Ziemlich unsicherer Hund

  • Hallo liebes Forum,
    bevor ich näher auf das Problem eingehe, erzähle ich erstmal etwas aus seiner Vergangenheit beim ersten und gleichzeitig letzten Halter.


    Owen, mein mittlerweile 3 Jahre alter Mini Australian Shepard kam als Welpe zu seinen letzten Haltern als Zweithund und als Spielkumpel für deren ersten Hund zu dienen (Ebenfalls ein Australian Shepard, bloß kein Mini :p)
    Leider ging das so gar nicht gut und der erste Hund hat ihn nicht akzeptiert, ihn im Welpenalter blutig gebissen und ist immer komplett ausgerastet sobald er ihn gesehen oder auch nur gehört hat.


    Seitdem blieb der eigentlich nur in einem kleinen Kinderzimmer, kam niemals wirklich raus, da sich die Kinder des Halters auch kaum um den Hund gekümmert haben.
    Sprich: Der Hund kam morgens nur gerade soviel raus, wie nötig war, zum Geschäft verrichten und dann wieder ins Zimmerchen bis Mittags wo er dann auch nur für ne halbe oder eine Stunde raus kam und dann bis zum nächsten Morgen warten musste


    Das Problem was ich nun habe ist, das dieser Hund nun sehr, sehr, sehr unsicher ist, da er nichts kennt und das er nicht sozialisiert genug mit anderen Hunden ist, da er andere Hunde mit was schlechten assoziert und direkt auf Angriff geht.
    Wie gesagt, der Hund kann nichts dafür, er kennt nun mal nichts anderes, ich will nur nicht falsch vorgehen, sondern will ihm diese Angst nehmen oder ihn soweit kriegen das er andere Hunde zumindest ignoriert


    Da das mein erster Hund ist, will ich natürlich auch nichts falsch machen...

  • Ich finde du solltest mit dem Hintergrund deines Hundes und ohne Erfahrung da unbedingt einen Trainer kommen lassen der mit positiver Verstärkung arbeitet.


    Tipps aus dem Forum nützen da nicht so viel.

  • Ich finde du solltest mit dem Hintergrund deines Hundes und ohne Erfahrung da unbedingt einen Trainer kommen lassen der mit positiver Verstärkung arbeitet.


    Tipps aus dem Forum nützen da nicht so viel.

    Naja, bevor ich mir nen Trainer hole, wollte ich es hier mal versuchen und den Trainer quasi als letzten Ausweg nehmen.

  • Schwere Aufgabe für einen unerfahrenen Ersthundehalter!
    Damit wären schon erfahrene Hundehalter überfordert!
    Tipps geben ist da übers Netz unmöglich!
    Suche Dir einen Trainer/in, der sich mit deprivierten Hunden auskennt.

  • Bei dem Hintergrund des Hundes wird der Trainer nicht der letzte Ausweg sein sondern die einzige Chance auf ein halbwegs normales Leben mit deinem Hund.


    Dass ein Hund mit so einer Vorgeschichte eine große Herausforderung wird war dir klar oder?



    Wie lange lebt er denn schon bei dir, wie trainierst du bis jetzt mit ihm? Wo lebst du (also Großstadt voller Hunde oder Land wo man ausweichen kann)? Was hast du schon versucht? Ohne mehr Infos kann dir keiner Tipps geben.


    Ich denke du wirst im einen Trainer nicht drum rum kommen. Es wird halt primär notwendig sein, dass du schaust, dass er nicht wieder negative Erfahrungen macht und dich dann ganz langsam ran tastest dem Abstand zu anderen Hunden zu verringern, diese positiv zu belegen und ihm Sichheit zu geben. Dazu muss aber jemand live dabei sein der die Situation jeweils einschätzt.


    Ist auch die Frage in wie weit er durch die Haltung nur im Zimmer so geschädigt ist, dass man bevor man an Hundeproblemen arbeitet, in erst mal an normales Gassi gewöhnen muss und an Menschen etc. Eine Bekannte von mir hat mit ähnlicher Vorgeschichte fast ein Jahr lang mit dem Auto ins nirgendwo fahren müssen zum spazieren und erst ganz langsam ging es dass mal ein Auto oder Radfahrer oder gar Hund am Horizont zu sehen sein durfte ohne dass der Hund ausgerastet ist. So etwas kann ein langer Prozess sein..

  • Puhhh, auch ich würde dir dringend zu einen Trainer raten der sich mit dieser Problematik sehr gut auskennt. Toll das du ihm helfen willst, aber es wird eine grosse Aufgabe werden, die du so übers Net oder über Ratschläge nicht lösen kannst. Lass dir da helfen auf diesen Weg, mehr kann ich dir da nicht raten wie auch hier bereits geschrieben wurde.
    Alles alles Gute für euch :gut:

  • Yep, ich wusste vorher schon das Hunde viel Arbeit sind und man diese auch beschäftigen muss, sowohl geistig als auch körperlich.
    Das dieser Hund ein wenig mehr braucht, war mir auch bewusst.
    Mir war nur nicht bewusst, das er andere Hunde nicht ab kann, da wir mit dem früheren Halter und dessen Australian Shepard Gassi gegangen sind und überhaupt gar nichts passiert ist. Was mich persönlich auch etwas verwundert hat, da es drinnen so gut wie gar nicht geklappt hat, draußen aber alles gut ist.


    Wie lange lebt er denn schon bei dir, wie trainierst du bis jetzt mit ihm? Wo lebst du (also Großstadt voller Hunde oder Land wo man ausweichen kann)? Was hast du schon versucht? Ohne mehr Infos kann dir keiner Tipps geben.



    Leben tut er momentan nicht bei mir, sondern beim Onkel meiner Freundin, da unsere Wohnung bzw das Haus Grundsaniert wird und wir beide gezwungen sind bei den jeweiligen Eltern auszuhaaren und den Hund nicht mitnehmen dürfen. (Mein Dad mag Hunde nicht und Ihr Dad will keinen im Haus)
    Ansonsten haben wir den Kleinen seit ca zwei Wochen.


    Trainiert wird mit dem primär mit positiver Verstärkung, sprich Leckerlies, Streicheleinheiten, mal fliegt der Ball wenn er etwas gutes gemacht hat.
    Momentan sind wir auch auf Klickertraining weil unser Timing auch nicht ganz stimmt


    Probiert hab ich auch viele Dinge, die aber irgendwie auch kaum geholfen haben.
    Er geht bzw rennt ja nicht selbst auf Hunde zu und attackiert sie, sondern nur wenn sie ihm zu nahe kommen, selbst wenn der andere Hund nur spielen will, oder riechen, oder, oder oder...
    Daher hab ich ihn meistens nur an der Leine, oder Schleppleine gelassen, das eine mal als ich ihn frei hab laufen gelassen habe, hat er die Hündin von ner Freundin attackiert, als sie ihm zu Nahe kam...


    Gassi gehen ist kein Problem, er hat keine Angst vor anderen Menschen, Ratfahrern, Autos etc.
    Im Gegenteil, er geht offen auf fremde Menschen zu, solange diese Weiblich sind, bei Männlichen Personen ist er etwas zurückhaltender (wobei es bei mir geht)
    Primär ist er trotzdem auf meiner Freundin fixiert, bringt ihr das Spielzeug obwohl ich rufe er solls bringen und kommt nur zu mir um geknuddelt zu werden. :D

  • Klingt als wäre dein Hauptproblem die Aggression gegenüber anderen Hunden?


    Was heißt attackiert? Wollte sie beißen oder hat sie nur viel Wind gemacht?


    Habe hier auch einen sehr unsicheren Kampfkrümel, die andere Hunde und auch manche Menschen als Bedrohung sieht (ehemaliger Straßenhund) und deshalb nach vorn geht, um die zu vertreiben. ABER! Sie hat keine Absicht zu beißen, sie zeigt nur alle Waffen und steckt sie dann wieder weg. Ansonsten solltet ihr einen Maulkorb antrainieren und aufsetzen.


    Bin übrigens ebenfalls Ersthundhalter und leben mitten in Berlin. Wir treffen täglich unmengen an Hunden und Menschen. Nach ca. 10 Monaten ausgiebigem Training, einer positiv motivierenden Trainerin und viel Arbeit an mir selbst (einfach lockerer werden), ist das Problem erträglich geworden. Nicht weg, aber fast weg. Es gibt noch Hunde, die sie nicht leiden kann (zu stürmische oder lauernde), aber wir üben weiter. Vielleicht wird sie die nie mögen? Dann ist das eben so. Niemand ist perfekt. :D


    Klicker ist übrigens eine tolle Idee, der hat uns nochmal einen Schritt nach vorn gebracht. Und wir sind von langweiligen Supermarkleckerchen (egal welche, selbst teure), auf frisch gekochtes für unterwegs umgestiegen. Mit dieser mega Motivation legt sich die kleine Maus richtig ins Zeug.


    Für das Thema Timing und allgemeine Vorgehensweise des Trainings empfehle ich neben einem guten Trainer das Buch "Leinenrambo" von Sabrina Reichel. Damit haben wir super verstanden, wann und warum gemarkert / geklickert wird, wenn dein Hund einen anderen Hund blöd findet. Und wie ihr das alles aufbaut, welche Strategien und Sicherheiten es gibt.


    Ach ja, scheue dich nicht deinen Hund hochzunehmen (falls das größentechnisch noch klappt). Natürlich nur, wenn ihr wisst, dass sie euch dann nicht beißt und wenn sie Hochnehmen nicht total blöd findet. Unlösbare Situationen (Hund kommt ohne Leine auf meine zugestürmt) haben wir so einfach ausgehebelt. Manchmal klappt managen nicht, dann meidet man lieber.


    Dein Hund muss andere Hunde nicht lieben, du solltest ihr aber zeigen, dass anderes Verhalten als Knurren, Bellen und Beißen der bessere Weg ist. Ich wünsche viel Erfolg, sehr viel Energie fürs Training und halte durch! Das wird euch richtig zusammenschweißen, wenn ihr das durchsteht.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!