Hund mag nicht spazieren gehen

  • Hallo an alle! :smile:


    Vor etwa vier Wochen ist unsere kleine Lia (Mischlingshündin, ca. 2 Jahre alt) bei uns eingezogen.
    Sie lebte in Portugal als Strassenhund und wurde uns durch den Tierschutz vermittelt.


    Sie macht sich ganz toll. Sie ist vom ersten Tag an stubenrein, fährt problemlos im Auto in der Box mit und geht ziemlich brav an der Leine (zieht gerne, weil alles sooo interessant ist, aber das wird schon etwas besser).


    Wir sind nur etwas unsicher...
    Am Morgen um 7:30 Uhr mag die kleine Maus nicht aus ihrem Bettchen, um eine kurze Runde zu drehen und ihr Geschäft zu erledigen. Irgendwie verständlich, aber für ihre Blase vermutlich nicht ideal...?
    Wenn wir sonst mit ihr spazieren gehen wollen, kriegen wir sie kaum von unserem Haus weg. Nur wenn es ganz dringend ist, kurz ihr Geschäft erledigen, dann gleich wieder nach Hause. Sie stellt sich quer, setzt sich hin, legt sich hin...


    Sobald wir mit dem Auto woanders hin fahren (meistens in den Wald oder auf ein Feld), klappt es ohne Probleme.


    1. Sollen wir sie am Morgen trotzdem raus holen, auch wenn sie glaubt, noch nicht unbedingt zu müssen? Es ist ja auch nicht lustig, wenn sie sich dann erst im letzten Moment bei uns meldet. Als Ausnahme ist das natürlich gar kein Problem, aber nicht unbedingt jeden Tag. Wir hätten einfach gerne, dass da eine Routine rein kommt. Es geht auch nur um 10 Minuten und nachher kann sie wieder weiter dösen und später dann länger raus.


    2. Wir vermuten, dass sie noch Angst hat, von zu Hause weg zu gehen. Deshalb geht sie nicht vom Haus weg. Sobald wir an einem komplett anderen Ort sind, ist diese Angst kurzzeitig vergessen und sie spaziert gerne mit. ...ich kann leider nicht mit dem Auto fahren, deshalb kann ich nicht jeden Tag von zu Hause weg. Soll ich die Spaziergänge vorübergehend kurz halten (also in Sichtweite des Hauses bleiben, wenn sie nicht will) und dann mit der Zeit versuchen, dies zu steigern? Ich habe irgendwie das Gefühl, dass es nichts bringt, wenn ich sie dazu zwingen würde. Aber sehr weit kommen wir so natürlich nicht. Ich denke, dass es nicht blosse Sturheit ist, sonst würde sie im Wald auch nicht so gut mitgehen...?


    Das Problem ist auch, dass es gut wäre, in absehbarer Zeit zum Zug gehen zu können...das geht natürlich nur, wenn wir von zu Hause weg kommen. Momentan sind wir etwas gefangen. Entweder ein paar Schritte vom Haus weg und wieder zurück oder mit dem Auto weg fahren (was ich aber eben alleine nicht kann).
    Ausserdem...wenn wir als Alternative immer weg fahren, wird es ja vermutlich nie besser? Aber so kommt sie halt momentan zu sehr wenig Bewegung.


    Hat vielleicht jemand von euch Ideen und Vorschläge?


    Vielen Dank und liebe Grüsse
    tipsitapsi


    :hilfe:

  • ich kann leider nicht mit dem Auto fahren, deshalb kann ich nicht jeden Tag von zu Hause weg. Soll ich die Spaziergänge vorübergehend kurz halten (also in Sichtweite des Hauses bleiben, wenn sie nicht will) und dann mit der Zeit versuchen, dies zu steigern?

    Ja halte die Spaziergänge kurz. Lernt euch erst mal besser kennen und die unmittelbare Hausumgebung. Wenn sie sich dort richtig wohl fühlt, könnt ihr anfangen zu variieren. Sonst würde ich eben wirklich nur um den Block gehen und versuchen dieselbe Strecke zu laufen, bis sie dort gern mit geht. 4 Wochen sind nicht viel. Solche Hunde kommen oft erst nach Monaten so richtig an, gib euch Zeit. Das ist total normal, auch wenn das noch mal 2 Monate dauert. Irgendwann platzt der Knoten und sie wird ausgiebige Spaziergänge toll finden.
    Lauft lieber kurze Strecken mit gaaanz viel Zeit als in kurzer Zeit viel Distanz zurück zu legen. Bleibt stehen, macht mal ein Suchspiel oder übt einen kleinen Trick auf der Straße vor dem Haus, setzt euch auf eine Bank und so weiter. Es kommt echt auf die Zeit an, die ihr draußen verbringt, in denen der Hund merkt, dass nichts schlimmes passiert und es eigentlich ganz spannend ist.
    Wenn die Strecke zum Zug wichtig ist, dann macht die zu einer Standartroute. Da kannst du dir ja eine längere und eine kurze Pipirunde zurecht überlegen und die lauft ihr einfach jeden Tag. Das wird für den Hund auch nicht langweilig, weil dort immer neue Gerüche und neue Reize sind. Ihr könnt euch ja auch schon mal auf den Bahnhof stellen, wenn ihr noch gar nicht Bahn fahrt.
    Zu Hause dem Hund viele Ruhepausen gönnen, das muss alles verarbeitet werden.
    Ich würde mit so einem unsicheren Hund 1-2x die Woche raus fahren und den richtig körperlich auslasten. Am besten da wo ihr niemanden trefft und dann den Hund z.B. an der Schleppleine einfach mal den Kopf abschalten lassen und eine richtig große Runde spazieren gehen, bis du denkst, dass der Hund glücklich und zufrieden ist. Die nächsten Tagen ist ja dann wieder langweiliges Programm.


    Morgens würde ich sie raus werfen. Es gibt zwar auch Langschläfer, aber Hunde passen sich in der Regel gut an menschliche Gewohnheiten und Routinen an. Wenn das eure Zeit ist, dann muss sie eben die 10min kurz mit raus. Sie kann ja danach weiterschlafen. Meine Hunde müssen auch früh raus wenn ich danach das Haus verlasse. Manches ist eben kein Wunschkonzert :roll:

  • Vielen Dank pawtastic für deine Worte!
    Das beruhigt mich schon sehr. Ich hatte immer Angst, dass sie zu wenig Bewegung kriegt, wenn wir nicht weit kommen. Aufgrund der kurzen Zeit draussen, gehe ich dann auch öfter, damit sie die Möglichkeit hat, ihre Blase zu leeren...etwa 5 - 6 Mal am Tag, je nach Situation.


    Ausgiebige Spaziergänge findet sie schon jetzt ganz toll, aber nur wenn eben keine Verbindung mit dem Haus besteht. Da geht sie dann auch voll ab und wir sind schon gemeinsam kurze Strecken an der langen Leine gerannt. Sie macht manchmal sogar "Freudensprünge" und geniesst es ganz offensichtlich.


    Na gut, dann werden wir mal versuchen, das weiter ganz langsam aufzubauen. Eben, auf Dauer nur vermeiden geht ja auch nicht, auch wenn ich am liebsten dauernd mit ihr in den Wald fahren möchte.


    Aber Zeitdruck haben wir keinen. Wir geben ihr alle Zeit, die sie braucht. Sie ist wirklich toll und für einen Hund mit ihrem Hintergrund extrem weit.


    Wir sind nur manchmal unsicher, ob wir alles richtig machen. :???:

  • Das Problem haben wirklich ganz viele, meist auch mit dem Welpen. Ihr seid da echt nicht alleine mit und es gibt wirklich keinen Trick mit dem es sofort besser klappt, das braucht einfach Zeit. Meiner hat die ersten Wochen sogar nur in den Garten gemacht, weil er es vor der Haustür so gruselig fand.
    Ich würde dann auch lieber öfter rausgehen. Man kann seinen Hund ja auch geistig auslasten, das ist oft sogar anstrengender als körperliche Auslastung. So ein kurzes Suchspiel z.B. strengt den Hund enorm an und generell solange der Hund draußen in irgendeine Form Stress hat, muss das auch verarbeitet werden. Da ist sicherlich in einem Hund innerlich sehr viel los wenn er noch nicht richtig angekommen ist, auch wenn man das gar nicht sieht.

  • So, melde mich kurz noch zu meinem Thema.


    Es ist alles viel viel besser geworden.
    Spaziergänge sind kein Problem mehr, sie bleibt kaum noch stehen, sondern geht sehr gerne mit.
    An die meisten Umgebungsgeräusche hat sie sich gut gewöhnt, heute war Baustellenlärm zu hören und ein Helikopter ist über uns drüber, aber sie ist ziemlich cool geblieben. Ich glaube, sie war cooler als ich.
    Wenn Autos knapp vorbei fahren (kein Gehsteig), bleiben wir stehen und ich schirme sie etwas ab und sie bleibt schön ruhig (am Anfang ist sie total panisch geworden).


    Insgesamt stressen wir uns weniger und hören besser auf unser Gefühl. Das überträgt sich auch auf Lia und sie ist entspannter.


    Und ich hab nach x Jahren meine Fahrangst überwunden, damit ich mit Lia zu schönen Spaziermöglichkeiten fahren kann. Krasses Hundchen. :herzen1:


    Vielen Dank für eure grossartige Hilfe!


    :gut:

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