Der Pflegeheimhund und die Hüftarthrose

  • Guten Abend liebe Nutzer,
    seit heute weiß ich endlich was mein Rüde hat, Sorge mich allerdings mehr als vorher um ihn.


    Zu ihm. Er ist ein 5 1/2 Jahre (geschätzt) alter Bardinomischling, bisher immer bis auf ein paar wehwehchen gesundheitlich topfit, gut erzogen und einfach ein unglaublich toller Freund.


    Die letzten 2 Monate waren für mich und ihn nicht so einfach. Er fing langsam an zu humpeln, erst mit hin und wieder, dann plötzlich immer öfter, weshalb ich sofort mit ihm zum Tierarzt bin. Vorerst bekam er ein Schmerzmittel und Tabletten, sollte es nicht weggehen, sollte ich wieder kommen. Die Therapie mit den Analgetika klappte und er lief wieder rund. Ich wusste, dass es im Falle einer ernsten Sache eigentlich ungut ist ihn nur mit einer Schmerztherapie zu behandeln, habe dem Rat meiner TA allerdings gefolgt. Ich vertraue ihr, habe bisher immer nur positive Erfahrungen mit ihr gemacht und fühle mich bei ihr sehr gut aufgehoben. Soweit so gut. Er lief also rund, auch 3 Wochen nach der Schmerztherapie ging es ihm gut. Ich dachte deshalb er hätte sich vertreten oder ähnliches, war froh das es ihm wieder gut geht und folgte weiter meinem Alltag.


    Nach 3 Wochen fing es nach und nach wieder an. Ich habe ihn dann vorerst mit Novalgintropfen selber behandelt weil ich aufgrund meiner Arbeit keine freie Minute hatte ihn zum Tierarzt zu bringen. Heute hatte ich dann endlich meinen Termin, da ich heute meinen ersten Urlaubstag habe. (Eure Vorwürfe weshalb ich nicht sofort zum Tierarzt bin könnt ihr euch sparen, ich bin auf meinen Job angewiesen und kann nicht alles stehen und liegen lassen) Als wüsste mein Hund das, war die letzte Nacht vor dem Tierarztbesuch anders als zuvor. Zuvor hatte er zwar deutlich Schmerzen beim laufen, aber wenn er lag ging es ihm gut. In der gestrigen Nacht rannte er winselnd von A nach B durch die Wohnung und hatte starke Schmerzen. Die Tierärztin ordnete sofort eine Röntgenuntersuchung an seinem rechten Hinterlauf an, sagte mit aber sie Röntgen die Hüfte sofort mit. Und da war es nun, beidseitig weit fortgeschrittene Hüftarthrose. Boom. Der Super-Gau für mich. Ich habe mit allem gerechnet, aber nicht damit - wie so oft im Leben. Natürlich habe ich mir sofort Vorwürfe gemacht weshalb ich das nicht eher erkannt habe aber meine TA sagte mir, dass der Hund nunmal 4 Beine hat und seine Schmerzen so lange kompensiert, bis es nicht mehr geht. Sie hat sich Zeit genommen und mich über die möglichen Therapien informiert. War alles zugegeben etwas viel für mich und ich habe das alles rückblickend nicht ganz so aufnehmen können. Eine Operation riet sie mir ab, da sie damit zwar eine Menge Geld verdienen könne, allerdings ist sein alter geschätzt, es kann gut sein das er schon 10 / 11 anstatt die vermuteten 5 Jahre alt ist. Sie meint das es meine Entscheidung ist, da nur ich meinen Hund kenne und weiß was das Beste für ihn ist. Außerdem gab sie mir Adressen von anderen Ärzten mit, welche eine Goldakkupunktur durchführen.


    Ich habe mir vorerst da zu entschieden ihn mit Schmerzmitteln behandeln zu lassen. Im Moment schaue ich mir an wie es ihm damit geht, umsteigen oder andere Therapien ausprobieren kann ich später immernoch. Nun ein weiteres Problem. Ich bin 25 Jahre alt, Altenpfleger und lebe seit 2 Monaten in Trennung. Aktuell habe ich keinen Wohnsitz und bekomme am 02.10. die Schlüssel zu meiner Wohnung. Ich fange bei 0 an, habe keine Möbel und versuche alles irgendwie zu meistern. Das schaffe ich auch, aber ich möchte nunmal auch das es ihm gut geht. Mein Hund kann gut und gerne, zwischendurch mal 3 / 4 Stunden alleine sein. Ich achte darauf, dass er nie länger als 4 Stunden alleine ist und das allerhöchstens 1 mal in der Woche. Er ist immer mit mir, begleitet mich überall hin - auch auf die Arbeit. Und da beginnt Problem Nummer 2. Er kommt mit in's Heim und ist bei allen Mitarbeitern und alten Menschen beliebt. Angehörige kaufen Leckerlis für ihre Eltern damit die alten Leute, wenn der Hund sie besuchen kommt etwas von Ihnen bekommen kann. Das wäre alles kein Problem, könnte ich es meinem Hund, so wie in den letzten Jahren mit viel Bewegung, Sport, Radfahren und mindestens 8 Kilometer am Tag laufen abtrainieren. Das geht aber momentan nicht. Mein Hund war nie sonderlich verfressen, bis zu dem Zeitpunkt an dem er einen Hormonchip bekommen hat da er über 1 Woche nicht mehr schlafen konnte, nichts mehr gefressen hat und nurnoch auf die Nachbarshündin wollte. Der Hormonchip hat diesbezüglich nichts geändert, dass einzige Ergebnis war, dass mein Hund nun alles frisst was er nur kann.


    Da schließt sich der Kreis. Ich weiß um die Schwierigkeit bei Hüftarthrose und ein paar Kilo zu viel. Ich würde sie ihm gerne abtrainieren aber wie? Wie stelle ich das für ihn an gesündesten an? Ich kann ihn niemandem einfach abgeben, ich lebe alleine und habe keinen der mir den Hund abnehmen kann. Ich möchte ihn aber auch nicht ewig alleine lassen, dass hat er einfach nicht verdient und dafür brauche ich mir dann auch keinen Hund anschaffen. Mir war von Anfang an bewusst auf was ich mich einlasse wenn ich mir einen Hund zulege und deshalb werde ich bis zu seinem Lebensende das Bestmögliche für ihn tun.


    Kann mir jemand einen Tipp geben? Eventuell auch zu wirklich funktionierenden Therapien?


    Vielen Dank im Vorraus.
    :ka:

  • Unsere Hündin hat auch Arthrose, allerdings nicht in der Hüfte, sondern in den Vorderpfoten und in den Ellenbogen. Nach jahrelanger Gabe von Schmerzmitteln haben wir einen Versuch mit Cartrophen Vet. gestartet und hatten Glück, da wir von da an auf Schmerzmittel verzichten konnten. Seit dem bekommt sie einmal jährlich die Spritzenkur. Das erste Mal als sie 6 war, nun ist sie 12. sprech deinen TA mal drauf an, ob es evtl. für deine Hündin in Frage kommt.


    Die Leckerchengabe im Pflegeheim solltest du verbieten. Wenn du den Leuten erklärst, wieso werden sie es bestimmt verstehen.


    Dann würde ich mit ihr Physiotherapie machen. Am besten Unterwasserlaufband oder noch besser Physioschwimmen. Physioschwimmen machen wir mit unserem Rüden, aufgrund einer Rückenproblematik.

  • Hallo Fragelix,


    Ich habe ebenfalls eine Hündin mit Hüftarthrose. Und auch das Problem mit dem "Hüftgold" kenne ich. :verzweifelt:
    Zuerst bekam meine Hündin Schmerzmittel welche zwar geholfen haben, aber so richtig gut wurde es nicht. Danach wurde mir ein Entzündungshemmer mitgegeben, welcher in Kombi mit Zeel und einem Futterzusatz (ich hatte Collagil Dog) sehr gut geholfen hat.
    Ein weiterer Rat war etwas abspecken und Muskelaufbau. Joggen (gleichmäßiges traben) oder Schwimmen. Bewegung natürlich nur so, dass der Hund keine Schmerzen hat! Doof war, Joggen kann ich aufgrund einer Erkrankung nicht, Schwimmen macht der Hund nicht, Wasser ist giftig. :fear:
    Wir gehen dafür jetzt jeden Tag ne Grosse Runde flotten Schrittes, sodass sie viel traben muss, und ich muss beim Futter sehr aufpassen. Mit 2 kindern die gerne mal was essbares fallenlassen und einem vierbeinigen Staubsauger nicht so einfach.
    Habe auf Getreidefrei umgestellt, bilde mir ein dass ihr das gut bekommt. Medis sind momentan komplett abgesetzt nur den Futterzusatz bekommt sie noch. Und sie ist schmerzfrei und springt auch wieder.
    Wenn du die Leckerchen nicht eindämmen kannst, würde ich das Hauptfutter stark runterschrauben. Evtl. machst Kalorienarme Hundekekse selbst und verteilst diese an die Heimbewohner zum füttern.
    Mit OP habe ich keine Erfahrung aber die Goldakupunktur habe ich auch im Hinterkopf.
    Drücke euch die Daumen :bindafür:

  • Hallo. Vini hat leichte Arthrose in der Vorderpfote. Ich gebe ihr Traumeel und Zeel. Außerdem gibts morgens eine Tablette Grünlippmuschel. Ich habe den Eindruck, es hilft ihr ganz gut. Sie hat vorher jedesmal beim Aufstehen ein paar Schritte gehumpelt. Jetzt läuft sie wieder ganz normal.
    Ob das bei fortgeschrittener Arthrose hilft, weiß ich nicht. Aber einen Versuch wäre es bestimmt wert...
    Cartrophen kenne ich nicht, werde es aber auch mal beim TA ansprechen...

  • Hllöchen
    Wie Bailyhund, Vinimaus schon geschrieben haben, es gibt einiges , was man tun kann.
    Collagen, Traumeel, Zeel, Grünlippmuschelextrakt, bei uns gab es auch Schwefel ( MSM)
    hat bei unserer Maus gut geholfen.
    Zu den Menschen die Deinen Hund gerne Füttern.
    Erkläre das Dein Hund eine Allergie hat und nicht alles fressen darf.
    Entweder Du bietest an etwas für die Alten Herrschaften zu kaufen , das Sie füttern dürfen
    Yukon war nicht schnäbig und hat Nagerkringel von Fress***pf gefressen ( Die sind gelb , rot grün)
    oder wenn Dei Hund Karotte und Gurke frisst, bring Karottenstücke und Gurkenstücke zum Füttern mit.
    Man kann in die Plastikdose auch ein Stüchen Wurst legen, dann duften die Gemüsestücke etwas besser.
    Zum ersten weisst Du dann was er frist und wieviele Kalorien der Kram hat.
    Gute Besserung

  • Hallo,


    ich würde dir empfehlen, deinen Hund in einer Tierklinik von Orthopäden ansehen zu lassen. Die haben mitunter sehr viel mehr Möglichkeiten als ein Wald- und Wiesen-Tierarzt.
    Meine Hündin hat HD und aufgrund dessen Hüftarthrose. Sie war bei der Diagnose knapp 5 Jahre alt und hat ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt bekommen. Das ist inzwischen medizinischer Standard bei Hunden und nichts Besonderes mehr. Es hat alles super geklappt, sie ist jetzt 7 und es geht ihr gut. Aber natürlich ist eine künstliche Hüfte teuer und kostet mindestens ca. 3000 Euro pro Seite. Es gibt aber noch eine Methode: die Femurkopfresektion. Dabei wird der Oberschenkelhalskopf entfernt, der Körper bildet dann nach und nach mit eigenem Gewebe einen Halt für den Oberschenkel, nichts tut mehr weh. Das klingt zwar komisch, ich kenne aber einige Hubde, die damit super leben. Diese OP ist weitaus günstiger als eine künstliche Hüfte. Außerdem gibt es heutzutage auch Hyaluronspritzen, die die Schmerzen lindern. Um zu wissen, was für deinen Kerl in Frage kommt, solltest du dich an Fachärzte wenden. Gib erstmal nicht auf, man kann durchaus was tun.


    Aus meiner Erfahrung: Lass dir keine Goldfäden aufschwatzen, eine medizinische Wirkung ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen und häufig macht es die Sache noch schlimmer. Deshalb:unbedingt in eine gescheite Tierklinik.


    Zu dem Gewicht: Übergewicht ist Gift für eine Arthrose, das weißt du ja. Du musst dringend am Futter schrauben, mit Sport bekommt man das nicht weg. Hunde haben einen derart effizienten Laufapparat, dass sie nur mit Bewegung kaum Gewicht verlieren. Wie wäre es mit einem kalorienreduzierten Light-Futter? Damit hätte er dann optisch auch mehr zu fressen und hat nicht mehr nur kümmerliche Mengen normales Futter im Napf. Davon kannst du dann eine Menge vom Tagesbedarf abknapsen und mit in die Arbeit zum Verfüttern bringen. Erzähl den Menschen halt, er ist krank und darf nur das bekommen. Stimmt ja auch.


    Soweit er nicht totale Schmerzen hat, solltest du ihn moderat bewegen. Aber nicht zu stark belasten.

  • Vielen Dank für eure Ratachläge, ich werde mich über all eure Tipps informieren und dann entscheiden was ich in Erwägung ziehe. Es ist wie mit allem, jeder erzählt etwas anderes. Die Erfahrungen gehen weit auseinander. Der eine schwört darauf, was der andere verabscheut. Tiere sind auch nunmal Individuen. Ich werde nicht einfach nichts machen. Aktuell bekommt er 'Onsior (robenacoxib) 40mg'. Natürlich ist das erst der erste Tag seiner Schmerztherapie aber heute bin ich mit seinem Zustand sehr zufrieden, er läuft wieder rund und lahmt draußen nicht. Im Moment bin ich sehr besorgt und beobachte ihn deshalb in jeder Situation, bei jeder Bewegung genau. Einfach auch um mich zu schulen was er kann und was nicht.


    Das Futterproblem.
    Die letzten Wochen hatte er natürlich eine fehlende Bewegung aufgrund seiner Schmerzen. Ich habe ihn sehr geschont und keinen Schritt zu viel gemacht. Kein Apportieren, kein rennen quer über Stock und Stein. Ab jetzt, wo ich weiß was er hat und seine Schmerzen in den Griff habe, stelle ich mich darauf ein. Ich fange morgen mit "Suchtraining" (falls man das so nennt, kenne mich nicht so gut aus) an und laste ihn aus. Ich habe Urlaub und somit sehr viel Zeit mich ausreichend mit ihm zu beschäftigen. Futter bekommt er wie gewohnt. (Ich fütter Happy Dog Neuseeland) weil er bei Futterumstellung immer große Probleme hat und das das Futter war, was er bislang problemlos vertragen hat. (Für Vorschläge bin ich allerdings immer offen) Leckerlis brkommt er von mir schon lange nur ganz selten weil er von allen anderen immer genug bekommt, dass fällt mir zum Glück nicht schwer wegzulassen.
    Das Problem im Heim.
    Ich arbeite mit ausschließlich dementen Menschen. Von beginnender Demenz bis hin zum komplettem Verfall der kognitiven Fähigkeiten. Ganz oft wissen die alten Leute weder wer ihre Angehörigen, noch wer sie selber sind. Mein Hund allerdings löst bei Ihnen einen Reiz aus. Sie sehen ihn, streicheln ihn und geben ihm etwas. Mein Hund ist leider viel zu klug, er weiß was sein Job ist. Er weiß genau, welcher Mensch in welchem Zimmer ist und (das ist kein Witz) läuft jeden Abend seine Runde von Zimmer zu Zimmer. Er geht in jedes Zimmer in das er darf und in welchem er erwünscht ist. Bei vielen geht er nur einmal rein, stellt sich neben das Bett und geht wieder raus. Bei vielen anderen (wir haben 60 Bewohner) bekommt er dann abends etwas. Ich habe ihn die letzten Tage zur Abendzeit, wenn alle in ihren Zimmern sind in unser Büro eingeschlossen aber weder er, noch die alten Leute wären damit zufrieden. Es ist verblüffend, sie kennen ihn. Es gibt dort Menschen die sehen mich, wissen nicht wer ich bin aber fragen nach dem Hund, weil sie anscheinend eine Verknüpfung hergestellt haben. Und genau das macht es so schwierig. Auch wenn er nicht ausgebildet ist, hat er eine wahnsinnige Wirkung auf die alten Leute. Auch deshalb, weil er bei jedem Menschen anders reagiert. Er stellt sich auf die alten Leute ein, dass ist wahnsinnig zu sehen. Sie verstehen nur leider nicht das er nichts bekommen darf. Er weiß halt genau welche Knöpfe er drücken muss. Ich hoffe ihr versteht das ich nicht für alle Leckerlis kaufen kann, dann wäre ich arm.
    :lol:

  • Demenz ist natürlich schwierig, klar und mitgehen kannst Du aufgrund Deiner Arbeit auch nicht, auch klar.
    Du kannst das normale Futter vielleicht mit Karotten und anderem Gemüse "strecken".
    So bekommt er mehr Füllung aber weniger Fett und KH.
    Dann mußt Du aber regelmäßig ein Blutbild machen, damit er nicht unterversorgt wird .
    Er soll ja keine Mangelerscheinungen haben.
    Zumindest würde ich jeden 2. Tag das Futter strecken und/ oder einmal die Woche nur Quark geben
    Quark mit einem Eigelb, ( ein,zwei Tropfen Honig) so als Hungertag.
    ( er stirbt nicht wirklich auch wenn er so tut) ;)


    Alles Gute

  • Danke für den Tipp, werde es so machen. Er liebt Karotten, die frisst er so wie einen Knochen, während der Knochen daneben liegt und vergammelt. Ich reduziere ab jetzt sein Trockenfutter und gehe gleich los und kaufe Karotten ein.


    Wozu genau dient der Quark, dass Eigelb und der Honig? Entschuldige der Nachfrage aber bin da leider nicht so bewandert.

  • Naja , Quark gilt bei uns als Alibi
    den Hund mal "Einen Tag "hungern zu lassen.
    Eigelb und ein paar Tropfen Honig versüssen das Gewissen.( Unseres)
    Ausserdem ist Quark ja nun nicht gerade ungesund.
    Nicht jedes Tier hat jeden Tag einen gefüllten Napf ( gilt auch für das Säugetier Mensch)

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