Beißen wird zum Problem - was mache ich falsch?

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich hoffe ihr könnt mir bei unserem Beißproblem weiterhelfen und mir evtl. sagen was ich falsch mache.
    Zunächst einmal ist mir bewusst, dass mein Welpe mit 13 Wochen die Beißhemmung noch nicht erlernt haben kann, zumal sie viel zu früh von Mutter und Geschwistern getrennt worden ist (sie ist ausgesetzt worden).
    Polly- Dackel-Mix- war von Beginn an ein Piranha. Mein Vater der sie mit ca. 5 Wochen in Pflege nahm, hat ihr das so beigebracht: <Bei mir darf sie das, ist doch sooo süß> :verzweifelt: Das führte dazu, dass sie in den ersten 4 Wochen - bis sie zu mir kam - alles übers beißen ausgedrückt hat. Spielen und leichtes Grundgehorsam waren unmöglich, da sie mit nichts abzulenken war. Leckerlies habe ich ihr mit Nahrungsrationierung erst schmackhaft machen müssen. Was NEIN bedeutet scheint sie allmählich zu ahnen, das wird beim Abendessen trainiert, das bekommt sie aus der Hand, also erst Futter hinstrecken, mit nein verwehren, Sitz und Schau- Kommando, dann gibts dickes Lob und Futter. Das klappte schon beim zweiten Versuch. Sie lernt verflucht schnell wenns ums Futter geht :tropf:
    Sie ist inzwischen viel ruhiger und entspannter geworden. Sie schnappt nicht mehr wild um sich rum und das Schau-Kommando schient für sie eine große Erleichterung zur gegenseitigen Kommunikation zu sein.


    Das aktuelle Problem:
    In ihren wilden 5 Minuten nach dem Füttern beißt sie allerdings dafür um so heftiger zu und es eskaliert nun auch an einer anderen Front.
    Wenn ich ihr eine Beute - Spielzeug, Stöckchen oder Essbares - wegnehmen will dann beginnt sie sofort zu drohen, kräuselt die Nase, knurrt u. bellt dann schrill und beißt anschließend pfeilschnell so fest zu, dass ich sie nicht lösen kann und es zu bluten beginnt. Habe ich mich erst gelöst hört sie nicht auf mich anzugreifen.
    Das Selbe geschieht, wenn ich von ihr etwas will wozu sie keine Lust hat, z.B. Abends vom Wohnzimmer ins Schlafzimmer bringen wenn sie schon schläft oder vor dem Schlafengehen noch mal vor die Tür- dann rennt sie manchmal wieder rein, versuche ich sie abzufangen und wieder raus zu bringen, kann ich schon mal den Verbandskasten holen.
    Ausserdem hat sie angefangen sich mit uns zu streiten wenn ihr etwas nicht passt, da bellt sie ebenfalls schrill, schnappt wie wild in der Luft herum und schnaubt - klingt wie ein Niesen. Weil ich jedes mal konsequent bleibe, fange ich mir auch da jedes mal eine von ihr.


    Mein Lösungsansatz:
    Gleich beim ersten Vorfall, als ich ihr ein Rinderohr wegnehmen wollte und sie zugebissen hat, habe ich mich folgendermaßen verhalten:
    Ich habe es ihr weggenommen, sie festgehalten, damit sie mich nicht zerfleischt, habe dann das Ohr auf Armlänge entfernt abgelegt und sie wieder hingelassen. Nach ner Minute bin ich wieder hin und habe ihr vorher angezeigt, dass nun Schluss ist und ich ihre Beute wieder nehmen werde.
    Ich zeigte ihr den Stop-Finger, sagte Stop und Aus, näherte meine Hand vorsichtig ermahnte sie mit NEIN bei ersten negativen Reaktionen und nahm es wieder weg. Dann ließ ich sie Sitz und Stups machen, lobte sie mächtig und sie bekam das Ohr zurück. Ca. 3x wiederholt und alles war bereits beim zweiten Durchgang gut.
    So mache ich das nun jedes mal, aber es beginnt IMMER mit einer Beißatacke und leider ist die Prozedur in den anderen Situationen nicht anwendbar.
    In Ihren wilden Minuten, bekomme ich sie nur ruhig in dem ich sie mir in der Attacke schnappe und im Gäste-WC für weniger als 1 min. einsperre. Danach ist sie meist ruhig oder schnappt noch mal trotzig.


    Meine Fragen an euch sind:
    Ist das noch normales Welpen-Theater?
    Verhalte ich mich falsch?
    Was kann ich anders machen?


    .. oftmals erkennt man die eigenen Fehler nicht.
    Freue mich auf euere Antworten - ist ja etwas lang geworden
    VG
    Niki


    PS. entschuldigt die ungewöhnliche Satzzeichen Wahl - ich warte noch darauf, dass sich meine Tastatur von einer Kaffee-Atacke erholt.

  • Ich habe es ihr weggenommen, sie festgehalten, damit sie mich nicht zerfleischt, habe dann das Ohr auf Armlänge entfernt abgelegt und sie wieder hingelassen. Nach ner Minute bin ich wieder hin und habe ihr vorher angezeigt, dass nun Schluss ist und ich ihre Beute wieder nehmen werde.

    Was soll das werden, was bezweckst du damit?
    Das ist so als würde dir andauernd jemand deinen Teller mit Essen wegnehmen und wieder hinstellen. Wie lange würdest du dann ruhig bleiben?
    Laß den Hund in Ruhe seine Knabbereien und sein Essen futtern.

    schnappt wie wild in der Luft herum und schnaubt -

    Und das in die Luft schnappen ist Stress pur.

  • Das liest sich so kompliziert und ich habe Mühe dem zu folgen.Ich weiß vor lauter lesen nicht,was genau jetzt das Problem ist und was du von dem kleinen willst.


    Ich bin so verwirrt,da kann ich mir vorstellen wie es dem Welpen gehen muss.


    Verlange doch erst einmal gar nichts von dem Kleinen,lass ihn an eurem Alltag teilnehmen,ihn langsam an euren Tagesablauf gewöhnen und Ruhe reinbringen.


    Sitz,schau und Platz ist innerhalb von 2 Tagen gelernt,das muss er noch nicht beherrschen,vielleicht nebenbei kurz.


    Wenn der Kleine ein Rinderohr hat,dann lass es ihm doch?Ich werde den Sinn des Futter wegnehmens nie begreifen.Lass ihn doch in Ruhe essen.Er fühlt sich doch bedroht,du verunsicherst ihn und er hat Angst.
    Er soll doch wissen,das ihm kein Futter weggenommen wird und keine Angst um sein Futter haben muss :ka: Ebenso um Spielzeug.


    Auf solche "rein renn Spielchen" würde ich mich gar nicht einlassen.Tür zu,Leine dran,fertig.Ohne aufzupushen,ein tägliches Ritual ohne viel Aufsehen darum zu machen.Gib ihr keine Gelegenheit wegzurennen,damit du nicht hinterher musst und sie das als Spiel ansieht.


    Sie steht unter Dauerstress,mehr nicht.


    Sie erkennt deine Stimmung,du musst ruhiger werden bei allem was du tust.

  • Ich schliesse mich meinen Vorschreibern an. Du verlangst Vertrauensbeweise bei diesen Wegnahme- und Disziplinierungsaktionen, die der Junghund einfach noch nicht liefern kann. Er wird im Gegenteil in Konfliktsituationen gebracht, die er immer wieder versucht sein wird, über hochdrehen und beißen zu lösen.


    Ich würde den gegenteiligen Weg gehen und alle Situationen vermeiden, die die Kleine wieder an ihre Beiß-Lösung erinnern wird. Wenn sie was zu fressen oder zu spielen hat, kann sie sich dessen sicher sein. Weggenommen wird nichts. Ich würde lieber versuchen, gegen Höherwertiges zu tauschen und damit Kommandos zu üben. Das Vertrauen muß einfach langsam wachsen. Und Rituale, Verläßlichkeit sind wichtig. Abläufe werden nach Einführung nicht geändert.


    Wenn wieder "Ausraster" kommen, drüber stehen und ignorieren, nicht versuchen, den Hund unterzuordnen oder zu disziplinieren. Das bringt in der Situation nix. Zusammenarbeit wird in ruhigen Momenten geübt und bestätigt.

  • Wenn ich ihr eine Beute - Spielzeug, Stöckchen oder Essbares - wegnehmen will dann beginnt sie sofort zu drohen, kräuselt die Nase, knurrt u. bellt dann schrill und beißt anschließend pfeilschnell so fest zu, dass ich sie nicht lösen kann und es zu bluten beginnt.

    Warum tust Du das?


    Ausserdem hat sie angefangen sich mit uns zu streiten wenn ihr etwas nicht passt,

    Wie hast Du ihr das beigebracht?


    Was kann ich anders machen?

    Mehr Ruhe, weniger Anspruch ... und andere Hundetrainer lesen!

  • Guten morgen zusammen und vielen Dank für eure Antworten.
    Ja meine Text ist lang und verwirrend geschrieben, es war ein langer Tag, Sry.


    Erst mal:
    ich versuche alles um den Welpen nicht zu überfordern. Das Programm ist inzwischen völlig herunter gefahren, bis auf das abendliche kurze Kommandotraining, das ihr Spaß zu machen scheint.


    Hatte sie bei deinem Vater/jetzt bei dir Gelegenheit zum Spielen/Toben mit anderen Hunden?

    Bei meinem Vater hatte sie leider gar keinen Kontakt zur Außenwelt bis auf menschliche Besucher.
    Wir machen aber nun täglich zwei Spaziergänge, wo sie auf andere Hunde und Menschen trifft, sie beschnuppern und an der Leine spielen kann, ableinen geht aber noch nicht- das Rückrufkommando haben wir bisher nur locker geübt - wenn sie sowieso bereits auf mich zukommt.
    Das einzige Welpentraining in meiner nähe fiel die letzten 2 Wochen leider aus. Ab kommenden Sonntag wollen wir da endlich hin. Ansonsten geht sie mehrmals täglich in den Garten wo sie uns bei der Gartenarbeit beobachtet, buddelt, erkundet und auch mal schläft. - Kein Training dort, nur kurze Spieleinheiten bis es an die Hose geht..

    Was soll das werden, was bezweckst du damit?Das ist so als würde dir andauernd jemand deinen Teller mit Essen wegnehmen und wieder hinstellen. Wie lange würdest du dann ruhig bleiben?
    Laß den Hund in Ruhe seine Knabbereien und sein Essen futtern.

    Bei dem ersten Vorfall hat sich die Situation so ergeben. Wir wollten los und sie hat einfach nicht reagiert. Ich wollte sie hoch nehmen da hat sie mich schon böse angeknurrt und gebellt.
    Weil mich das so erschreckt hat, wollte ich ihr erst das Ohr wegnehmen, in der Hoffnung dass sie wieder mitbekommt was um sie herum geschieht.
    Ich habe bei meinem Vorgehen an meine Neffen gedacht, auch wenn sie wissen dass sie noch bissig ist, würde ein derartiger Vorfall sicher dazu führen, dass die Jungs nicht mehr zu uns dürfen. Ich bin zwar wachsam, aber es kann ja immer was passieren. Außerdem habe ich gelesen, dass der Welpe gar nicht erst lernen darf seine Beute für sich zu beanspruchen, weil es sonst gefährlich wird.


    Ich würde lieber versuchen, gegen Höherwertiges zu tauschen und damit Kommandos zu üben.

    Super, daran habe ich noch nicht gedacht. Auch wenn es schwierig wird etwas höherwertigeres zu finde als ein stinkendes Rinderohr xD
    Hab's grad ausprobieren können, sie sitzt grad neben mir, mit einer getragenen Unterhose aus dem Wäschekorb. Das Hirschgeweih will sie jedenfalls nicht dafür im Austausch

    Auf solche "rein renn Spielchen" würde ich mich gar nicht einlassen.Tür zu,Leine dran,fertig.Ohne aufzupushen,ein tägliches Ritual ohne viel Aufsehen darum zu machen.Gib ihr keine Gelegenheit wegzurennen,damit du nicht hinterher musst und sie das als Spiel ansieht.

    Das ist gut, das werde ich ab jetzt so machen, danke.
    Wie gesagt, das ist neu. Bisher habe ich sie vor dem Schlafen noch einmal in den Garten getragen, sie Abgesetzt, 'Pipi' gesagt und schon war gut. Ab jetzt also die Leine!


    Wie hast Du ihr das beigebracht?

    Gar nicht, glaube ich zumindest. Will sie bspw. auf das Sofa und springt hoch, richten wir uns auf, sagen nein, schauen sie dabei streng an und rühren uns nicht vom Fleck bis sie geht. Das tut sie auch, nur das sie vorher noch ihr Theater mit dem Luftschnappen und schnaufen veranstaltet. :ka:


    Vlt wird es ja besser sobald wir regelmäßig in die Welpenstunde können.

  • Dann gib ihr doch das geliebte stinkende Rinderohr nicht für umsonst, sondern nutze es als Tauschobjekt, nur als Beispiel. Du musst mit dem arbeiten, was Dir Dein Hund anbietet!

  • Uff da ist aber viel Stress bei euch.


    Ihr geht 2x am Tag spazieren mit Hunde und Menschenkontakt? Da wären unsere auch durchgedreht. Dazu noch Kommandos üben und spielen?
    Du meinst es sicher gut aber es kann dir so durchaus passieren das du dir einen echt schwierigen Hund heranziehst.
    Auch das in die Luft schnappen klingt nach Stress und sicherlich auch Frust.


    Zu dem verteidigen.
    Besorgen dir ruhig richtige Leckerchen zum tauschen. Irgendwas für kleine Hunde. Milder Käse geht sonst auch.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!