Hund hat nach mir geschnappt

  • Hallo Zusammen,


    bin noch etwas durch den Wind und hoffe sehr auf eure Hilfe. Ich habe einen knapp 3 Jahre alten Großen Schweizer Sennenhund, den wir mit 10 Wochen vom Züchter in unsere Familie geholt haben. Er ist an sich ein toller Hund, manchmal etwas stürmisch, aber springt nicht an, lässt sich von allen und jedem zu gerne kraulen und hört in der Regel sehr gut. Natürlich hat er hin und wieder einen Dickkopf, aber wer ist schon perfekt.
    Nun zum Problem. Nachdem wir heute vom Spaziergang zurückkehrten, hatte meine kleine Tochter etwas aus dem Hauswirtschaftsraum geholt und diesen offen gelassen. Beide Hunde kennen das und wissen, dass sie nicht in die offenen Räume zu gehen haben, was auch im Alltag gut klappt. Ich schließe die Türen zur Wohnstube, Küche, Gästebad und zum HWR eigentlich nur, wenn ich das Haus verlasse und die Hunde alleine sind. (Gelegenheit macht Diebe ;) ) Jedenfalls lag auf der Waschmaschine eine offene Tüte mit duftenden Pansenstückchen. Als ich plötzlich hörte wie Don mit etwas raschelte, auf seinem Platz im Flur ging ich hin, beugte ich mich runter und fragte: "Donni, was ist das denn?" Dann hat er unvermittelt geknurrt, gebellt und 3-4 Mal in meinen Arm geschnappt/ gebissen? als ich die mittlerweile leere Tüte nehmen wollte. Zum Glück hatte ich noch eine Jacke an und nicht nur den nackten Arm. Dies ist bereits das 3 Mal im letzten halben Jahr, dass er sich unaufgefordert etwas klaut und wenn man (auch meinem Mann ist es schon passiert) es ihm dann wieder wegnehmen will, da er es ja weder als Futter noch als Leckerli verdient hat/ von uns bekommen hat, dreht er völlig ab. Komplett Schalter umgelegt und Aggro :hilfe: Ich war wirklich fertig und habe ernsthaft überlegt, ob er überhaupt noch hierbleiben darf, wenn er mich bzw. meinen Mann als Rudelführer nicht zu 100% akzeptiert. Wir haben ja 3 Kinder und nun weiß ich nicht, ob ich ihm je wieder komplett vertrauen kann. Was meint ihr? Sind das Aggressionsprobleme oder fehlende Akzeptanz. Könnte eine Kastration etwas ändern? Bin wirklich verzweifelt. Hatte vorher 13 Jahre eine Labradorhündin, die nie geschnappt hat und schon gar nicht nach ihrem Rudelführer. :ka:

  • Das klingt nach Ressourcenverteidigung. Ohne es gesehen zu haben, ist schwer zu raten, weil schließlich auch einVerantwortung den Kindern gegenüber besteht.


    Trotzdem würde ich Deinen Hund nicht abschreiben. Er ist jetzt in einem Alter, in dem er auch vom Kopf her erwachsen und selbstbewußt wird.


    Sucht Euch einen Trainer, der die Fehler/ Inkonsequenzen im Umgang mit ihm offenlegt und mit Euch daran arbeitet. Alles, worauf der Hund Anspruch erheben könnte, wird weggeräumt und die Kinder im Umgang beaufsichtigt.

  • Ein Rudel seid ihr nicht,du bist kein Hund und er kein Mensch,ihr seid eine Familie und er ist Teil davon.Er hat seinen Platz,seine Regeln und seine Grenzen,wie jeder andere von euch.


    Wegnehmen würde ich ihm nichts,eher es so sicher verstauen,das er nicht dran kommt.Er verteidigt sein Futter vor euch,er hat Angst,das es ihm weggenommen wird.In einem halben Jahr ist es schon 3 mal passiert,das er sich Futter klauen muss?


    Wie hast du reagiert,als er nach dir geschnappt hat?

    Könnte eine Kastration etwas ändern? B

    Das Problem hat nichts mit einer Kastration zu tun,die ändert auch nichts an dem Problem.

  • Das mit dem Rudelführer-Gedöns vergisst du bitte ganz schnell wieder. Du bist kein Hund, also bildest du mit deinem Hund auch kein Rudel von dem du der Anführer sein könntest.


    Dein Hund ist jetzt mit drei Jahren langsam erwachsen und wird nicht mehr alles einfach so kommentarlos hinnehmen.


    Beherrscht er denn den Befehl "Aus!" sicher? Das wäre die einfachste Möglichkeit, dass Problem zu umgehen.


    Eine zweite Möglichkeit wäre es, die Diebstahl-Gelegenheiten zu minimieren. Frei verfügbares Futter liegenzulassen, macht für den Hund keinen Sinn. Alles wegräumen; Problem gelöst.


    Eine Kastration wird nicht helfen.

  • in einem echten Rudel ist es jedem Rudelmitglied erlaubt, seine Ressourcen zu verteidigen: kein Rudelmitglied muss sich sein Futter von einem anderen wegnehmen lassen, auch nicht, wenn der andere ranghöher sein sollte.


    Abgesehen davon, ist die Rudeltheorie total überholt, eine Menschen-Hunde-Gruppe bildet kein Rudel.


    Das Wegnehmen von Futter (und auch Spielzeug) muss mit vielen Hunden explizit trainiert werden. Am Besten trainiert man das relativ konfliktfrei über Tauschgeschäfte.


    Weiterhin gilt für die meisten Hunde, das unbeaufsichtigt herumliegendes Futter keinem gehört und daher genommen werden darf, weshalb das Klauen aus dem HWR für deinen Hund normal ist.
    Natürlich gibt's hier unterschiedliche Charaktere: manche Hunde akzeptieren vom Menschen gesetzte Grenzen auch in deren Abwesenheit, andere nicht so. Meine Whippethündin z.B. käme mit Leichtigkeit auf den Esstisch oder auf die Küchenzeile und könnte dort klauen, beides macht sie allerdings nicht, der Chinese Crested-Rüde meiner Schwester hingegen klaut Nahrung sobald er ran kommt - zum Glück ist er zu klein, um auf die Küchenzeile zu springen. Bei ihm hilft auch kein Inflagranti-Erwischen, dadurch hat er nur gelernt, gleichzeitig gut zu lauschen, ob ein Mensch um die Ecke biegt. Die sinnvollste und dauerhafteste Maßnahme ist tatsächlich, einfach alles außer Reichweite zu räumen.

  • Hat er geschnappt, deinen Arm festgehalten oder gebissen? Abschnappen erschreckt den Menschen zwar meist sehr, aber das ist ein - für mich - völlig probates und akzeptables Mittel des Hundes zu sagen, dass er das leckre frisch geklaute Teil nicht abgeben will. Ich kann zwar auch allen meinen Hunden alles abnehmen, aber wenn ich das ohne die gebotene Aufmerksamkeit mache, knurrt oder schnappt da auch der eine oder andere. Beissen würde mich allerdings keiner davon.


    Zur Rudeltheorie haben die anderen bereits sehr richtig geschrieben. Und was deine Kinder angeht - du schreibst nicht, wie alt sie sind - aber vermutlich ist es die sicherste und beste Möglichkeit, den Kindern beizubringen, dass sie nie, niemals und unter keinen Umständen einem der Hunde etwas essbares abnehmen dürfen, und schon dreimal nicht, sollten sie mit den Hunden allein sein.

  • Danke für Eure schnellen Rückmeldungen.
    Also natürlich muss er kein Futter klauen, bekommt 3 mal täglich aufgeteilt Portionen. Beide Hunde bekommen in ihren exrta Näpfen die Mahlzeit und warten auf das Kommando "Fressen".
    Er hat eben 3 mal die Regel gebrochen und sich doch heimlich aus der Küche oder dem HWR etwas geholt- quasi Selbstbedienung, worüber ich natürlich enttäuscht war, da er ja nicht nur die Regel gebrochen hat und deshalb wollte ich es ihm logischerweise wieder wegnehmen. Das mit dem Flur stimmt, er ist aber 30 m2 groß und der Zentrale Punkt in unserem alten Bauernhaus. Somit sind beide immer in unserer unmittelbaren Nähe (auch Sichtkontakt ist dank offener Balken immer gegeben) und eben offene Türen, kein wegsperren. Da ich von zu Hause aus arbeite, sind die Hunde auch am Tag bis auf 1-2 Stunden Erledigungen nie allein und können jederzeit auf unser großes Grundstück. Leider wollen sie meistens nicht lange allein draußen sein und sind lieber bei mir drin.
    Ehrlich, ich konnte in dem Moment nicht reagieren, da ich völlig entsetzt war, bin aus dem Haus gegangen um Luft zu holen und mein Zittern unter Kontrolle zu bringen...

  • :ka: bei uns "muss" auch kein Hund Futter klauen - machen tun sie's bei Gelegenheit trotzdem (wobei für Jin das Essbare schon eher auf Schnauzenhöhe sein muss, wie schon geschrieben geht sie nicht auf den Tisch/die Küchenzeile), gerade bei besonders guten Sachen.
    Kleine Kinder kann man auch nicht unbeaufsichtigt mit Süßigkeiten in einem Raum lassen und erwarten, dass danach noch alle da sind.


    Zur Haltung eurer Hunde sage ich nichts, das ist eure Sache und hat mit dem eigentlichen Thema nichts zu tun. Außer vielleicht, dass ein zu viel an Regeln gleichzeitig auch immer die Impulskontrolle euerer Hunde "verbraucht", weshalb es sein kann, dass diese dann bei anderen Gelegenheiten fehlt.

  • Dein Hund verteidigt seine Ressourcen, etwas völlig normales für einen (leicht undiziplinierten) Hund.
    Er ist der Meinung das ist SEINS, Du, entnimmst es ihm trotzdem, seine (aus seiner Sicht berechtigten Warnungen ignorierend.


    Dabei finde ich es irrelevant, zwischen "blutigem Zubeißen" und Abschnappen zu differenzieren, Dein Hund sollte genügend Vertrauen zu Dir haben und Dich genügend achten, dass es DEINS ist, wenn Du es für Dich beanspruchst.


    Entweder Du läßt ihn verspeisen, was er geklaut hat oder Du siehst zu, dass er nicht die Gelegenheit bekommt.


    Du darfst einen Hund nicht nach menschlichen Wertungen messen. Aus SEINER Sicht HAT er es sich verdient, indem er das super-Leckerchen gefunden und gesichert hat.


    Als "Rudelführer" soll er euch bestenfalls nie sehen, das ist veraltete Dominaztheorie (Dominanz vom Menschen ausgehend), hat mit einem entspannten Miteinander wenig zu tun!

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