Ruhe / Gehorsamkeit vor Sport (insb. Trail)

  • Wir haben auch 2 Jahre getrailt und Jako war echt gut. Er war beim Start auch immer endaufgeregt aber ich habe schon einigermassen Konzentration von ihm verlangt.


    Mit der Zeit hat sich das Ganze für mich aber als kontraproduktiv erwiesen. Scheinbar war es keine gute Idee einen sehr selbständigen Hund soviel entscheiden zu lassen.


    Ausserhalb des Trailens wurde er immer verrückter (jagdmäßig) und zog dann an der Schleppleine als müsste er einen Wagen ziehen. Das hat mir schliesslich einen Tennisarm eingebracht.


    Jedenfalls läuft bei uns alles super seit wir nicht mehr trailen und nur noch in die normalen Gruppenstunden gehen. Das frischt wöchentlich den Grundgehorsam auf und es läuft.


    Aber ich bedaure es oft, denn es hat ihm halt so viel Spass gemacht und mir hat seine Begeisterung und sein Arbeitswille gefallen.

  • Also würdet Ihr einen zu aufgedrehten/überdrehten Hund über geeignet Maßnahmen (wahrscheinlich individuell für den Hund) etwas runterfahren, damit er dann konzentriert und motiviert anriechen und lostrailen kann und nicht einfach losstürmt und dann zufällig 50m später die Nase einsetzt.


    Habe ich das so richtig verstanden?

  • Hallo zusammen,




    vielen Dank für eure Beiträge.




    @sam_und_co


    Ja, so habe ich das auch verstanden.




    Aus der Erfahrung raus würde ich sagen reicht die Anzahl an Trails, die er gelaufen ist, dass ich seine dauerhafte Begeisterung einschätzen kann. Ich kann natürlich auch falsch liegen. Das wird die Zukunft zeigen.




    @naijra


    Wie meinst du das Aufregung und Motivation zur nachfolgenden Aufgabe sind nicht immer deckungsgleich? Das habe ich jetzt nicht ganz verstanden.




    Ich möchte nicht erreichen, dass er im Laichenmarschtempo zum Start geht und das gleiche Gemüt zeigt. Ich glaube so eine Gemütslage erreicht dieser Hund sowieso nie. Ich bin auch der Meinung dass er sich freuen darf. Er darf meinetwegen neben mir im Handstand laufen oder im Männchen, er darf mit den Vorderpfoten hüpfend laufen, darf von mir aus auch bellen, quer laufen, weil aufgeregt, das ist alles ok. Aber in einer Gemütslage, in dem ich ihn von einer Katze abrufen könnte, indem ich ihm sagen kann, dass er bitte die Klappe halten soll, in der er auf ein Sitz reagieren kann etc. Von mir aus darf er alles machen solange er ansprechbar bleibt und mit mindestens seinem halben Hirn bei mir ist. Er darf aber nicht in die Leine donnern. Da ist einfach meine Schmerzgrenze erreicht.


    Im Hinterkopf habe ich einfach auch, dass er im Zweifelsfall IMMER nach vorne geht. Er hat noch nie gebissen aber aus solchen Gemütszuständen raus entstehen Überforderungen und/oder Frust bzw. können entstehen und aus denen könnte er nach vorne gehen.




    Ich habe eine halbe schlaflose Nacht hinter mir und habe mich gefragt was mich denn eigentlich stört (immernoch ohne eine Ahnung von der Materie zu haben, aber von meinem Hund; den übrigens zwei Trainer als völlig gestört abgeschrieben haben).


    Ich bin dazu gekommen, im Prinzip einfach alles. Er läuft bislang jeden Trail aufgeregter als den davor. Das ist das Verhalten was ich ewig gebraucht habe um in den Griff zu bekommen. Dabeigeblieben bin ich eigentlich nur weil er die ersten Trails super ruhig und super konzentriert gelaufen ist und ich diesen Hund noch nie derart ruhig und konzentriert habe arbeiten sehen.


    Dass ich Ruhe und Zeit vor dem Start brauche habe ich der Trainerin ja schon gesagt, ich mag mir einfach nichts versauen, das ist mir ganz arg wichtig.


    Im Moment ist es so vom Gefühl her, er macht was, schleift mich hinterher weil ich halt an der Schlepp hänge und bekommt seine Belohnung (Futter von der VP). Er kommt nicht zu mir und ist stolz. Generell läuft er nach dem Trail rum wie Falschgeld und ist einfach (super) aufgedreht.



    Meine (Wunsch)Gedanken dazu:


    -Ich komme ruhig an den Start (wie immer bei dem Hund, it takes howeverlong it takes), lasse ihn im Sitz selbst ruhig anriechen und schicken ihn los


    -Er sucht und findet – er ist mein Spatz und findet immer :D


    -Er zeigt mir die Person, wir freuen uns ein Loch in den Bauch, ich platze vor Stolz und zeige ihm das, wir kugeln über die Wiese oder er bekommt alternativ von mir seinen Ball falls ihm gerade mehr nach so einer Belohnung ist.


    -Er weiß er ist ein Superstar und hat alles spitze gemacht und wir gehen wieder nach Hause, ruhig und gechillt


    Ich weiß, das klingt jetzt super kitschig, aber im Moment habe ich nicht das Gefühl, dass er für mich sucht. Ich habe nicht das Gefühl dass dieses Futter ausschlecken eine echte Belohnung ist. Die Trainerin ist komplett gegen den Ball als Belohnung weil die Hunde am Ende vom Trail runterfahren sollen und eine ruhige Belohnung bekommen sollen. Aber hey, dann kann ich ihn doch auch alleine losschicken. Er würde die VP auch alleine finden, alternativ bringt er einfach eine Katze .. sorry, bin doof grad :D


    Nein, jetzt mal im Ernst, ist das Spinnerei? Ich möchte doch was Gemeinsames machen. Wenn wir schon „jagen“ dann soll er mich doch bitte mitnehmen.


    Dieses am Anfang ausrasten ist okay aber am Ende bitte eine ruhige Belohnung erschließt sich mir nicht ganz. Wieso darf ich nicht mit ihm ausflippen wenn er es gefunden hat?




    Ich habe auch mit meinem Trainer gesprochen. Ich versuche mal das in drei Sätze zu verpacken. Seiner Meinung nach KANN es ein sinnvoller Job sein. Ich muss mir überlegen ob ich einen Hund möchte den ich nur zum Trailen aus dem Kofferraum lasse (dann darf er hochfahren vorher, nachher, dabei, wann auch immer) oder ob ich ihn auch im Alltag haben möchte. Er sagt richtig gute Hunde suchen langsam, Hektik ist nicht nötig für die Suche, nur die Nase ist nötig, nur die muss mehr arbeiten. Er hat das mit völlig überdrehten Polizeihunden (Drogenhunde oder was auch immer verglichen), die entweder nur Arbeitshunde sind oder auch alltagstauglich. Seiner Meinung nach ist Trailen was komplett anderes als jagen. Ich muss noch mehr über seine Worte nachdenken aber er sagte auch, (ohne mir das Trailen irgendwie schlecht reden zu wollen, nicht falsch verstehen, er hat mir wirklich nicht davon abgeraten, )dass gerade Hunde, die zu so (meine Worte) „explosionsartigen Gemütsausbrüchen“ neigen in ihrem Verhalten bestärkt werden während des Trailens. Ich hoffe ich habe das einigermaßen verständlich widergegeben.




    Sorry, ist irgendwie lang geworden. Krasse Entscheidung so ne Kiste…




    Liebe Grüße

  • Ich hab aber dieselbe Erfahrung gemacht: Bossi hat sich beim Trailen damals oft so weit aufgeschaukelt, daß er dann irgendwann immer schneller wurde, Ecken überlaufen hat etc.


    Das mit dem ruhigen Bestätigen am Ende hat den Sinn, daß der Hund das Halligalli nach dem Fund mit dem Trail (bzw. bei uns jetzt der Fährte) verknüpfen würde, und wenn er aufgeregt aus der Arbeit rausgeht, beim nächsten Mal vor dem Suchen schon hochdreht.


    Deswegen hab ich jetzt, beim Fährten, echt komplett runtergefahren. Der muß mit mir anständig bis fast zum Start gehen, darf dort warten, bis der Hund vorher mit seiner Fährte fertig ist, Quietschen wird gestoppt (notfalls bissl mehr Abstand gehalten, damit er ruhig bleiben kann), dann, wenn er dran ist, wird er bis 1 Meter vorm Startschild gebracht, darf abliegen, wird umgezogen, und erst, wenn er relativ ruhig ist (entspannt würd ich jetzt vom Terrier net wirklich verlangen, sonst würd ich heute noch stehen, seit der ersten Fährte *hust...), zeige ich ihm den Startpunkt und führe ihn damit hin, und er darf los. Wir fährten nur alle 2-3 Wochen mal, aber die letzten Mal hat er kontinuierlich (*aufholzklopf) eine sehr schöne, konzentrierte Leistung gezeigt, ohne hochzufahren. Beim Bestätigen hat er letztes Mal sogar darauf bestanden, wie immer von mir gefüttert zu werden *gg Meine Trainerin hat gesagt, wegen langsam und runterfahren, einfach die Leckerlies am Ende Stück für Stück ihm geben - so teilt man sich quasi die erlegte "Beute", das ist für die Gemeinsamkeit, die Zusammenarbeit; und er fährt dabei runter, weil ers net einfach runterschlingt, die Bestätigung dauert damit natürlich auch. Und da hat er sich letztes Mal einfach am Ende gefreut, hingesetzt, und darauf gewartet, gefüttert zu werden - die einfach hingehaltene Dose (waren rohe Fleischstückchen *hust...) hat er ignoriert :shocked: Hats echt erst genommen, als ich ihm das wieder Stück für Stück hingehalten hab.


    Trotzdem ist er auf der Fährte nicht unmotiviert (dann würd ich nen DJT auch zum Doc bringen *hust...).... Ruhig, konzentriert, aber schon sehr motiviert, der bleibt dran.

  • Brienne hat am Anfang auch nicht wirklich eingesehen, warum sie mich mitnehmen soll - alleine ist sie doch viel schneller :lachtot:
    Bei ihr war es so, je ruhiger sie am Anfang wurde umso ansprechbarer war sie auf dem Trail. Inzwischen ist es Teamwork, wie es sein sollte. Meistens wenigstens :hust:

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