Hilfe! Unsicherer Hund, Angstaggression?

  • Hallo ihr Lieben!
    Ich habe eine 12 Monate alte Apenzeller/Husky Hündin vor zwei Monaten übernommen, welche mir Probleme bereitet und ich würde mich über Erfahrungen und Tipps von euch freuen.


    Eigentlich sind es mehrere Probleme, die wie ich denke wahrscheinlich Unsicherheit und schlechte Erfahrungen als Ursache haben.


    Zuerst einmal zwickt sie leider fremde Leute, wenn diese sie streicheln möchten oder nur die Hand hinhalten. Leckerlies nimmt sie von fremden zwar aber skeptisch bleibt sie trotzdem. Sie scheint sich auch bedroht zu fühlen, wenn Leute sie angucken oder direkt auf sie zukommen, dann bellt sie und stellt den Kamm auf. Ich sage grundsätzlich allen fremden und auch meinem Besuch, dass sie meinen Hund bitte nicht streicheln, anstarren oder sonst wie auf sie einreden sollen. Das angucken und auf sie einreden verunsichert sie noch mehr und beruhigt sie überhaupt nicht. Sie ist solange ihr niemand zu nah kommt, sie quasi ignoriert wird, total friedlich und eher uninteressiert an fremden Menschen.


    So, und dann zu den anderen Hunden. Sie reagiert bei Begegnungem leider so gut wie nie freundlich. Grundsätzlich versucht sie andere Hunde zu verbellen und zu vertreiben und das auf recht aggressive Art. Zuschnappen tut sie leider auch sehr oft, bisher zum Glück aber ohne, dass jemand erkennbar verletzt wurde. Auch hier stellt sie oft die Nackenhaare auf. Gut möglich, dass sie Sozialverhalten nie richtig kennen gelernt hat. Ich lasse sie in unserem Wald frei laufen, rufe sie aber zurück und leine sie an, wenn wir anderen Hunden begegnen. In der Hundeschule lassen wir alle am Ende der Stunde auf dem Platz frei laufen. Auch da hat sie sich anderen Hunden gegenüber meistens aggressiv verhalten, so dass eigentlich niemand mit ihr spielen will. Auf der Hundewiese kommt sie garnicht klar und da haben wir auch schon böse Blicke und Worte geerntet, obwohl ich meinen Hund in Situationen in denen es gefährlich wurde an die Seite genommen habe. Vorallem versucht sie dort auch fremde Hunde von mir fernzuhalten und verteidigt mich anscheinend. Dort gehen wir nun auch nicht mehr hin.


    Ich bin mir nicht sicher, ob sie entweder einfach ein unsicherer Hund oder ein Kontrollfreak ist. Bei fremden Menschen kommt sie mir einfach unsicher vor. Sie macht eher Anzeichen dafür, dass sie schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht hat. Andererseits wirkt sie sehr dominant und dass sie keine anderen Hunde in meiner Nähe haben möchte macht auf mich den Eindruck als wolle sie mich beschützen.


    Ich habe bisher versucht ihr im Alltag und in solchen Situationen Sicherheit zu geben und selber ruhig zu bleiben. Ihr zu zeigen, dass ich die Kontrolle habe, habe ich auch. Anscheinend aber nicht überzeugend genug :headbash: Sie schaltet einfach zu schnell auf sturm und ist dann kaum mehr ansprechbar. Ich habe auch versucht ihr zu zeigen, dass sie mich nicht beschützen muss und andere Hunde in meiner Nähe in Ordnung sind. Die Hundetrainerin schiebt es auch auf die Unsicherheit und sie meinte es legt sich mit der Zeit. Da wir nur in einer Gruppenstunde sind in dem wir Gehorsam üben, konnten wir bisher leider nicht gezielt an unseren Problemen arbeiten.


    Hat jemand eventuell ähnliche Erfahrung gemacht oder Tipps, wie ich mich anders verhalten kann? Irgendwas bestimmtes, was ich mit ihr üben könnte? Liege ich überhaupt richtig mit meinen Vermutungen?


    Ich freue mich auf eure Antworten und Tipps :smile:


    Liebe Grüße

  • Warum dürfen denn fremde Leute den Hund, der das offensichtlich nicht mag angrapschen? Ist doch absolut ausreichend, wenn sie Leute, die sie in Ruhe lassen auch in Ruhe lässt.


    Und in den Situationen mit den anderen Hunden, überdreht und emotional überfordert?


    Wenn da die anderen Hundehalter schon böse schauen müssen bis du deine wieder einsammelst...


    Evtl einen Hund, der mit ruppigem Spiel umgehen kann und sich souverän abgrenzt wenn es ihm lantgt, mit dem sie sich gut verträgt einladen, damit sie mit dem einen gemeinsam spielen kann. Sie braucht den sozialen Umgang, aber mit den vielen und ständig wechselnden Spielpartner kann sie halt nicht umgehen und es stresst sie.

  • Ich denke das braucht evtl einfach noch Zeit. Abgesehen davon, dass sie ein Junghund ist und sich mitten in der Pubertät befindet (Hormonchaos, Unsicherheitsphase); ist sie ja auch noch nicht sehr lange bei Dir! Das braucht Zeit damit sich zwischen euch ein Vertrauensverhältnis entwickeln kann und sie sich bei dir sicher fühlt.
    Die Rassemischung ist natürlich auch nicht ganz einfach ^^ Generell klingt es aber als wärt ihr auf einem guten Weg? Professionelle Unterstützung habt ihr, du hältst unerwünschte Menschen/Hunde fern und kannst dich mit ihr im Laufe der Zeit auf Distanz ran arbeiten/schön füttern.
    Hauptsächlich brauchst du Geduld, starke Nerven, Optimismus und vllt ein dickeres Fell (bzgl anderer Menschen).

  • Warum dürfen denn fremde Leute den Hund, der das offensichtlich nicht mag angrapschen? Ist doch absolut ausreichend, wenn sie Leute, die sie in Ruhe lassen auch in Ruhe lässt.

    Anscheinend werde ich manchmal nicht für voll genommen. Und schneller als ich gucken kann wird sie gestreichelt, nach dem Motto "sie sieht doch so lieb aus, die beißt doch nicht". Leider macht sie auf manche nicht immer den Eindruck, als wenn das streicheln ein Problem für sie ist, bellt dann mal gerade nicht.



    Evtl einen Hund, der mit ruppigem Spiel umgehen kann und sich souverän abgrenzt wenn es ihm lantgt, mit dem sie sich gut verträgt einladen, damit sie mit dem einen gemeinsam spielen kann. Sie braucht den sozialen Umgang, aber mit den vielen und ständig wechselnden Spielpartner kann sie halt nicht umgehen und es stresst sie.

    Ja das wäre schön, wenn ich so jemanden für sie finden würde :???: In meinem Bekanntenkreis gibt es leider keine passenden Spielpartner. Bisher sind wir nur einmal einem solchen Hund begegnet, mit dem sie anscheinend gut klar kam, aber leider nie wieder getroffen. Ansonsten macht sie leider alle andere Hunde nieder. Den einzigen Kontakt den sie jetzt noch hat, ist der in der Hundeschule und gelegentlich mit einem Hund am Stall, der ihr am A**** vorbei geht :sleep:

  • Ich denke das braucht evtl einfach noch Zeit. Abgesehen davon, dass sie ein Junghund ist und sich mitten in der Pubertät befindet (Hormonchaos, Unsicherheitsphase); ist sie ja auch noch nicht sehr lange bei Dir! Das braucht Zeit damit sich zwischen euch ein Vertrauensverhältnis entwickeln kann und sie sich bei dir sicher fühlt.
    Die Rassemischung ist natürlich auch nicht ganz einfach ^^ Generell klingt es aber als wärt ihr auf einem guten Weg? Professionelle Unterstützung habt ihr, du hältst unerwünschte Menschen/Hunde fern und kannst dich mit ihr im Laufe der Zeit auf Distanz ran arbeiten/schön füttern.
    Hauptsächlich brauchst du Geduld, starke Nerven, Optimismus und vllt ein dickeres Fell (bzgl anderer Menschen).

    Danke für deine Antwort. Ja das ist so ziemlich das, was meine Hundetrainerin mir gesagt hat. Mir macht es dennoch Sorgen, dass sie sich das Verhalten gegenüber anderen Menschen, wenn es sich nicht sowieso schon eingeprägt hat, nicht mehr abgewöhnen lässt oder eventuell verschlimmert. Ich habe schon mit Bekannten und Freunden geübt, die sie vorher nicht kannte und Leckerlie nimmt sie auch gerne von den "Fremden", aber gelegentlich schappt sie dann doch, wenn ihr eine Hand (auch wenns nicht gewollt war) zu nahe kommt. Hast du denn Erfahrungen damit und eventuell irgendeinen Tipp oder etwas was in solchen Situationen hilft? Oder Tipps wie ich das Vertrauensverhältnis zu ihr noch stärken kann?

  • Anscheinend werde ich manchmal nicht für voll genommen.

    Wahrscheinlich signalisierst du es nicht eindeutig genug. Meine HÜndin wurde noch NIE von jemandem angegrabbelt. Ich möchte das nicht, schon gar nicht von fremden Menschen.

    Leckerlies nimmt sie von fremden zwar

    Finde ich überhaupt nicht gut. Fremde Menschen haben meine HÜndin nicht zu füttern. Und weil ich das konsequent so verfolgt habe, würde sie auch von sich aus nichts nehmen. Es gibt genug Irre, die Hunden irgendeinen Rotz ins Maul drücken, einfach, weil sie Hunde nicht mögen.



    Apenzeller/Husky Hündin vor zwei Monaten übernommen

    Von wo hast du sie denn übernommen? Wo kommt sie her und kennt man etwas über die Vorgeschichte. Deine Hündin ist einfach unsicher, daher würde ich mit ihr erst mal dort spazieren gehen, wo ihr eure RUhe habt und nicht ständig auf Menschen oder Hunde trefft. Sie muss erst mal bei dir ankommen und dir vertrauen lernen, erst dann kannst du ihre Aufmerksamkeit bekommen und auch erst dann kannst du überhaupt mit ihr trainieren, sodass du dann irgendwann verbal auf sie einwirken kannst.


    Das ist ein junger Hund mit verkorkster Kindheit, mitten im Erwachsenwerden und vermutlich kurz vor der ersten Läufigkeit. Und in genau dieser körperlichen und geistigen Ausnahmesituation kommt für sie alles neu. Sie braucht ganz dringend jemanden, an dem sie sich orientieren kann und der ihr souverän Sicherheit vermittelt, d.h. jemand der weiss was er tut. Wenn du dich dabei selbst unsicher fühlst, hol dir kompetente (und POSITIV trainierende!) Hilfe. Ohne Plan verkorkst du alleine noch mehr, als der Hund eh schon ist. Der Appenzeller in der Mischung kommt on top dazu und macht die Sache auch nicht leichter.

  • Wahrscheinlich signalisierst du es nicht eindeutig genug. Meine HÜndin wurde noch NIE von jemandem angegrabbelt. Ich möchte das nicht, schon gar nicht von fremden Menschen.

    Finde ich überhaupt nicht gut. Fremde Menschen haben meine HÜndin nicht zu füttern. Und weil ich das konsequent so verfolgt habe, würde sie auch von sich aus nichts nehmen. Es gibt genug Irre, die Hunden irgendeinen Rotz ins Maul drücken, einfach, weil sie Hunde nicht mögen.


    Von wo hast du sie denn übernommen? Wo kommt sie her und kennt man etwas über die Vorgeschichte. Deine Hündin ist einfach unsicher, daher würde ich mit ihr erst mal dort spazieren gehen, wo ihr eure RUhe habt und nicht ständig auf Menschen oder Hunde trefft. Sie muss erst mal bei dir ankommen und dir vertrauen lernen, erst dann kannst du ihre Aufmerksamkeit bekommen und auch erst dann kannst du überhaupt mit ihr trainieren, sodass du dann irgendwann verbal auf sie einwirken kannst.
    Das ist ein junger Hund mit verkorkster Kindheit, mitten im Erwachsenwerden und vermutlich kurz vor der ersten Läufigkeit. Und in genau dieser körperlichen und geistigen Ausnahmesituation kommt für sie alles neu. Sie braucht ganz dringend jemanden, an dem sie sich orientieren kann und der ihr souverän Sicherheit vermittelt, d.h. jemand der weiss was er tut. Wenn du dich dabei selbst unsicher fühlst, hol dir kompetente (und POSITIV trainierende!) Hilfe. Ohne Plan verkorkst du alleine noch mehr, als der Hund eh schon ist. Der Appenzeller in der Mischung kommt on top dazu und macht die Sache auch nicht leichter.

    Sie hat am Anfang Leckerlies von für sie "fremden Leute" bekommen, welche ich kannte zB meine Schwester oder mein Vater.


    Sie wurde von den Vorbesitzern zurück gegeben. Der Züchter hatte sie zur Pflege zurück genommen, wo sie aber nicht bleiben konnte. Leider wusste weder er noch ich was wirklich bei den Vorbesitzern vorgefallen ist. Offensichtlich aber nicht nur gutes.

  • Von anderen Menschen füttern lassen mag ich persönlich auch nicht - wozu? Sie muss fremde Menschen ja nicht unbedingt mögen, lediglich tolerieren/ignorieren und sich dafür an dir orientieren. Wenn du signalisierst kein Grund zur Aufregung/keine Gefahr und andere Menschen oder Hunde abblockst/umgehst wird sich ihr Vertrauen zu dir festigen... aber wie gesagt das braucht Zeit (also Monate, nicht Wochen ;) )

  • Ich würde die Hündin dringend an einen Maulkorb gewöhnen.
    Die Mischung ist nicht ganz ohne. Der sehr eigenständige Husky mit dem Sennenhund, der dazu gemacht ist, Haus und Hof zu verteidigen... Brisant. Hätte ich mir nicht freiwillig geholt.


    Wenn der Hund an einen MK gewöhnt ist, hat das auch den Vorteil, dass (so gut wie) niemand mehr an den Hund rangehen wird. Sobald der Hund einen MK drauf hat, denken die Leute er sei bissig und haben Schiss (an sich total widersinnig, aber es funktioniert).


    Davon ab würde ich Dir wirklich sehr ans Herz legen, dass Du dir einen guten und positiv arbeitenden Trainer nach Hause holst, der sich die Probleme dort anschaut, wo sie bestehen.
    Gute Trainer findest Du bspw. hier: Trainer - Umkreissuche

  • Ich würde die Hündin dringend an einen Maulkorb gewöhnen.
    Die Mischung ist nicht ganz ohne. Der sehr eigenständige Husky mit dem Sennenhund, der dazu gemacht ist, Haus und Hof zu verteidigen... Brisant. Hätte ich mir nicht freiwillig geholt.


    Wenn der Hund an einen MK gewöhnt ist, hat das auch den Vorteil, dass (so gut wie) niemand mehr an den Hund rangehen wird. Sobald der Hund einen MK drauf hat, denken die Leute er sei bissig und haben Schiss (an sich total widersinnig, aber es funktioniert).

    Danke für deine Antwort. Einen Maulkorb hat sie schon. Und sie hat sich auch schon daran gewöhnt. Den bekommt sie nun zumindestens dann drauf, wenn ich Besuch von Leuten bekomme, die sie nicht so gut kennt oder beim Tierarzt.

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