Der Welpe ist da und wirft viele Fragen auf :)

  • Hallo liebes Forum,


    nach etlichen Monaten des Überlegens war es vorige Woche endlich soweit.
    Ein kleiner tollpatischer Labrador names Dex ist bei mir eingezogen.
    Der Kleine ist mittlerweile 9 Wochen alt und einfach zum anbeissen ;)


    Ich weiß - es gibt hunderte Threads was das Thema Welpen und Erziehung angeht, bitte verzeiht das ich erneut einen erstelle.


    Mein "Problem", ich bin einfach noch nicht sicher genug wo ich jetzt schon konsequent sein soll und wo nicht weil ich nicht will das es dem Kleinen zu viel wird und er vl. gar keinen Spaß mehr hat :(


    Es geht also im Prinzip darum was ich dem Kleinen jetzt schon beibringen soll und was noch Zeit hat.



    Kurz zu ihm selbst.
    Er ist - so glaube ich halt ;) - eigentlich sehr brav.
    Grundsätzlich ist er stubenrein, 4x ist bis jetzt ein kleines Missgeschick am Boden passiert, wo ich aber rein mir die Schuld gebe weil ich zu langsam war ;)


    Auch schläft er ohne Probleme von 23:00 bis ca 05:30 durch... in der Früh haben wir dann natürlich Stress auf die nächste Wiese zu kommen ;)


    Die Leine kennt er und er hat nicht wirklich ein Problem damit wenn er sie trägt, er beisst zwar manchmal gerne rein, aber ihn stört es nicht wenn sie ihm angelegt wird.
    (Er trägt das Halsband 24x7, und wenn ich mit ihm was längeres als pipi-machen gehe dann kriegt er sein Geschirr umgehängt)


    Er kannt schon brav Sitz machen, er bleibt im Auto sitzen bis ich ihm Freigabe gebe zum "auf mich zu bewegen" (er hat so eine große Box am Rücksitz aktuell und rührt sich beim Öffnen der Box so lange nicht, bis ich ihn freigebe)


    So, das mal zum Positiven :)
    Nun kommen wir zu den "Problemen" (bitte die Anführungszeichen beachten :D) die aber jeder Welpe (bzw. dessen Besitzer) so hat.


    -) Leinenführigkeit
    Das funktioniert natürlich noch genau 0 :) Alles ist intressant und man muss sofort überall hin. Links, Rechts, Zurück, Vor, Sitzenbleiben, ... usw :)
    Da hab ich auch kein Problem damit, gehört dazu und wird irgendwann von selbst aufhören wenn nicht mehr alles intressant ist.
    Was aber schon störend ist, ist halt das ziehen an der Leine.
    Wenn es Richtung "Zurück" geht hängt er sich mit maximaler Kraft und Motivation rein.
    Habe nun schon 2x "Baum" mit ihm gespielt, also ich bleib stehen sobald zu festern Zug auf der leine ist und er sich setzt oder zu mir kommt.
    Aber das könnte ich scheinbar endlos spielen und funktioniert noch nicht :D
    ...Die Frage hier - soll ich hier jetzt schon gnadenlos und immer konsequent sein und stehen bleiben? (= 100 Meter in 10 Minuten ;)) Oder sollte ich das erst ein wenig später in Angriff nehmen?


    -) Im Auge behalten
    Habe ihn gestern das erste Mal frei laufen lassen damit ich ihm die Lektion "Ich muss schauen wo mein Herrli ist" lernt... er ist aber dann nach einmaligen Rufen seines Namens immer angelaufen gekommen.
    Habe ich richtig verstanden das ich das auf die Spitze treiben soll und mich vor ihm absichtlich verstecken oder? ...also hinter einen Baum hupfen oä. ?


    -) Beissen/Anknabbern
    Aktuell muss er natürlich alles kosten und in alles reinbeissen - inkl. Mich ;)
    Sollte man ihm das noch bis zu einem Gewissen Alter durchgehen lassen oder jetzt schon konsequent "nein" sagen und wegdrehen/gehen/spiel abbrechen




    Wenn ich nun alles schon konsequent mache, ist das nicht evtl. zu viel für den Kleinen?
    Erwarte ich zu viel das alles gleich perfekt sitzt?


    Vl. hat jemand ein paar Tipps oder Infos für mich - würde mich sehr freuen :)


    glg :)

  • Erst mal Glückwunsch zum neuen Familienmitglied. :smile:
    Mach dir da jetzt noch keinen Stress der ist erst mal genug mit erkunden und Welpe sein beschäftigt da muss alles noch nicht klappen und schon garnicht die Leinenführigkeit. Da reichen schon 5 Minuten kurz raus zum Pinkeln. Mehr braucht der Zwerg in dem Alter noch nicht. Der hat so viel von der Welt zu sehen das er da durch schon ko sein wird.


    Mein Hund war auch ein kleiner Beisser. Das hat sich mit etwas Disziplin und mit der Zeit von selbst erledigt.
    Das mit dem Verstecken usw. würde ich jetzt noch nicht machen. Der kleine muss sich erst an euch gewöhnen, so lange habt ihr in ja noch nicht. Er muss doch erst mal eine Bindung zu euch aufbauen. Mit meinem Hund bin ich damals am Anfang noch garnicht so viel raus gegangen.
    Ich würde das Schritt für Schritt machen und jetzt noch nicht so viel erwarten. Das muss er alles noch lernen. Bitte den Zwerg in dem Alter noch nicht überfordern.


    Ansonsten viel Freude mit dem Hund :smile:

  • Klare Regeln sind nicht zu viel und wenn du gewisse Standpunkte hast, dann hilft es dem Zusammenleben die gleich klar zu machen und nicht erst später. Wenn du also nie gezwickt werden willst von deinem Hund, dann breche ihn jetzt schon ab. Genauso mit Gegenständen die nicht angeknabbert werden sollen o.Ä.


    Wenn er sich draußen an dir orientiert ist es doch super! Verstecken solltest du dich nicht, das kann man mal machen wenn er ein Junghund ist und selbstständiger wird. Der Welpe bekommt sonst im schlimmsten Fall Panik, weil seine Bezugsperson auf einmal weg ist und bekommt evtl. Verlassensängste und das will ja keiner.


    Wenn er stark an der Leine zieht, dann unbedingt auch bei den kleinen Runden das Geschirr dran. Wie man gut Leinenführigkeit beibringt kann ich nicht wirklich sagen. Stehen bleiben hat hier jedenfalls nie funktioniert und ich halte auch nicht viel davon. So lernt dein Welpe wahrscheinlich in 2 Jahren nicht was du von ihm willst. Lieber kurze Trainingseinheiten einbauen bei der es Leckerli gibt wenn die Leine locker ist. Am besten verhinderst du durch rechtzeitige Leckerligabe, dass Welpi Zug auf die Leine bringt.

  • @ Kiri31
    Danke :)
    Ja ich geh eh nicht weit mit ihm. Sind alles Strecken die man (ohne Welpe ;)) in ~ 3-5 minuten gemütlich gehen kann.
    Aber - genau deswegen frage ich nach :)
    Man ist anfangs einfach hin- und hergerissen zwischen "ich muss ihm das jetzt schon alles beibringen" und "ach lass den Kleinen doch mal in Ruhe im Leben ankommen"


    @ Vinny87
    Ja das geht bei mir leider nicht, ich wohne zwar auch eher ländlich, aber neben dem Haus (wo ich meine Wohnung habe) verlaufen nunmal Strassen.
    Ich habe ihn gestern das erste Mal frei laufen lassen (bin da auf meine Laufstrecke gefahren, das ist ein Feldweg mit einem bach und Feldern), er is gleich mal voll vorwärts gesprintet und war locker ~ 70 Meter von mir entfernt.
    Habe dann einmal seinen Namen geschrien und dann hat er realisiert das ich nicht bei ihm bin, ist dann direkt - mit einer Ablenkung zwischendurch ;) - zu mir zurückgerannt.


    Baum spielen muss ich eigentlich NUR beim Rückweg... Nie beim Hinweg.
    Sobald er Stallgeruch (= Richtung zuhause) hat, hält ihn nix mehr. Da intressieren ihn auch Leckerlie und Spielzeug nicht.


    Beim Beissen ist das so eine Sache, es ist manchmal schwer zu beurteilen ob er jetzt "beisst" oder einfach nur "kosten" will.
    Da ein Hund halt alles mit dem Maul erforscht und entdeckt weiß ich jetzt nicht ob ich das komplett untersagen soll, oder erst wenn "Druck" entsteht.
    Er kaut zB gern auf meiner Hand rum, das ist kein beissen, sondern eher ein ganz leichtes kaufen.
    Und genau das ist der Punkt wo ich nicht weiß - soll ich das KOMPLETT und AUSNAHMSLOS untersagen oder soll/muss ich hier distanzieren?
    Ich glaube ja das ich es komplett untersagen soll...



    @ AnjaNeleTeam
    Ja, ich sehe es ähnlich. Jetzt habe ich die Chance das er schnell lernt und sich nicht später von gewohnten "Freiheiten" entfernen und neu orientieren muss.
    Bei allen was über "schnell auf die Wiese pinkeln" hinaus geht leg ich ihm das Gschirr an, teilweise zieht er selbst beim 20-30 Meter Weg von Wiese nach Heim richtig fest.



    =====



    Also kann man sagen:
    Ja, ich soll gewisse Regeln durchziehen, aber ihn auch halt noch Baby sein lassen und nicht alles auf einmal wollen...?


    Ich möchte nur keinesfalls später irgendwann draufkommen etwas falsch gemacht zu haben :D
    Und - wie es im Leben nunmal so ist - man hört X-verschiedene Meinungen und ist irgendwann genau da wo man angefangen hat :D

  • Hier mal ein kleiner Eindruck unseres Trainings der Leinenführigkeit. Die Sequenz beginnt kurz vorm Filmen und endet auch direkt danach. Länger kann sich ein Welpe in dem Alter nicht konzentrieren. Den Rest trage ich sie.
    Die Häufigkeit der Belohnung bleibt lange so hoch. Ich belohne bewusst so, dass Fehler möglichst nicht auftreten.


    [Externes Medium: https://youtu.be/zd_6Mtd3FSE]
  • Zu Konsequent kann man gar nicht sein. Gerade jetzt im Welpenalter lernt er am schnellsten und einfachsten. Wir Frauchen und Herrchen haben damit meist viel mehr Probleme als unsere Fellnasen.


    Nur mal als Beispiel. Mein Cousin hat zwei Jack-Russel Wurfgeschwister. Als sie klein waren hat seine Frau die beiden mit ins Bett genommen (was nun nichts schlimmes ist, wenn man dies möchte). Einige Monate später haben sie es sich überlegt und hatten dann weit aus mehr Mühe den beiden nun klar zu machen, dass das Bett nun Tabu ist.


    Anders als bei uns. Ich habe Lotta, beim ersten Mal als sie versucht hat aufs Bett zu springen wollte mit einem bestimmenden Nein und einem leichten Schubs dem Bett verwiesen und sie hat nie wieder versucht rauf zu gehen.


    Hätten wir es mit der Küche auch gleich mal so gemacht. Eigentlich wollte keine Tabu Räume bei uns haben, da unsere Lotta als Labbi-Mix jedoch der reinste Staubsauger ist, gab es zwei - meiner Meinung nach - gute Gründe, sie nicht in die Küche zu lassen.


    Mein Vater hat Alzheimer und nimmt seine Tabletten in der Küche. Lotta ihrerseits frisst alles binnen Sekunden was den Boden berührt. Was mich auch schon beim Kochen aufregt. Einmal ist meinem Vater seine Wassertablette runter gefallen und Lotta hat sie sofort geschluckt. Das Ergebnis könnt ihr euch denken. o.O


    Der zweite Grund ist, dass Lotta bei jedem Topf- und Tellerklappern und beim leisesten Kühlschrank öffnen sofort hinter einem stand. Teilweise kam sie gar nicht zur Ruhe weil sie andauernd wieder aus dem Körbchen in die Küche rannte. Nun, nachdem wir es ihr wieder "abtrainiert" haben, leben wir alle, auch sie, viel entspannter. Hätten wir es von Beginn an Konsequent verboten, wäre es einfacher gewesen.


    Das gilt auch für einen letzten Tipp... wenn ich es nochmal machen müsste, würde ich ihr beim Gassigehen auch gleich untersagen - was auch immer (selbst Gras) zu fressen - denn Lotta liebt Pferde und Hundekot, trotz vieler Versuche dies mit Dingen wie Handkäse, Moor, oder anderen Nahrungszusätzen zu bessern.


    Merkt man es rechtzeitig und sagt "nein" oder "pfui" dann ist es ok. Merkt man es - vor allem beim Freilauf oder an der Schlepp zu spät und sie hat es Maul, dann hilft kein "nein", "pfui" oder "aus". Lotta schaut dann nur schelmisch, schluckt es hastig runter und ich könnte schwören, dass sie am Ende sogar grinst, das "Luder". ;)


    Konsequenz schadet dem Hund nicht, sondern gibt ihm klare Regeln, zum Leben in seinem Rudel. Er wird es dir danken. :)


    Kleiner Tipp: So schnell wie möglich nach einer guten Hundeschule Ausschau halten und in die Welpenstunde gehen. Wir sind mittlerweile sogar in einen großen Hundeverein, dort gibt es nicht nur für wenig Mitgliedsbeitrag günstig Training, sondern es sind Samstags und Sonntags auch unzählige Hunde auf dem riesigen Gelände, was die Sozialisierung sehr fördert. :)

  • Hallo,


    Glückwunsch zum Neuzugang! :)


    Für die ersten beiden Punkte empfehle ich dir erstmal eine Schleppleine. Leinenführigkeit (Halsband und kurze Führleine) würde ich nur dort üben, wo wenig bis keine Ablenkung ist. Nicht, dass du dir da gleich am Anfang was kaputt machst. Ansonsten Geschirr und Schleppleine. Wenn es dann bei geringer Ablenkung klappt, kann man die Ablenkung ja dann allmählich steigern.


    Orientierung am Halter kannst du auch ganz toll mit der Schleppleine machen. Gib ihm erstmal einen Meter Radius. Und laufe einfach Quer-Feld-Ein. Wenn er zu weit vor geht, d.h. mehr als einen Meter, trittst du auf die Leine und wendest 180 Grad. Immer so weiter, bis er schön bei dir bleibt. Dann mit 2m. Wenn das klappt, mit 3m. Dann mit 4m und 5m. Schließlich kannst du da dann die Schleppleine schleifen lassen.


    Das mit dem Verstecken würde ich anfangs so machen, dass er sieht, dass du dich versteckst und im Moment des Versteckens schon rufen. Wenn er es nicht mitbekommt und du plötzlich weg bist, könnte er Panik bekommen. Das würd ich dem Kleinen weder zumuten, noch stärkt das sein Vertrauen in dich.


    Was ich dir sonst noch empfehlen kann: Erlebe viele Sachen mit ihm gemeinsam, als Team. Da kannst du dann auch die kurze Leine nehmen, weil es für ihn so spannend ist, dass er eh nicht weg will. Stelle ihm ein paar knifflige Aufgaben, die ihr dann gemeinsam löst. Usw. Draußen findet sich immer was und wenn du dir den interessanten Fichtenzapfen auf dem Boden anguckst... ;)


    Viel Spaß mit dem Zwerg,
    Rafaela

  • Orientierung am Halter kannst du auch ganz toll mit der Schleppleine machen. Gib ihm erstmal einen Meter Radius. Und laufe einfach Quer-Feld-Ein. Wenn er zu weit vor geht, d.h. mehr als einen Meter, trittst du auf die Leine und wendest 180 Grad. Immer so weiter, bis er schön bei dir bleibt. Dann mit 2m. Wenn das klappt, mit 3m. Dann mit 4m und 5m. Schließlich kannst du da dann die Schleppleine schleifen lassen.

    Der Tipp von Rafaela funktioniert sehr gut. Wir haben dies so gemacht, als Lotta bereits 5 Monate alt war, daher haben wir gleich mit 5m und dann 8m angefangen.


    Toll war auch der Rat unserer Trainerin, nämlich farbiges Klebeband an die Stelle der Schleppleine zu machen, wo die 4m, 5m bzw. 8m etc. eben sind. Wenn man die Leine dann durch die Hand laufen lässt, sieht man so gut, wo genau der gewünschte Aktionsradius des Hundes zu Ende ist.


    Dann kann man dann umdrehen. Oder in unseren Fall haben wir - bevor wir Lotta frei laufen lassen - dann bei 10m. immer "Lotta Ende" gerufen. So hat sie sich fürs Freilaufen gemerkt wie weit sie vom Herrchen weg darf.

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