich direkt zu uns, bleibt lange bei usn im Bett liegen,
    stellt sich mit dem Po ganz eng an mein Bein und solche sachen.
    Nicht so oft wie ich es gerne hätte ;) - aber es ist um ein vielfaches häufiger als vor 3 Jahren als er einzog.
    (ich dachte auch - nach so langer Zeit kommt nix mehr an Veränderung - ich habe mich geirrt - udn vielleicht kommt ja in 2 Jahren auch noch mal ein mehr an Bindung - wer weiß dass schon)


    also, freue dich über eure tollen Fortschritte.
    ich kann mir sehr gut vorstellen (wenn du jetzt nicht für Stress durch Körperkontakt sorgst) dass auch du nochmal in ein paar Jahren (vielleicht auch eher ^^) einen deutlichen Zuwachs an "körpelricher Verbundenheit" spüren wirst.


    Ich habe übrigens, sehr früh schon, ein kommando trainiert "lieg still und lass dich überall anfassen" - das war mir wichtig für gesundheitschecks, zeckensuche usw.
    Das geht bis heute udn da hat Arek keine Einwände - auch keine stresszeichen. auf ein normales Kommando (was ja nun auch nicht jeden Tag gefordert wird) kann er sich gut einstellen, er weiß was kommt udn bekommt noch was schönes dafür.


    Ich denke, dass auch sowas hilft, mehr Vertrauen zum Menschen udn seinen Berührungen zu bekommen.

  • Ich hab hier nen HUnd vom Züchter, der ist seit 7 Jahren bei mir:


    Popo kraulen? Gerne
    Mal Kopf in die Hand schmiegen - Jo
    Bauch kraulen - Ok


    Aber das heißbegehrte Schmusen, ankuscheln, aneinander geschmiegt einschlafen?
    drei mal in 7 Jahren. Meist steht er auf, schaut fast angewidert und geht demonstrativ. Vor 4 Jahren war ich darüber echt unglücklich, inzwischen respektiere ich es und genieße das, was er mir zu geben bereit ist.


    Unsere zweite Hündin ist da anders; Nur und fast ausschließlich Kontaktliegen, kuscheln am liebsten 24h, ein Straßernhund aus Bulgarien, seit 6 Wochen bei uns... verkehrte Welt....


    Ist halt so. :ka: xD

  • Kann mich der allgemeinen Meinung nur anschließen. Meine beiden Irischen Setter durfte man gerne Kraulen (Ohren, Hintern), aber wenn man die z. B. mal umarmen wollte, stöhnte die eine total genervt und ließ es über sich ergehen, die andere ging sogar weg. Die eine machte immerhin gerne Kontaktliegen im Bett, die andere war massiv genervt, wenn man sich nur mal umdrehen wollte, und haute dann ab. Die jetzige Cocker-Hündin ist komplett anders. Die kriecht förmlich in einen rein und versucht, jeden einzelnen Quadratmillimeter Haut mit dem beschmusten Menschen in Berührung zu bringen... Kraulen, Umarmen, Totquetschen - ja bitte!


    So sind sie halt alle verschieden. Man muss das nehmen, wie es kommt.

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