Wildschweinbegegnung wie verhalten

  • Ganz einfach: Keiner, der einen Fressen will, ist laut und meldet sich an, wenn er kommt.


    Alles, was sich leise anschleicht, ist eine potentielle Gefahr.

    Dann werd ich demnächst nur noch singend und jodelnd durch den Wald laufen. Hoffentlich sperrt mich keiner ein. :lol:

    aber was macht man mit nem hund der dann an der Leine anfängt zu randalieren?

    Das ist dann, glaube ich, ein Problem und würde mir einen Herzkasper verursachen. :( :

  • Als ich da mit Dackel auf dem Arm und laut "das Wandern ist des Müllers Lust" singend den Weg zurück gegangen bin, tauchte auch ein anderer HH auf, der mich sehr skeptisch musterte.... Ich habe ihm dann freundlich erklärt, dass hinter mir mindestens 10 Wildschweine sind, da schien er beruhigt :lol:


    Da ichs in meinem anderen Post vergessen habe:


    Ich denke, dass ganz viel mit dem Verhalten des Hundes steht und fällt.
    Erst vor kurzem wurde ein älterer HH und sein Hund von einem großem Keiler angegriffen und schwer verletzt, da der Hund das Tier stellte und jagen wollte.


    Ich bin diesem Keiler (wirklich ein riesiges Vieh) schon mehrfach in diesem Waldgebiet unfreiwillig begegnet und teilweise sehr nah gekommen (einmal überquerte er seelenruhig keine 5m hinter meinem Rücken den Weg, auf dem ich mit Hund stand). Nie war dieses Tier mir oder meinem Hund gegenüber aggressiv und auch andere HH, die den Keiler kannten und mit ihrem Hund dort unterwegs waren, haben bestätigt, dass er sehr friedlich war.


    Aber angreifen und jagen lies er sich dann eben nicht,sondern wehrte sich gehörig. Henry bleibt in Gebieten, in denen ich von Wildschweinen weiß, mittlerweile immer an der Schlepp, so dass ich ihn jederzeit schnell kurz nehmen kann und wird dann wirklich straff von mir durch diese Begegnungen geführt (oder getragen).

  • Nie war dieses Tier mir oder meinem Hund gegenüber aggressiv und auch andere HH, die den Keiler kannten und mit ihrem Hund dort unterwegs waren, haben bestätigt, dass er sehr friedlich war.

    Im Grunewald sind wir auch schon einem großen Keiler begegnet, der ruhig blieb, obwohl die Hunde bellend vor ihm standen :gut: ein Hoch auf die Schweine, die das gewöhnt sind!
    Wir haben dann auch fix den Rückzug angetreten und sind einen Parallelweg gelaufen.

  • Ich habe so meine Bedenken, dass mein Rüde bei Sichtung eines Wildschweins die Klappe halten würde. Meine Hündin wird wahrscheinlich ängstlich /neugierig schauen und dann freiwillig den Rückwärtsgang einlegen. Die könnte ich notfalls auch tragen, aber meinen Dicken nicht.
    Danke für die ganzen Statements und Erfahrungsberichte, sehr interessant :bindafür:

  • Balou würde Kaninchen und Rehe jagen wenn er nicht an der Schleppleine wäre aber vor Wildschweinen hat er Angst und ich muss sagen, dass ich darüber ganz froh bin.


    Letzten Winter waren wir beim Mantrailing in einem Wald versteckt und in einigen Metern Entfernung lief parallel zu uns ein Wildschwein. Balou hat ganz schön an der Leine gezogen weil er weg wollte. Ich finde es ganz schlau von einem 8 Kilo Hund, dass er sich nicht mit einem so großen Tier, dass sich auch ordentlich wehren kann anlegen möchte.

  • ich hatte mal das "vergügen" auf wildschweine zu treffen als ich in einem wald mal dringend hinter die büsche mußte :-)


    mein hund blieb mit einem mal völlig erstarrt stehen und hat keinen mucks von sich gegeben und da lief dann eine ganze rotten lautstark von einem tümpel in den wald,keine 10 m. an uns vorbei.


    wir haben ganz langsam und ruhig den rückzug angetreten.
    seit dem erlebnis geht sam keinenmeter weiter wenn wildschweine auch nur zu riechen sind...
    wir nehmen ihn da ganz ernst und gehen dann zurück und einen anderen weg.
    nahe unsererm wohngebiet wo wir öfter unterwegs sind gibt es auch wildschweine,eben durch den maisanbau im großen stil.


    in einem wildgehege haben wir dann mal seine reaktion auf die schweine getestet....
    er weicht auf die andere seite des fußweges aus und schaut weg.


    unsere junge klm hündin ist da noch völlig unbedarft,die ist unterwegs so mit ihrer nase beschäftigt das sie ein wildschwein wohl erst bemerken würde wenn sie dranstößt :-)
    allerdings hat sie auch angst vor allem was 4 beien hat und größer ist als sie


    lg kirsten

  • Ich denke da kann man diskutieren wie man sich richtig verhält wie man will, wenn man wirklich angegriffen wird, dann handelt man meist völlig anders als es im Lehrbuch steht.


    Hatte einmal die Situation, dass wie aus dem nix ein Wildschwein direkt auf uns zugerast kam, da war nix mehr mit überlegen, ruhig bleiben, laut reden, da blieb nur lauf so schnell du kannst. :flucht:


    Bin mit den Hunden, die ich niemals losgelassen hätte, Liam war nämlich auf Verteidigungsangriff aus und hätte das nicht überlebt, auf die Straße ausgewichen und auf die andere Seite, war ne Hauptstraße, wäre da ein Auto gekommen: :dead: .


    Seitdem treffen wir öfter mal welche, die aber recht friedlich sind und dann weglaufen, Liam zeigt das aber auch immer an, der meldet im Dunkeln ALLES, ich rechne jederzeit mit einer erneuten Begegnung, auf die ich gerne verzichten kann.

  • Wir haben hier am Wald auch reichlich Schweine.... wenn ich mit Pferd und Hunden unterwegs bin, sind wir glaub ich eh auffällig genug, da kann kein Schwein denken, dass wir uns leise anschleichen :D . Wenn es neben mir im Dickicht intensiv nach Wildschwein riecht und noch Geräusche macht ruf ich die Hunde vor mich und seh zu, dass wir zügig dran vorbeikommen.


    Ganz wichtig, macht ihr aber ja eh sicher alle: Hunde unbedingt fernhalten. Unser grosser Schäfermix ist mal als Junghund fröhlich ins Gebüsch gehüpft und wollte wohl mit den Jungschweinen spielen ... er war jung und übermütig und ich unerfahren mit Hund - Schwein Begegnungen, das ganze ging schneller als ich reagieren konnte. Ergebniss war eine grosse Fleischwunde an der Innenseite seines Hinterbeins, musste genäht werden. Er hatte für sein ganzeres weiteres Leben sehr viel REspekt vor Wildschweinen. Ist zwar gut ausgegangen, aber der Tierarzt hat mir gesagt, dass die Begegnung mit einem Keiler auch durchaus hätte tödlich ausgehen können.


    Meine kleine Vorstehhündin hat gottseidank von selber Respekt vor den Schweinen, sie riecht die Spuren, ich muss sie aber nicht mal abrufen, sie geht den Spuren nicht nach und bleibt brav bei mir. Kluger Jagdhund :roll:


    Lg, Elzbeth

  • Meiner Meinung nach werden "normale" Wildschweine, die nicht zuvor regelmäßig von Menschen gefüttert wurden, krank oder schwer verletzt sind, hoffnungslos überbewertet, was ihre Angriffslust angeht. Das schließt sogar Bachen mit ganz kleinen Frischlingen ein. Bin von berufswegen schon mehrfach an solchen vorbei gegangen, sogar mit Hund. Die ducken sich dicht an den Boden, lassen einen durch und verziehen sich, sobald man weg ist (weil sie wissen, dass sie mit den Kleinen keine Halsüberkopf-Flucht hinlegen können). Manchmal geben sie auch einen Warngrunzer ab, geben einem aber Zeit, sich zurück zu ziehen.


    Sicherlich ist das alles vom Charakter des individuellen Schweins abhängig - gewisse Individuen schaffen es dann doch auch mal in die Zeitung. Ich würde jetzt nicht empfehlen, mich auf jede Sau zu werfen, um die mal ordentlich durch zu knuddeln, aber grundsätzlich sind mir Schweine immer mit Respekt begegnet.


    Ich hatte erst diese Woche wieder das Vergnügen. Zwei starke Sauen haben 20 Minuten lang ca. 4m neben mir im Ginster gelegen, während ich gewerkelt hab (Hund war angeleint, weil der die ganze Zeit schon das Gebüsch anzeigte). Erst als ich angefangen hab, Lockstöcke mit dem Gummihammer einzuschlagen, sind sie empört von dannen gezogen.


    Auf Drückjagden, wenn sie richtig Stress haben, wischen sie einem unmittelbar an der Hose vorbei, manche mögen auch versuchen, einem mal schnell die Beine weg zu hauen, aber niemals hab ich erlebt, dass sie sich dann umdrehen und regelrecht angreifen würden. Das waren immer nur in Kauf genommene Kollisionen nach dem Motto "Einen kann ich mitnehmen.", was ich ihnen in einer solchen Situation nicht verübeln kann. Das sind hochintelligente Tiere, die auch z.B. das Spiel bei der Jagd kennen und dann oft nicht aus den Gebüschen raus gehen. Da kann man rangehen und die mit dem Stiefel anstuppsen, dass sie sich bewegen. Aber mir hat noch nie eins mutwillig weh tun wollen.


    Gefährlich wird es für Hunde, die wirklich angreifen - insbesondere größere Hunde, die ein gutes Gegengewicht bieten, wenn die Sau schlägt. Das klingt jetzt brutal, aber die kleineren Hunde werden oft einfach weg geschleudert, sind aber sonst noch relativ unverletzt.


    In Gebieten, wo viele Schweine sind, würde ich meinen Hund ab der Abenddämmerung an der Leine führen. Auch binde ich den Hund bei der Arbeit niemals irgendwo fest, ich habe die Leine immer am Körper, denn wenn doch mal ein Schwein angreift, hat man keine Chance, den Hund wieder von irgendeinem Baum oder Strauch abzuleinen. Und wenn ich rechtzeitig merke, dass da ein Schwein ist, das nicht weg geht, nehme ich meine Hündin auf den Arm. Ich bilde mir ein, dass sie dann vom Schwein nicht mehr als Hund, sondern als Teil des Menschen angesehen wird. Bei einem richtigen Angriff, der mir wie gesagt noch nie passiert ist, würde ich den Hund ebenfalls auf den Arm nehmen und rennen. Ein normales Schwein wird sicherlich schon nach kurzer Zeit die Verfolgung abbrechen. Mit angefütterten Schweinen in Südfrankreich habe ich schon brenzligere Situationen erlebt, jedoch konnte ich denen auch immer mitsamt Hund respektvoll aus dem Weg gehen. Ein verletztes oder krankes Schwein ist eine andere Hausnummer. Da hat man aber egal wie man's macht schlechte Karten.

  • Immer sehr kundige und erhellende Beiträge, @Sus.scrofa, gerne mehr davon!
    Finde das sehr interessant.


    Wir trafen nur mal ein Schwein, welches uns sofort seine prächtige Rückseite zeigte.
    Die Hunde wussten gar nicht, was das war und mopsten sich vor Unbehagen sofort zu mir.

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