Überfordert beim Schmusen

  • Mein Rattler liegt ab und an gerne auf dem Schoß - so lange nicht auf die Idee kommt sie dabei zu streicheln. Dann steht sie auf und geht. Streicheln ist einfach nicht ihr Ding.


    Jetzt habe ich noch einen jungen Windhund der versucht ständig in mich reinzukriechen oder er wickelt sich wenn ich liege um meinen Hals und legt seinen Kopf auf meine Backe :D das ist das andere extrem und auch manchmal anstrengend aber ich habe mir die Rasse unter anderem auch ausgesucht weil sie als Kuschler gelten.

  • Ich denke, es ist ihr Charakter. Lässt sie denn draußen zu, dass ihr kuschelt? Wenn nein, findet sie das vielleicht einfach nicht schön. Das muss ja nicht Angst sein, sondern kann auch Duldungsstarre sein. Gut, ich gebe zu, das klingt jetzt auch nicht schön...


    Meine Eltern hatten eine Katze, die kam gern auf den Schoß. Anfassen durfte man sie nicht. Dann gab's Krallen. Das Tier kam also, kuschelte sich mit seinem Gesicht in mein Gesicht, setzte sich auf den Schoß und ich saß auf meinen Fingern, damit ich sie nicht aus Versehen anfasse. So haben wir 20 Jahre (die Katze ist 22 geworden) gekuschelt. Sie war halt so.

  • Ich habe fünfzehn Jahre eine Hündin an meiner Seite, die angefasst werden ätzend fand.


    Mir ging es anfangs ähnlich wie Dir. Ich hatte die Erwartung, dass ein Hund so was mögen müsste. Sie kam auch aus dem Tierschutz, hatte üble Vorerfahrungen und ich dachte, das würde sich legen. Aber es legte sich nie. Sie fand es ihr ganzes Leben lang doof. Ich habe an mir gearbeitet und gelernt es zu akzeptieren.

  • Mein Traum war auch immer Tiere zu haben die Nähe suchen und gern und viel kuscheln !


    Als Samu vor 3,5 jahren zu uns kam musste ich feststellen das Samu überhaupt nicht gern kuschelt und selten bis gar nicht bei mir auf der Couch gesessen hat. Er hat nur interesse mit anderen Hunden zu spielen. Da er ja super sozial ist dachte ich, ich hole ihm einen Spielkameraden dazu und für mich was zu kuscheln ;)


    Dann kam Leo und er hat ja so ähnliche Probleme wie deine Maus. Mit Samu und ihm klappt es super, aber so viel kuscheln wie ich das gerne hätte macht er auch nicht.
    Er schaut auch oft weg wenn ich ihn mal auf meinem Schoß nehme. Deswegen lasse ich es auch bevor er gar nicht mehr kommt.


    Er liebt es gekrault zu werden wenn er auf dem Boden liegt oder draußen wenn wir unterwegs Pause machen. Also mache ich nur das. Es ist schwer aber ich muss es akzeptieren.


    Vielleicht braucht sie einfach Zeit.....viel Zeit ! Samu fängt jetzt an, nach 3,5 Jahren, zu mir zu kommen um zu kuscheln und liegt nachts öfters oben neben mir auf dem Kissen !!!!!! Das war bis vor einem Jahr undenkbar !!!


    Man muss es einfach so akzeptieren wie es ist auch wenns schwer fällt...

  • Auch bei uns wird generell nicht viel gekuschelt, nur kontaktgelegen...das liebt er total aber mehr dann auch nicht.


    Bei uns hat es sich über Zeit und mit mehr Bindung schon ein wenig gesteigert, früher wollte er überhaupt nicht angefasst werden (als Welpe vor allem, ich schätze bis zu einem Jahr alt ca), mittlerweile darf ein bisschen gekrault werden mal hier mal da, aber da ich weiß dass es für ihn nicht wirklich das Gelbe vom Ei ist mache ich das ein paar Mal und höre je nachdem schnell wieder auf damit er sich noch wohlfühlen und in der Nähe bleiben kann.


    Ich beobachte seine Mimik (vor allem Augen und Tasthaare, die sagen bei ihm viel aus) wenn ich ihn streichel, schließt er zb seine Augen nicht "genüsslich" und schaut weiter gerade vor sich hin dann höre ich auf. Ich mache weiter, wenn entspannt geschnauft oder eben die Augen geschlossen werden.


    Bei uns wird es mit dem Alter + Bindung also definitiv entspannter aber lieben wird er es wohl nie.
    Der Hund meiner Schwester ist da das genaue Gegenteil (kriecht in jeden Menschen rein egal ob bekannt oder unbekannt) wobei das bei ihm meiner Meinung nach mit fiddeln und unsicher sein missverstanden wird. Da ist mir eine deutliche Körpersprache doch lieber irgendwie...

  • Mein Hund hat erst angefangen nach 6-7 Jahren Streicheleinheiten aktiv einzufordern. Vorher war das zwar ok, wenn man hingegangen ist um ihn zu streicheln, allerdings hat er sich dann auch schnell auf den Rücken geworfen und sowas. Er ist generell auch so drauf, dass er sich dann versteckt wenn man direkt auf ihn zu geht. Für viele kleine Hunde ist das eh der Graus wenn du auf sie zu läufst, dich runter beugst oder hin hockst. Ihre Körbchen stehen ja sicherlich nicht erhöht? Vielleicht einfach mal drauf achten wie du dich näherst, ob du sie anstarrst und so weiter.
    Das wird bestimmt noch. Wenn sie sogar einschläft beim streicheln, ist doch nicht alles verloren.

  • Also im Körbchen fass ich sie gar nicht an. Das ihre absolute Save-Zone.


    Sie rekelt sich den Großteil des Tages auf dem Doppelbett. Darum haben wir bei Zeiten eine Tagesdecke drauf gelegt. Sie liebt mein Kopfkissen und knuddelt sich da wie ein Donut rein. Oder das Shirt. Wenn sie allein ist, liegt sie auf dem ausgebreiteten Shirt von gestern. Also sie sucht unsere Düfte. Das finde ich super niedlich.


    Draußen will sie erst recht nicht kuscheln. Das habe ich mir schon nach kurzer Zeit komplett abgewöhnt. Für sie ist die Welt da draußen noch total aufregend / gefährlich. Da könnte jederzeit was böses um die Ecke schießen. Ich drück sie maximal an mich ran, falls sie Angst hat oder nehme sie auf den Arm. Das stört sie nicht. Dabei streichle ich aber nicht.


    Auf der Pflegestelle hieß es, sie will den ganzen Tag kuscheln. Ich glaube, die haben ihre Körpersprache fehlinterpretiert. Sie wirkt einladend (Bauch zeigen, nicht weggehen), aber ich weiß, dass das nicht einladend gemeint ist sondern eher schlichtend und ertragend.


    Bei ausgiebiger Bauchkraule schläft sie allerdings wirklich ein. Vielleicht muss ich da ein wenig mehr Feingefühl entwickeln. Dann sehe ich, wenn sie wirklich mal bereit ist am Bäuchlein in den Schlaf gestreichelt zu werden.


    Da sie so toll mitarbeitet (draußen), muss ich wohl umgekehrt drinnen noch viel von ihr lernen. :tropf:


    Ich hoffe insgeheim, dass sie wirklich noch etwas auftaut und im Alter dann vielleicht doch schmusiger wird. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

  • Vielleicht wäre es ja einen Versuch wert, Dein Schmuse-Bedürfnis mit etwas Praktischem zu verbinden - wie z. B. Tellington-Touch, um das Selbstbewusstsein der Hündin (im wahrsten Sinne des Wortes, unsichere Hunde haben oft auch ein nur diffuses Gefühl für die eigene Körperwahrnehmung) noch weiter zu stärken.


    Es gibt ein prima Arbeitsbuch "Tellington-Training für Hunde", in dem diese Touches für den Hausgebrauch gut erklärt sind und in dem auch noch andere Körperübungen erklärt werden.


    Jedes Lebewesen empfindet verschiedene Berührungen anders "angenehm" - oft dauert es eine ganze Weile, bis man raushat, welches Tier welche Berührung (und auch wo) am liebsten hat. Manche Tiere, die anfangs noch Probleme mit der körperlichen Nähe beim Streicheln haben, können mit einem Schlag das Streicheln geniessen, wenn man z. B. ganz schnöde die Streichelhand umdreht und mit dem Handrücken streichelt. Das wirkt auf sie deutlich indirekter und weniger bedrängend.
    Viele unsichere Hunde, die dann oft auch Probleme mit der Wahrnehmung von taktilen Reizen haben, reagieren auf deutlicheren Berührungsdruck mit Hand oder Finger besser, als auf ein nur leichtes Streicheln. Bei anderen ist es andersrum. Manche wirklichen Angsthunde können die nackte Hand noch nicht geniessen, die lieben es aber mit einem Lappen abgerieben zu werden. Oder sie brauchen eine leichte Feder als verlängerten Arm, um eine Berührung geniessen zu können.


    So, wie Du Deine Beobachtungen hier schilderst, klingt das für mich, als könntest Du Deine Hündin sehr gut "lesen". Neben dem Aspekt, dass man natürlich auch einfach lernen muss, besondere Vorlieben und Abneigungen bei anderen zu akzeptieren und respektieren, gibt Dir Deine gute Beobachtungsgabe aber auch den Raum, mal ein wenig mit verschiedenen Berührungs-Arten zu "experimentieren" um vllt. doch noch etwas zu finden, was Deine Hündin wirklich geniessen kann.


    LG, Chris

  • und mit dem Handrücken streichelt.

    Das ist eine ganz tolle Idee, ich hab das auch bei Linda Tellington gelesen.
    Tellington- Touch könnte auch ein Weg für Dich sein, @DarFay
    Lies Dich da mal ein.


    Mag meine Hündin sehr gern, lieber als mit Handinnenseite.
    Dem Ritterbuben ists egal- hauptsache Streicheln- so sind sie eben unterschiedlich.


    Draußen ist Streicheln hier eh nicht angesagt, verbales Lob oder mal ein Leckerchen bei absolutem "Wohlbenehmen".

  • Auf der Pflegestelle hieß es, sie will den ganzen Tag kuscheln. Ich glaube, die haben ihre Körpersprache fehlinterpretiert. Sie wirkt einladend (Bauch zeigen, nicht weggehen), aber ich weiß, dass das nicht einladend gemeint ist sondern eher schlichtend und ertragend.

    Aber ist das denn zwangsläufig so? Mein Hund liebt es am Bauch gestreichelt zu werden und wenn ich ihn anschaue dreht er mir schon mal die Bauchseite zu, weil er da gestreichelt werden will.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!