Mein Hund schreit

  • Hallo zusammen!


    Wie der Titel schon sagt: mein Hund schreit, ja er kreischt geradezu. Nur selten und ausschließlich bei Hundebegegnungen. Bisher insgesamt etwa 10-12 mal in etwa 5 Monaten. Aber ich weiß nicht wie ich in diesen Situationen richtig reagiern soll. Auch einfach, weil es zu selten vorkommt und zu unvorhersehbar ist, um da eine Routine zu entwickeln. Und sorry...der Text ist eklig lang aber ich wollte nichts entscheidendes vergessen :ugly:
    Hier ein paar Eckdaten zum kleinen Nervenbündel, das wir mit 13 Wochen bekamen:
    Henry ist bald anderthalb Jahre alt und ein Bully-Mops-Mix, unkastriert und grundsätzlich nicht der nervenstärkste Hund. Unsicher, schreckhaft, misstrauisch/ängstlich gegenüber fremden Menschen, draußen schnell nervös und geräuschempfindlich....insgesamt also das Gegenteil einer "coolen Socke". Aber wir lieben ihn, geben ihm Sicherheit. Er darf sich verstecken, wird nicht von Fremden angefasst, wir gehen angeleint große Bögen um alle Hunde. Bei unangeleinten weichen wir komplett aus wegen der "aber die müssen doch schnüffeln"-Mentalität anstatt groß zu bitten den Hund anzuleinen...denn die Erfolgsquote ist niedrig. Ich möchte aber, dass er sich immer auf uns verlassen kann und lasse mir das nicht durch uneinsichtige HH kaputt machen. Gleichzeitig arbeiten wir verstärkt an "Schau!" damit er die anderen Hunde nicht so nervös fixiert. Er ist schon sichtbar angespannt und will schnell an ihnen vorbei aber bleibt dabei akustisch absolut still. Das Kommando sitzt aber bisher nur auf grooooße Entfernung zum anderen Hund.
    Ohne Leine ist Henry bei Hundebegegnungen einer der ausschließlich nach "fiddle around" vorgeht, kurz nachdem er sich klein macht und erstarrt. Aggressionen habe ich bei ihm ohne Leine noch nie erlebt. Kein Knurren, fletschen...wirklich NIE. Frustration schon eher. Wenn sein bester Hundekumpel mal von einem anderen Hund bespielt wurde, reagierte er gelegentlich mit quietschen und hinterherhetzen. Auch in der Hundeschule, als koordinierte Spielerunden stattfanden um das abrufen aus dem Spiel zu üben (nur zwei Hunde durften spielen, der Rest schaute zu) zeigte Henry sich sehr lautstark jaulend/schreiend, wenn er nicht mitmachen durfte. Weiter weg gehen, ablegen lassen, fürs ruhig sein belohnen etc. war dann die Lösung wenn er sich noch nicht so arg reinsteigern konnte.
    Aber...das was er zuletzt immer mal wieder gemacht hat ist schon ein wenig krass, sowohl für die Ohren, als auch die Nerven. Die Auslöser sind Hunde die knurren. Soweit ich weiß alles Rüden, wie viele davon kastriert waren, weiß ich nicht. Die Umgebung kann unterschiedlich sein aber er ist stets angeleint oder ich hab die Schleppleine kurz gegriffen. Er schrie auf dem Waldweg, auf einem schmalen Bürgersteig, in 50m Entfernung im Wohngebiet, ein Mal auch nach einem unausweichbaren Beschnüffeln an der Leine. Heute war der Hund HINTERM Zaun und wir auf dem Bürgersteig. Wenn er das macht will er auch definitiv zu dem Hund hin und nicht von ihm weg. Er zieht wie ein Irrer während des Schreiens. Gut die Hälfte der Hunde kannte er gar nicht.
    Unterm Strich bin ich was unsichere Hunde angeht mittlerweile doch recht gut informiert, auch dank eines Hundetrainers und der Hundeschule und viel Literatur....aber wieso schreit Henry? Er ist grundsätzlich nicht sehr bellfreudig, knurren ist auch nicht seins. Ich hab das Gefühl er überspringt bei knurrenden (unkastrierten?) Rüden alle Stufen und rastet aus. Ist das Frustration, weil er an der Leine ist und nicht ran darf um sich zu kloppen? Oder ist das pure Aggression wenn Bellen innerhalb von Sekunden in Schreien umschlägt?
    Und wie soll ich damit umgehen? Er ist in diesen Momenten taub und vollkommen unansprechbar. Um ihn ansprechbar zu machen hocke ich mich vor ihn, so dass der andere Hund nicht zu sehen ist, halte ihn am Geschirr fest und gebe das Abbruchsignal. Dann windet er sich raus, manchmal überschlägt er sich (13kg sind beeindruckend viel und wenig zugleich) und dann habe ich ihn hoch genommen und selbiges wiederholt. Aber er schreit und schreit....erst wenn der andere Hunde wirklich weit weg ist und gar nicht mehr zu sehen sein kann (Häuserecke, Hügel etc.) hab ich meinen Hund wieder. Wenn ich einfach nur versuche weiter zu gehen dann schleife ich ihn hinter mir her während er kreischt und es dauert noch länger bis Ruhe einkehrt. Ich wurde schon darauf angesprochen, was ich denn dem armen Hund antue, dass er so schreit... :verzweifelt:
    Zu guter letzt...Henry ist bis auf Futtermittelallergien gesund und wird gebarft. Alle testbaren Werte der Schilddrüse sind top. Unser Hundetrainer ist, wenngleich sonst total kompetent, der Meinung das Kreischen kann gar nicht so schlimm sein wie beschrieben (er hats noch nie erlebt) und rät eben zum Entziehen des Blickkontakts und intensivem Arbeiten an "Schau". Aber bis das sitzt dauert es noch gefühlt ewig, da Henry sich draußen kaum konzentrieren kann.
    Habt ihr Ideen? Selber mal erlebt? Was mache ich falsch? Was geht besser? :hilfe:

    • Neu

    Hi


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    • Ich würde sagen du solltest dir ein besseren Hundetrainer suchen. So wie es sich anhört nimmt er deine Probleme gar nicht ernst und hat auch nie geguckt wie schlimm das Schreinen wirklich ist. Ich finde es immer schwer konkrete Erziehungstipps zu geben ohne deinen Hund je gesehen zu haben, ich könnte dir zwar erzählen wie ich es trainiert haben, weil ich ein ähnlichen Fall hatte, aber nur weil das bei mir funktioniert hat heißt das noch gar nichts :)


      Ich würde an deiner Stelle eine neue Trainer/in suchen, währenddessen kannst du ja weiter Schau üben und möglichst Hundebegenung vermeiden. Ich persönlich würde dieses hinhocken, am Geschirr festhalten, und er kämpft gegen an lassen, mein Hund hätte so nur noch zusätzlich Angst vor mir. Dann lieber das längere Schreien ertragen, aber das ist meine persönliche Meinung :smile:

    • Na ich bin mir sicher der Hundetrainer würde mich ernst nehmen, wenn sich Henrys Verhalten in seiner Gegenwart mal provozieren ließe und ihm die Trommelfelle flattern :pfeif: Haben wir mehrfach erfolglos versucht. Da konnte der andere unkastrierte Rüde knurren wie blöde...der Möppel hat sich nur geduckt und wollte schnell weiter, wie halt in 95% der Fälle.
      Das mit dem Hinhocken find ich auch suboptimal aber anders nimmt er mich nicht wahr. Ich muss schon mit ihm auf einer Höhe sein, damit ich ihn "rausreißen" kann aus der Hysterie. Ohne zu reißen versteht sich...den Geschirrgriff kennt er. Der ist auch bisher nicht negativ verknüpft. Stellt sich die Frage ob das so bleibt wenn ich da so handhabe.
      Weiter ziehen ist halt doof. Ich habe Angst, dass er die größere Distanz als Erfolg ansieht...auch wenn er eigentlich hinzieht. Frei nach dem Motto "Ha, dem hab ichs gezeigt, der ist jetzt weg". Mir wärs lieber Henry würde schweigen und wir könnten dann weiter gehen. Das könnte ich dann ja auch belohnen.
      Einen anderen Trainer zu suchen macht halt Sinn, wenn wir ihm auch mal zeigen könnten was da schief läuft...und um das zu erreichen käme es wohl mehr auf den hündischen Gegenüber an.

    • Das hört sich alles nach einem sehr unsicheren Hund an. Ich würde ihn in komischen Situationen einfach hochnehmen, viele ängstliche Hunde fühlen sich damit sicherer.

    • Meiner macht das leider auch und das ist so extrem laut und es dauert ewig bis er sich beruhigt. Ich kann ihn dann auch gar nicht anfassen, weil er sich sofort noch mehr bedroht fühlt. Er schreit als würde man ihn abschlachten. Bei ihm ist das aber pure Angst/Panik. Er hat das am Anfang nach einer schlimmen Erfahrung immer bei Hundesichtung gemacht. Ich habe ihn dann sofort hoch genommen und weg getragen. Weiterlaufen hätte auch nichts gebracht, er ist dabei wie erstarrt, fixiert und schreit. Also total im Tunnel. Es hat auch lange gedauert bis er jetzt wieder andere Hunde ertragen kann. Jetzt passiert das nur noch wenn ihm wirklich einer zu Nahe kommt oder ihm im Ansatz etwas tut.
      Wie gesagt bei uns hat eben wegtragen und zwar mit Festhalten des Kopfes, sodass er den Auslöser nicht mehr sehen kann, geholfen. Da wurde das aber eben auch erst mal verstärkt, weil ich ihn ja anfassen musste.
      Ich glaube in der akuten Situation ist Distanz aufbauen die einzige Lösung. Und dann eben parallel an dem Problem arbeiten mit Abwenden, Aufmerksamkeitstraining und Vermeidung von negativen Hundekontakten. So wurde das bei uns dann immer weniger.


      Ob das bei deinem jetzt auch Angst oder Aggression ist, kann wohl nur jemand beurteilen der dabei ist. Und selbst dann ist das meiner Meinung nach sehr schwer.

    • Oh Achso, dachte dein jetzige trainer hat das Problem einfach ignoriert, aber wenn es so selten vor kommt dann ist das schon schwierig zu zeigen. Vielleicht mit dem Handy mal aufnehmen, aber wenn es wirklich ohne ersichtlichen Grund kommt, dann ist auch das schwierig, eigentlich hat man dann ja auch keine Zeit sein handy raus zu holen. Vielleicht gehst du öfter mal zum diesem Zaun und hoffst das der Hund draußen ist damit du es mal aufnehmen kannst und deinem Trainer zeigen kannst, vielleicht versteht der Trainer dann das das ein bisschen mehr ist.


      Meiner steht total auf Tricks, Futterdummy oder Leckerlie Suche, wenn wir ne Hundebegenung haben dann werfe ich paar Futterbrocken ins Gras und lasse ihn suchen, werfe den Dummy oder mache paar Tricks, alles was ihm spaß macht und ihn ablenkt, mache ich aber auch nur noch dann wenn ich merke das er den kommenden Hund nicht ganz so toll findet. War aber auch ein langer Weg bis er sich ablenken lies, aber vielleicht klappt es ja besser mit ner Sache die er mag und nicht nur über das Kommando Schau

    • Ich finde auch dass es schon nach Unsicherheit klingt vllt wäre ja Zeigen und Benennen was für euch ?
      Und ich würde mir auch einen neuen Trainer suchen der euch gute Tipps gibt und zeigt wie du am besten reagierst bevor er schreit.

    • Sunny hat bisher einmal geschrien. Da wurde sie von einer Deutschen Dogge begrüßt und fand das gar nicht lustig. Sie hat Angst vor großen Hunden und der war wohl eine Nummer zu groß und kam auch unerwartet im Wald angepirscht. Da sie mit ihrer Unsicherheit nach vorn geht, sagt die Richtung bei ihr nicht viel aus. Sie würde insgeheim lieber weg als hin, trotzdem wählt sie die nach vorn Methode. Die hat ihr insgesamt wohl immer mehr gebracht als wegzugehen.


      Wenn dein kleiner Mann also schreit und dabei taub ist, würde ich ihn einfach hochnehmen und weggehen. Nicht an der Leine herumzerren oder diskutieren. Raus aus der Situation. Verbuchen als schlecht gelaufen. Ihr müsst beim Training weiter vorn ansetzen. Der Schrei ist die Spitze vom Eisberg und fürs Training bereits zu spät.


      So meine Ferndiagnose. :bindafür:

    • Das hört sich alles nach einem sehr unsicheren Hund an. Ich würde ihn in komischen Situationen einfach hochnehmen, viele ängstliche Hunde fühlen sich damit sicherer.

      Definitiv sehr unsicher. Aber ab wann ist eine Situation komisch? In dem Fall würde es bedeuten, sobald ein anderer Hund knurrt muss mein Hund auf den Arm denn zwischen Knurren des anderen Hundes und Henrys Schreien liegen vllt. 2-3 Sekunden. Zumindest solange wir kein zuverlässiges Alternativverhalten aufgebaut haben...



      Er schreit als würde man ihn abschlachten. Bei ihm ist das aber pure Angst/Panik.

      Bei Henry mit Sicherheit auch Angst. Mich irritiert aber, dass ich dieses Schreien in der Light-Version nur aus Situationen mit viel Frust kenne.

      Meiner steht total auf Tricks, Futterdummy oder Leckerlie Suche, wenn wir ne Hundebegenung haben dann werfe ich paar Futterbrocken ins Gras und lasse ihn suchen, werfe den Dummy oder mache paar Tricks, alles was ihm spaß macht und ihn ablenkt, mache ich aber auch nur noch dann wenn ich merke das er den kommenden Hund nicht ganz so toll findet.

      Da würde ich auch gerne hin, eben zu etwas das positiv ist. Noch ist er aber weit weit entfernt davon auch nur ansatzweise aufnahmebereit zu sein. Er guckt sich gerne fest und das schon auf große Distanz, deswegen muss erst "schau" bombenfest sitzen...er ist verfressen und liebt quietschendes Spielzeug aber es fällt ihm schon im Normalfall schwer genug den anderen Hund aus dem Blick zu lassen. Wir müssen also noch sehr an den Basics arbeiten.



      Wenn dein kleiner Mann also schreit und dabei taub ist, würde ich ihn einfach hochnehmen und weggehen. Nicht an der Leine herumzerren oder diskutieren. Raus aus der Situation. Verbuchen als schlecht gelaufen. Ihr müsst beim Training weiter vorn ansetzen. Der Schrei ist die Spitze vom Eisberg und fürs Training bereits zu spät.


      So meine Ferndiagnose. :bindafür:


      Unterm Strich wäre also die akute Lösung einfach wegtragen und abregen lassen und paralell daran arbeiten den Stress bei Hundebegegnungen weiter zu reduzieren und ein Alternativverhalten aufzubauen...in unserem Fall mich anzuschauen + mehr als nur ein Leckerlie, vllt. ein neues Super-Qietsch-Spielzeug für ausschließlich diese Situation.


      Ich danke euch jedenfall schon mal fürs Feedback. Ich hab mich mit dem Wegtragen bisher auch eher schwer getan. Der Hund schreit dann halt auf meinem Arm...was sollen die Leute denken etc. Aber um die Leute gehts nicht. Es geht um Henry und Henry hat Stress. :bussi:

    • Unterm Strich wäre also die akute Lösung einfach wegtragen und abregen lassen

      Ja genau, der Hund muß lernen, daß er dir vertrauen kann, daß du das regelst und das du ihn im Notfall beschützt. Nur so kann er sicherer werden.


      Ich fand es früher immer doof, wenn HH ihre Kleinhunde hochgenommen haben.
      Mittlerweile versteh ich es; eine Freundin hat eine ängstliche Chi-Hündin, die bei Hunde- oder Menschensichtung aus Unsicherheit anfängt zu bellen.
      Wird sie auf den Arm genommen ist sie ruhig. Sie hat eben die Erfahrung gemacht, daß sie als Kleinhund von größeren Hunden einfach umgerannt wird und deshalb Panik.

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