Geerbter Hund macht Probleme

  • Aber reicht dass denn auch aus, wenn man bei anderen Hundebesitzern zu Besuch ist ( Bsp.: meine Eltern). Die leben relativ weit weg und für einen Wochenendbesuch müssen und wir den Hund ja dann mitnehmen können.


    Für einen Wochenendbesuch muss man dann eben managen.
    Geht simpel, wenn der andere Hund auch entsprechend erzogen ist.


    Von der Vorstellung, dass man bei der Vorgeschichte da jetzt mit etwas Training aber aus einem Hund, der schon rassebedingt die Veranlagung hat nicht so gut auf fremde Artgenossen zu können, einen immer verträglichen Begleithund zu machen, sollte man sich eher verabschieden.
    Das frustriert im training nur unnötig und veranlasst einen zu sinnlosen Tests, ob es nicht doch mit anderen Hunden funktioniert, was Rückschläge und neue Probleme bringt.

  • Das hat uns die Hundetrainerin gesagt, dass er nicht denkt, dass er der Boss ist... kannst du mir vielleicht genauer erklären, wieso du sagt, dass das kompletter Unfug ist :) bin ja nicht vom Fach und kann das also nicht so einschätzen und habe mich bisher auf unsere Trainerin verlassen ( die bei uns hier in der Gegend einen mega guten Ruf hat)
    LG

    Euer Hund mit seiner Vorgeschichte greift andere Hunde nicht an, weil er sich als Boss fühlt. Sondern weil er sie nicht kennt, ihr Verhalten nicht einschätzen kann, sie bedrohlich findet und sie sich möglichst weit vom Leib halten will. Also aus Unsicherheit: Angriff ist die beste Verteidigung.


    Ein Hormonchip zur Senkung des Testosterons kann nur dann helfen, wenn ein Rüde den starken Max macht und das Kräftemessen mit anderen Rüden sucht.
    Bei einem Hund, der aus Unsicherheit Hunde beider Geschlechter angreift, hilft der Hormonchip gar nichts und kann das Problem sogar verschlimmern, da Testosteron u.a. das Selbstwertgefühl stärkt. Wernn es wegfällt, können sich Angst und Unsicherheit also verstärken.


    Jede Trainingsmaßnahme muß ansetzen, lang bevor der Hund beim Anblick eines Artgenossen in Aufregung kommt. Schon deshalb ist das "Unterwerfen" während eines Agressionsanfalls komplett sinnlos: "Der andere Hund ist schrecklich und dann greift mich auch noch mein Mensch an!"
    Daraus kann der Hund nichts lernen. Denn ein alternatives, ruhiges Verhalten kann er unter Stress nicht lernen.


    Deshalb muß auch alternatives Verhalten (hinsetzen, Blickkontakt zum Menschen, Leckerchen nehmen oder ähnliches) erst einmal sehr oft geübt werden, ohne daß andere Hunde im Blickfeld sind. Sonst wird all das für ihn nur zum Alarmsignal, daß gleich ein Hund kommt und der Stress wieder losgeht.


    Es tut mir leid, aber was du von den Ratschlägen deiner Trainerin erzählst (Kastrationschip und Unterwerfen) wirft kein gutes Licht auf ihren Kenntnisstand, egal wie gut ihr Ruf in deiner Gegend ist.


    Dagmar & Cara

  • Ich habe hier im Moment den Border meiner Tochter. Sie macht Hundesport mit ihm und hat ihm unfassbar viele Tricks beigebracht. Er ist mit anderen Hunden verträglich, macht aber, seit er ungefähr 3 ist eher einen Bogen um andere Hunde. Er will arbeiten.
    Auf den gemeinsamen Spaziergängen mit den beiden anderen Hunden tobt er gerne mit meiner DSH herum. Sie sind zusammen aufgewachsen. Mit anderen Hunden braucht er das nicht.
    Jetzt, so nach einer Woche, wird er richtig anstrengend, denn wir haben mehr oder weniger nur ausgedehnte Spaziergänge gemacht. Er nervt teilweise richtig.
    Habe angefangen ihm unterwegs Aufgaben zu geben. Allerdings ist das etwas schwierig, denn er will beim Arbeiten nicht gestört werden. Dann wird er richtig sauer und vertreibt alles was da so kommt. Auch seine geliebte Schäferdame.
    Das Laufen in Hundegruppen kennt er seit er mit 4 Monaten zu uns kam und da ist es egal wer dabei ist. Da habt ihr natürlich Nachholbedarf, aber es gibt ja Leinen und dann kann man das erst einmal mit einem ruhigen Hund üben. Man braucht Geduld und anfangs etwas mehr Abstand, aber ich denke das ist durchaus machbar.
    Vor allem muss man selbst total ruhig bleiben und Gewalt ist auch nicht nötig. Da würde ich den Trainer in den Wind schießen.
    Ich denke ihr habt bei eurem Hund eine gute Chance wenn ihr den richtigen Trainer und die richtige Beschäftigung findet. Ich würde mich nach einem Hundeverein umschauen. Du sagst er lernt total schnell. Das würde ich ausnutzen und der Gehorsam kommt dann automatisch.
    Wir hatten z.B. im Agility-Training immer wieder Leute die mit ihren Hütehunden völlig überfordert waren, aber nach kurzer Zeit begeisterte Hundesportler waren. Um Ruhe und Konzentration rein zu bringen würde sich auch Obedience oder Rally Obedience anbieten.
    Auch unterwegs in der Natur findet man viele Möglichkeiten. Über Mauern oder Baumstämme laufen, oder Slalom um irgendwelche Pfähle. Zwischendurch Suchspiele oder ein wenig Bei Fuss gehen mit Wendungen. Unser Bordertier ist dann so konzentriert das es alles andere ignoriert.
    Daheim ist Ruhe. Es wird nicht getobt. Da kann man aber andere Beschäftigung finden. Aufräumen üben wir gerade und das Anreichen von Wäsche zum Aufhängen.
    Clickern wäre auch eine Möglichkeit die ich gerne nutze, denn damit kann ich den Border schnell genug bestätigen.
    Das Beste wäre natürlich die Arbeit an Schafen, aber die hat nicht jeder.


    LG Terrortöle

  • Naja, in diesem Fall würde ich dann auf schnödes Management zurück greifen: Hunde trennen bzw so weit auseinander halten, dass sie sich nicht gegenseitig stören. Das sollte für einen Besuch machbar sein.

    Und um jedes Risiko für den Hund der Eltern auszuschliessen, würde ich einen Mauli drauf tun (Einen guten, lass Dich im Fachhandel beraten ... auf keinen Fall so ein preiswertes Ding, was sie bei TA häufig benutzen (das ist nur für kurze Zeiten gedacht)).
    Schon einen solchen, den ein Hund länger tragen kann.


    So gut man meint, alles organisiert zu haben ... ein unbedachter Moment ... der Hund Deiner Eltern hat dem Altdeutschen nichts entgegen zu setzen ... und nebenbei: die Menschen fühlen sich dann sicherer, alle sind etwas entspannter und das überträgt sich dann wieder auf die Hunde ...

  • Erstmal schön das ihr die Hunde aufgenommen habt. Und noch toller das ihr mit dem Hund arbeitet.


    Aggression entsteht ja meistens aus Unsicherheit oder Ängstlichkeit. Ein selbstbewusster Hund hätte es nicht nötig sich so zu verhalten. Ich denke Euer Hund weiß überhaupt nicht was der tun soll, wenn er auf andere Hund trifft. Er hat keine Ahnung wie man Guten Tag sagt, wie man spielt und kann die Körpersprache anderer Hunde nicht lesen. Es gibt Hunde die flüchten dann oder andere gehen aggressiv nach vorne. Euer hat anscheinend die zweite Option gewählt. Wenn der Hund so extrem verunsichert ist und Mensch wirft ihn dann auch noch auf den Rücken .... dann wird er mit der Zeit andere Hunde immer blöder finden. Denn jedesmal wenn er einen Hund sieht, wird sein Mensch unberechenbar. Sucht euch also eine neue Hundeschule.
    Das wird bestimmt kein schnelles Training und ich würde mir nicht als Ziel setzten das der Hund mit anderen Hunden spielt. Das mag so kommen, aber wichtiger ist jetzt erstmal das der Hund nicht jeden anderen Hund als Bedrohung sieht und diese positiv wahrnimmt. Das er brav an der Leine an anderen Hunden vorbeiläuft, ist ein realistisches Ziel.
    Mit dem Hund eurer Eltern würde ich keine Experimente eingehen, derzeit wäre das für beide Hunde keine gute Idee.

  • Nur mal ganz allgemein:
    Aggression entsteht nicht meistens aus Unsicherheit oder Ängstlichkeit,
    ich weiss nicht, wer immer wieder dieses Märchen verbreitet :ka:


    Es gibt schlicht Hunde, die einfach diesen Weg wählen, ohne ängstlich oder unsicher zu sein; und Hunde bestimmter Rassen (insbesondere Gebrauchshundrassen) neigen da auch vermehrt dazu - die AHHs gehören für mich auch zu diesen


    Mangelnde Sozialisation mit anderen Hunden ist dann auch noch kontraproduktiv

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