Aufwärmprogramm im Hundesport

  • Das mit der Ruhe ist sicher auch Hundeabhängig.
    Wenn ich an die Border (die fallen mir grad nur so spontan ein, weil die zu den großen Ablenkungen von Herrn Hund zählen) denke, die sind fast nonstop im Arbeitsmodus bzw. Frauchenfixiert. Für die ist so ein zur Ruhe kommen um klare Arbeit zu leisten echt ein Vorteil.


    Bei Krabat bewirkt es leider das Gegenteil :/ Die ersten Minuten, oder sagen wir lieber Meter, macht er toll mit und man hat den Eindruck das er auch wirklich spaß hat. Dann verliert er aber die Lust, wenn nichts interessantes kommt und schnuppert sich am Boden fest oder will mal schaun ob er bei einem der Hunde oder Besitzer/Trainer Aufmerksamkeit bekommt.
    Deshalb hoffe ich hier auf Input (den ihr mir auf alle Fälle gegeben habt) um diese Einleitung zu übergehen und was sinnvolles aufzubauen als Alternative ;)


    @Hummel Also, dein letzer Satz beschreibt genau das, was Krabat vermutlich bräuchte und man auch in Ansätzen immer wieder sieht (sonst hätte ich vermutlich schon aufgegeben). Nur den Fokus, die Spannung und Erwartungshaltung durchgehend halten treibt uns (mich und meine Trainerin die ihn momentan in der UO führt. Also ein allgemeines Problem) grad in den Wahnsinn :ugly:


    Aber das ist ja nun absolutes OT, es geht ja um ein passendes Aufwärmprogramm und was man da an Möglichkeiten hat :ops:

  • @Helemaus Wie lang sind eure Trainingseinheiten? Länger als 10-15 Minuten? Ich vermute Eure "Aufwärmzeit" ist bereits länger.


    Kein Hund kann sehr viel länger die Konzentration halten ohne das es zwischendurch wirklich hochwertige Belohnung gibt. Die meisten Gruppenstunden sind viel viel zu lange und dann wundern sich die Teilnehmer dass die Hunde unaufmerksam sind. Oft wird dann auch nur mit Futter belohnt um die anderen nicht zu stören.


    Darum gibt es bei uns nur Einzeltraining, gerne auch zu Zweit auf dem Platz aber jeder macht sein Ding und da gibt es dann richtig Action.


    Aufärmen ist bei uns leichtes Joggen und dann eben Slalom durch die Beine, neben mir kreiseln und Rückwärtslaufen aber alles mit sehr viel Futter und ohne Kommando

  • Ich habe, als ich mit meiner Älteren noch ein bisschen Agi gemacht habe, eine Lerneinheit zum Aufwärmen gemacht. Da war wie schon erwähnt eine 8 um die Beine in beide Richtungen drin, dann Männchen machen, Pfötchen geben und Dehnen, der Hund kannte Verbeugen als Trick (hieß bei uns Arsch raus) und einmal 'Pipi', also jedes Bein anziehen und dann von mir sanft nach hinten strecken lassen. Als letztes Kopf dehnen mit Leckerlies, einmal weit nach oben schauen und einmal ein "Doppelkinn" machen. Das gehörte zum Dehnen.
    Zum warm werden und aktivieren sind wir einfach ein bisschen mit Spieli über den Platz getrabt, dann den Hund ein bisschen angespielt und halligalli gemacht. Danach war sie immer so top motiviert, dass ich sie beim Agi die ersten Übungen ermahnen musste, sich mehr zu konzentrieren.
    Klingt alles so lang und viel, aber das sind vielleicht 2-3min insgesamt.


    In der Unterordnung gehe ich erstmal noch 5-10min zum Lösen spazieren. Dann wartet der Hund im Auto und ich hole sie erst raus, wenn wir fast dran sind. Da wird sie einfach angesprochen, dann macht sie 2, 3 ganz simple Tricks wie Pfötchen geben oder Kopf ablegen , die gut sitzen und dann rennen wir ganz kurz zusammen über die Wiese und kabbeln uns etwas. Rennen und Jubeln ist die größte Belohnung für sie, dann ist sie wach und aufmerksam. Anschließend kommt von mir immer ein "Wollen wir los?" und ab da ist sie eigentlich ganz gut angeknippst. Ich muss dabei aber selbst auf meine Körpersprache achten, die sollte eher angespannt sein.


    Ich finde, dass der Hund motiviert und angeregt auf den Platz gehen sollte. Gerade Unterordnung ist für die meisten Hunde nicht selbstbelohnend und da ist es schon wichtig, seinen Hund zu kennen und zu wissen, was ihn anknippst. Für ein wenig BH Training ist Dehnen wahrscheinlich nicht so wichtig. Ich hab für mich gemerkt, dass ich selbst ziemlich angespannt laufen soll, dann ist es "ernste Arbeit". Schlure ich da über den Platz, ist der Hund ziemlich schnell abgelenkt und langweilt sich. Deswegen beim Training nur ganz kurze Sequenzen, schneller Wechsel und mega Strahlen und Belohnen nach jeder Einheit. Das musste ich erst lernen, bin nicht der Typ, der da voll aus sich raus geht und sich zum Affen macht |)

  • Für mich gibt es kein Training ohne Aufwärmen. Und genau das sage ich meinen Teilnehmern auch direkt. Das Aufwärmen läuft bei mir ohne Geräte. Zu Beginn wird mit dem Hund an lockerer Leine getrabt. Dann kommen ein paar Spints dazu. Slalom durch die Beine bietet sich für die seitliche Rückenmuskulatur an. Twist und Turn (also Hund dreht sich um die eigene Achse) ebenso. Beim Aufwärmen wird aber nur aktiv und nicht passiv gedehnt. Heißt, dass ich nicht am Hund ziehe oder so. Er wird nur in die Position gelockt.
    Dann geht es an solche Dinge wie Männchen und Häschen (also gestreckte und gehockte Hinterbeine). Auch Übungen wie Kopf an die Brust (Dehnung Nackenbereich) gehören dazu.


    Google auch mal nach Kraft- und Koordinationsübungen. Auch diese werden häufig mal gemacht. Hin und wieder nutze ich auch Cavaletties. Das geht dann aber schon mehr in Richtung Muskelaufbau und kommt dann mal zwischen Aufwärmen und Training.

  • Ich hab mal ein paar Übungen für die Teilnehmer unserer Fun-Agi-Gruppe zum Aufwärmen aufgeschrieben:


    Wir beginnen das Aufwärmen mit Laufen an derLeine (bei Fuß) und steigern nach und nach die Geschwindigkeit (Trab). DieseÜbung sollte ca. 2 -3 Minuten andauern; Geschwindigkeits- und Richtungswechseleinbauen. Der Hund wird abwechselnd rechts und links geführt.


    Der Hund wechselt zwischen Sitz, Platz und Steh.Wiederholung 6 – 8 mal.


    Der Hund steht gerade und wird mit Hilfe vonLeckerchen dazu animiert sich mit der Schnauze in Richtung seiner Hüfte zustrecken. Danach die Schnauze in Richtung Rutenansatz führen. Beide Übungenwerden 6 – 8 mal pro Seite wiederholt.


    Der Hund sitzt. Ein Leckerchen wird überseinen Kopf gehalten, so dass er seine Nase gerade nach oben strecken soll.Wiederholung 6 – 8 mal.


    Der Hundeführer lässt den Hund zwischenseinen Beinen sitzen oder stehen. Mit Hilfe eines Leckerchen wird der Hund dazugebracht, seine Nase/Vorderkörper bis maximal zur Schulter jeweils abwechselndrechts und links um die Beine des Hundeführers herum zu strecken. Wiederholung6 – 8 mal. Danach Slalom durch die Beine.


    Der Hundeführer geht in die Hocke und strecktein Bein aus. Der Hund soll erst unten durch kriechen und danach oben drüberhüpfen. Bei großen Hunden kann man sich auf einen Stuhl setzen oder an einerMauer anlehnen. Wiederholung 6 – 8 mal.


    Der Hund sitzt vor dem Hundeführer und legtabwechselnd die rechte und linke Pfote auf den Fuß des Hundeführers. (RechtePfote – linker Fuß/Linke Pfote – rechter Fuß). Nach und nach zieht der Hundeführerseinen Fuß höher.


    Der Hund richtet sich auf die Hinterbeine aufund stützt sich am Hundeführer ab (Knie/Hüfte/Arm). LANGSAM!!! einen Schrittvor bzw. zurück gehen.


    Der Hund dreht sich um sich selbst. Beide Richtungen abwechselnd

  • Wow, das ist ja echt toll, was hier alles zusammenkommt :bindafür:
    Einige Übungen hätte ich jetzt nicht als sinnvolles Aufwärmen vermutet oder als Dehnübung.


    Und wir werden sicher einiges übernehmen.


    @Lockenwolf Die einzelnen Einheiten an für sich sind nicht zu lang und es gibt auch Pausen während des Einzeltrainings für wartende Teams. Aber du hast recht, für Krabat ist das Gesamtpaket zu lang. Aber wir haben darauf schon reagiert und beenden das Training rechtzeitig/früher.
    Für die anderen Hunde der Gruppe scheint das Pensum und der Aufbau ok. Also wird das ein individuelles Problem sein und nicht an der Gruppenstunde liegen :???: Bei uns kann man aber auch mit Spielzeug und Spiel belohnen.
    Mit Krabat trainieren wir nochmal gesondert einzeln (ein bis zwei kurze Einheiten mit langer Pause) an einem anderen Tag.


    @Czarek Ja, die Körperspannung könnte tatsächlich um einiges besser sein :ugly:
    Ich werde da auch gezielter drauf achten, sobald ich wieder das UO-Training übernehmen kann.

  • Vor der Unterordnung wärme ich nicht extra auf. Lösen gehen und gut. Vor dem Schutzdienst hat Amber meist schon relativ lange Unterordnung gemacht. Wenn nicht wird da explizit aufgewärmt. Vor dem Laufdisziplinen im THS wärme ich Amber immer auf. Wir joggen kurz, gehen rückwärts, dehnen. Beim dehnen achte ich darauf, dass Amber sich selbst aktiv dehnt. Ich selbst dehne sie nicht, weil ich da zu unerfahren bin, etwas falsch zu machen. Außerdem ist Amber dann bereits sehr angespannt, was das dehnen gefährlich macht. Außerdem ist es selbst bei uns Menschen nicht mehr so als sinnvoll angesehen vor dem Sport zu dehnen. Dehnen entspannt die Muskeln und das will ich beim Sport nicht. Dehnen kann man danach. Deshalb lege ich mehr wert auf bewegen und locker laufen, sich drehen usw.

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