Wie kann ich meinen Hund nach Hundeattacke wieder aufbauen?

  • Darüber habe ich mir im Nachhinein auch Gedanken gemacht. Ich bin von meinem Hund und der damaligen Situation ausgegangen. Daher hatte ich es ja auch so ausführlich beschrieben. :roll:
    Du kannst deinen Hund und auch den Angreifer viel besser einschätzen und entscheiden , ob eine Konfrontation irgendwann etwas bringen könnte. Tut mir leid, wenn das falsch rübergekommen ist...
    Ich hatte immer das Glück, dass Vini sich wieder mit den Angreifern zumindest arrangieren konnte und man ignorierte sich dann eben zukünftig.
    Ansonsten ist natürlich sinnvoll, Sie mit spiel und Ablenkung wieder zum gassi gehen zu bewegen. Versuche, dass du so locker und vergnügt rüberkommst, wie es geht. Dann sieht deine Hündin, dass alles Ok ist, wenn Frauchen ihr das signalisiert. Ist natürlich ein langer Prozess, aber ich drücke euch die Daumen, dass deine Maus wieder Spaß hat ihre Angst überwindet :smile:

  • @Vinimaus
    du hast ein tolles Beispiel gebracht.
    Wie Hunde sowas eben auch wegstecken können.
    Ich denke auch, man sollte von allen Beiträge sich eine eigene Mixtur raussuchen, das hilfreiche nehmen und was nicht passt eben nicht.


    Ich habe NIE einen Kleisthund geführt, habe aber einen Hund gehabt, der Kleinsthunde als Beute ansah.
    Ich habe es hinbekommen, dem Hund zu vermitteln, dass kleine Hunde keine Beute sind.


    Ich weiss eben auch, dass viele Kleinhundehalter das Problem nicht erkennen, und viele Hundehalter ihre Hunde auch nicht richtig einschätzen ala "das hatter ja noch nie gemacht".

  • Erstmal vielen Dank an alle für eure tollen Gedanken und Ideen, da werde ich einiges von umsetzen und schauen, was es bringt :applaus:


    @Turbofussel: Das mit dem 'Stalldrang' ist eine super Idee, hab ich gestern gleich ausprobiert. Ich hab mich außerhalb des Ortes absetzen lassen und wir sind entspannt in Richtung Ortseingang gegangen. Am Ortseingang wollte Ronja nicht weiter, da habe ich sie ein Stück getragen, abgesetzt, versucht zu motivieren und weiter getragen, wenn sie nicht laufen wollte. So haben wir es überraschend gut nach Hause geschafft. Etwa die Hälfte des Weges ist sie selber gelaufen, zwar etwas gehetzt und ängstlich, aber immerhin. Wir hatten zum Glück auch keinerlei Hundebegegnung dabei :smile:


    McChris: In dem Zuge werde ich auch deine Idee mit dem Immer-weiter-weg-Parken von Zuhause ausprobieren, die ist auch echt super. Da kann ich mir vorstellen, dass das super funktionieren wird, da ihr Drang nach dem trauten Heim ja schon sehr groß ist.
    vampie98: Ronjas Hundekontakt hat sich bei kleinen und mittelgroßen Hunden zum Glück wenig verändert. Sie schaut nur etwas genauer, wenn uns jemand mit Hund entgegen kommt, aber dann ist sie wie immer. Schnüffeln und schnüffeln lassen und wenn's ihr zuviel wird, entweder weggehen oder den anderen mal anwuffeln, damit er aufhört mit Schnuppern. Nur bei großen Hunden ist sie vorsichtiger geworden, aber es geht auch noch, solange sie nicht schwarz sind. Ist der Hund groß, schwarz und das Herrchen mit Fahrrad unterwegs, geht nichts mehr bei Ronja... das war halt die Hund-Herrchen-Kombination beim Angriff auf sie.


    Sunti: Ronja trägt zur Zeit ein Adaptil Halsband, das ein wenig eine beruhigende Wirkung auf sie hat, aber leider nicht so stark wie erhofft. Über Zylkene muss ich mich mal schlau machen bzw. hast du Erfahrungen mit dem Medikament? Ist es gut verträglich?


    Mia2015: Ronja draußen beim Gassigehen abzulenken ist schwierig, sie ist da schon immer sehr eigen gewesen seit sie bei uns ist. Leckerlis und Spielzeug interessieren nicht, ihr ist beim Gassigehen vor allem das Schnüffeln wichtig, da sie einen ausgeprägten Jagdtrieb hat. Daher habe ich nach der Attacke angefangen, mit ihr nach dem Buch 'Wege zur Freundschaft - eine Liebeserklärung an jagende Hunde' von Ulli Reichmann zu trainieren, um unsere Bindung zu festigen und Ronjas Vertrauen in mich wieder voll herzustellen, falls es daran liegt, dass sie mir nicht mehr vertraut, dass ich sie beschützen kann. Klappt super, wir sind so dicke miteinander wie noch nie zuvor ;)


    @Vinimaus: Eine Annährung mit dem Angreifer schließe ich für mich und Ronja komplett aus, nachdem das Wiedersehen nach der Attacke ihre Angst so sehr verstärkt hatte. Das Wiedersehen mit dem Angreifer war damals zufällig und überraschend, als wir um eine Straßenecke gebogen sind und Angreifer samt Frauchen und Fahrrad dort auf der anderen Straßenseite liefen. Der Angreifer nahm sofort eine angespannte, aggressive Haltung mit gesenktem Kopf ein, als er uns gesehen hat, Das Frauchen hat zum Glück schnell reagiert und dem Hund das Bleiben befohlen und ihn angeleint. Ich würde schätzen, er wäre ansonsten zu uns auf die andere Straßenseite gekommen. Aber da Ronja jetzt generell Angst vor großen, dunklen Hunden hat, würde ich mir da eher einen anderen, gutmütigen Hund für erste Annährungsversuche suchen als ihren Angreifer. Aber vielen Dank für deine Ideen und deine Schilderungen... ich würde mir wünschen, dass Ronja die Attacke auch so gut weggesteckt hätte wie dein Hund ;)

  • Ich denke, ihr seid doch schon auf einem guten Weg.
    Das Thema vertrauen ist sehr gut. Daran würde ich anknüpfen. Vini orientiert sich halt wahnsinnig an mir. In den Fällen, wo sie attackiert wurde, war das deutlich von Vorteil. Frauchen bleibt entspannt (soweit möglich) ;) , dann ist es wohl halb so schlimm. Ich habe jedesmal versucht, nicht zu brüllen, obwohl mit danach war...!
    Wie gesagt, Sie hat immer ein ungutes Gefühl signalisiert, bei weiteren Begegnungen mit diesen Hunden, blieb aber soweit cool...
    Heute ist sie leider blind und kann andere Hunde nicht mehr aus der Ferne erkennen. Aber,das ist eine andere Geschichte...
    Berichte gerne weiter. Bin auf eure Fortschritte gespannt :bindafür:

  • Ich habe meiner Angsthündin ein paar Wochen Zylkene verpasst, als sie zu mir zog, weil danach auch gleich noch Weihnachten und Silvester anstanden und ich ihr diese ganzen Umstellungen so verträglich wie möglich gestalten wollte. Sie hat das gut vertragen.


    Würdet ihr bei uns in der Nähe wohnen, würd ich euch den Spuk mal als Therapiehund anbieten. Er ist toll mit Hündinnen, kriegt auch die ängstlicheren Hunde mit seiner unaufdringlichen, charmanten Art zum Auftauen und ist groß und schwarz. Wäre also der perfekte Trainingspartner für euch. ;)


  • Das Wiedersehen mit dem Angreifer war damals zufällig und überraschend, als wir um eine Straßenecke gebogen sind und Angreifer samt Frauchen und Fahrrad dort auf der anderen Straßenseite liefen. Der Angreifer nahm sofort eine angespannte, aggressive Haltung mit gesenktem Kopf ein, als er uns gesehen hat, Das Frauchen hat zum Glück schnell reagiert und dem Hund das Bleiben befohlen und ihn angeleint. Ich würde schätzen, er wäre ansonsten zu uns auf die andere Straßenseite gekommen.


    PUUUUUUU
    Dieser Hund ist für deinen Hund lebensgefährlich.


    Kannst du der Dame mal ganz DEUTLICH einen Ansage machen?


    Dieser Hund JAGDT. Und ist damit per Gesetz ein "gefährlicher Hund".


    Man kann nun mit dem Gesetz hadern, aber solange, dem Hund nicht ein anderes Verhalten beigebracht wird, gehört dieser Hund GESICHERT!

  • 201017: woher willst Du wissen, daß der Hund jagt??? Vielleicht haßt er einfach aufgrund irgendeiner Begebenheit in der Vergangenheit Hunde, die gnau SO aussehen. Aber das muß nix mit Jagen zu tun haben!


    Daß der Hund gefährlich ist, wenn er sich unkontrolliert auf andre stürzt, spreche ich nicht ab, da hast Du ganz sicher Recht. Aber die Ursache im Jagdverhalten zu suchen, ist genauso spekulativ, wenn Du jetzt niest, das im Forum berichtest, und ich Dir erzähle, Du hast ne Hundeallergie - ohne Dich je gesehen zu haben, oder gefragt zu haben, ob Du vielleicht einfach erkältet bist......


    @TS: ich weiß nicht, ob Du diesen Halter irgendwo ausfindig machen kannst bzw. weißt, wo der wohnt. Denn dann würde ich mal alleine hingehen zu dem, und erstmal sicherstellen, warum das passiert ist (evtl. kennt er den Grund fürs Losrennen ja), und daß der Hund künftig gesichert wird. Und dann würde ich echt mit dem zusammen üben, wenn der mitmacht. Auf sehr große Entfernung vorbeiradeln sehen, während Du mit Hund rumstehst und guckst. Wenn Hund den erkennt oder zu reagieren beginnen möchte (Timing ist alles!), dann irgendwas sagen, um die Aufmerksamkeit Deines Hunde zu bekommen (am besten das Wort, was Du ab dann immer sagst, wenn Du den Hund "in Sicherheit" bringen möchtest - zB ein "Gehen wir?"), und sofort im selben Moment mit dem Hund zusammen ausweichen, in die Gegenrichtung. Sinn der Übung: Hund sieht, Du erkennst die Gefahr und reagierst adäquat. Du bringst ihn in Sicherheit. Aber dabei ruhig und souverän bleiben, den Hund freundlich ansprechen, loben, sobald er mit Dir sich in Bewegung setzt.


    Das kann man auch mit Freunden und anderen Hunden üben. Vielleicht noch besser anfangs, denn wenn Hund ein gutes Gefühl hat (sprich nicht panisch ist), übt es sich besser, und er lernt das Procedere (Hund sehen und abwenden, Du bringst ihn in Sicherheit) und das Kommando fürs Insicherheitbringen, bevor es am "Feindbild" ausprobiert wird.


    Du kennst Deinen Hund, und kannst bestimmt einschätzen, wie groß anfangs der Abstand sein muß, damit er das mit Dir erlernte Ausweichmanöver noch streßfrei durchführen kann, wenn der "Feind" kommt (also, sehen können sollte er den Feind schon, ne.... *gg)


    Auch wenn es bei den meisten Hunden sicherlich unnötig ist, auszuweichen, kannst Du bei jedem "normalen" Passantenhund austesten, das zu machen: umkehren, Straßenseite wechseln und ihn auf die abgewandte Seite nehmen, oder hinter Dir absitzen lassen, damit keiner an ihn rankommt - egal, was Du halt situativ machen kannst, um den Hund zu beschützen, und was örtlich machbar ist (enger Weg --> umdrehen). Der Hund muß nur längere Zeit sehen, daß Du mit Verstand rumläufst, und Situationen mit Hund generell lösen kann, ohne daß er Schaden nimmt. Daß Du Fremdhunde rechtzeitig siehst, um ihn beschützen zu können. Dann wird er Dir auch (zunächst mit Abstand!) beim "Feind" wieder vertrauen können.


    Problem ist, wenn Du mit Hund dem Thema jetzt immer ausweichst (reines Meideverhalten!) - irgendwann stehst in ner großen Stadt, ein Haufen Leute, und aus irgendeiner Ecke kommt ein Radler mit großem schwarzem Hund. Am besten sieht Hund das noch, bevor Du das sehen kannst - und Deiner reißt sich los und rennt kopflos durch die Straßen.....


    Ansonsten: ich hatte dasselbe Problem: Biene wurde 2016 im Februar von einem großen schwarzen Hund (Labbimix) angefallen und war schwer verletzt (35 Kilo gegen 5 Kilo....). Als sie wieder daheim war nach der OP, wurde sogar ihr Bossi so schlimm angeknurrt, daß ich dachte, es wäre alles zu spät. Klar - Hund kann sich in Komplettverband nicht wehren und hatte massiv Schmerzen..... Aber Bossi hat das selbst gemacht: im Laufe der nächsten 2-3 Wochen, wie es ihr wieder besser ging, hat er sich "angeschlichen": mal von hinten mit bissel Abstand an der Box gerochen (sie lag in der offenen Unterseite der Box, kam eh net raus anfangs), dann kam er mal von vorne, hat getestet, wie weit er herangelassen wurde. Biene hat so wieder gelernt, daß er ihren Wohlfühlabstand, den sie mit Knurren quasi "markiert" hat, respektiert. Er ging dann nämlich wieder, wenn sie knurrte. Manchmal hat er sich dann auch extra klein gemacht, und sich zu ihr hingerobbt, beschwichtigt, was das Zeug hielt - so klasse, das war echt der Hammer! Und irgendwann durfte er dann wieder zu ihr hin und sich dazulegen.


    Ich bin die ersten Tage natürlich net weit gelaufen mit ihr, ging ja gar nicht. Nur bis zur ersten Pfütze, die sie gemacht hat, dann wieder raufgetragen. Aber als es wieder ging, bin ich wieder die Gassirunden gegangen - mal die Pipirunde ums Haus, dann bissel größere Runde, aber alles auf bekanntem Gebiet, mit Begegnungen mit bekannten Hunden. Und die Besitzer haben natürlich keinen Hund rangelassen, weil sie anfangs echt im "Mumienlook" unterwegs war, komplett verbunden. Aber: sie sah die andren, ihr bekannten Hunde, und nix passierte. Letztlich lief sie wieder ohne Leine, als wir einem Bekannten begegneten, der einen schwarzen recht großen Hund hatte..... Biene ging hin, schnupperte, und gut war.....
    Ich merke es heute noch stellenweise, mti Hunden ist sie etwas ungnädig, sie verlangt strikte Höflichkeit, langsames Herankommen, und nur kurz schnuppern, dann is gut - sonst wird gemault oder gar vertrieben, wenn einer aufdringlich ist. Da ist sie recht nachdrücklich. Aber gottseidank hat sie dank Bossi (davon bin ich absolut überzeugt!) die erste Panik vor andren Hunden schnell abgelegt....


    Achja - check doch mal Deine eigene Einstellung, wenn Du diesen Hund und Halter siehst - oft merkt man gar nicht, was man selbst für eine Anspannung in eine Hundebegegnung reinbringt, und wundert sich über die Angst des Hundes - der übernimmt sowas natürlich... Dann würde es ja u.U. schon helfen, wenn Du an Dir arbeitest....

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